Nordische Messer - Erl vernieten oder nicht?

omo

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Ich habe zwei Klingen bestellt um daraus Messer zu basteln:
- Eine Karesuando Klinge (nichtrostend)
- Lauri PT
Sollen/können diese Klingen am Griffende vernietet werden. Bo Bergmann empfiehlt dies in seinem Buch, andere raten eher davon ab. Wie sind Euere Erfahrungen und wozu ratet Ihr mir? Ich möchte den Griff aus Horn, Leder und Birke herstellen.

Vielen Dank im Voraus,
Omo
 
Ich denke mal es ist stabil genug wenn der Erl mit Epoxyd im Griff verklebt ist, man hat dann auch keine Niete am Griffabschluß , was ich optisch besser finde.
Das Problem bei der nichtniet Methode ist ein ausreichend tiefes Loch zu bohren (dünner Bohrer = kurzer Bohrer :( ).
Vor diesem Problem stand ich vor kurzem, jedenfalls wollte ich improvisieren ... Einzelheiten lasse ich, um mich nicht dem allgemeinen Gespött preiszugeben ... jedenfalls brauch ich eine neue Klinge :rolleyes:
 
Vielleicht könntest Du ja doch aus der Schule plaudern, um anderen die Anschaffung einer Zweitklinge zu ersparen.

Ich verspreche - nein, ich schwöre, nicht zu spotten. Ährlich.

Gruß Heinz
 
Ist sicher eine Philosophiefrage, meiner bescheidenen Ansicht nach genügt das Verkleben. Will man das Griffende auch als Schlagfläche gebrauchen ist es aber natürlich sinnvoll da etwas hartes und festes zu haben.

Wenn Du verklebst, achte auf Öl-/Fett-/Wachsfreiheit, nimm keinen allzuschnellen Kleber, damit er ein wenig Zeit hat in die Poren vorzudringen und rauhe den Erl auf, schleife ggf. noch ein paar kleine Wiederhaken in den Erl, oder mache an geeigneten Stellen Löcher rein, damit der Kleber mehr Angriffsfläche hat und die Klinge im Griff bleibt, selbst wenn die Haftung ans Metall total aufgibt.
 
Malamute schrieb:
Vielleicht könntest Du ja doch aus der Schule plaudern, um anderen die Anschaffung einer Zweitklinge zu ersparen.


Also ich bohrte mit einem 2,5 oder 3,0 Bohrer mehrer Locher dicht nebeneinander so tief wie es die Bohrerlänge zuließ.
Die Zwischenräume "fräste" ich mit dem selben Bohrer aus, das geht ganz gut wenn man den Bohrer nur ca. 1mm in das Bohloch tut und ihn
anschließend vorsichtig seitlich an den verbliebenen Holzsteg führt.
Das Problem ist ,daß man mit einen dünnen Bohrer keine tiefen Löcher bohren kann (sicher gibt es Spezialbohrer , ich weiß leider nicht wo).
Den Erl wollte ich aus Stabilitäts Gründen nicht zu stark kürzen, so beschloß ich ihn anzuspitzen, in den Schraubstock zu spannen und die restlichen Centimeter in den Griff zu schlagen.
Der Erl hatte aber ein Loch (siehe Karesuando Klingen), ratet mal wo der Erl brach :eek: .

Desshalb brauch ich für meinen nächsten Versuch außer einer neuen Klinge einen dünnen und langen Bohrer
 
Surtur schrieb:
Das Problem bei der nichtniet Methode ist ein ausreichend tiefes Loch zu bohren (dünner Bohrer = kurzer Bohrer :( ).
Vor diesem Problem stand ich vor kurzem, jedenfalls wollte ich improvisieren

Im Werkzeughandel gibt es die dünnen Bohrer auch in überlangen Ausführungen.
Und rate mal, wo der Erl beim Vernieten brechen würde.
Schick die Klinge mal rüber, vielleicht ist sie ja noch zu retten.

