Virgil4
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Moin zusammen,
hier der erste PA-Bericht zu den Arkansas-Steinen, den ich mit einem Dank an die Fa. Böker und Marc für Bereitstellung und Organisation beginnen möchte.
Allgemeine Informationen
Erstmal ein paar grundliegende Infos, die ich mir aus Neugierde im Netz zusammengesucht habe.
Die Steine, und das gilt für alle Varianten, bestehen zu 99,9 % aus Novaculit (Link), genauer gesagt sind das Siliziumdioxidkristalle. Der Name Novaculit soll 1819 vom amerikanischen Geologen Henry Schoolcraft festgelegt worden sein, abgeleitet vom lateinischen Novacula, "scharfes Messer".
Die Hauptvorkommen von Arkansas-Steinen sind, wie der Name schon vermuten läßt, in Arkansas und noch für einige Generationen verfügbar – Panikkäufe sind also noch nicht angesagt. Es sei den The Donald nimmt diese Aussage "These stones are indeed national treasures!" auf und verhängt einen Ausfuhrstopp.
Diese Steine sollen schon von den Indianern zum Schleifen ihre Pfeil- und Speerspitzen verwenden worden sein.
Die Bezeichnungen sind recht unterschiedlich – honing stone, whetstone, oil stone – aber immer mit der Herkunftsbezeichnung "Arkansas".
Manche Quellen teilen sie in vier, andere in fünf Klassen ein, abhängig von der Anzahl der ca. 3,5 Mikrometer großen Siliziumdioxidkristalle pro Volumen. Das wiederum beeinflußt die Dichte der Steine, die zwischen 2,25 und 2,5 g/cm[SUP]3[/SUP] angegeben wird (zum Vergleich: Marmor hat 2,6 – 2,8 g/cm[SUP]3[/SUP]) .
Hier die Bezeichnungen der Fünfer-Kategorisierung in steigender Dichte: soft / hard / hard black / surgical black / translucent. Mehr Infos zu den Steinen und die "Übersetzung" in Korngrößen hier bei Böker.
Arkansas-Steine sind nicht für das Anlegen von Grundschliffen gedacht, sondern haben ihre Stärke beim feinen Schleifen und Polieren von Schneiden. Die Steine sind nicht aggressiv, "Microsägen" bekommt man damit nicht hin.
Sie sollten mit speziellem Öl oder Petroleum verwendet werden, Wasser soll scheinbar den Stein angreifen. Andere Quellen wiederum sagen, die Soft-Ausführung könne mit Wasser verwendet werden, die anderen Varianten aber, wegen zu hoher Dichte und deswegen mangelnder Aufnahmefähigkeit von Wasser, nicht.
Was war im PA-Paket?
Die Steine sind von der Fa. RH Preyda und werden in Deutschland u. a. von Böker vertrieben.
Die PA-Kandidaten sind: drei Steine in der Größe 254 x 50 x 20 mm (soft / hard / hard black), zwei in 150 x 50 x 14 mm (surgical black / translucent) und ein "Tactical Stone" in Hosentaschengröße 100 x 40 x 10 mm. Die genauen Maße und Gewichte sind weiter unter in der Tabelle zu finden.
Die Steine kommen in schicken Holzschachteln, sauber beschriftet, aber ohne ein Anti-Rutsch-Gummi-Rahmen bei den großen. Diesen haben allerdings die kleineren Steine, der sie auch besser im Holzkästchen hält.
Dabei ist auch ein 118 ml Fläschchen Schleif-Öl, sogar "FDA approved".
Der Tactical-Stone mit Schrade-Aufkleber, kommt in einer praktischen, transparenten Steckplastikbox mit Anleitung und einem kleinen Fläschchen Öl. Die beigelegte Hülle aus Leder müsste für den Stein passen (hab ich nicht ausprobiert), aber dann muß man die Öl-Flasche separat transportieren.
Verwendung
Die Steine sollten nur mit dem beigelegten Öl beim PA verwendet werden, dies ist nachvollziehbarer Weise auch die Empfehlung von Preyda.
Jedem Stein lag auch noch eine Mini-Schleifanleitung bei, allerdings ohne weitere Vorgaben als der Anzahl der Schleifzüge pro Seite, d. h. keine Kriterien um das Ergebnis zu bemessen, wie z. B. Erreichen eines Grats (hab ich zumindest bei den weicheren Steinen hinbekommen).
Lt. der Homepage von RH Preyda müssen die Steine "nie" abgerichtet werden.
Der Abtransport von Schleifabrieb des Messers durch das Öl, wie auf der Homepage beschrieben, hat bei mir nicht funktioniert, vielleicht weil ich das Öl, wie empfohlen, nur tropfenweise aufgetragen habe. Die beiden weicheren Steine musste ich zwischendurch mal mit einer trockenen Bürste säubern.
In Ermangelung von ausreichend stumpfen Messer im eigenen Haus, bin ich mal schnell zu Nachbars rüber, die mir hocherfreut ein ganzes Bündel Messer und auch noch ein Set Stechbeitel übergeben haben.
So ein paar eigene Testmesser hab ich dann aber auch noch bei uns gefunden ...
Insgesamt habe ich ca. 30 Messer und die Stechbeitel geschliffen. Die Beitel habe ich mit Hard Black und Surgical recht gut und schnell wieder in einen Top-Zustand bekommen.
Wegen der geringen Schleifflächenhöhe ggü. der Tischebene habe ich die Schleifsteine parallel zur Tischkante (bei mir war's die Werkbank) gelegt, damit ich mehr Bewegungsfreiheit für die messerführende Hand hatte. Senkrecht zur Tischkante liegende Steine zwingen einen bei geringer Höhe des Steins immer zu Kompromissen in der Handhaltung, finde ich.
Da bei den großen Steinen kein Gummi-Dinges dabei war, hab ich meine Schleifunterlage (blaues Silikon) verwendet – funktioniert gut. Ohne Unterlage war es dann doch eher ein Herumgerutsche der Steine – was meiner Werkbank nix ausmacht, aber nicht jeder hat so ein unempfindliches Möbel.
Ich habe nur eine Seite der Steine verwendet, die Rückseiten sind bis auf ein paar Tropfen Öl noch jungfräulich.
Der Ölverbrauch hielt sich in Grenzen, ob das Fläschchen den PA übersteht, wird sich zeigen – aber es ist ja noch eines im Tactical-Package ... Der Verschluß ist nicht ganz ideal, es sabbert immer etwas an der Flasche entlang nach dem Ölen der Steine. Hier der Füllstand, nach meiner Testphase.
Weil die beiden groben Steine (soft / hard) nicht so einfach zu unterscheiden sind, hab ich sie gleich zu Beginn "getagt". Mit der Zeit hab ich sie dann auch anhand farblicher Unterschiede auseinanderhalten können (der mit den schwarzen Flecken und dem braunen Querband: hard).
Da die beiden sich im Schleifverhalten kaum unterscheiden und Mr. Soft weniger Öl schluckte als sein harter Bruder, dachte ich mal zwischendrin, ich hätte die beiden vertauscht, aber eine Prüfung anhand des 2. Bildes nach dem Auspacken zeigt, daß die Zuordnung soft / hard stimmte. Die 10fach-Lupe zeigt dann auch ein tendenziell feineres Schleifbild beim härteren Stein.
Dann dachte ich mir, man müsste sie doch auch über die Dichte auseinander halten können und hab mich mal ans Vermessen und Wiegen gemacht, mit folgenden Ergebnis, das ich mir auch nicht so ganz erklären kann. Die Dichten entsprechen ungefähr den Standard-Werten (s. o.) aber die Abstufung passt nicht ganz zur Kategorie der Steine. Aber sie spiegelt recht gut mein subjektives Schleifempfinden wieder: kaum Unterschiede bei den beiden weichen, Hard black unangenehm "glasig", Surgical "weicher" als als Translucent.
