Normalen Wetzstahl polieren

Mehlwurm81

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Hallo an alle Material-Profis:

Ich bin im Besitz eines WMF-Wetzstahles, der für mein Gefühl zu grob ist. Jetzt frage ich mich, ob man den eventuell abschleifen oder polieren kann. Der Grund für meine Frage ist; dass ich glaube, mal gelesen zu haben, dass die Stähle nur mit einer harten Oberfläche versehen sind, im Kern jedoch ungehärtet.
Wäre nett wenn mir da jemand Auskunft geben könnte. Will nicht unnötigerweise >70€ für nen neuen Stahl ausgeben.
 
Willst du die Oberfläche wegpolieren um an den weichen Kern zu kommen ?

Oder ist dir die Oberfläche zu rauh?
Wenn das der Fall ist,dann müsste das (theoretisch gehen),da Stahl ja ne begrenzte Härte hat,und Schleifmittel generell härter sind.
WIe genau aber die Oberfläche von nem Wetzstahl beschaffen ist und was für Materialien hier verwendet werden: kp

Probiers doch einfach mal mit nem 1000 er oder feinerem Schleifpapier.
Da du ja sagst dass du im endeffekt wenns nicht klappt nen Neuen Wetzstahl holst,ist es den Versuch wert.

LG Henrik
 
Er wollte sich, so wie ich das verstehe, eben keinen neuen Wetzstahl kaufen müssen...
Die Frage ist, wie dick die aufgekohle Schicht ist (sofern da aufgekohlt wurde), und ob man bei Beseitigung einiger feiner "Riefen" im Stahl die gesamte harte Schicht abschleift.
Meine Meinung: Nein, sollte nicht passieren.
Allerdings würde ich da auf die Materialkundigen des Forums warten. Sicher weiß hier jemand, wie genau die Dinger hergestellt werden und kann infolgedessen Auskunft geben, wie dick die betreffende Schicht (sofern nicht einfach "Ganzstahl") ist.
 
Man muss auch aufpassen, manche Stähle sind hartverchromt, wenn man das runterschleift, bleibt nicht mehr viel Wirkung über.


Ookami
 
Also die hochwertigen Wetzstähle bestehen eigentlich immer aus simplem Kohlenstoffstahl. Meist so was wie 1.2008. Hartverchromt sind sie oft nur, um Rostbildung zu vermeiden.

Warum die Dinger so eine angerauhte Oberfläche haben, das hat sich mir ohnehin nie wirklich erschlossen. Denn schließlich will man damit ja nicht schärfen sondern wetzen. Und dazu tut es ein polierter Stahl genauso gut, wenn nicht sogar erheblich besser. Ich persönlich benutze seit vielen Jahren eine alte Rundfeile, die ich komplett abgeschliffen und poliert habe. Das geht bestens.
 
Ich bin gerade dabei, meinen Wetzstahl mit Diamantschleifplatten von Aldi glatt zu schleifen. Das macht ganz schön Arbeit, aber meine Schleifsteine oder Papier sind mir dafür zu schade.
Mein Ziel ist es, die eine Seite blank zu schleifen und auf der anderen noch etwas Struktur stehen zu lassen. Ich habe den Eindruck, dass eine schon umgelegte Schneide (wenn die Frau mal wieder auf einem Teller geschnitten hat) von den Riefen besser erfasst und aufgerichtet wird als bei einem polierten Stahl. Dafür ist zum glätten einer welligen Wate die polierte Seite besser.
 
Auf der WMF-Seite findet sich nicht besonders viel zum Aufbau. Das Einzige was ich herausfinden konnte, waren so Aussagen wie: Spezialklingenstahl/ 1.4116 / Chrom-Vanadium-Stahl. Was ja darauf schließen lässt, dass es der, auch für die Messer verwendete, Standardstahl ist.
Und da gehe ich dann davon aus, dass er zusätzlich doch noch hartverchromt wurde.
Oder kann das funktionieren? -Zwei gleiche Stähle aufeinander? Ich hab immer gedacht, der Wetzstahl muss härter sein, da sonst das Messer den Wetzstahl "schnitzt"?!?
 
@Mehlwurm81:
Das kommt darauf an, was Du mit dem Wetzstahl anstellst :hehe:
Ich persönlich habe jahrelang anstatt eines Wetzstahls ein weiteres Messer aus demselben Stahl benutzt, mit welchem ich die Wate der anderen Messer geglättet habe. Das ging ganz prima.
Mit dem Schnitzen sollte man erst gar nicht anfangen...
 
...Zwei gleiche Stähle aufeinander? Ich hab immer gedacht, der Wetzstahl muss härter sein, da sonst das Messer den Wetzstahl "schnitzt"?!?

Der Wetzstahl trägt ja kein Material ab wie z.B. beim Schleifen sondern "biegt" bzw. "richtet" die Schneide wieder aus. Um also einen umgelegten Grat wieder aufzurichten braucht es lediglich etwas Widerstand (Leder, Gabelzinke, anderes Messer, ... Wetzstahl).
Was jetzt die Härte beim Schleifen betrifft, selbst da muss das Schleifmedium nicht unbedingt härter als das Werkstück sein (z.B. kann ein Diamant auch "nur" mit Diamant geschliffen werden)
 
Ich bin letztens zu dem Thema auf eine ganz andere Idee, in eine ganz andere Richtung gekommen.
Und zwar den Wetzstahl nicht zu polieren sondern ordendlich mit Chromoxid-Grün einzupinseln. Ich hab mir neugierdehalber ein Fläschchen voll gekauft, satt auf einen Holzklotz gestrichen, trocknen lassen und abgerichtet. Funzt einwandfrei. Ob die Farbe allerdings auf Stahl hebt ist die Frage. Ich mein jetzt nicht wegen der eigentlichen Haftung, da gibts ja diverse Primer/Haftvermittler, sondern eher ob dann beim Abziehen was abbröckelt.
Mir wäre halt eine Methode recht, die ich im Geschäft auch nutzen kann. Und da ist mir das Leder etwas unhandlich und ungeheuer, was das einsiffen angeht. Wisst ihr ja selber, das Fett kommt überall hin.
 
