PA Berichte Arkansas-Steine von RH Preyda

Virgil4

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Moin zusammen,

hier der erste PA-Bericht zu den Arkansas-Steinen, den ich mit einem Dank an die Fa. Böker und Marc für Bereitstellung und Organisation beginnen möchte.


Allgemeine Informationen

Erstmal ein paar grundliegende Infos, die ich mir aus Neugierde im Netz zusammengesucht habe.

Die Steine, und das gilt für alle Varianten, bestehen zu 99,9 % aus Novaculit (Link), genauer gesagt sind das Siliziumdioxidkristalle. Der Name Novaculit soll 1819 vom amerikanischen Geologen Henry Schoolcraft festgelegt worden sein, abgeleitet vom lateinischen Novacula, "scharfes Messer".

Die Hauptvorkommen von Arkansas-Steinen sind, wie der Name schon vermuten läßt, in Arkansas und noch für einige Generationen verfügbar – Panikkäufe sind also noch nicht angesagt. Es sei den The Donald nimmt diese Aussage "These stones are indeed national treasures!" auf und verhängt einen Ausfuhrstopp.

Diese Steine sollen schon von den Indianern zum Schleifen ihre Pfeil- und Speerspitzen verwenden worden sein.

Die Bezeichnungen sind recht unterschiedlich – honing stone, whetstone, oil stone – aber immer mit der Herkunftsbezeichnung "Arkansas".

Manche Quellen teilen sie in vier, andere in fünf Klassen ein, abhängig von der Anzahl der ca. 3,5 Mikrometer großen Siliziumdioxidkristalle pro Volumen. Das wiederum beeinflußt die Dichte der Steine, die zwischen 2,25 und 2,5 g/cm[SUP]3[/SUP] angegeben wird (zum Vergleich: Marmor hat 2,6 – 2,8 g/cm[SUP]3[/SUP]) .

Hier die Bezeichnungen der Fünfer-Kategorisierung in steigender Dichte: soft / hard / hard black / surgical black / translucent. Mehr Infos zu den Steinen und die "Übersetzung" in Korngrößen hier bei Böker.

Arkansas-Steine sind nicht für das Anlegen von Grundschliffen gedacht, sondern haben ihre Stärke beim feinen Schleifen und Polieren von Schneiden. Die Steine sind nicht aggressiv, "Microsägen" bekommt man damit nicht hin.

Sie sollten mit speziellem Öl oder Petroleum verwendet werden, Wasser soll scheinbar den Stein angreifen. Andere Quellen wiederum sagen, die Soft-Ausführung könne mit Wasser verwendet werden, die anderen Varianten aber, wegen zu hoher Dichte und deswegen mangelnder Aufnahmefähigkeit von Wasser, nicht.




Was war im PA-Paket?

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Die Steine sind von der Fa. RH Preyda und werden in Deutschland u. a. von Böker vertrieben.

Die PA-Kandidaten sind: drei Steine in der Größe 254 x 50 x 20 mm (soft / hard / hard black), zwei in 150 x 50 x 14 mm (surgical black / translucent) und ein "Tactical Stone" in Hosentaschengröße 100 x 40 x 10 mm. Die genauen Maße und Gewichte sind weiter unter in der Tabelle zu finden.

Die Steine kommen in schicken Holzschachteln, sauber beschriftet, aber ohne ein Anti-Rutsch-Gummi-Rahmen bei den großen. Diesen haben allerdings die kleineren Steine, der sie auch besser im Holzkästchen hält.

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Dabei ist auch ein 118 ml Fläschchen Schleif-Öl, sogar "FDA approved".

Der Tactical-Stone mit Schrade-Aufkleber, kommt in einer praktischen, transparenten Steckplastikbox mit Anleitung und einem kleinen Fläschchen Öl. Die beigelegte Hülle aus Leder müsste für den Stein passen (hab ich nicht ausprobiert), aber dann muß man die Öl-Flasche separat transportieren.

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Verwendung

Die Steine sollten nur mit dem beigelegten Öl beim PA verwendet werden, dies ist nachvollziehbarer Weise auch die Empfehlung von Preyda.

Jedem Stein lag auch noch eine Mini-Schleifanleitung bei, allerdings ohne weitere Vorgaben als der Anzahl der Schleifzüge pro Seite, d. h. keine Kriterien um das Ergebnis zu bemessen, wie z. B. Erreichen eines Grats (hab ich zumindest bei den weicheren Steinen hinbekommen).

Lt. der Homepage von RH Preyda müssen die Steine "nie" abgerichtet werden.

Der Abtransport von Schleifabrieb des Messers durch das Öl, wie auf der Homepage beschrieben, hat bei mir nicht funktioniert, vielleicht weil ich das Öl, wie empfohlen, nur tropfenweise aufgetragen habe. Die beiden weicheren Steine musste ich zwischendurch mal mit einer trockenen Bürste säubern.

In Ermangelung von ausreichend stumpfen Messer im eigenen Haus, bin ich mal schnell zu Nachbars rüber, die mir hocherfreut ein ganzes Bündel Messer und auch noch ein Set Stechbeitel übergeben haben.

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So ein paar eigene Testmesser hab ich dann aber auch noch bei uns gefunden ...

Insgesamt habe ich ca. 30 Messer und die Stechbeitel geschliffen. Die Beitel habe ich mit Hard Black und Surgical recht gut und schnell wieder in einen Top-Zustand bekommen.


Wegen der geringen Schleifflächenhöhe ggü. der Tischebene habe ich die Schleifsteine parallel zur Tischkante (bei mir war's die Werkbank) gelegt, damit ich mehr Bewegungsfreiheit für die messerführende Hand hatte. Senkrecht zur Tischkante liegende Steine zwingen einen bei geringer Höhe des Steins immer zu Kompromissen in der Handhaltung, finde ich.

Da bei den großen Steinen kein Gummi-Dinges dabei war, hab ich meine Schleifunterlage (blaues Silikon) verwendet – funktioniert gut. Ohne Unterlage war es dann doch eher ein Herumgerutsche der Steine – was meiner Werkbank nix ausmacht, aber nicht jeder hat so ein unempfindliches Möbel.

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Ich habe nur eine Seite der Steine verwendet, die Rückseiten sind bis auf ein paar Tropfen Öl noch jungfräulich.

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Der Ölverbrauch hielt sich in Grenzen, ob das Fläschchen den PA übersteht, wird sich zeigen – aber es ist ja noch eines im Tactical-Package ... Der Verschluß ist nicht ganz ideal, es sabbert immer etwas an der Flasche entlang nach dem Ölen der Steine. Hier der Füllstand, nach meiner Testphase.

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Weil die beiden groben Steine (soft / hard) nicht so einfach zu unterscheiden sind, hab ich sie gleich zu Beginn "getagt". Mit der Zeit hab ich sie dann auch anhand farblicher Unterschiede auseinanderhalten können (der mit den schwarzen Flecken und dem braunen Querband: hard).