Du kannst natürlich auch mit einem dickeren Bohrer arbeiten, kostet dann nur etwas mehr Gießharz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mal im OBI einen überlangen 6 mm Bohrer gekauft, war nicht mal teuer, kostet halt, wie Günter schreibt, mehr Harz. Geht aber gut. Da vernieten am hinteren Ende ist weder besonders schön noch risikoarm. Und das Vernieten mit einem Stift durch Ein Loch in den Erl hat auch so seine Tücken. Will man ein vorhandenes Loch nutzen, muß man später gut zielen, sonst muß man ein Loch durch den Griff und dann durch das gehärtete Material des Erls bohren. Geht schon. Achim W hat das früher oft gemacht, inzwischen aber kaum noch, glaub ich. Und meine Messer sind alle geklebt. Ich habe auch schon mal auf den Erl ein Gewinde gesetzt und dann - wenn er lang genug war - hinten in eine Kupferabschlußplatte geschraubt. Ist fummelig, geht aber. Ich habe aber damals auch die Griffe immer schichtweise aufgebaut. Ist schön bunt.
 
Überlange Bohrer gibt es auch relativ günstig bei Brisa. Dann kann man auch gleich die Klinge für den nächsten Versuch mitbestellen ;)

Gruß

Ulrich
 
Hallo,

ich hab bisher insgesamt fünf Lauri PT verbaut und alle nur mit Epoxy (UHU endfest 300) geklebt http://www.messerforum.net/showthread.php?t=15098&highlight=Lauri+Schweden
Das Holz in der Mitte war jeweils durchgebohrt und der Erl soweit gekürzt, das er ca. 5-6mm in den Abschluß aus Horn eingeklebt werden konnte. Zur Sicherheit hab ich den Abschluß mit den Fiberzwischenlagen und dem Holz zusätzlich noch unsichtbar verstiftet und verklebt. Bisher hält das, auch bei den Gebrauchsmessern, bombenfest.
Zum Bohren hab ich nen überlangen 4mm Bohrer von Brisa genommen und dann mit der Rundfeile (ca. 3,5mm Durchmesser) passend aufgefeilt. Ging eigentlich prima, wenn man präzise bohrt.

Bei einem Messer mußte ich mal das Abschluß-Stück wieder entfernen und das war ein ziemlicher Krampf! Also mein Tipp, verkleben reicht eigentlich. Allerdings weiß ich nicht, wie es ausschaut, wenn das Messer z.B. sehr oft großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist oder wenn man Holz mit hohem Öl-Gehalt verbaut.

Grüße,
rfindigo
 
In dem Buch vom guten Bo ist die Methode des "Langlochs" prima beschrieben. Da wird von beiden Seiten gebohrt, kein überlager Bohrer vonnöten. Vernieten bei gehärtetem Erl schwierig und langwierig. Kugelhammer hat auch nicht unbedingt jeder "Messerbastler".

Trotzdem kann man ja den Erl durchgehen lassen, wenn eine Abschlußkappe verwendet wird. Beruhigt das Gewissen.

Sorgfältige Verklebung ist immer wichtig, siehe die obigen Tips.

Am besten sind immer die Klingen mit angelötetem Runderl, gut auch noch ein Gewinde daran. Absägen kann man immer noch.

Matthias.
 
Lange Bohrer

Surtur schrieb:
Das Problem ist, dass man mit einen dünnen Bohrer keine tiefen Löcher bohren kann (sicher gibt es Spezialbohrer, ich weiß leider nicht, wo).

Deshalb brauch ich für meinen nächsten Versuch außer einer neuen Klinge einen dünnen und langen Bohrer

In reicher Auswahl bei Stefan Steigerwald in Wendelstein.

Gruß

sanjuro
 
Nun nimm das Angebot endlich an

@Surtur: Wäre das meine Klinge, hätte Guenter die schon im Briefkasten liegen.
Grüße WiCon
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe es einmal versucht, mit dem vernieten- na ja, war nicht so erfolgreich.
3,5 Wochen Schweden- alleiniges Werkzeug ein selbstgemachtes, verklebtes Messer. Und es hat wirklich prima gehalten. (Griff aus Büffelhorn und Leder). Also ich denke, verkleben reicht wirklich.

Die Samimesser sind in der Regel zwar auch vernietet, allerdingst nach unseren Kriterien sehr unschön vernietet. Aber man sieht: es funktioniert auch gut, wenn es nicht ganz so perfekt ist. (Das trifft auf die Klingen übrigens auch zu).
Gruß
Stefan
 
Nieten ist prima!