Bemerkungen pro Stein (subjektiv)
Soft, 10 Zoll: Farbe hell, fast weiß, mit Öl dunkler, nimmt weniger Öl auf als die Hard-Version, setzt sich mit der Zeit zu, recht feines Schliffbild, vom Abtrag und Schleifgefühl her kaum ein Unterschied zur Hard-Ausführung.
Hard, 10 Zoll: Farbe etwas dunkler/grauer, nimmt mehr Öl auf als die Soft-Version, setzt sich mit der Zeit zu, feines Schliffbild, vom Abtrag und Schleifgefühl her kaum ein Unterschied zur Soft-Ausführung.
Hard Black, 10 Zoll: Farbe dunkel, mit Öl schwarz, nimmt kaum Öl auf, setzt sich nicht zu, sehr feines Schliffbild, Schleifgefühl unangenehm glasig/oberflächlich, als würde man nur über die Spitzen schleifen, wenig Abtrag.
Surgical, 6 Zoll: Farbe schwarz, nimmt eigentlich kein Öl auf, setzt sich nicht zu, super-feines Schliffbild, Schleifgefühl cremig, bei weitem angenehmer als der Hard Black, aber auch besser als der Translucent, kaum Abtrag .
Translucent, 6 Zoll: Farbe weiß, leicht transparent, wird etwas dunkler nach dem Schleifen, setzt sich nicht zu, super-feines Schliffbild, schon in Richtung Politur gehend, Schleifgefühl glasig, angenehmer als der Hard Black, Abtrag nicht zu erkennen.
Tactical Stone Habe ich nur an einer Recurve-Klinge ausprobiert, dafür hat sich die gerundete Seite angeboten und hat einen guten Job gemacht. Dichte habe ich nicht überprüft aufgrund des schwer zu messenden Volumens, aber gefühlt sollte er bei einer Hard-Black-Dichte liegen – würde farblich passen und ist auch so angegeben.
Der Stein hat verschiedene Winkel an den Seiten, eine gerundete Längsseite und eine Rille, wahrscheinlich für Haken des taktischen Anglers. Und taktisch ist er wahrscheinlich wegen des schwarzen Gebämsels ...
Gewichte: Stein inkl. Gebämsel 98 g, mit Fläschchen und Dose, 176 g
Zusammenfassung
Was hat mir gefallen?
Was hat mir weniger gefallen?
Was würde ich mir zulegen?
Abgestimmt auf mein existierendes Sortiment (DMT coarse/fine, ein 240er, 1000er und 3000er Wasserstein, ein kleiner Translucent, ein kleiner GBB, ein ca. 1000er Pyrenäenstein) könnten mir je ein 10-Zoll-Stein in Hard und Surgical gefallen. Wäre zwar nicht billig, aber bei quasi Null Abnutzung kann man dies schon dem CFO beibringen ("Schatzi, dies sind wirklich die letzten Steine, die ich mir kaufe ...")
Hat Spaß gemacht die Steine zu testen und dabei wieder einiges zu lernen, besten Dank nochmal für die Gelegenheit.
Beste Grüße
Virgil
hier der erste PA-Bericht zu den Arkansas-Steinen, den ich mit einem Dank an die Fa. Böker und Marc für Bereitstellung und Organisation beginnen möchte.
Allgemeine Informationen
Erstmal ein paar grundliegende Infos, die ich mir aus Neugierde im Netz zusammengesucht habe.
Die Steine, und das gilt für alle Varianten, bestehen zu 99,9 % aus Novaculit (Link), genauer gesagt sind das Siliziumdioxidkristalle. Der Name Novaculit soll 1819 vom amerikanischen Geologen Henry Schoolcraft festgelegt worden sein, abgeleitet vom lateinischen Novacula, "scharfes Messer".