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Da die beiden sich im Schleifverhalten kaum unterscheiden und Mr. Soft weniger Öl schluckte als sein harter Bruder, dachte ich mal zwischendrin, ich hätte die beiden vertauscht, aber eine Prüfung anhand des 2. Bildes nach dem Auspacken zeigt, daß die Zuordnung soft / hard stimmte. Die 10fach-Lupe zeigt dann auch ein tendenziell feineres Schleifbild beim härteren Stein.

Dann dachte ich mir, man müsste sie doch auch über die Dichte auseinander halten können und hab mich mal ans Vermessen und Wiegen gemacht, mit folgenden Ergebnis, das ich mir auch nicht so ganz erklären kann. Die Dichten entsprechen ungefähr den Standard-Werten (s. o.) aber die Abstufung passt nicht ganz zur Kategorie der Steine. Aber sie spiegelt recht gut mein subjektives Schleifempfinden wieder: kaum Unterschiede bei den beiden weichen, Hard black unangenehm "glasig", Surgical "weicher" als als Translucent.

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Bemerkungen pro Stein (subjektiv)

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Soft, 10 Zoll: Farbe hell, fast weiß, mit Öl dunkler, nimmt weniger Öl auf als die Hard-Version, setzt sich mit der Zeit zu, recht feines Schliffbild, vom Abtrag und Schleifgefühl her kaum ein Unterschied zur Hard-Ausführung.


Hard, 10 Zoll: Farbe etwas dunkler/grauer, nimmt mehr Öl auf als die Soft-Version, setzt sich mit der Zeit zu, feines Schliffbild, vom Abtrag und Schleifgefühl her kaum ein Unterschied zur Soft-Ausführung.


Hard Black, 10 Zoll: Farbe dunkel, mit Öl schwarz, nimmt kaum Öl auf, setzt sich nicht zu, sehr feines Schliffbild, Schleifgefühl unangenehm glasig/oberflächlich, als würde man nur über die Spitzen schleifen, wenig Abtrag.


Surgical, 6 Zoll: Farbe schwarz, nimmt eigentlich kein Öl auf, setzt sich nicht zu, super-feines Schliffbild, Schleifgefühl cremig, bei weitem angenehmer als der Hard Black, aber auch besser als der Translucent, kaum Abtrag .


Translucent, 6 Zoll: Farbe weiß, leicht transparent, wird etwas dunkler nach dem Schleifen, setzt sich nicht zu, super-feines Schliffbild, schon in Richtung Politur gehend, Schleifgefühl glasig, angenehmer als der Hard Black, Abtrag nicht zu erkennen.


Tactical Stone Habe ich nur an einer Recurve-Klinge ausprobiert, dafür hat sich die gerundete Seite angeboten und hat einen guten Job gemacht. Dichte habe ich nicht überprüft aufgrund des schwer zu messenden Volumens, aber gefühlt sollte er bei einer Hard-Black-Dichte liegen – würde farblich passen und ist auch so angegeben.

Der Stein hat verschiedene Winkel an den Seiten, eine gerundete Längsseite und eine Rille, wahrscheinlich für Haken des taktischen Anglers. Und taktisch ist er wahrscheinlich wegen des schwarzen Gebämsels ...

Gewichte: Stein inkl. Gebämsel 98 g, mit Fläschchen und Dose, 176 g


Zusammenfassung

Was hat mir gefallen?

  • Naturstein - gefühlt "besser" als Kunststein
  • Schöne Aufmachung mit den Holzkästchen
  • Feines Schliffbild, auch schon bei den weicheren Versionen
  • Keine Abnutzung, wobei ich da bei den beiden weicheren Steinen auf die Dauer kleinere Zweifel habe
  • Kein Zusetzen der drei dichteren Steine
  • Rasierschärfe ohne Lederabzug

Was hat mir weniger gefallen?

  • Fehlender Anti-Rutsch-Gummi-Rahmen bei den großen Steinen. Den gibt es leider nicht von Reyda, nur für die 6 und 8 Zoll Steine
  • Verwendung eines bestimmten Öls. Wenn es meine wären, würde ich wahrscheinlich nach Aufbrauchen des Öls auf Petroleum gehen
  • Zusetzen der beiden weicheren Steine – relativ schnell, nach ca. 20 Messern
  • Den Tactical Stone würde ich nicht mit mir herumschleppen wollen – mit Öl und Box wäre er mir zu groß/schwer
  • Die 6-Zoll-Steine sind mir zu klein für größere (Küchen-)Messer - wenn ich nur Taschenmesser schleifen würde, käme ich sehr gut mit den 6-Zöllern zurecht

Was würde ich mir zulegen?

Abgestimmt auf mein existierendes Sortiment (DMT coarse/fine, ein 240er, 1000er und 3000er Wasserstein, ein kleiner Translucent, ein kleiner GBB, ein ca. 1000er Pyrenäenstein) könnten mir je ein 10-Zoll-Stein in Hard und Surgical gefallen. Wäre zwar nicht billig, aber bei quasi Null Abnutzung kann man dies schon dem CFO beibringen ("Schatzi, dies sind wirklich die letzten Steine, die ich mir kaufe ...")


Hat Spaß gemacht die Steine zu testen und dabei wieder einiges zu lernen, besten Dank nochmal für die Gelegenheit.

Beste Grüße

Virgil
 
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Mein Fazit origineller Weise schon direkt zu Beginn: besonders die feinen Arkansas Steine haben mir ausgezeichnet gefallen – so viel zur Beruhigung der Ungeduldigen. Auch hat Virgil in seinem tollen Review schon so viele Informationen geboten, die ich nur noch von meinem subjektiven Standpunkt her ergänzen kann. Danke dafür und vor allem auch Dank an beagleboy und Böker, dass wir diese schönen Steine testen konnten.

Testumfang:

Leider konnte ich die Steine nicht in dem Umfang testen, wie ich das vorhatte. Nach einer Phase beruflicher Anspannung kamen die Steine wie geplant an, als ich endlich wieder etwas Luft hatte. Doch, wie der Teufel es will, hat mich dann die Grippe erwischt. Mit Fieber und Schüttelfrost wollte ich nichts schleifen, ist schlecht um den Winkel zu halten und meine Finger waren mir auch zu schade, als das ich auf einen hätte verzichten wollen. Ich hatte schon erwogen, die Steine ungetestet weiterzuschicken und beagleboy die Krankmeldung einzureichen, aber dann ging es kurz vor Ende des Testzeitraums zum Glück besser und ich konnte eine intensive Schleifsession hinlegen.
Auf der Strecke geblieben ist der ausführliche Vergleich gegen meine Wassersteine (nichts Besonderes), aber über die Arkansas an sich konnte ich mir gut ein Urteil bilden.

