Erfahrungsbericht - Fox Pro-Hunter FX-131-DW, braune Wüsteneisenholz-Griffschalen
Liebe Outdoor- und Messerbegeisterte
vor gut 2 Jahren war der Auwahlprozess des geeigneten Outdoor-Messers für mich ein wichtiger Prozess. Nächte lang in denen ich mich mit Fachbegriffen, Stahlsorten etc. beschäftigt habe. Dieses Forum hat mir maßgeblich dabei geholfen. Vor allem Eure Beiträge in diesem und anderen Threads. Da vor allem die praktischen Erfahrungsberichte für mich sehr wichtig waren, möchte ich nun nach zwei Jahren intensiver Benutzung etwas davon an Euch und Neueinsteiger zurück geben.
Geprüfte Messer:
- Muela Rhino in Coyote Micarta 10SV-C brown nlfb (raus da zu klobig für Einsatz und zu breit für Feinarbeiten. Micarte hat bei mir sehr schnell Blasen an den Händen verursacht. Aber super hübsch anmutend)
- Helle Alden (raus da Handschutz aus meiner Sicht für den avisierten Einsatzzweck nicht ausreichend)
- EKA Nordic W11 (raus da Handschutz aus meiner Sicht für den avisierten Einsatzzweck nicht ausreichend)
- Linder Super Edge 2 (raus weil zum Kaufzeitpunkt nicht rechtzeitig zum Survivaltrip verfügbar)
- Cudeman MT5 (raus da mein Modell, was ich von Messerdepot Kinast bezog zwar schnell ankam schlecht verarbeitet war. Zudem hat Micarte hat bei mir sehr schnell Blasen an den Händen verursacht.)
- RAT-3 (raus weil zum Kaufzeitpunkt nicht rechtzeitig zum Survivaltrip verfügbar)
- Fox Pro-Hunter FX-131-DW, braune Wüsteneisenholz-Griffschalen
Was sich beim Auswahlprozess sehr schwierig gestaltete war, tatsächlich Messerhändler zu finden, die mehr als nur eines der obigen Messer vorrätig haben. Und das obwohl ich der riesen Stadt Berlin wohne. Für mich war es aber sehr wichtig, mein künftiges Messer vor dem Kauf tatsächlich in der Hand zu halten. Das hat sich im Nachhinein auch als absolut richtig und wichtig rausgestellt. außer dem Rhino und dem MT-5 habe ich dann tatsächlich alle irgendwo verstreut gefunden, letztere bei Messerdepot Kinast bestellt. Kann den Händler aber absolut nicht empfehlen. Ich musste die Messer zurück schicken und habe dann unter fadenscheinigen Ausreden letztlich mein Geld (90+80 Euro) nie wieder gesehen. Eine bittere Erfahrung. Ansonsten habe ich bei den Messerhändlern aber sehr viel Fachwissen und Liebe zum Handwerk erleben dürfen. Das wiederum war eine tolle Erfahrung.
Ich habe mich letztlich für das
Fox Pro-Hunter FX-131 entschieden. Das hatte ich anfangs gar nicht auf dem Schirm. Es war eine Empfehlung hier aus dem Forum, ich weiß leider nicht mehr von wem, aber rieeeesen Dank dafür. Mich hatte dieses Testvideo mit dem etwas martialischen Autotür-Test letztlich zum persönlichen Testen überzeugt
Das Fox war extrem gut verarbeitet, ausgewogene Mischung aus breiter und schmaler Klinge. Super schöne Griffschalen aus edlen Wüsteneisenholzbaum. Toll austarriert. Geriffelte Daumenauflage sehr ergonomisch und trotzdem mit Abrutschschutz versehen. Den Böhler Stahl N690Co schätze ich auf Grund seiner Eigenschaften im Zusammenspiel aus Rostanfälligkeit, Schliffmöglichkeiten, Einsatzhärte bei gleichzeitig guter, anhaltender Schärfe. Natürlich durchgehende Klinge. Praktischer Schlagdorn und edle, hervorragend verarbeitete Lederscheide. Der Schlagdorn hat übrigens ebenfalls eine geriffelte Daumenauflage, was ich das eine oder andere Mal auf der Suche nach Egerlingen zu schätzen wusste.
Somit war meine Entscheidung klar. Erster (von dann später vielen Einsätzen) war ein 10-tägiger Trip ins schwedische Outback, 4 Stunden von der letzten Straße aus tief in den Wald hinein, zusammen mit zwei meiner besten Freunde. Angel, RUcksack, Luma, Zelt, Messer. Viel mehr stand nicht zwischen uns und der Natur.