Die Hauptvorkommen von Arkansas-Steinen sind, wie der Name schon vermuten läßt, in Arkansas und noch für einige Generationen verfügbar – Panikkäufe sind also noch nicht angesagt. Es sei den The Donald nimmt diese Aussage "These stones are indeed national treasures!" auf und verhängt einen Ausfuhrstopp.
Diese Steine sollen schon von den Indianern zum Schleifen ihre Pfeil- und Speerspitzen verwenden worden sein.
Die Bezeichnungen sind recht unterschiedlich – honing stone, whetstone, oil stone – aber immer mit der Herkunftsbezeichnung "Arkansas".
Manche Quellen teilen sie in vier, andere in fünf Klassen ein, abhängig von der Anzahl der ca. 3,5 Mikrometer großen Siliziumdioxidkristalle pro Volumen. Das wiederum beeinflußt die Dichte der Steine, die zwischen 2,25 und 2,5 g/cm[SUP]3[/SUP] angegeben wird (zum Vergleich: Marmor hat 2,6 – 2,8 g/cm[SUP]3[/SUP]) .
Hier die Bezeichnungen der Fünfer-Kategorisierung in steigender Dichte: soft / hard / hard black / surgical black / translucent. Mehr Infos zu den Steinen und die "Übersetzung" in Korngrößen hier bei Böker.
Arkansas-Steine sind nicht für das Anlegen von Grundschliffen gedacht, sondern haben ihre Stärke beim feinen Schleifen und Polieren von Schneiden. Die Steine sind nicht aggressiv, "Microsägen" bekommt man damit nicht hin.
Sie sollten mit speziellem Öl oder Petroleum verwendet werden, Wasser soll scheinbar den Stein angreifen. Andere Quellen wiederum sagen, die Soft-Ausführung könne mit Wasser verwendet werden, die anderen Varianten aber, wegen zu hoher Dichte und deswegen mangelnder Aufnahmefähigkeit von Wasser, nicht.
Was war im PA-Paket?
Die Steine sind von der Fa. RH Preyda und werden in Deutschland u. a. von Böker vertrieben.
Die PA-Kandidaten sind: drei Steine in der Größe 254 x 50 x 20 mm (soft / hard / hard black), zwei in 150 x 50 x 14 mm (surgical black / translucent) und ein "Tactical Stone" in Hosentaschengröße 100 x 40 x 10 mm. Die genauen Maße und Gewichte sind weiter unter in der Tabelle zu finden.
Die Steine kommen in schicken Holzschachteln, sauber beschriftet, aber ohne ein Anti-Rutsch-Gummi-Rahmen bei den großen. Diesen haben allerdings die kleineren Steine, der sie auch besser im Holzkästchen hält.
Dabei ist auch ein 118 ml Fläschchen Schleif-Öl, sogar "FDA approved".
Der Tactical-Stone mit Schrade-Aufkleber, kommt in einer praktischen, transparenten Steckplastikbox mit Anleitung und einem kleinen Fläschchen Öl. Die beigelegte Hülle aus Leder müsste für den Stein passen (hab ich nicht ausprobiert), aber dann muß man die Öl-Flasche separat transportieren.
Verwendung
Die Steine sollten nur mit dem beigelegten Öl beim PA verwendet werden, dies ist nachvollziehbarer Weise auch die Empfehlung von Preyda.
Jedem Stein lag auch noch eine Mini-Schleifanleitung bei, allerdings ohne weitere Vorgaben als der Anzahl der Schleifzüge pro Seite, d. h. keine Kriterien um das Ergebnis zu bemessen, wie z. B. Erreichen eines Grats (hab ich zumindest bei den weicheren Steinen hinbekommen).
Lt. der Homepage von RH Preyda müssen die Steine "nie" abgerichtet werden.