Testmaterial:

Verwendet habe ich alles, was einen Nachschliff vertragen konnte. Soviel war das nicht, denn seit ein Sinter-Rubinstab im Haus ist, ist das schnelle Auffrischen der Schärfe bei Foldern und Fixed kein Thema mehr. Aber ich habe noch einiges gefunden, was ich entweder lange nicht mehr in der Hand oder gerade gebraucht und noch nicht nachgeschärft hatte. So konnte ich Stähle von H1, SLD, D2, 440C, X50CrMoV15 bis zu 52100, Shirogami und Tamahagane testen.

Persönliche Voraussetzung:

Ich bin kein Schleiffreak, weder von meinen Fähigkeiten noch von meinem Enthusiasmus her. Bislang habe ich die das Schleifen per Hand mit Wassersteinen eher ermüdend gefunden, oder, wenn man es positiv ausdrücken will: als meditativ, obgleich das vielleicht auch nur ein Ausdruck für höhere Langeweile ist. Gibt mir persönlich wenig. Freude bereitet mir das Endprodukt, die Schärfe. Ich war daher gespannt, ob ein Naturstein wie der Arkansas Freude in das monotone Hin- und Herschieben bringen kann, bei dem man auch noch höllisch aufpassen muss, nicht wieder den Winkel zu verändern.

Setup:

Ich habe die Steine auf meinem Schleifsteinhalter benutzt und eine Antirutschfolie darunter gelegt. Verschoben hat sich nichts und der größere Abstand zu Tischplatte hat es mir erlaubt, den Ellbogen aufzustützen und so den Druck auf die Klinge zu verringern (Gewicht des Armes).

Testergebnis:

Für mich das wichtigste: Das Schleifen mit Öl gerade auf den feinen Steinen hat tatsächlich bei mir Spaß am Schleifen aufkommen lassen. Ein paar Tropfen Öl drauf und es kann losgehen, sozusagen die Alternative zu Splash-‘N-Go Wassersteinen.

Das Gleiten der Klinge auf dem Öl hat es mir jeweils erleichtert, den Druck zu reduzieren, was ich als sehr hilfreich empfand. Mit dem Arkansas Hard Black, dem Surgical Black und dem Translucent kommt sogar eine für mich bislang unbekannte Leichtigkeit in den Schleifvorgang. Die Klinge gleitet sanft, im Fall des Surgical Black sogar samtig und fast widerstandsfrei über den Stein. Das ist haptisch einfach ein tolles Gefühl. Die verdammte Ungeduld stellte sich für mich nicht ein, weil ich die Klinge nicht nur leichter sondern auch schneller über den Stein führen konnte und trotzdem das Gefühl hatte, die Kontrolle über den Winkel nicht zu verlieren. Das ist natürlich subjektiv und wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, nämlich daran, wie lange die Schärfe hält.

Wenn zur Winkelkontrolle die Fingerkuppe mit über den Stein geführt wird, ist das im Gegensatz zu Wassersteinen kein Problem, das Öl verhindert Abschürfungen. Allerdings - und das gilt für alle Steine - wird durch das ölige Gleiten auch eine direkte Rückmeldung des Steines verhindert, wie man es von manchen Wassersteinen gewohnt ist. Nach Gehör kann man dann auch nur noch schwer gehen.

Insgesamt ist die Serie wirklich gut aufeinander abgestimmt, der Übergang vom gröberen zu feinerem Stein ist mir noch nie so organisch erschienen. Die Homogenität gerade der schwarzen Steine hat mich auch erstaunt. Sowas bei Natursteinen, das begeistert. Die Steine sind auch mit allen Stählen gut zurecht ausgekommen - mit Ausnahme eines biestig harten D2 – und wie das bei Tamahagane, Shirogami und 52100 mit der Schärfe bei den feinen Körnungen abgeht, ist phänomenal.
 
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Das Ergebnis im Einzelnen:


Soft Arkansas 10‘‘

Den Stein konnte ich mangels stumpfer Klingen am wenigstens ausreizen. Der Abtrag ist gering und der Stein erschien mir eher langsam für eine Körnung von 400-600. Es arbeitet sich aber auch wesentlich sanfter mit ihm als mit einem Wasserstein ähnlicher Körnung. Durch den Gleitfilm des Öls gibt der Stein wenig Rückmeldung, obgleich er der weichste der Serie ist.
Ein Vorschliff von 440C war kein Problem, hochgehärteter D2 brachte den Stein bzw. meine Fertigkeit mit diesem an seine Grenzen. Das dauerte mir einfach zu lange. Für mich wäre das beim Vorschliff nicht die erste Wahl, vielleicht aber für Natursteinfreunde.

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Hard Arkansas 10"

Auch hier habe nicht ausführlich getestet, einfach weil der Hard Arkansas Black mir deutlich besser gefallen hat. Bei Korn 800-1000 ist mehr persönlich noch der Abtrag wichtig und damit die Geschwindigkeit. Die war mir hier zu gering, wobei klar ist, dass die sanftere Art eben die Natur des Steines ist.

Hard Arkansas Black 10‘‘

Mit einer Körnung von 2000-3000 fällt der Stein in meinen Einsatzbereich von Küchenmessern. Ich stimme Virgil zu, dass der Stein glasig wirkt, falls die Härte gemeint ist, doch habe ich beim Schleifen noch deutlich Widerstand gespürt, fast - wenn man das bei Gebrauch von Öl überhaupt sagen kann - etwas rauh. Das merkt man besonders, wenn man zuvor bei einem anderen Messer mit dem Surgical Black gearbeitet hat, der praktisch widerstandlos arbeitet. Ok, das sind natürlich alles stark subjektive Eindrücke.

Bereits bei den ersten Versuchen habe ich gefunden, dass ich sehr gut mit dem Hard Black arbeiten kann. Er ist schnell genug, um ein Auffrischen der Schärfe bei Küchenmessern ohne großen Aufwand zu erlauben und liefert trotz des noch leicht kratzigen Schleifgefühls schon ein feines Schliffbild bei akzeptabler Geschwindigkeit. Das macht ihn sehr effektiv für einen Naturstein, so wenigstens meine Einschätzung. Der Stein hat mir dabei auch mehr Rückmeldung gegeben als die anderen (mit Ausnahme des Surgical Black), aber natürlich deutlich weniger als ein weicher Wasserstein. Alles in allem aber hätte ich diesen Stein sehr gerne in der Küche.


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Surgical Black Arkansas 6‘‘

Das war mein persönlicher Favorit und in Kombination mit dem Hard Black im Prinzip alles, was ich in der Küche und im Alltag bräuchte. Der Stein wird ja auch in 10‘‘ gelistet und das wäre für mich die nächste Anschaffung (falls er wieder lieferbar sein sollte). Zum ersten fällt auf, dass der Übergang vom Hard Black zum Surgical Black wirklich sinnvoll erscheint, und nicht nur theoretisch nach der Faustregel, das man beim Sprung zum nächsten Stein die Korngröße entweder verdoppeln oder verdreifachen soll, sondern auch praktisch. Das Schleifgefühl ist deutlich feiner als auf dem Hard Black und ebenso ist es das Schleifbild. Der Schnitt wird gleitend und scheinbar mühelos.

Das Schleifen selbst geht flüssig und samtweich von der Hand. Gerade bei den höheren Körnungen ist ja wichtig, den Druck zu reduzieren und das unterstützt der Stein einfach in unglaublicher Weise. Die Mühelosigkeit verleitet zu hoher Schnelligkeit. Hier muss man vielleicht aufpassen, dass man sich nicht fortreißen lässt, besonders da man die Klinge im Prinzip auch mit einer Hand führen kann, ohne das Gefühl zu haben, mehr als sonst zu wackeln. Aber das ist sicherlich eine Falle. Wenn überhaupt etwas an dem Stein zu bemängeln ist, dann eben, dass er zu mühelos und leichtgängig ist und somit Leute wie mich zu Leichtsinn verleitet. Denn gerade das leichtsinnige Hochgeschwindigkeitsschärfen hat mit dem Stein richtig Spaß gemacht. Man kann sich richtig in einen Rausch hineinschleifen, muss dabei auch nicht aufpassen, dass man in den Stein einschneidet. Angeblich braucht er auch nicht abgerichtet zu werden. Das wäre noch einmal ein großes Plus.

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Translucent Arkansas 6‘‘

Auch gilt vieles, was für den Black Surgical gesagt wurde, nur das ich persönlich die Verfeinerung in Richtung Politur gegenüber dem Black Surgical nicht wirklich brauche und in meinen Anwendungen nicht so stark ausgeprägt fand. Schärfefreaks können aus dem Stein sicher mehr herausholen, als ich das geschafft habe und damit den Abstand zum Black Surgical vergrößern, aber für mich wäre wohl nach diesem Schluss. Der Sprung vom Hard Black auf den Translucent ist ebenfalls möglich und hier wird die Verfeinerung dann auch überdeutlich, aber wie gesagt, nach dem Black Surgical war der von mir erzielbare Verfeinerungseffekt für mich nicht mehr besonders relevant. Ein Abziehstein in dieser Feinheit wäre an mich veschwendet - und natürlich sagt das deutlich mehr über mich aus und meine limitierten Fähigkeiten als über den Stein.

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Fazit:

Wenn schneller Abtrag eine Rolle spielt, also bei den unteren Korngrößen, wäre ein Naturstein wie der Arkansas für mich nicht die erste Wahl. Bei den höheren Korngrößen aber ist der Arkansas ein faszinierender Stein. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Schleifen einmal so viel Spaß machen würde. Wenn es stimmt, dass die feineren Steine nicht abgerichtet werden zu brauchen, kommt für mich noch ein weiteres Bedienungsplus hinzu. Wenn die Steine wieder bei Böker lieferbar sind, werden es für mich ein Hard Black und ein Surgical Black in 10‘‘. Das wäre dann mehr, als ich je für Steine ausgeben wollte, aber hier hat mich der Test einfach überzeugt.
 
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Dann möchte ich hiermit auch meine Erfahrungen preisgeben.

Zunächst einmal vielen Dank an Marc und an die Firma Böker für die Möglichkeit, diesen Test ausüben zu dürfen.
Böker gehört ja schon lange zu meinen Favoriten unter den Messer-Hersteller, das Plus XS sowie das Tech Tool 4 sind als EDC immer mal am Mann, meist sogar als Paar.

Das Thema "Schärfen" war und ist für mich als "Messer-Freak" schon immer interessant gewesen, auch von daher musste ich bei diesem PA unbedingt dabei sein.
Ich hatte noch nie mit Steinen gearbeitet, es ging dann am Ende dann doch besser als ich dachte.


Bislang konzentrierte sich mein "Wissen" auf diesem Gebiet lediglich auf die Produkte aus dem Hause Victorinox, zu diesem ich auch besondere Connections unterhalte.
Die Maxime der Schweizer war immer stets die: "Wer Messer anbietet, sollte auch das passende Schärfsysteme für die Kunden parat halten."
Für die SAK´s sind die Schärfer auch top verwendbar, jedoch für meine Böker und andere Messermodelle nur bedingt tauglich.

Von daher hatte ich mir auch mal den Spyderco Sharp Maker zugelegt, der von vielen "Rookies", wie ich einer bin, empfohlen wurde.
Geht auch gut, aber auch nicht immer perfekt!


Die Fa. Böker vertreibt ja doch allerhand Arten von Messerschärfer, von einfachen "Sharpener", über Schleifsteine bis hin zu elektrisch betriebenen Schleifmaschinen ist eigentlich das komplette Sortiment auf dem Fachgebiet vertreten, kein Wunsch bleibt offen.

Nur welches ist das richtige für mich?
Die Frage treibt mich schon länger um...


Das Böker Plus XS hatte ich bspw. bei dem Ausbau der Kellerwohnung mal so richtig "hart" ran genommen, im Anschluss das Messer auseinander genommen, ordentlich gereinigt, aber nie wieder richtig scharf bekommen.
Bis zu diesem PA!!

Ich habe meine Messer (Bilder im Anschluss) erst einmal über den "Soft Arkansas" gezogen, danach nochmals über den "Hard Arkansas".
Natürlich mit ein paar Tropfen Öl und wenn man den Dreh mit der Führung der Schneide über den Stein einmal raus hat (ging in meinen Augen ganz einfach), geht das Schärfen echt easy.

Das Tech Tool hatte ich nach paar Versuchen mit den anderen Steinen aus Jux mal über den "Translucent Arkansas" gezogen, der ja für feinst abgezogene Schneiden verwendet wird: die Klinge ist heute noch extrem scharf, super glatt und geht durch alles durch wie Butter.
Die Steine haben mich echt begeistert.

Zu dem Umfang des PA-Paketes gehörte ja auch das "Tactical Sharping Stone"-Set für unterwegs, das habe ich jetzt nicht getestet, macht aber Sinn für Outdoor-Begeisterte, die viel unterwegs sind.


Ich persönlich habe mich in den letzten Tagen intensiver mit den "RH Preyda"-Produkten beschäftigt und werde mir wohl das "Deluxe Honing Set" zulegen: Dort sind der "Soft"-, "Hard"- und "Hard Black"-Arkansas Stein im Set vorhanden und sollte eigentlich für gelegentliche Schärfeinheiten ewig halten.

Dieses ist gemeint: https://www.boker.de/messerschaerfe...-kit-09rp004?_dbl=/messerschaerfer/rh-preyda/


Was mir bei den Tests auffiel:
- es waren nach dem Öffnen der Holzkiste immer kleine Späne auf den Steinen, die erst einmal vorsichtig weggepinselt werden mussten
- bei dickeren Messer (wie z. B. dem Tech Tool 4) musste ich die Steine hochkant verwenden. Das war bei den kleinen Steinen wie dem "Surgical Black" und dem "Translucent" nur schwer anwendbar, da diese in einer Auflage eingepresst waren (oder habe ich es einfach nicht geschafft, die Steine aus dieser zu befreien?? Wollte nichts kaputt machen...)

