OTFs im Tatort

exilant

Mitglied
Beiträge
2.569
Am Sonntag kam einneuer Tatort im Ersten.

Ist irgendwem aufgefallen, wie oft da mit OTFs rumgefuchtelt wurde?

Der Kommisar hantiert vor Frau Staatsanwältin damit herum, Herr Drogenfahnder hats im Hosensack und schnippelt irgendwelche Kabel damit durch.

Nur einmal scheint es philosophisch geworden zu sein, als die Herren Polizei darüber sinnierten, wie gesetzetreu man selber sei, betrachtete der Herr Kommisar sein OTF ganz eindringlich und steckte es wieder weg.

Kriegt da so ein Regiseur keine Ärger?

Kann es sein, dass Polizeibeamte einen Freistatus bezüglich verbotener Waffen haben?



Im Grundsatz bin ich froh um jede Szene mit "gute Menschen" mit Messern in der Hand. So auch die eine Sekunde im "Soko Leipzig", wo der smarte Ermittler sein Herbertz Black Widow Springmesser (meine ich erkannt zu haben, könnte auch ein Böker Speedmaster gewesen sein) aus der Tasche zieht.
 
Stumpf? Kommt drauf an, was man gewohnt ist.:D:D

In einer Szene wurde ein dünner Draht geschnitten. Schneideigenschaft so gut, wie die alten Stilettos (die man früher für unerschwingliche 20 Mark bekam). Also in Wirklichkeit stumpf aber eigentlich scharf.:irre:

Die Messer erinnerten mich an die Fallschrimspringermesser, ähnlich den Fallmessern, nur federunterstützt.
 


Kann es sein, dass Polizeibeamte einen Freistatus bezüglich verbotener Waffen haben?

Der Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung.
http://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/BJNR397010002.html
WaffG Abschnitt 5 §55, Ausnahmen von der Anwendung des Gesetzes.

(1) Dieses Gesetz ist, wenn es nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt, nicht anzuwenden auf

1. die obersten Bundes- und Landesbehörden und die Deutsche Bundesbank,
2. die Bundeswehr und die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Streitkräfte,
3. die Polizeien des Bundes und der Länder,
4. die Zollverwaltung

und deren Bedienstete, soweit sie dienstlich tätig werden. Bei Polizeibediensteten und bei Bediensteten der Zollverwaltung mit Vollzugsaufgaben gilt dies, soweit sie durch Dienstvorschriften hierzu ermächtigt sind, auch für den Besitz über dienstlich zugelassene Waffen oder Munition und für das Führen dieser Waffen außerhalb des Dienstes.


Nur sind die Schauspieler nunmal keine Polizeibeamten, das gezeigte OTF eine verbotene Waffe. Und wenn der Ton Original war, klang das nicht nach Kunststoffklinge ;) Grundsätzlich ist also der Umgang damit verboten. Ausnahmegenehmigungen kann das BKA erteilen, siehe WaffG §40.

Pitter
 
Vermutlich dürften die gezeigten Requisiten auch stumpf sein.

Was für die rechtliche Lage allerdings die Relevanz Null hat. Es sei denn, das Ding hätte gar keine Klinge, da ohne Klinge kein Messer (siehe Trainer). Das Ding sah und hörte sich allerdings ganz "normal" an.

Nebenbei, ich bin recht froh darüber, dass da mit einem OTF von "seriöser" Seite herumgefuchtelt wurde, und nicht wieder irgendein Junkie, Drogendealer, Wasguckstugangmitglied und sonstige Sofahockerweltverbessererangstzustandmacher mit einem pösen OTF die Gefahr für die öffentliche Ordung heraufbeschworen hat ;) Hin zu mehr Normalität und Lockerheit, kann nie schaden.

Pitter
 
Die Kraft des Faktischen!

Tragt Messer!:D

Ich habe da noch die Aufsätze im Buch von D. Pohl in Erinnerung, die bezüglich Messer und Polizeidienst ausgesprochen zurückhaltend argumetierten.
 
Echt klasse:super:

Dem Sinn nach, aus dem Gesetzestext " wer schreibt der bleibt "
Schön hier im Land:rolleyes:
 
na ja, vielleicht hatte ich ja schon einen von pitters tequila intus aber wenn ich mich recht erinnre war das kein otf sondern eines von den "guten alten stilettos"
 
Unsere Fernsehanstalten öffentlichen Rechts verweisen nicht ohne Grund auf die Einschränkung, dass die gezeigten Filme die Realität nur teilweise wiederspiegeln.

Der Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung.
[...]
Grundsätzlich ist also der Umgang damit verboten. Ausnahmegenehmigungen kann das BKA erteilen, siehe WaffG §40.

Pitter

1.
Denkbare und vom Gesetzgeber vorgesehene Ausnahmeregelungen durch das BKA dürften zunächst einmal den Beschaffer vor große Probleme stellen:
welcher Händler oder Hersteller in Deutschland kann diese VERBOTENE WAFFE legal herstellen oder handeln?
2.
Das BKA verwies bereits anläßlich der Verschärfung des WaffG 2003 stolz auf die Tatsache, dass seit 1973 nur zwei Mal eine Ausnahme erteilt worden sei (wobei nicht erläutert wurde, ob es sich um Munition, Schusswaffen, Messer oder andere Gegenstände gehandelt hat). Da Sinn des Gesetzes die Reduzierung des Waffenbestandes sei, werde eine Genehmigung nur für den Einzelfall und als absoluter Ausnahmefall erteilt.
Fazit:
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass bei der Produktion des Films eine strafbare Handlung begangen worden ist - falls die Aufnahmen in Deutschland gemacht worden sind.


Grüße
cut
 
MESSERFORUM DENUNZIERT TATORTREGISSEUR!

dpa"Die schärfsten Kritiker der Elche, waren früher selber welche!" getreu diesem Motto haben wohl Klingenfans besonders genau am vergangenen Sonntag hingeguckt und .......:D
 
Ich frage mich, was die künstliche Aufregung wieder zum WaffG soll?

Wenn ich mich nicht irre, geht es hier um Messer in Medien. Hier in dem Fall um Messer im letzten "Tatort". Der "Tatort" ist eine fiktive Welt, sprich hier wird dem Zuschauer etwas durch Schauspieler vorgespielt, was zum großen Teil nichts mit der Realität zu tun hat.

Wie und mit was Polizisten ausgestattet sind entspricht nicht dem, was im Fernsehen oder Kino gezeigt wird. Die meisten Messer welche die Kollegen mit sich führen sind privat beschaffte Gegenstände, die nach den Vorschriften der einzelnen Polizeibehörden nicht im Dienst getragen werden dürfen.

Sollten einige Gegenstände von Polizeibeamten getragen werden dürfen, so unterliegt es dem Gesetzgeber und es heißt noch lange nicht, daß dies gezielt gegen den Bürger gerichtet ist.

Außerdem stellt sich die Frage, ob der "Tatort" vor oder nach der letzten Änderung zum WaffG gedreht wurde. Eine weitere Frage wäre, ob der Regieseur sich hat beraten lassen und wenn ja, warum dieser Gegenstand eingesetzt wurde.

Ich bitte die Moderatoren darum, diesen Threat zu schließen, um weiter unnötige "Diskussionen" auszuschließen.
 
Ich bitte die Moderatoren darum, diesen Threat zu schließen, um weiter unnötige "Diskussionen" auszuschließen.

Ich bitte Mitglieder darum, in diesem Thread nur zu schreiben, wenn sie begriffen haben, um was es geht. Das schließt dann unnötige Diskussionen aus.

Als Hilfe:
Es geht darum, dass eine Deutsche Filmproduktion mit in Deutschland verbotenen Gegenstände gedreht hat.
Was wiederum bedeutet, dass der "Tatort" entweder nicht in Deutschland gedreht wurde oder die Produktionsfirma in ihren Requisitelagern Zeug liegen hat, was da eigentlich nicht zu suchen hat.

Das der "Tatort" keine 1 zu 1 Reportage Deutscher Polizeiarbeit ist, dürfte den meisten hier klar sein:rolleyes:

Gruß
chamenos
 
Ich möchte noch hinzufügen daß in dem Tatort ja keine Lanze für Springklingennutzer gebrochen werden sollte.
Die Messer wurden ja auch nicht von den "Guten" verwendet, sondern von Polizisten die das Recht in Ihre Hand nehmen wollten.
Das sind für den gemeinen Zuschauer (das bin Ich ;) ) dann nicht mehr die "Guten"...

Die werden einfach das erstbeste Springmesser genommen haben daß das charakteristische Geräusch erzeugt. Ich denke daß das Geräusch dem Regisseur wichtiger war als der Gegenstand mit dem geschnitten wurde.