Der Abtransport von Schleifabrieb des Messers durch das Öl, wie auf der Homepage beschrieben, hat bei mir nicht funktioniert, vielleicht weil ich das Öl, wie empfohlen, nur tropfenweise aufgetragen habe. Die beiden weicheren Steine musste ich zwischendurch mal mit einer trockenen Bürste säubern.
In Ermangelung von ausreichend stumpfen Messer im eigenen Haus, bin ich mal schnell zu Nachbars rüber, die mir hocherfreut ein ganzes Bündel Messer und auch noch ein Set Stechbeitel übergeben haben.
So ein paar eigene Testmesser hab ich dann aber auch noch bei uns gefunden ...
Insgesamt habe ich ca. 30 Messer und die Stechbeitel geschliffen. Die Beitel habe ich mit Hard Black und Surgical recht gut und schnell wieder in einen Top-Zustand bekommen.
Wegen der geringen Schleifflächenhöhe ggü. der Tischebene habe ich die Schleifsteine parallel zur Tischkante (bei mir war's die Werkbank) gelegt, damit ich mehr Bewegungsfreiheit für die messerführende Hand hatte. Senkrecht zur Tischkante liegende Steine zwingen einen bei geringer Höhe des Steins immer zu Kompromissen in der Handhaltung, finde ich.
Da bei den großen Steinen kein Gummi-Dinges dabei war, hab ich meine Schleifunterlage (blaues Silikon) verwendet – funktioniert gut. Ohne Unterlage war es dann doch eher ein Herumgerutsche der Steine – was meiner Werkbank nix ausmacht, aber nicht jeder hat so ein unempfindliches Möbel.
Ich habe nur eine Seite der Steine verwendet, die Rückseiten sind bis auf ein paar Tropfen Öl noch jungfräulich.
Der Ölverbrauch hielt sich in Grenzen, ob das Fläschchen den PA übersteht, wird sich zeigen – aber es ist ja noch eines im Tactical-Package ... Der Verschluß ist nicht ganz ideal, es sabbert immer etwas an der Flasche entlang nach dem Ölen der Steine. Hier der Füllstand, nach meiner Testphase.
Weil die beiden groben Steine (soft / hard) nicht so einfach zu unterscheiden sind, hab ich sie gleich zu Beginn "getagt". Mit der Zeit hab ich sie dann auch anhand farblicher Unterschiede auseinanderhalten können (der mit den schwarzen Flecken und dem braunen Querband: hard).
Da die beiden sich im Schleifverhalten kaum unterscheiden und Mr. Soft weniger Öl schluckte als sein harter Bruder, dachte ich mal zwischendrin, ich hätte die beiden vertauscht, aber eine Prüfung anhand des 2. Bildes nach dem Auspacken zeigt, daß die Zuordnung soft / hard stimmte. Die 10fach-Lupe zeigt dann auch ein tendenziell feineres Schleifbild beim härteren Stein.
Dann dachte ich mir, man müsste sie doch auch über die Dichte auseinander halten können und hab mich mal ans Vermessen und Wiegen gemacht, mit folgenden Ergebnis, das ich mir auch nicht so ganz erklären kann. Die Dichten entsprechen ungefähr den Standard-Werten (s. o.) aber die Abstufung passt nicht ganz zur Kategorie der Steine. Aber sie spiegelt recht gut mein subjektives Schleifempfinden wieder: kaum Unterschiede bei den beiden weichen, Hard black unangenehm "glasig", Surgical "weicher" als als Translucent.
Bemerkungen pro Stein (subjektiv)
Soft, 10 Zoll: Farbe hell, fast weiß, mit Öl dunkler, nimmt weniger Öl auf als die Hard-Version, setzt sich mit der Zeit zu, recht feines Schliffbild, vom Abtrag und Schleifgefühl her kaum ein Unterschied zur Hard-Ausführung.