- jedoch waren die Arbeiten mit den Steinen sehr leicht und haben die Lust auf mehr geweckt!!

Hier noch einige Bilder:







auch für Wellenschliff hervorragend geeignet:













Bei dickeren Messer (Multi-Tools) kann es Probleme geben:
 
Die lieben Kollegen haben ja schon ordentlich vorgelegt (auch mit tollen Fotos), da kann ich jetzt auch meinen Senf dazugeben.

Zu Beginn vielen Dank an die Firma Böker (und ganz besonders Beagleboy) die diesen Test möglich gemacht hat - und ohne den (SPOILER ALERT !!!)ich sicher niemals den Erwerb eines Arkansas-Stein in Erwägung gezogen hätte.

Das Paket überraschte durch ein ordentliches Gewicht; kein Wunder, schließlich umfasst die Sammlung einen halben Steinbruch!

Meine Testkandidaten waren
- Güde
- Mercator rostfrei
- Solicut
- Böker Compadrito
- Pallares

Testkandidaten.jpg

So waren unterschiedliche Stähle im Einsatz.

Bevor es losgeht: Meine Schärferei mache ich sonst entweder mit einem einfachen Naniwa Wasserstein oder Diamantschleifern. Zur Aufrechterhaltung der Gebrauchsschärfe dient ein Keramikstab.
Ich bin eh kein Freund ultrafeiner Schneiden – mir reicht eine gute Gebrauchsschärfe schon aus, auch weil ich meine Messer mit dem Rest der Familie teilen muss und die sind nicht sehr… feinfühlig.

Zum Test:
Leider hatte ich beruflich sehr viel zu tun, der Test fand somit auf den letzten Drücker am Sonntagmittag statt: Und ich sag es gleich, ich habe das sehr bereut!
Sicherheitshalber habe ich einen kurzen Blick in die Tutorials bei Youtube geworfen (sah ja alles nicht soo schwer aus) bevor ich die Steine holte und ölte…. Ja das Öl, da hatte ich schon meine Bedenken.... wird das nicht eine Riesensauerei...waren aber völlig unnötig, diese Gedanken-

Ich startete mit dem Soft Arkansas: Etwas Öl, schön verteilt…. Und los.
Bei den Küchenmessern war kaum ein Widerstand spürbar, die Klingen schwebten fast ohne Widerstand über dem Stein. „Und das soll Schleifen sein?“, dachte ich mir und wechselte das Messer: Beim Compadrito und dem Mercator kratzte es etwas, das lag sicher daran dass diese beiden weitaus stumpfer waren als die Küchengeräte…

Wechsel auf Hard Arkansas: Das Ergebnis war nach wenigen Zügen schon sehr ordentlich, für meinen Geschmack ausreichend. Eigentlich hätte ich da schon abbrechen können.

Positiv ist die Länge der Steine, auf der Bowlingbahn hat man allen Platz der Welt. Sehr schön für einen wie mich der so seine Probleme mit den Einhalten des Winkels hat – wenn man da nicht auf halber Klingenlänge wieder ansetzen muss, klappt das gleich besser.

Pallares.jpg

Aber da geht doch mehr, her mit dem Black Arkansas…Überraschung, gerade beim Mercator und dem Compadrito hatte ich den Eindruck dass dieser Stein Schärfe herausnimmt. Und das obwohl der Stein glatt wie ein Spiegel wirkte, alle Klingen schwammen im Öl und ich hatte das Gefühl dass gar kein Abrieb stattfand.
Ich machte mit dem Surgical Black weiter… die Schärfe nahm wieder zu (Hab‘ ich da mit dem Black Arkansas was falsch gemacht…?)

Zum Abschluss der Translucent : Danach rasierten alle, sogar das Mercator Rostfrei bei dem ich sonst mit den anderen Methoden immer Probleme hatte, eine ordentliche Schärfe zu erreichen. Mit Schleifen hat das aber nichts mehr zu tun, das ist Feinpolitur (die sich aber lohnt ;))

Der „Outdoorstein“ musste auch ran, ein recht stumpfes Coldsteel Roachbelly diente als Testkandidat. Gut, die Klinge erreichte schnell Gebrauchsschärfe, aber praktisch für unterwegs ist der Brocken mit dem Ölfläschen nicht: Man riskiert sich einzusauen (und den Rest der Ausrüstung gleich mit) und ordentlich Platz nimmt der Kram auch noch weg. Für mich keine Empfehlung, ich bleibe lieber beim Fällkniven DC4, der funktioniert auch trocken.

Mein Fazit: ich denke so einen Stein (bzw. zwei bis drei…) werde ich anschaffen. Ich ärgere mich über mich dass ich die Zeit nicht besser genutzt habe und noch mehr Klingen durch das Ölbad gezogen habe…
Ich habe gelernt dass der Weg zum sehr scharfen Messer gar nicht so kompliziert sein muss.:super:
 
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Nun auch von mir ein paar Zeilen zu den Arkansas-Steinen, davor aber noch etwas Prosa zu meinen bisherigen Schärf-Equipment.
Ich schärfe bisher fast ausschließlich auf synthetischen, weich gebundenen Wassersteinen. Taidea Kombisteine und nonames aus dem Outdoor-Laden von K280 bis 8000er Körnung haben bisher fast keine Wünsche offen gelassen und mussten sowohl zum Auffrischen noch halbwegs scharfer Klingen als auch für den Erst-Anschliff von neu angefertigten Messern herhalten. Die Steine liegen in Plastikschüsseln permanent gewässert fürs Schleifen bereit, ich kann also bei Bedarf jederzeit loslegen.
Das Handling der gewässerten Steine ist, wie viele von euch sicher aus eigener Erfahrung wissen, allerdings ein feuchtfröhliches Vergnügen und durch den bei den weichen Steinen üppig anfallenden Schleifschlamm geht’s am Schleifplatz doch recht schnell „dreckig“ zu. Deshalb wird bei mir auch üblicherweise in der Werkstatt und nicht am Küchentisch geschliffen; in der ist ausreichend Platz um die „eingedosten“ Steine zu lagern und der Schleifschlamm macht keine Probleme. Bisher der größte Wermutstropfen: Meine kleine Messerwerkstatt ist anderthalb Kilometer von meiner Wohnung entfernt...

Gerade wenn es nur darum geht die Küchenmesser scharf zu halten wäre eine küchentauglichere Lösung natürlich viel komfortabler, entsprechend gespannt war ich auf das Kennenlernen der vielgepriesenen Arkansas-Steine.

Eins vorweg: die Arkansas-Steine sind meiner Meinung nach allesamt küchentauglich... ;)
Aber der Reihe nach... Der Lieferumfang und die Steine wurden ja hier schon vielfach professionell abgelichtet, deshalb von mir nur ein Bild meines improvisierten Schärf-Platzes, am heimischen Küchentisch.

IMG_20170304_165501.jpg

Es wurde schon angesprochen, die Steine sind recht flach. Deshalb habe auch ich die Steine an der Tischkante positioniert um eine stressfreie Klingenführung zu ermöglichen.
Auf dem Bild seht ihr die überschaubare Anzahl an Testkandidaten, immerhin ist aber materialmäßig etwas Auswahl geboten. 440er, C75, 1.2067, blauer Papierstahl, VG10... von „weich“ über „zäh“ bis „sprödhart“ also alles dabei...

Meine Vorgehensweise für den Test: Jede Klinge läuft über jeden Stein; wobei ich mir erst die Klingen und dann nach einem Durchgang den Stein wechlse. Nach jeder Klinge mache ich mir kurz Notizen zum Schleifgefühl zum Abtrag, zur Gratbildung bzw. dem Schärfe-Eindruck. Als Testmaterial für die Schärfe kamen Küchenkrepp, Armhaare und gewöhnliches Druckerpapier zum Einsatz. Es kam also ein Bisschen was an Daten zusammen aber ärgerlicherweise ist der Aufschrieb ziemlich direkt nach dem Test abhanden gekommen... Das Gekritzel lag wohl zu nah an unserem Altpapier-Korb und hat sich möglicherweise unter die vielen Papierschnipsel gemischt...

Also nach viel Vorspann lediglich „Aufzeichnungen“ aus meinem lückenhaften Gedächtnis:

Soft: Bei allen Stählen erzeugt der Stein vergleichsweise schnell sichtbaren Abtrag, obwohl sich das Schleifen zunächst kaum nach zerspanender Arbeit anfühlt. Denn das Schleifen geht dabei zumindest für mich als „Schlammplanscher“ ungewohnt „reibungslos“ von der Hand, sodass ich wirklich überrascht war, wie schnell sich was tut. Das Schleifgefühl ist nicht unangenehm aber ohne Übung konnte ich zunächst nur schwer einschätzen, wieviel Druck beim Schleifen Sinn macht. Nach den ersten zwei Messern scheint es mir so, als wäre es am effektivsten, die Klinge fast ohne Druck über den Stein gleiten zu lassen. Der Schärfeeindruck nach dem ersten Stein ist der einer bissig-aggressiven Schneide, wobei nicht ausgeschlossen ist dass hier die hohe Grundschärfe der Messer zum Start des Tests den Eindruck leicht verfälscht hat. Mit diesem Stein könnte man aus meiner Sicht getrost bei einem mittelharten Stahl einen „Werksschliff“ in eine schneidfreudigere Geometrie verwandeln oder wirklich abgerockte Messer wieder auffrischen.

Hard: Viel Unterschied zum „Soft“ kann ich nicht feststellen, das Schleifgefühl und den Abtrag habe ich als fast identisch wahrgenommen; die entstehende Schärfe fühlt sich für mich immer noch recht bissig / micro-zahnig an. Für den Alltagseinsatz z.B. bei Klappmessern wäre diese Schärfe für mich schon ausreichend, denn Haarspalterei ist ja nicht in jeder Lebenslage zweckmäßig.

Hard Black: Was ist hier los? Das Schärfgefühl ist im Vergleich zu den Vorgängern unangenehm kratzig, selbst akustisch ist dieser Stein irgendwie ganz anders als seine „gröberen“ Vorgänger. Besonders der VG10 poltert über den Stein als wäre es rauher, aber mit Seife geschmierter Asphalt. Mit dem Stein wurde ich nicht warm, dass sich die Messer plötzlich stumpfer anfühlten könnte deshalb durchaus an falscher Handhabung liegen...

Surgical Black: Im Vergleich zu seinem Vorgänger macht dieser Stein wieder Spaß, trotz der viel handlicheren Abmaße. Butterweich schweben die Klingen über die Schleiffläche. Die zäh-harten Stähle profitieren von der feineren Körnung bzw. von der höheren Dichte des „surgical“ spürbar. Hier kommt schon eine sehr feine, gefühlt recht geschlossene Schneide zustande. Gefühlt zieht der Surgical Black mit meinem 3000er Wasserstein und nachträglicher Behandlung auf dem Lederriemen gleich. Der 440C zeigt sich allerdings unbeeindruckt bissig, der Stahl ist wohl bereits bei seinem Vorgänger an seinen physikalischen Grenzen angekommen und leidet an seinen großen Karbiden.

Translucent: Der gefühlt glatteste Stein der Gruppe ermöglichte mir leider im Test keinen weiteren Schärfegewinn, vermutlich war bei mir einfach nach dem mehrstündigen Testlauf langsam die Luft raus. Ich kann mir vorstellen, dass sich mit diesem Stein bei den feinkörnigen Kohlenstoffstählen noch die letzten Schärfe-Reserven rausholen lassen... Wer’s kann und brauch... ;)

Fazit: Die großen Steine sind in der Handhabung wirklich toll, das gleitende, fast wiederstandsfreie Schleifgefühl macht einfach Spaß und trotz Öl ist das Schleifen mit dem Preydas eine „saubere Sache“. Entsprechend könnte ich mich gut und gerne umgewöhnen und die Wassersteine im Keller verstauben lassen.
Der „Hard“ und der „surgical Black“ haben es mir besonders angetan. Der Hard ist für bissige, alltagstaugliche Schneiden meiner Meinung nach ein toller Stein und für ein feines, „Rasiermesser“- ähnliches Gefühl wäre mir der „surgical“ schon fein genug.

Nachtrag, der Vollständigkeit halber: den tragbaren Stein habe ich nicht getestet, habe das Teil lediglich ein bisschen befingert. Für den "urbanen Alltag" für unterwegs wäre mir (Jeansträger ohne Männerhandtasche) der Stein zu klobig und der "Ölzwang" wäre zudem recht unpraktisch. Für einen länger angelegten Outdoor-Ausflug würde ich hingegen einen etwas größeren (Wasser-)Stein oder vielleicht eine Diamantplatte mitschleppen. Bei dieser vorurteilsbehafteten Ausgangssituation hätte mich der Stein so wie so nicht überzeugen können, also habe ich mir diesen Test gespart... ;)
 
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Hallo zusammen.

ich bedanke mich bei Marc Götzmann von Böker für diese Gelegenheit. Sie kam gerade rechtzeitig, denn mir ist ein paar Tage vor der Ankündigung des Passaroundes dieser Stein hier zugeflogen. Ich hatte vermutet, dass es ein Arkansas sein könnte und das war dann mein erster Kontakt zu den Ölsteinen.