@ Mehlwurm81

nimm doch erst mal irgend einen Rundstahl zum testen. Aber ohne das jetzt selbst versucht zu haben wage ich zu behaupten, das der punktuelle Druck (runder Stahl auf Klinge) zu hoch sein wird und man den Lack abschabt bzw. er abplatzt.
Das du damit den Sinn des "stählernen" Wetzstahls umgehst ist dir klar. Warum nutzt du dann nicht gleich einen Keramik-Wetzstab.

LG Werner

PS: wie gesundheitsförderlich sind eigendlich Chromoxid-Lacksplitter in der Küche?
 
N´Abend,

die Idee mit dem Chromoxid auf dem Wetzstahl wird sich auch bei Verwendung eines Haftprimers, vorheriger Entfettung etc. aller Wahrscheinlichkeit spätestens erledigen, wenn Du mit mehr als ein paar Gramm Druck mit dem Messer darüber fährst.
Eventuell wäre eine Beschichtung mit 2K-Epoxilack denkbar, der vorher mit Chrom(III)oxid eingefärbt wurde (Mixol o.ä.). Aber das wäre ein ganz schönes Gehampel bei nur zweifelhaftem Ergebnis....:glgl:

Bzgl. Giftigkeit: solange wir von Chrom(III)oxid reden - bon Appetit, null Problemo. Allerdings weiß ich nicht, was die Vorschriften darüber sagen - ich bin/war Farbenhändler, kein Ordnungsbeamter.
Anders sieht es da bei beim sogenannten "Chromgrün" aus, welches aber nicht mehr im Handel sein dürfte (ich müßte noch ein bißchen als Trockenfarbe von meinem Opa haben :hmpf:). DAS ist giftig, da bestehend aus einer Mischung aus Blau und giftigem Gelb - Bleichromat, oder Chromgelb (hab ich auch noch ein büschen :rolleyes:)

Grüße
Hoss
 
Last edited:
Ich habe mal einen geriffelten Wetzstahl umgeschliffen. Bei dem war die Härtung noch unter den Riffeln vorhanden. Mit 240'er Nassschleifpapier und dann immer feiner bis 1200'er Körnung gearbeitet und nachher auf Schwabbelscheibe poliert. Man sieht zwar noch Restriefen, aber die sind soweit verrundet, dass nur eine Art polierte Rundung im Microbereich nur an den Stahl kommt.

Was Du auch machen kannst, ist Dir folgendes zu holen:

http://www.jr-versand.de/Messer-aus...eitig-Micro-Feinzug-poliert-blauer-Griff.html

Ein Vierkantstahl mit balligen Flächen, der zwei Microfeinzug zwei polierte Flächen hat. Für 11 Euro plus Versand war ich mit dem Teil recht zufrieden.
 
So ich geb mal eine Zwischenmeldung zu meinen "Forschungen":irre::

Ich hab jetzt mal meinen alten Keramikstab* mit der Farbe eingepinselt und glatt geschliffen.
Es funktioniert auf jeden Fall mal. Das war es aber auch schon mit den positiven Eigenschaften. Hierzu muss man sagen, dass ich, im Gegensatz zu allen Anderen, das Messer nicht über den Stahl schiebe sondern ziehe, also mit der Schneide. In die andere Richtung würde ich die Farbe sofort runterschälen.
Leider ist die Farbe zu weich, was sich darin äußert, dass sobald ein etwas stärkerer Grat am Messer ist (sobald man ihn spürt oder sogar sieht) die Farbe ordendlich abgeschabt wird.
Keine Sorge da landet nix im Essen, da ich mir von je her angewöhnt habe die Messer und Wetzstäbe nach dem Abziehen abzuwischen. Man glaubt gar nicht, wieviel Abtrag so ein ordinärer Wetzstab haben kann.
Die Idee mit dem Epoxy+Pigmente hatte ich auch schon, wobei ich dann aber eher gleich zu Siliziumcarbid oder Korund greifen würde. Fragt sich nur mit welcher Körnung. SiC habe ich bis jetzt nur bis 1200 gefunden. Und ob das fein genug ist zum Abziehen?

*Den Keramikstab verwende ich deswegen nicht mehr, weil er:
1. mittlerweile ziemlich viele Ausbrüche aufweist und
2. mir zu grob ist. Ich schleif doch nicht mühevoll bis 6000 hoch um dann dem Messer mit dem Keramikstab wieder eine Microzahnung zu verpassen.
 
Und wie wär´s, wenn Du ein Stück hartes Holz so in Schleifsteingröße nimmst und dann Chromoxyd-haltigen Lack drüberziehst?
Habe ich mir mal aus einem Besenstiel für die Endpolitur von Recurves gemacht - benutz ich aber nicht mehr oft; Recurves meine ich :glgl:

Wenn Du Lack nimmst, mußt Du den nach dem Trocknen evtl. anrauhen, weil besonders Acryllack sonst zu glatt ist.

Und wieso auf SiC oder Korund gehen - Chromoxyd ist schon tüchtig hart, und hat vor allem winzige Partikel.

Grüße
Hoss
 
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