Das Messer wurde für leichte Arbeiten wie beim Fischen und Essenszubereitung (natürlich reichlich Fisch!

), mittelschwere Arbeiten wie Abasten kleinerer Zweige beim Unterstandbau, Zerhacken kleinerer Knochen, und für harte Arbeiten wie Baumfällen und Erdgraben vewendet. Am Ende der 10 Tage hatte die Schneide natürlich einige kleine und mittlere Ausbrüche, war aber immer noch scharf genug um ihren Dienst zu leisten.
Möglicherweise hätte auch ein einfacheres Messer seinen Dienst getan. Ob ein durchgehender Stahl und Edelholzgriffe bspw. nötig waren, weiß ich nicht. Das hat vielleicht auch mehr damit zu tun, Spass an gutem Material zu haben und das Messer potentiell vererben zu wollen. Aber die 5mm Klinge bspw. war fürs Batoning unersätzlich. Einer meiner Freunde hatte ein 3mm Mora mit, das zum Schneiden etc. sicher gut war, aber sich bei den meisten anderen Arbeiten beunruhigend verwrang. Der zweite Freund hatte ein Gerber Bear Grylls mit, was unter den Beanspruchungen am Ende fast aus einander fiel und da wir diese drei Messer sehr intensiv im Parallel-Einsatz hatten kann ich nur mit Nachdruck sagen, dass mein Fox die mit Abstand beste Figur gemacht hat. Es war allerdings auch mit Abstand das teuerste.
Was ich persönlich sehr angenehm fand war, dass die Griffbacken mit ihrem Wellenschliff eine sehr hohe Ergonomie besitzen und auch bei Nässe (es regnete drei Tag ununterbrochen) guten Halt bietet, ohne jemals Blasen zu bilden. Dazu hat sicher auch die hervorragende Einpassung der Backen an den Stahl beigetragen. Wer schon mal versucht hat, nach 2 Tagen Regen Feuer zu machen, in dem er mit aufgeweichter Haut nasses Holz entmantelt, der weiß solche Feinheiten zu schätzen.
Ich habe auch die Scheide zu schätzen gelernt. Vorbereitet mit Gürtelschlaufe und 1a verarbeitet, war sie äußerst angenehm zu tragen. Die Hardplastescheiden meiner Freunde fand ich verhältnismäßig als unangenehmer beim zwangsläufigen Dauerschlenkern ans Bein bei Schritt und Tritt. Ohne separatem Sicherungsmechanismus findet beim Einführen des Messer eine Art "Einrasten" statt. Trotz kämpfen durch dichtes Unterholz, Laufen auf der Jagd, Steigen bei Höhenunterschieden und Hocken beim Beerensuchen etc. - es gab nie auch nur den Ansatz einer Situation, in der das Messer rauszurutschen drohte. Und dennoch ist es nahezu butterweich rausziehbar. Für mich ein kleines Wunder. Auch das lernt man zu schätzen, wenn man mal wie bei meinem einen Freund fast eine Stunde zu dritt nach einem versehentlich aus der Scheide gerutschten Messer im Wald sucht (und dann glücklicherweise doch findet).
Am Ende wäre mein Fazit wie folgt: Es gibt mit Sicherheit für jeden Einsatzzweck eine Vielzahl von geeigneten Messern. Man muss schon wissen, wozu man dieses Einsetzen möchte und grob darauf abstimmen - logisch. 5mm Klinge eigent sich nicht zum Schnitzen. Lange Klinge idR nicht zum öffentlichen Führen in Deutschland. Dünne KLinge nicht zum Batoning. etc. pp. Am Ende bleiben aber immer denke ich wenigstens eine Handvoll geeigneter Kandidaten übrig. Welches Modell letztlich das Rennen macht, hängt ein bisschen von den anatomischen Gegebenheiten des Trägers, der tatsächlichen Verfügbarkeit im Handel, dem Budget des Käufers und dem individuellen Geschmack ab. Wenn man erstmal Erlebnisse mit seinem Messer verbindet wie ich den Survivaltrip mit meinem Fox, wertet man damit sowieso jedes Messer um Faktoren auf, die sich rational nicht erfassen und schon gar nicht ausdiskutieren lassen.
Ich hoffe, mein Beitrag hat Euch ein wenig bei Eurer Entscheidung geholfen und ich wünsche Euch sehr viel Freude bei Euren Vorhaben und danke noch mal ausdrücklich allen, die mir mit ihren Beiträgen selbst damals beim Kauf geholfen haben!!!
ps: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten