PA-Berichte: Spyderco Hungarian Folder

eXesor

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An erster Stelle vielen Dank an Spyderco und Joyce für das Messer und an cheez für die Organisation.

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Technische Daten (Herstellerangaben):
Gesamtlänge: 21,5 cm
Klingenlänge: 9,2 cm
Gewicht: 125 g
Klingenstärke: 3,0 mm
Klingenmaterial: CTS XHP
Griffmaterial: G10
Designer: Gabòr Szakonyi


Verarbeitung:
An der Verarbeitung des Messers gibt es nichts zu meckern. Alle Kanten sind sauber gerundet, die G10 Schalen sitzen bündig auf den Liner und auch zwischen den Bolstern und den G10 ist kein Spalt zu erkennen. Das Klingenfinish und der Schliff sind ebenfalls sauber ausgeführt.


Klinge:
Die 9,2cm lange Klinge kam rasiermesserscharf bei mir an und verlässt mich auch so wieder.
Die Länge und Dicke machen sie zu einem guten Allrounder für alle so anfallenden Aufgaben.
In meinem Fall war es der obligatorische Apfel, etwas Karton und die eine oder andere Kleinigkeit.
Zur Schnitthaltigkeit des Klingenstahls kann ich nicht viel sagen. In der Woche konnte ich keinen Schärfeverlust feststellen.

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Griff und Design:
Der Griff liegt wirklich satt in der Hand (Handschuhgröße 9=), alle Finger finden ausreichend Platz darauf. Ich denke dass auch Leute mit größeren Händen kein Problem damit haben sollten.
Der Clip stört auch wenn man das Messer fester anpackt nicht.
Das Design ist etwas eigenwillig und hebt sich definitiv von der Masse ab. Gerade deswegen habe ich am Passaround teilgenommen. Ich war mir nicht sicher ob mir das Messer gefällt oder eben nicht. Ich muss zugeben live und in Farbe gefällt es mir sogar ziemlich gut.

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Größe und Verriegelung:
Der Hungarian Folder ist mit seinen 21,5cm Gesamtlänge nicht gerade der kleinste. Mir persönlich ist er eine Spur zu groß zum täglichen Mitnehmen.
Der Linerlock verriegelt spielfrei mit einem sattem Klack. Eine tiefere Ausfräsung auf der gegenüber liegenden Seite hätte nicht geschadet. Dann würde sich das Messer leichter wieder entriegeln lassen.

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v. o. n. u.: Spyderco Hungarian Folder, Spyderco Native 1, Lionsteel SR2


Fazit:
Ein eigenständiges Design, ausgesprochen gute Verarbeitung und ein nicht alltäglicher Klingenstahl wissen zu gefallen. Mir gefällt das Messer ziemlich gut. Den Preis finde ich ansich des gebotenen auch fair.


Gruß
Patrick
 
Höchste Zeit, meine Eindrücke vom Hungarian Folder zu schildern, aber vorab natürlich meinen herzlichen Dank an Keno für die Organisation und an Joyce für das Messer!

Hier noch der link zu Spyderco: http://www.spyderco.com/catalog/details.php?product=845

Mein Eindruck:

das Messer ist ausgesprochen hochwertig verarbeitet. Also wirklich. Da steht keine Griffschale vor, der Liner packt zu wo er soll, selbst die Schräubchen sind farblich angepasst. Perfekt.

Die Größe und die Klingenlänge sind ganz genau mein typischer EDC-Fall.

Das Design ist ausgesprochen schön und ich würde keine Sekunde zögern, meinem Vater (würde er noch leben) dieses Messer zu schenken. Meinem Großvater auch. Und mir in ein paar Jahren halt. Irgendwie hat es etwas altvatrisches an sich. Was mir aber sehr gefällt.

Die Haptik ist sehr angenehm, man glaubt es kaum, dass G10 als Griffschalenmaterial auch so schön glatt geschliffen werden kann wie hier.

Ein Bildchen:

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Die Backen aus ??? Material glänzen wie Chrom und sind ausgesprochen ansehnlich zu betrachten:

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Hier sieht man auch sehr gut die Gravuren des Messers, die Unbekannte wird wohl dem Designer,
Szakonyi Gábor, zur Ehre gereichen. Man korrigiere mich ggf. bitte.

Also ich mag das Messer, wenngleich ich als Linkshänder gerne wenigstens einen umsetzbaren Clip
sähe, mit einem Rechtshänder-Liner kann ich schon umgehen mittlerweile.

