Alp-Man
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Heute mal was komplett Fertiges… in Anbetracht meiner ständig wachsenden „Machmalfertig-Schublade“ echt selten.
Daten:
Stahl: Niolox/SB1 @ 61HRC
Griffmaterial: Wüsteneisenholz
Zwinge: Kupfer, geschwärzt
Gesamtlänge: 330mm
Klingenlänge Zwinge bis Spitze: 204mm
Schneidenlänge: 185mm
Gewicht: 122,2g
Geometrie Rücken
Hinter der Zwinge: 2,17mm
Spitze, auf dem Knick: 1,44mm
ca. 1cm vor der Spitze: 0,44mm
Geometrie Schneide
2mm über der Wate zw. 0,20 u. 0,23 mm
10mm über der Wate vom Kehl aus abfallend 0,62-0,44mm
Hälfte der Klingenhöhe von Kehl Aus abfallend 1-0,7mm
Schwerpunkt: direkt über dem Schneidenanfang
Weil es wirklich an der Zeit war, auch mir mal was Gutes zu tun, habe ich mir einiges an Gedanken gemacht, wie mein persönliches Küchenmesser gestaltet sein soll. In den letzten Wochen habe ich mir dazu in jeder freien Minute die einschlägigen Fäden der forenansässigen Spezialisten angesehen und versucht, das geballte Fachwissen so weit zu verarbeiten, daß dabei das rauskommt, was ich mir unter einem extrem schneidfreudigen Messer vorstelle.
Warum Niolox? Zallererst einmal passen die Eckdaten für mich. Härte mit 61HRC genau an meinem persönlichen Sweetspot - eben schon knackig und doch noch mit Hausmitteln scharf zu halten. Er bildet ein wirklich feines Gefüge und widersteht trotz der relativ hohen Härte auch mal einem kleineren Ausrutscher. Ausbrüche hatte ich bisher bei keiner Klinge zu beklagen, allerdings habe ich auch bisher keine so ausgereizt - da werde ich den zukünftigen Alltag abwarten müssen.
Daß SB1 in Sachen Korrosionsbeständigkeit in der Riege der Rostbeständigen eher unten angesiedelt ist, juckt mich tatsächlich wenig, da ich es mir zur Angewohnheit gemacht habe meine Messer nach Benutzung gleich zu reinigen und zu trocknen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für mich ist tatsächlich auch, daß Stutensee und somit die Werkstatt von Jürgen Schanz, dem ich meine Rohlinge zum Härten anvertraue, gerade mal so weit von mir entfernt ist, daß ich notfalls die Klingen auch werfen könnte. Da kann ich mir einfach 100% sicher sein, daß das Ergebnis stimmt (Bei der WB, nicht beim Werfen).
Zum Design. Ich kann es nicht verleugnen - ich bin auch der japanischen Ästhetik verfallen. So kam es dann auch, daß es eine an ein Bunka bzw. Kiritsuke angelehnte Silhouette wurde. Beim Griff wollte ich das Schlanke der Klinge direkt fortsetzen und habe das mit einer Dicke von knapp über 10mm auch umgesetzt. Für mich ein haptisches Feedback dazu, jetzt ein Werkzeug in der Hand zu halten, das mit Gefühl geführt werden möchte. Ich bin mir sicher, der Eine oder Andere empfände die Handlage als störend kantig und wenig voluminös - ich nutze das als Erinnerung an ein sanftes Zugreifen.
Um trotzdem nicht zu Klingenlastig zu werden habe ich mich für Wüsteneisenholz entschieden. Ebenholz wäre eine zweite Option gewesen, war mir aber dann für die ohnehin schmucklose Klinge ein bischen zu schlicht.
Die Schneidleistung. Jetzt wird es natürlich esoterisch, einfach weil ich meine eigene Arbeit bewerte und, was vermutlich noch viel schwerer wiegt, weil ich keinen echten Vergleich aus der Laserklasse habe. Trotzdem ist es für mich eine echte Offenbarung gewesen, was sich für ein gewaltiger Unterschied zu meinen anderen Messern u. A. auch zu einem frisch geschärften K2 auftut. Ich werde in Zukunft tatsächlich genötigt sein, mehr Gemüse zu essen - einfach weil es so viel Spaß macht, ohne jeden Widerstand durch Sellerie, Tomaten, Zucchini und Möhren zu gleiten.
Für mich der größte „Eye-Opener“ war dabei als ich einen Apfel zerteilt habe und dabei so wenig Druck aufbringen musste, daß ich jeden einzelnen Kern beim Auftreffen und Durchtrennen spüren konnte.
Das Finish ist mit 400 Grit quer zur Fase gerade noch grob genug, ein Anhaften des Schnittguts zu vermindern - 220 Grit hätte, meiner Auffassung nach, einen deutlicheren Effekt.
Den kupfernen Griffabschluss werde ich, sofern es nicht die Zeit von selbst erledigt, noch einmal etwas nachpatinieren, da scheint hier und da noch das blanke Metall durch… alles in Allem bin ich aber extrem glücklich mit dem Ergebnis.