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Mein Ansatz bei diesem Test war demnach nicht so sehr, in die Tiefen der Unterschiedlichkeiten der einzelnen Steine einzutauchen, sondern einen ersten Überblick und ein erstes Gefühl für die Materie zu kriegen. Ich habe die Steine hier
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auf meine Küchentisch ausgebreitet und das Fläschen rausgeholt. Ich bilde das mal in Groß ab, damit man sehen kann, dass es rundherum schön ölig glänzt :)

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Ich denke, dass man das gut in den Griff kriegen kann, aber es war gerade zu Anfang schon etwas schmierig auf dem Küchentisch, auf dem schon in Kürze Abendbrot gegessen werden sollte:).

Im Folgenden sieht man die Messer, die ich für den Test ausgewählt habe. Kriterium ist nur der unterschiedliche Grad an Schärfe bei Testbeginn.

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Die Steine wurden aus den Holzboxen rausgenommen und zum Schleifen am Tischfeldrand platziert, so wie es Virgil im ersten Post schon angedeutet hat.
Ich habe mich nun quer durch alle Dichtigkeiten der Steine durchgeschliffen und versucht, sie kennen zu lernen. Das Schleifgefühl ist ungewohnt glasig, wenn man sonst nur Wassersteine kennt, aber das das Öl wird schmutzig und das deutet wohl auf Materialabtrag hin.

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Ich gebe zu, ich bräuchte ein bisschen mehr Zeit, um mich an das Schleifen mit diesen Steinen zu gewöhnen und die Routine zu entwickeln, die ich bei den Wassersteinen habe. Die Resonanz, wird gerade abgetragen oder nicht, ist hier schon anders, man schlittert über den harten Arkansas.
Positiv ist die Größe, da gewöhnt man sich schnell dran und lernt sie zu schätzen.

Für mich war das ein sehr interessanter Ausflug. Ich werde erstmal meinen Stein etwas ausführlicher Testen und kann mir vorstellen, mit dem "Hard" aus dieser Reihe meinen großen Arkansas zu kaufen.

Danke auch an die Tester, die vor mir dran waren und so ausführlich und detailliert berichtet haben. Die Berichte sind sehr lesenswert.

alx
 
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Hallo zusammen,
ich freue mich, euch heute meine Eindrücke von den Arkansas-Steine von RH Preyda aus dem Passaround schreiben zu können. Herzlichen Dank vorab an Marc und die Firma Böker für die Chance die Ölsteine testen zu dürfen!
Die Berichte meiner Vortester habe ich bewusst bisher noch nicht gelesen, um meine Meinung nicht zu verfälschen. Bin aber sehr auf die anderen Tests gespannt. Auch hier ein großes Danke schön für den reibungslosen Ablauf des PA.

Worum geht's?
Die natürlichen Schleifsteine der Firma RH Preyda werden in den Quachita Bergen, nahe der Stadt Hot Springs, im US Bundesstaat Arkansas gebrochen. RH Preyda wurde 2013 in Chicago gegründet und hat sich auf die Handfertigung von Arkansas Schleifsteine für die unterschiedlichsten Anwendungszwecke spezialisiert.
Im Test standen sechs Ölsteine in verschiedenen Stufen:
  • Soft Arkansas 10"
  • Hard Arkansas 10"
  • Hard Black Arkansas 10"
  • Surgical Black Arkansas 6"
  • Translucent Arkansas 6"
  • sowie der Tactical Sharpening Stone bestehend aus Hard Black Arkansas
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Die Steine
Alle Steine kommen in einer, auf den ersten Blick, schönen Holzschartulle. Auf den zweiten Blick erscheint der Boden der Schatulle aus unschönen Holz "drangetackert" zu sein. Nicht so richtig schön, aber wen interessiert schon der Boden ;-) Der Surgical Black und der Translucent besitzen zudem noch eine Silikonunterlage die beim Schleifen ein wegrutschen verhindert, gefällt mir gut und funktioniert.
Der Tactical Sharpening Stone kommt hingegen mit einem kleinen Lanyard, einer kleinen Flasche Öl und einem Lederetui.
Weiterhin gab es zum Testen noch eine 4oz Flasche Schärföl und eine Übersicht der Schleifsteine. Das Schärföl ist recht sparsam, die Flasche war gerade mal halb leer nach all den Tests vorher. Die Übersicht findet ihr auch auf der Böker Webseite unter jeden Stein: https://www.boker.de/messerschaerfer/rh-preyda/bench-stone-surgical-black-arkansas-10-09rp013

Die Steine im Detail
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Die Konkurrenten
Mangels konkurrenzfähiger Ölsteine mussten ein paar Wassersteine zum Vergleichen herhalten. Unter anderem ein Wasserkraft 10000 und ein gelber Belgischer Brocken.
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Ich will getestet werden,... ich auch,... ich auch,... ich auch...
Zum Test habe ich diesmal ganz unterschiedliche Kandidaten herangezogen: zwei kleinere Kochmesser, zwei größere Küchenmesser, zwei Folder und ein mittleres Outdoor Fixed.
Die Folder, ein kleines und ein großes Kochmesser durften über alle fünf Steine. Die Anderen waren noch scharf genug um die gröberen Steine auszulassen. Das Outdoormesser musste den Tactical Sharpening Stone über sich ergehen lassen.
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Die Oberfläche wirkt ein bisschen glasartig, zieht aber eher kratzig ab (Hard Black Arkansas)
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Bei größeren Messern werden die kleinen Steine doch ein bisschen zu klein. Bei den 10" Steinen ist das aber kein Problem.
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Da der Surgical Black Arkansas nicht viel Öl aufnimmt, hat man schnell ein kleines Ölbad auf dem Stein :-D Der Soft und Hard Arkansas nehmen dazu im Vergleich relativ viel Öl auf.
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Der Translucent in Action
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Komm mal auf den Punkt
Der Test hat mir echt viel Spaß gemacht: Es war schön die hochwertigen Natursteine ausgiebig testen zu können und mal die Unterschiede der Öl- zu Wassersteinen auszuprobieren.
Zwischen dem Soft und dem Hard Arkansas konnte ich persönlich keinen großen Unterschied feststellen. Dennoch tragen beide gut ab und das Schleifgefühl ist angenehm weich. Beim Hard Black Arkansas bin ich mir nicht richtig sicher, es fehlte etwas das Erfolgserlebnis. Während der Surgical Black die Schärfe deutlich spürbar weiter brachte. Der Translucent ist meiner Meinung nach wirklich nur was für Leute, die das letzte Fitzelchen aus ihren feinsten Schneiden rausholen wollen. Nur bei einem meiner Messer konnte ich dabei noch eine wesentliche Verbesserung feststellen.
Der Tactical Sharpening Stone funktioniert ebenfalls recht gut. Er zieht gut ab, durch die unterschiedlichen Formen lässt er sich, mit etwas Übung gut einsetzen. Auch wenn mir dabei nicht jede Form bzw. Funktion klar wurde. Durch das Lanyard liegt er gut in der Hand. Ich befürchte nur, dass ich den Stein selten auf einer Tour dabei hätte, da er doch recht schwer und groß daher kommt. Von der notwendigen Flasche Öl, die nicht ganz dicht war, mal ganz abgesehen.