Hier der eben erwähnte Liner:

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Das passt ganz genau so!

Nocheinmal ein Blick auf das Messer(chen):

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Schneiden?

Ja tut es auch. Sehr gut sogar. OTB war das jetzt nich soo prall, ein paar Züge über den Sharpmaker
und das war schon deutlich besser. Ein paar Kartons später kein Schärfeverlust. Der Stahl hielt sich nicht schlecht!

Fazit?

Seeehr cooles Teil. Seeehr. Grandiose Optik, tolle Verarbeitung, einwandfreie Funktion. Kauftipp!

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
So ... dann kommt hier nun mein Testbericht zum Spyderco Hungarian Folder ~ C173G:

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Erst einmal die Daten:
Gesamtlänge: 215 mm
Klingenlänge: 92 mm (davon 83 mm scharf)
Klingenstärke: 3 mm
Klingenstahl: CTS-XHP
Gewicht: 125 g
Griffmaterial: G10
Verschluss: LinerLock
Clip: Ja (tip-up, nicht umsetzbar)

Erster Eindruck:
Tolles Design! Die geschwungenen Formen und fließenden Linien von Klinge und Griff machen das Messer zu einem echten Hingucker!
Der Spyderco Hungarian Folder ist Teil der sog. "Ethnic-Series" von Spyderco. Diese Serie nimmt klassische/traditionelle Messerdesigns auf und interpretiert diese neu, bzw. transferiert sie hinsichtlich Materialwahl und Konstruktion in die Moderne. Beispiele hierfür sind z.B. die Neuinterpretation skandinavischer Messer wie dem Nilakka oder Puukko.
Diesmal hat man sich des klassischen ungarischen Taschenmessers angenommen und das Spyderco C173G kreiert. Verantwortlich für das Design zeichnet der ungarische Architekt Szakonyi Gábor.
Ansonsten noch ein Wort zur Verarbeitung: Dieses in Taichung (Taiwan) hergstellte Messer macht seinem Fertigungsstandort mal wieder alle Ehre: Alles ist dermaßen sauber gearbeitet (keine Spalten, Verarbeitungsspuren, etc.) dass es nix zu beanstanden gibt.

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Klinge:
Wie schon beim Spyderco Techno kommt auch hier wieder der CTS-XHP zum Einsatz.
Zur Erinnerung: In seiner Zusammensetzung (Kohlenstoff: 1,6% / Chrom: 16% / Molybän: 0,8%) ähnelt er dem bekannten wie beliebten D2-Stahl, weist aber im Gegensatz zu diesem eine deutlich höhere Korrosionsbeständigkeit durch seinen erhöhten Chromanteil auf. Der Hersteller Carpenter Steel spricht dann auch davon, dass es sich beim CTS-XHP von seinen Eigenschaften her um einen standfesteren 440C oder um einen korrosionsbeständigeren D2 handelt, der sich bis auf 64HRC härten lässt.
Dieser Stahl - im Zusamenspiel mit der Klingegeometrie (Klingenlänge: 92mm - davon 83mm scharf, komplett hochgezogener Flachschliff und 3mm Klingenstärke) - macht den Spyderco Hungarian Folder zu einem seeeeehr schneidfreudigen Messer, welches alle anfallenden EDC-Arbeiten bravourös meisterte. Während des Testzeitraums konnte ich kein Nachlassen der beeindruckenden Schärfe feststellen.

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Griff:
Der geschwungene Griff liegt ergonomisch sehr gut in der Hand - auch im Reverse-Grip. Die konturierten G10 Schalen sind haptisch wie optisch sehr gefällig, keine Spalten oder überstehenden Kanten trüben das Bild oder schmerzen die Hand, auch wenn mal fester zugepackt werden sollte. Die kleinen Details, wie die farblich auf den Griff abgestimmte Schrauben (schwarz beim G10, silber bei Stahl) finde ich auch sehr gelungen.
Zudem passen auch meine großen Hände (Handschugröße 10+) bequem auf den Griff.

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Verriegelung:
Klassische Verriegelung per LinerLock. Dieser ist sauber konstruiert und verriegelt die Klinge sicher und spielfrei. Auch das Lösen des Locks ist leicht und problemlos.

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Fazit:
Ein tolles Messer, welches sowohl durch die verbauten Materialien wie auch durch das gelungene Design überzeugt!