Hard, 10 Zoll: Farbe etwas dunkler/grauer, nimmt mehr Öl auf als die Soft-Version, setzt sich mit der Zeit zu, feines Schliffbild, vom Abtrag und Schleifgefühl her kaum ein Unterschied zur Soft-Ausführung.
Hard Black, 10 Zoll: Farbe dunkel, mit Öl schwarz, nimmt kaum Öl auf, setzt sich nicht zu, sehr feines Schliffbild, Schleifgefühl unangenehm glasig/oberflächlich, als würde man nur über die Spitzen schleifen, wenig Abtrag.
Surgical, 6 Zoll: Farbe schwarz, nimmt eigentlich kein Öl auf, setzt sich nicht zu, super-feines Schliffbild, Schleifgefühl cremig, bei weitem angenehmer als der Hard Black, aber auch besser als der Translucent, kaum Abtrag .
Translucent, 6 Zoll: Farbe weiß, leicht transparent, wird etwas dunkler nach dem Schleifen, setzt sich nicht zu, super-feines Schliffbild, schon in Richtung Politur gehend, Schleifgefühl glasig, angenehmer als der Hard Black, Abtrag nicht zu erkennen.
Tactical Stone Habe ich nur an einer Recurve-Klinge ausprobiert, dafür hat sich die gerundete Seite angeboten und hat einen guten Job gemacht. Dichte habe ich nicht überprüft aufgrund des schwer zu messenden Volumens, aber gefühlt sollte er bei einer Hard-Black-Dichte liegen – würde farblich passen und ist auch so angegeben.
Der Stein hat verschiedene Winkel an den Seiten, eine gerundete Längsseite und eine Rille, wahrscheinlich für Haken des taktischen Anglers. Und taktisch ist er wahrscheinlich wegen des schwarzen Gebämsels ...
Gewichte: Stein inkl. Gebämsel 98 g, mit Fläschchen und Dose, 176 g
Zusammenfassung
Was hat mir gefallen?
- Naturstein - gefühlt "besser" als Kunststein
- Schöne Aufmachung mit den Holzkästchen
- Feines Schliffbild, auch schon bei den weicheren Versionen
- Keine Abnutzung, wobei ich da bei den beiden weicheren Steinen auf die Dauer kleinere Zweifel habe
- Kein Zusetzen der drei dichteren Steine
- Rasierschärfe ohne Lederabzug
Was hat mir weniger gefallen?
- Fehlender Anti-Rutsch-Gummi-Rahmen bei den großen Steinen. Den gibt es leider nicht von Reyda, nur für die 6 und 8 Zoll Steine
- Verwendung eines bestimmten Öls. Wenn es meine wären, würde ich wahrscheinlich nach Aufbrauchen des Öls auf Petroleum gehen
- Zusetzen der beiden weicheren Steine – relativ schnell, nach ca. 20 Messern
- Den Tactical Stone würde ich nicht mit mir herumschleppen wollen – mit Öl und Box wäre er mir zu groß/schwer
- Die 6-Zoll-Steine sind mir zu klein für größere (Küchen-)Messer - wenn ich nur Taschenmesser schleifen würde, käme ich sehr gut mit den 6-Zöllern zurecht
Was würde ich mir zulegen?
Abgestimmt auf mein existierendes Sortiment (DMT coarse/fine, ein 240er, 1000er und 3000er Wasserstein, ein kleiner Translucent, ein kleiner GBB, ein ca. 1000er Pyrenäenstein) könnten mir je ein 10-Zoll-Stein in Hard und Surgical gefallen. Wäre zwar nicht billig, aber bei quasi Null Abnutzung kann man dies schon dem CFO beibringen ("Schatzi, dies sind wirklich die letzten Steine, die ich mir kaufe ...")
Hat Spaß gemacht die Steine zu testen und dabei wieder einiges zu lernen, besten Dank nochmal für die Gelegenheit.
Beste Grüße
Virgil
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