Jupp, Kaufempfehlung von mir. Persönlich kann ich mir gut vorstellen, meine Steinsammlung durch den Surgical Black Arkansas in der großen Ausführung zu ergänzen. Aber auch mit allen anderen macht man bestimmt nichts verkehrt. Es sind sehr gute, hochwertige Steine mit einem feinen Schleifgefühl, die beim Schärfen Spaß machen.

Vielen Dank für's lesen :)
Ceratos
 
Hallo ,
Ich hatte das Vergnügen die Arkansas Steine von RH Preyda testen zu dürfen. Vielen Dank dafür.

Gestartet bin ich mit dem "Soft Arkansas".
Leider bin ich mit dem Stein nicht gut zurechtgekommen. Ich fand ihn relativ kratzig.
Auch die Zuhilfenahme einer Winkelplatte bracht keine wesentliche Verbesserung.
Auf die Idee den Stein mal umzudrehen bin ich leider erst nachher gekommen.

Der "Hard Arkansas" war direkt viel freundlicher. Der Abtrag ist jedoch bereits relativ fein, zu fein um gröbere Scharten rauszuschleifen. Nachschärfen oder der Zwischenschliff ist das optimale Einsatzgebiet für diesen Stein. Der Schliff ist schön "samtig" und die Klinge sollte dann eigentlich für die meisten Anwendungen ausreichend scharf sein.

Der "Hard Black Arkansas" fällt erst mal durch seine fast tiefschwarze Farbe auf.
Der Stein ist knallhart und ein Verschleiß oder eine Formänderung habe am Stein ich nicht feststellen können. Dies macht ihn sehr präzise. Der Abtrag an der Klinge ist wie erwartet nur noch sehr gering.

Der Name "Surgical Black Arkansas" soll wohl nahelegen, das dies der Stein für den Endschliff von chirurgischen Instrumenten ist. Die habe ich nicht, und auch keine Erfahrung wie diese schneiden sollten.
Also mussten meine "normalen" Messer dran glauben.
Als erstes hatte ich mal damit zu kämpfen, das der Stein deutlich kleiner ist, als die zuvor genutzten Steine. Dabei ist er im Vergleich zu meinen normalen Schleifmittel eigentlich normalgroß, und im Vergleich zu dem Puma Arkansas grade zu riesig. Size matters stimmet bei Steinen also auf jeden Fall.
Nach einer kurzen Rückgewöhnungsphase ging es dann los.
Der Abtrag war nochmal eine Stufe feiner, des Stein knallhart, trotzdem noch irgendwie samtig im Schliff.

Der "Translucent Arkansas" ist tatsächlich noch mal spürbar feiner als der Surgical.
Es ist aber noch ein minimaler Abtrag vorhanden, da ich es irgendwie geschafft habe eine Klinge wieder zu verrunden. Ein Stein für Freaks und Könner, die einer polierten oder hochpräzisen Schneide den allerletzten Schliff geben möchten.

Das "Premium Hoining Oil" (Schleiföl) ist geruchs- und geschmacksneutral und hat lt. Hersteller eine Zulassung der US-Lebensmittelbehörde. Das Fläschchen schließt sicher, macht aber Sauerei beim ausgießen. Bei dem Kleinen habe ich dann einfach den kompletten Verschuß abgeschraubt, das ging besser.

Die Verpackung besteht für jeden der Steine aus einer kleinen Holzkiste
Der Deckel ist lose. Ich würde um die Kiste ein Gummiband spannen um ein abfallen beim Tranport zu verhindern.
Die 10" Steine hatten etwas Luft, so dass man sie ev. noch mit einem Tuch umwickel könnte.
Die 6" Steine wurden zusätzlich in einem "Non Skid Base" aus Silikon geliefert, da wackelte nichts.
Ich vermute mal das es ich um Sonderzubehör handelt.

Für unterwegs war noch der „Tactical Sharpening Stone 4 Zoll" mit der Bezeichnung Schrade SCTS4 dabei. Die Umverpackung finde ich sehr gut. Sie ist aus durchsichtigen Kunststoff und dient auch direkt als Transportbehälter. Mit dem Stein kommt eine passende Flasche „Premium Honing Oil“ mit 1 oz Inhalt. Diese wurde zur Sicherheit in einen Zipbeutel gepackt.
Es liegt noch eine Leder(?)hülle bei, deren Funktion sich mir nicht ganz erschließt.
(Wenn der Stein benutzt wurde ist er voll Öl. Offensichtlich hat sich keiner getraut in dann in die Lederhülle zu stecken um sie nicht zu versauen…)

Die die Form/ einzelnen Funktion des Steines geben mir jedoch Fragen auf. Die "Bedienungsanleitung" schafft keine dieser Fragen zu beantworten.

Die beiden langen Seiten sind als Radius und als scharf auslaufender 45° Winkel ausgeführt.
Der Radius ist zwar etwas groß, jedoch gut für Recurve-Klingen geeignet.
Wofür der spitze 45° Winkel gut seien soll erschließt sich mir nicht. Ein kleiner Radius am Ende für Serrations wäre aus meiner Sicht sinnvoller gewesen. Die scharfe Kante hat unterwegs auch schon einige Macken abbekommen…
Die vordere Stirnseite weist auf der einen Seite einen 20° Winkel und auf der anderen Seite einen 25° Winkel auf (mit einem Geodreieck gemessen). Leider steht der Stein darauf recht wackelig und ich habe keinen Weg gefunden um ihn zu stabilisieren. Einfach nur von einer Seite ein 20° Winkel und alles wäre gut gewesen.

Die andere Stirnseite ist als 90° Winkel ausgeführt, jedoch von dem Lanyard belegt.
Dieser war für mich die eigentliche Überraschung. Der erste Gedanke war (und nicht nur von mir): „Klar, Lanyard dranbasteln um ihn dann als "tactical" verkaufen“.
Aber er erfüllte seine Funktion als verlängerten Griff erstaunlich gut und ermöglichte so ein problemloses Handling und Freihandschärfen. Ich fand es tatsächlich praktisch.

Dann ist da noch eine Nut in den Stein eingebracht. Angeblich für Angelhaken.
Hoffentlich erbarmt sich mal ein Angler und erklärt mir das. Die Angler die ich kenne haben mich alle nur mit großen Augen angeschaut.

Schärfen:
Laut Hersteller ist es ein Hard Black Arkansas also eigentlich zum Abziehen gedacht.
Insgesamt fand ich ihn jedoch vom Gefühl her noch etwas angenehmer als den Großen.
Den Abtrag hätte ich auch etwas höher eingestuft. Ich bin sehr gut damit zurechtgekommen.
 
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