Ich geh dann mal wieder Möhren schneiden 😅
Danke fürs Lesen!
Daten:
Stahl: Niolox/SB1 @ 61HRC
Griffmaterial: Wüsteneisenholz
Zwinge: Kupfer, geschwärzt
Gesamtlänge: 330mm
Klingenlänge Zwinge bis Spitze: 204mm
Schneidenlänge: 185mm
Gewicht: 122,2g
Geometrie Rücken
Hinter der Zwinge: 2,17mm
Spitze, auf dem Knick: 1,44mm
ca. 1cm vor der Spitze: 0,44mm
Geometrie Schneide
2mm über der Wate zw. 0,20 u. 0,23 mm
10mm über der Wate vom Kehl aus abfallend 0,62-0,44mm
Hälfte der Klingenhöhe von Kehl Aus abfallend 1-0,7mm
Schwerpunkt: direkt über dem Schneidenanfang
Weil es wirklich an der Zeit war, auch mir mal was Gutes zu tun, habe ich mir einiges an Gedanken gemacht, wie mein persönliches Küchenmesser gestaltet sein soll. In den letzten Wochen habe ich mir dazu in jeder freien Minute die einschlägigen Fäden der forenansässigen Spezialisten angesehen und versucht, das geballte Fachwissen so weit zu verarbeiten, daß dabei das rauskommt, was ich mir unter einem extrem schneidfreudigen Messer vorstelle.
Warum Niolox? Zallererst einmal passen die Eckdaten für mich. Härte mit 61HRC genau an meinem persönlichen Sweetspot - eben schon knackig und doch noch mit Hausmitteln scharf zu halten. Er bildet ein wirklich feines Gefüge und widersteht trotz der relativ hohen Härte auch mal einem kleineren Ausrutscher. Ausbrüche hatte ich bisher bei keiner Klinge zu beklagen, allerdings habe ich auch bisher keine so ausgereizt - da werde ich den zukünftigen Alltag abwarten müssen.
Daß SB1 in Sachen Korrosionsbeständigkeit in der Riege der Rostbeständigen eher unten angesiedelt ist, juckt mich tatsächlich wenig, da ich es mir zur Angewohnheit gemacht habe meine Messer nach Benutzung gleich zu reinigen und zu trocknen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für mich ist tatsächlich auch, daß Stutensee und somit die Werkstatt von Jürgen Schanz, dem ich meine Rohlinge zum Härten anvertraue, gerade mal so weit von mir entfernt ist, daß ich notfalls die Klingen auch werfen könnte. Da kann ich mir einfach 100% sicher sein, daß das Ergebnis stimmt (Bei der WB, nicht beim Werfen).
Zum Design. Ich kann es nicht verleugnen - ich bin auch der japanischen Ästhetik verfallen. So kam es dann auch, daß es eine an ein Bunka bzw. Kiritsuke angelehnte Silhouette wurde. Beim Griff wollte ich das Schlanke der Klinge direkt fortsetzen und habe das mit einer Dicke von knapp über 10mm auch umgesetzt. Für mich ein haptisches Feedback dazu, jetzt ein Werkzeug in der Hand zu halten, das mit Gefühl geführt werden möchte. Ich bin mir sicher, der Eine oder Andere empfände die Handlage als störend kantig und wenig voluminös - ich nutze das als Erinnerung an ein sanftes Zugreifen.
Um trotzdem nicht zu Klingenlastig zu werden habe ich mich für Wüsteneisenholz entschieden. Ebenholz wäre eine zweite Option gewesen, war mir aber dann für die ohnehin schmucklose Klinge ein bischen zu schlicht.
Die Schneidleistung. Jetzt wird es natürlich esoterisch, einfach weil ich meine eigene Arbeit bewerte und, was vermutlich noch viel schwerer wiegt, weil ich keinen echten Vergleich aus der Laserklasse habe. Trotzdem ist es für mich eine echte Offenbarung gewesen, was sich für ein gewaltiger Unterschied zu meinen anderen Messern u. A. auch zu einem frisch geschärften K2 auftut. Ich werde in Zukunft tatsächlich genötigt sein, mehr Gemüse zu essen - einfach weil es so viel Spaß macht, ohne jeden Widerstand durch Sellerie, Tomaten, Zucchini und Möhren zu gleiten.
Für mich der größte „Eye-Opener“ war dabei als ich einen Apfel zerteilt habe und dabei so wenig Druck aufbringen musste, daß ich jeden einzelnen Kern beim Auftreffen und Durchtrennen spüren konnte.
Das Finish ist mit 400 Grit quer zur Fase gerade noch grob genug, ein Anhaften des Schnittguts zu vermindern - 220 Grit hätte, meiner Auffassung nach, einen deutlicheren Effekt.
Den kupfernen Griffabschluss werde ich, sofern es nicht die Zeit von selbst erledigt, noch einmal etwas nachpatinieren, da scheint hier und da noch das blanke Metall durch… alles in Allem bin ich aber extrem glücklich mit dem Ergebnis.
Ich geh dann mal wieder Möhren schneiden 😅
Danke fürs Lesen!
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