Ölhärter bzw.Wasserhärter

Hallo Ulrich,
Mikrorisse kann man mit den angesprochenen Methoden nicht feststellen. Es handelt sich dabei nicht um kleine Oberflächenrisschen, sondern um kleinste Risse im inneren Gefüge. Hierzu hat Verhoeven ausführlich Stellung genommen.

Ich besitze leider kein Buch von Verhoeven, oder kann man das irgendwo im www. nachlesen ? Das würde mich schon brennend interessieren was das für Risse sind. Kann ich da noch ein paar Informationen bekommen ? Bisher kenne ich nur die, die auch Kontakt zur OF haben. Deshalb mein Vorschlag zur Oberflächenrissprüfung !

Gruß Klaus
 
Ja wie heißt sie denn jetzt??

Hallo Bernibär,

da wurde ein Produkt, dass eigentlich für einen ganz anderen Zweck entwickelt wurde, zweckentfremdet
http://www.sonax.de/sonax-d/katalog_product.php?show_cat=8&show_product=305000
Diese Polierpaste für Acrylglas enthält alpha-Aluminiumoxid (auch als Korund, Saphir oder Rubin bekannt) in einer Primärkorngröße von etwa 50 bis 100 nm (jawohl Nanometer). Diese Primärpartikel sind zu größerern Agglomeraten zusammengesintert, die sich aber beim Polieren wieder auflösen. Daher der recht gute Abtrag mit hoher Polierwirkung. Optimal um damit auf der Leder zu arbeiten.

Jetzt wurden wir aber sehr Offtopic. Daher bitte von den Moderatoren abtrennen wenn hierzu noch mehr gefragt wird.

Doch nun zu meiner eigentlichen Frage wegen dem Abkühlbad fürs Härten, bei dem oben eine Schicht Öl (ich denke da an etwa Klingenbreite) auf Wasser schwimmt.
Hat so etwas schon jemand gemacht? Gibt es Vorteile oder sogar Nachteile?

Servus

Manfred
 
Menuki hat das pdf von Verhoeven gefunden. Es handelt sich um die erste der von ihm angegebenen Fundstellen. Ich habe gerade gesehen, daß wir es auch auf der Internetseite der IGDF haben. Lasst Euch durch die Länge des Texts nicht abschrecken. Er ist von der ersten bis zur letzten Zeile lesenswert- sowohl wissenschaftlich hochrangig wie auch klar und verständlich.
Im schmiedecafé hatte ich zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchung von Verhoeven kurz Stellung genommen. Das müßte noch zu finden sein.
Zu Manfreds Frage: Gebrochenes Härten kann ohne weiteres mit einer Schicht Öl auf Wasser schwimmend durchgeführt werden. Es ist eine seit langem gebrauchte Methode um die Lücke zwischen Wasser- und Ölhärtung zu schließen. Für Messerklingen ist sie nicht empfehlenswert, da diese in Öl die volle Härte erreichen und eine schroffere Abschreckung nicht nötig ist. Mit einer dünnen Ölschicht von etwa Klingenbreite auf dem Wasser würde ich keinesfalls arbeiten, weil dann die heiße Klinge von dem Öl ja kaum bedeckt wäre und das Öl brennen
würde. Das ist bei einer hinreichenden Menge Öl kein wirkliches Problem, da die Flamme beim tieferen Eintauchen von selbst erlischt oder mit einem passenden Deckel erstickt werden kann.
MfG U. Gerfin
 
Mit einer dünnen Ölschicht von etwa Klingenbreite auf dem Wasser würde ich keinesfalls arbeiten, weil dann die heiße Klinge von dem Öl ja kaum bedeckt wäre und das Öl brennen
würde.

Hallo Ulrich,

ich hatte schon Klingenbreite (einige Zentimeter) und nicht Klingendicke (einige Milimeter) gemeint.

Servus

Manfred
 
Hallo Ulrich
ich habe das .pdf von Verhoeven so einigermaßen (da werden meine Englischkenntnisse schon arg strapaziert) durch.

Mikrorisse kann man mit den angesprochenen Methoden nicht feststellen. Es handelt sich dabei nicht um kleine Oberflächenrisschen, sondern um kleinste Risse im inneren Gefüge. Hierzu hat Verhoeven ausführlich Stellung genommen.

Ich vermute mal, es sind die Risse im Plattenmartensit wie auf Seite 98 beschrieben ?

Another inherent problem contributing to the
loss of toughness in high carbon martensite is the formation of cracks in
the plate martensite formed on quenching, as illustrated in Fig. 4.14(c).
An enlargement of the region labeled Q.C. (Quench Crack) is shown at the
right. Such cracks often occur where plates impinge upon each other,
and they lead to a severe loss in toughness.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dürften diese Risse aber nicht bei Stählen unter 1%C auftreten, weil dort hauptsächlich Lattenmartensit entsteht ?!

Klaus
 
Hallo Klaus !
Gut, daß Du nachgehakt hast. Ich habe Verhoevens Arbeit noch einmal überlesen und stelle fest, daß er zwar generell für alle Stähle über 0,4 % C Ölhärtung empfiehlt, daß aber die von mir angesprochenen Mikrorisse im Gefüge von ihm nur in dem Zusammenhang geschildert werden, den Du angesprochen hast. Ich war felsenfest überzeugt, daß ich meine Information aus Verhoevens Arbeit hatte, sie steht aber in der Tat so nicht da.
Bei 1 % C liegt nach Verhoeven nach dem Härten ein Gemisch aus Latten- und Plattenmartensit vor, wobei letzterer schon deutlich dominieren dürfte.
Es wäre schön, wenn man die Zähigkeit des Lattenmartensits nutzen könnte und gleichzeitig die Verschleißfestigkeit höher C-haltiger nutzen könnte. Das sind aber leider gegenläufige Tendenzen. Was ich an Verhoevens Arbeit besonders interessant finde, ist die klare Aussage zur Möglichkeit der Kornfeinung durch thermomechanische Behandlungen und die Ausführungen zum unteren Bainit und zu Bainit-Martensit-Mischgefügen. Das geht aber in ein anderes Themengebiet.
MfG U. Gerfin
 
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