Ich bin aber auch aus anderer Hinsicht noch gemeiner Zuschauer, weil ich immer sofort aufkläre mit welcher Gaspistole Herr Kommissar so rumfuchtelt. :glgl:
 
[...]1. die obersten Bundes- und Landesbehörden und die Deutsche Bundesbank,
2. die Bundeswehr und die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Streitkräfte,
3. die Polizeien des Bundes und der Länder,
4. die Zollverwaltung

und deren Bedienstete, soweit sie dienstlich tätig werden. [...][/I]
(Hervorhebung von mir)
Dann wäre es auch einem echten Polizeibeamten verboten, Abends damit an seiner Weinflasche rumzuschnippeln (das war nämlich die erste Szene) :steirer:.

Paradebeispiel aus dem echten Leben ist das Kappmesser der Bw, streng genommen müssten diese Dinger seit 2002 nämlich nach Dienst jedesmal schön auf der Waffenkammer abgegeben werden :glgl:.
Grüße
Jens
 
Paradebeispiel aus dem echten Leben ist das Kappmesser der Bw, streng genommen müssten diese Dinger seit 2002 nämlich nach Dienst jedesmal schön auf der Waffenkammer abgegeben werden

Ähmmm (Klugscheißmodus an)
Hätten sie auch schon vor 2002. Das Kappmesser hat nämlich eine Klingenlänge über 8,5cm und war damit schon vor "Erfurt" ein verbotener Gegenstand.
(KSM aus)

Gruß
chamenos
 
Denkbare und vom Gesetzgeber vorgesehene Ausnahmeregelungen durch das BKA dürften zunächst einmal den Beschaffer vor große Probleme stellen:
welcher Händler oder Hersteller in Deutschland kann diese VERBOTENE WAFFE legal herstellen oder handeln?

Naja, wahrscheinlich ich zum Beispiel, wenn ich das wollte. Und jeder andere Händler/Hersteller, der dazu eine BKA Genehmigung beantragt und bewilligt bekommt, was nicht unwahrscheinlich ist. Für Balis zB würde ich nach Aussage des BKA eine bekommen (entsprechende Auflagen an Buchführung, Listung der Kunden etc. natürlich vorausgesetzt). Auch einige Hersteller können ja in D verbotene Messer herstellen, solange sichergestellt wird, dass diese nicht auf den deutschen Markt vertrieben werden.

Sprich, Handel hätten wir schon mal. Bleibt die Frage, wie man das Messer legal an eine deutsche Filmproduktion verkauft ;)

Pitter
 
Ich möchte noch hinzufügen daß in dem Tatort ja keine Lanze für Springklingennutzer gebrochen werden sollte.

ACK. Aber Tatsache ist, dass dort mehrmals mehr oder weniger beiläufig mit einem Springer hantiert wurde. Und zwar als Werkzeug. Ich komm mir ja schon blöd vor, das sagen zu müssen, aber so ein normaler Umgang hat was angenehmes ;) Ansonsten sieht man Springer eher als Inbegriff des Bösen mit dem üblichen Aufregungsbefindlichkeitsrata um nix.

Pitter
 
Ich denke, dass der Springer einfach als "Klappmesser mit Ausrufezeichen" eingesetzt wird, damit der unaufmerksame Zuschauer auch (akustisch) mitkriegt, dass da gerade ein Messer aufgemacht wurde. Ein Einhandmesser wäre zu leise/unauffällig, außerdem kennen die viele Leute gar nciht. Hab eich schon oft genug erlebt, dass Leute fragten, ob das ein Springmesser sei, wenn ich ein Spyderco "normalschnell" aufgemacht habe. ;)

Aber das ist ja jetzt Vergangenheit...

Auch einige Hersteller können ja in D verbotene Messer herstellen, solange sichergestellt wird, dass diese nicht auf den deutschen Markt vertrieben werden.

Tut immer wieder weh, wenn ich über so was nachdenke. Die Dinger sind einerseits so was von pöse, dass ich sie in Deustchland nicht mal neben Schusswaffen im Panzerschrank liegen haben dürfte, aber herstellen und z.B. an die Ösis verkaufen können sie deutsche Hersteller selbstverständlich. Ist ja ein ganz normales Geschäft mit im Ausland legalen Gegenständen, und sobald sie im Ausland sind, sind sie auf mysteriöse weise irgendwie gar nicht mehr so pöse Oder aber die Ösis müssen einfach nicht so dringend davor geschützt werden wie wir Deutschländer. :rolleyes: :glgl:
 
Zurück