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Daher zum Schluß ein dickes DANKE an Cheez & Spyderco für diesen gelungenen Passaround! :super:
 
Hier mein Eindruck des Messers, ganz ohne die vorangegangenen Berichte gelesen zu haben und Bilder haben wir ja genug. Meine Fotografier Qualität ist sowieso nicht besonders!

Der Hungarian Folder:
Sehr schön designtes Messer, Spyderco zeigt hier mal wieder, wozu sie fähig sind. Nicht nur einfach eine Klinge mit Loch und ein Griff mit Backlock, sondern wirklich ein schönes Messer.
Ich habe den Folder nicht viel genutzt, nur ein paar Pakete zerstückelt. Das ging reibungslos und ohne Probleme. Wobei die Klingenform und der Flachschliff eher eine sehr gute Schneideigenschaft versprechen.
Über den verwendeten Stahl kann ich nichts sagen, das Messer kam scharf an und ging auch scharf wieder auf den Weg.

Der Griff war für meine Hände sehr schmal aber schön geformt, mit abgerundetem G10 Schalen. Insgesamt eine herrvoragende Verarbeitung, einzig die Kanten der Platinen hätten besser gebrochen weden könnten. Diese waren doch recht scharfkantig.
Der Liner Lock ist sehr gut eingestellt, ein wenig mehr Fläche zum Lösen des Locks wäre wünschenswert gewesen.
Das Messer kam mir auch recht schwer vor. Wenn man es sieht, denkt man sich, da ist ein Leichtgewicht unterwegs. Es ist aber ein ausgewachsener Folder mit entsprechendem Gewicht.
Der Clip ließ sich gut nutzen, war etwas stramm eingestellt. Dies wird sich aber im Gebrauch erledigen. Natürlich fällt das Messer unter das allseits beliebte Trageverbot:fatigue:!!!

Verarbeitungsqualität wie bereits geschrieben herrvoragend, da sieht man mal wieder was in Taiwan produziert werden kann. Da denke ich gerne an meine CRKT Apache Messer!
Der Preis ist natürlich recht hoch, da müsste man erstmal sehen was der Stahl bringt.

Alles in allem ein schönes Messerchen!!!

Vielen Dank an Cheez für die Organisation und natürlich an Spyderco!

Alex
 
So, dann auch ein Bericht von mir…

Zuerst einmal geht mein Dank nach Hamburg an Keno fürs Organisieren, sowie natürlich auch an Joyce von Spyderco und auch an Spyderco als Lieferant direkt für die Ermöglichung von diesem Passaround und der Bereitstellung des Messers!

Das ist alles keine Selbstverständlichkeit und das will und muss ich auch gerne mal entsprechend herausstellen und würdigen.

Ich bin von dieser Art der Reklame eh sehr begeistert, wodurch Spyderco einen Fan mehr gewonnen hat!!!



Da ich mich zu diesem PA erst spät angemeldet hatte und somit auch entsprechend weiter hinten in der Rangfolge der Tester bin, habe ich auf das zusätzliche Einstellen von Bildern im Hinblick auf die Speicherkapazität der Server verzichtet.

Aber meine Vorgänger haben ja auch schon allesamt schöne und sehr aussagekräftige Bilder publiziert, was soll ich da noch eine Anzahl „x“ an Fotos mit gleichem Motiv zusätzlich abspeichern…

Auch die Technischen Daten wurden hier bereits erwähnt, weswegen ich direkt zu meinen Eindrücken komme.


Das Spyderco Hungarian Folder stammt vom ungarischen Messermacher Gabór Szakonyi, der diese traditionellen Messer persönlich fertigt und vertreibt.
Ein Blick auf seine Net-Seite lohnt hierbei allemal und ist echt empfehlenswert.

Die Griffform entspricht der seiner Messer, lediglich die Klinge ist vom Aussehen her Spyderco-Spezifisch angepasst worden.
Herr Szakonyi verwendet Klingen, die eigentlich denen von Laguioles ähneln.
Wie gesagt, wir sind ja alle Messer verrückt, wem dieses Layout zusagt, sollte mal die Internetpräsenz des Messermachers genauer unter die Lupe nehmen.

Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, zuerst hatte ich wegen dem Aussehen bedenken, gefällt mir der Folder überhaupt (von daher auch erst die späte Anmeldung…).
Spyderco-Produkte sind ja immer eine Wucht, aber das hier… obwohl doch eine gewisse Neugierde vorherrschte.
Selbst meine Frau meinte dann als ich ihr davon erzählte: „So ein hässliches Messer willst du testen?“
Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und deswegen dann doch die Anmeldung hier…

Und dann kam das Paket, ich öffnete es und es gefiel mir in Natura auf einmal gar nicht mal so schlecht.
Auch meine Frau sagte, dass es doch irgendwo sehr schön, ja gar „edel“ wäre.
Selbst sie war also positiv überrascht.
So viel wohl zum Thema „Nimm Dir ein Messer lieber erst einmal direkt in die Hand, bevor Du darüber urteilst!!!“

Das Messer besitzt einen Hosentaschen-Clip, wodurch es doch von Links- wie Rechtshändern getragen werden kann (bei der einen Variante schaut die Klinge eben nach vorne, bei der anderen nach hinten, was dem Handling aber keinen großen Abbruch tut), und eine Befestigungsöse, für die logischerweise gleiches gilt.

Die Verarbeitung des Messers ist in meinen Augen sehr gut, die Aufschrift „Made in Taiwan“ kann hier bestimmt nicht nachteilig eingestuft werden.
Obwohl das Spyderco-Hole in diesem Fall schon etwas scharfkantig war.
Mag aber auch einfach nur mal die berühmte Ausnahme gewesen sein.

Die Griffe beispielsweise aus Edelstahlplatinen und schwarzen G-10-Schalen mit Holzmaserung-Look, verleihen dem Messer in meinen Augen nicht nur ein traditionelles, sondern vor allem auch ein sehr vornehmes Aussehen.
Für mich ein echter „Gentlemen-Folder“, muss ich an dieser Stelle mal eingestehen…

Der Klingenstahl ist der gleiche wie beim Spyderco Domino, über den ja dabei schon hinreichend berichtet wurde.
Extrem hohe Schärfe wie Schnitthaltigkeit, aber das Pulvermetallurgische wird wohl nie so Recht mein Freund, da ich ein EDC auch schon mal härter ran nehme…

Die Klingengeometrie ist einfach nur top, viel besser als beispielsweise beim Domino.
Sie ist lang und auch nicht so hoch, ein Apfelstück kann bequem in einem Schnitt vom „Butzen“ befreit werden, ohne dass man diesen mehr rausbricht als schneidet.

Auch sonst macht das Hungarian Folder in Sachen Schneiden einfach nur Spaß.
Schneidarbeiten im normalen Alltagsbereich sind hiermit überhaupt kein Problem!!!
Aber ganz ehrlich, hätte man von einer „Spinne“ was anderes erwartet???

Und natürlich ist auch hier das butterweiche Öffnen wie Einrasten der Klinge zu betonen.
In geschlossener Stellung wird die Klinge von einem kleinen Pin gehalten, den man zum Öffnen zwar erst überwinden muss, was aber auch nicht wirklich ein Problem darstellt.

Kurzum: Einfach nur göttlich!!
Aber auch das ist man ja von einem Spyderco gewohnt, oder?

Was mir eher negativ auffiel war der Umstand, obwohl das Messer gar nicht mal so viel schwerer ist als das Domino, das man es doch aufgrund seiner Ausmaße, besser gesagt Dicke, beim Tragen doch sehr oft spürt, was mich persönlich dann auch störte und wodurch der Komfort beim Führen etwas gemindert war.

Das ist vielleicht einfach nur persönliche Ansichtssache, aber gerade das Domino hatte man eigentlich während des Tragens komplett vergessen, wenn man es jedoch brauchte, war es da.
Das war beim Hungarian Folder gar nicht der Fall, man konnte schlichtweg nicht vergessen, dass man es dabei hatte.

Wie gesagt, dass ist nur meine persönliche Ansicht, aber ich habe lieber ein EDC dabei, was unauffällig wie dezent ist.


Auch gab mir der Fingerschutz bezüglich der Sicherheit etwas zu bedenken.
Mag sein, dass ich etwas grobmotorisch bin, aber ich war einmal bei einer Schnittbewegung mit dem Zeigefinger von diesem abgerutscht und da ich reflexartig den Finger geöffnet hatte, war er nicht in die Klinge gerutscht.
Von da an war ich etwas vorsichtiger mit dem Messer umgegangen.

Fazit:
Von daher ist das Hungarian Folder für mich im Großen und Ganzen ein top verarbeitetes Messer, welches sehr edel aussieht und durchaus EDC tauglich ist, keine Frage.

Auch den Preis ist das Messer mehr als wert!!