Ich habe bei meinem letzten "Finnen" den Griff nur vernietet (im Gegensatz zu Bo´s empfehlung den Griff zu verkleben und zu vernieten)
und dieser hält wirklich bombenfest.
Damit dieses einigermaßen erfolgreich ist, muss man bei dem Erstellen des Langloches sehr präzise arbeiten und nicht einfach mit einem dicken Bohrer ein Loch komplett durch den Griff bohren...
Man benötigt dazu auch keine überlangen Bohrer, sondern man bohrt an der Stirnseite des Griffes zwei Löcher, die der Kontur des Erls folgen.
Vom Griffende bohrt man dann mit einem etwas stärkeren Bohrer so, dass sich die Löcher im Griff treffen.
Danach muss man nur noch den Steg zwischen den beiden Löcher an der Stirnseite wegfeilen/raspeln und die Klinge sitzt relativ fest.
Zum vernieten habe ich am Griffende immer eine Metallabschlussplatte mit einer Nietscheibe verwendet.
Beim vernieten selbst, muss man die Klinge wirklich fest in den Schraubstock einspannen. Das vernieten des Klingenendes ist bei durchgehärteten Klingen sehr zeitaufwendig, bei der Lauri PT geht das aber relativ gut, am einfachsten natürlich bei Klingen die einen ungehärteten Erl haben.
Beim vernieten nutze ich mglst. gleichmäßige Hammerschläge mit einem normalen 700 gr. Hammer, die nicht übermäßig fest sein müssen.
Nach Vollendung des Nietens gebe ich als Rostschutz noch einen Tropfen Sekundenkleber auf die Nietstelle.
Der Vorteil des Nietes ist in meinen Augen die Möglichkeit, relativ einfach den Griff nochmals von der Klinge zu lösen und hier Beschädigungen etc. zu beheben.

Nachteil des Ganzen ist eine relativ enge Einschränkung der Designvarianten, ohne Abschlussplatte aus Metall lässt sich nur auf einem Hornabschluss nieten, Nietversuche direkt auf Holz sind m.E. nicht mgl.

Gruß

Christoph
 
Ist zwar umständlich, aber vielleicht etwas sicherer:
1. Erl ja nach Griffholz(-länge) verkürzen
2. ca. 2 - 3cm vom Ende her ausglühen
3. kleines Loch bohren, 1,5 - 2mm
4. Gewindestange schlitzen, senkrecht zum Schlitz durchbohren
5. Erl und Gewindestange vernieten (evtl. mit VA oder WIG-Schweißdraht)
6. Griffholz ganz durchbohren (geht dann auch von der Rückseite)
7. Abschlußplatte mit Erl (evtl. mit Kleber gesichert) verschrauben
8. Schraubenkopf an die Abschlußplatte anpassen.

Der Rest wird dann wie gewohnt mit Epoxyd aufgefüllt, und das Griffende hat eine "harte" Schale.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleberempfehlung

Ich habe gute Erfahrungen beim Kleben mit:
Epoxyd Harz und Härter 5 min von "Conrad-Elektronik" - gibts in 100 und 250 Gramm-Fläschchen (falls man mal etwas mehr braucht...)
Artikel-Nr.: 240273 - 14 oder 240052 - 14
- ist dann auch 'ne preisliche Alternative zu "UHU & Co."

ciao
thoMas
 
Hallo Omo,
es waren hier ja schon eine Menge guter Tipps.
Du schreibst, dass dein Griff aus Horn, Leder und Holz bestehen soll. Somit besteht er letztlich aus mehr oder weniger dicken Scheiben, durch die Du selbst einem normal langen Bohrer kommen solltest. Den Bohrerdurchmesser entsprechend der Erlstärke wählen (lieber zu knapp als zu grosszügig und mit einer Nadelfeile nacharbeiten).
Meinen Erstling habe ich aus einem Bausatz von Dick mit Karuesando-Klinge in der selben Materialkombination nach der Anleitung von Bo Bergmann gebaut, also verkleben (mit Uhu endfest 300) und Vernieten gegen eine Griffabschlussscheibe aus Messing. Da ich keinen Kugelhammer hatte, habe ich mir rund um den Niet mit meinem normalen Schlosserhammer lauter Dellen ins Messing geschlagen. Sah erst Sch... aus, aber dann habe ich einfach die ganze Messingscheibe mit Hammerdellen versehen, sieht jetzt m.E. klasse aus. Das Vernieten selbst dauerte fast eine Stunde, da der Erl der Karuesando-Klinge gehärtet ist. Da sieht man nach den ersten 10 Schägen noch nix. Also nicht die Geduld verlieren und lieber zu leicht und öfter als zu heftig draufschlagen.
Ich versuche, i.d. nächsten Tagen ein paar Bilder von dem Messer einzustellen. Dazu muss ich mich aber erst mit unserer neuen Digicam befassen.

12knife
 
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