Aber es entspricht leider nicht meinem persönlichen Bild von Tragekomfort und auch den sicheren Umgang mit dem Messer müsste ich wohl erst noch üben.
Von daher würde ich wohl lieber zum Domino greifen… aber da ist der US-Messermacher in seiner Palette ja wohl mehr als breit aufgestellt!!!!


Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, es war für den ein oder anderen hilfreich
 
Zu Beginn das klassische Intro bei Passarounds mit der Danksagung an Spyderco und cheez für Bereitstellung und Organisation des Ganzen. :super:

Link zur Presseinfo – klick, mit allen Zahlen zum Messer.


Und hier nun meine persönlichen Eindrücke und Bemerkungen zu diesem Messer in Ergänzung meiner Vorschreiber.

Diese Art von Messer nennt man in Ungarn "fejes görbe" und dies bedeutet, gemäß diversen Quellen im Internet, "der gebogene mit einem Kopf". Das typische ungarische Klappmesser, ähnlich dem Laguiole in Frankreich und wie dieses normalerweise mit Slipjoint ausgestattet.

Hier beginnen auch schon die Upgrades, die der Designer und Architekt Gabór Szakonyi bei seiner Interpretation für die Ethno-Serie von Spyderco verwirklicht hat – Linerlock-Verriegelung, Clip und natürlich das Spyderhole.

Ausserdem wurden ein paar Designoptimierungen eingeführt, so steht z. B. die Klingenwurzel im geschlossenen Zustand nicht über. Das Griffende finde ich persönlich nicht so gelungen – es führte wegen seiner phallischen Form auch schon zu kontroversen Diskussionen in amerikanischen Foren. :rolleyes:

Die Griffschalen sind sehr schlank gehalten und nicht nur gewölbt, sondern noch zusätzlich konturiert, so dass die dünnste Stelle ca. 2 cm vor dem Griffende ist. Die polierte Oberflächen sind mir etwas zuviel des Guten und auch relativ empfindlich, wie die ersten Kratzspuren in den Backen schon belegen.

Ein Blick zwischen die Liner zeigt ordentlich viel Spacer und eine aufwendige Kontur der Feder – dies ist wegen der Befestigungsschrauben den G10-Schalen notwendig.

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Die Feder ist ziemlich stramm, und in Kombination mit einer knappen Aussparung für den Daumen, ist es nicht ganz einfach den Lock zu entriegeln.

Diverse Schneidaktivitäten verliefen ohne Probleme, außer bei "härteren" und längeren Einsätzen. Mein Daumen empfand das Messer dabei eher als "Ungarischen Hornschwanz", da die Ausformung der Backen zwar ethnisch korrekt, aber daumenmäßig störend war.

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Haptisch nicht überzeugend waren auch die Kanten des Spyderco-Lochs sowie der Klingenrücken – viel zu scharf, imho.


Fazit: sehr interessantes und erstklassig gefertigtes Messer in schöner Form, mit sehr guten Schneideigenschaften aber mit etwas Optimierungspotential.


Meine persönliche Tuning-Liste:

  • S'co-Hole und Klingenrücken mit gebrochenen/abgerundeten Kanten
  • Liner und Backen aus Titan um das Teil gewichtsmäßig unter die 100er-Grenze zu bringen :D
  • Oberflächen matt/gestrahlt


Beste Grüße

Virgil
 
Vielen Dank für die Bereitstellung dieses außergewöhnlichen Messers und an Keeno für die Organisation.

Technische Aspekte und auch Bilder liegen in epischer Breite vor, weswegen ich mir den Luxus gönnen, einen ganz persönlichen Eindruck zum Messer zu verfassen:

Zunächst mal, obwohl ich als Freund einfacher Naturmaterialien und auch Carbon-Stahl kein großer Fan von Spyderco-Messern bin, bin ich doch immer wieder ob der Bandbreite und Vielfalt der Modelle begeistert. Vor allem die Zusammenarbeit mit verschiedensten Messerbauern- und Designern, oder, wie hier im Rahmen der Ethnic-Series, die Modernisierung klassischer Modelle mit einem geschichtlichen bzw. traditionellen Hintergrund, ringen mir immer wieder großen Respekt vor Sal Glasser und seinem Team ab. Menschen wie er beleben die Messer-Szene immer wieder aufs Neue und verschaffen auch altgedienten Kennern und Sammlern beständig neue Inspirationen und Momente der Freude und des Staunens.

Ähnlich erging es mir bei dem virtuellen Betrachten des Hungarian Folders. Was Material und Größe angeht, eigentlich so gar nicht mein Ding, aber diese Interpretation, ausgehend von einem sehr traditionellen Messer mit recht eigenwilligen Design, machte mich doch sehr neugierig. Auch, weil ich aufgrund der Bilder recht ambivalent war, ich hätte mich nicht festlegen können, ob mir das Messer nun gefällt oder nicht. Zuweilen ist Irritation aber sehr wünschenswert und interessant.

Als ich das Messer nun im Rahmen des PAs in der Hand halten konnte, überwog doch deutlich die Sympathie. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass es Spyderco hervorragend gelungen ist, die traditionellen Kernmerkmale zu erhalten, und gleichzeitig, nicht nur, aber auch durch die Materialien, ein Spyderco-typisches, modernes Messer zu schaffen.
Am auffälligsten, und für mich auch am angenehmsten ist der sehr schlanke, elegante Griff, der eine durchaus kräftige und dominante Klinge beherbergt. Dazwischen die markanten Backen mit ihrer sehr speziellen Form, die den Hauptteil des optischen Charakters ausmacht, und bei der Benutzung gleichzeitig als Handschutz fungiert. Hier stört mich optisch ein wenig die Achsschraube, die mitten durch die Backe geht.
Das Messer liegt trotz der Größe und der eher wuchtigen Klinge sehr angenehm in der Hand (auch in meinen eher kleinen), der Griff macht es vom Gefühl her eher zu einem eleganten "Herrenmesser" als zu einem robusten Arbeiter, wobei der Folder aufgrund der Verarbeitung und doch eher großen und kräftigen Klinge auch als solcher problemlos fungieren kann.
Die Klinge ist dank einer schneidfreudigen Geometrie (kompletter Flachschliff, 3mm Stärke und verjüngendem Verlauf Richtung Spitze) hervorragend zu Gebrauchen, vor allem, wenn es um das Schneiden und Zubereiten von Lebensmitteln geht. Selbst Butter lässt sich mit der Klingenform recht gut verstreichen, sodass das Messer als Begleiter beim Wandern o.ä. ein sehr guter Allrounder ist. Für meinen Geschmack hätte das Messer im Schneidenbereich zu diesem Zweck noch deutlich dünner ausgeschliffen sein können, da hat Spyderco mit dem Nilakka aber ja leider keine allzu guten Erfahrungen mit gemacht...
Verarbeitung und Funktion sind sehr gut, der Lock sehr sicher, auch wenn die Aussparung zum Lösen des Liners recht klein ist, Menschen mit großen Händen und kräftigen Fingern könnten da Probleme bekommen. Dafür belibt aber eben die schlanke, elegante und fließende Form des Griffes erhalten. Das Spyderhole ist innen zu scharfkantig, und ein wenig hadere ich noch mit der spitzen Erhöhung auf dem Klingenrücken, die ich mir auch gut etwas runder vorstellen könnte.

Nach wie vor betrachte ich das Messer mit etwas gemischten Gefühlen, habe aber im Serienmesserbereich bisher nur wenig kennengelernt, was ich so spannend und "herausfordernd" fand wie diese Neuinterpretation eines so speziellen Designs. Und allein dafür, ich sag es gerne nochmal, gebührt Sal und seinem Team mein großer Respekt.
 
Moin

Ich muss ja auch noch;)

Als ich den Hungarian Folder das erste Mal unter den "Neuigkeiten von Spyderco" entdeckte war mein einziger Gedanke: "Oh man.... jetzt gehen euch aber echt die Ideen aus".

Ein paar Wochen später saß ich mit Keno bei Bier und Zigaretten im Garten und wir schnackten über die Langeweile am Messermarkt.

Natürlich war auch Spyderco Thema und ich ließ mich zu der Äußerung herab, dass der Hungarian Folder das häßlichste und peinlichste Messer ist, dass je mit einem Loch in der Klinge daherkam.

Und das in erster Linie, weil ich so ein traditionelles "fejes görbe" seit ca. anderthalb Jahren als EDC führe;)
Diese Micarta-polierter Stahl-Clip-Lochklingen-Nummer hatte so überhaupt nichts mit dem herrlich nostalgischen Messing-Geweih-Messer in meiner Tasche zu tun.
Das Spyderco wirkte von den Bildern her auf mich wie eine schlechte Satire.

Tja..... und dann veranstaltet der Keno hier den Passaround und ich erinnerte mich an die Worte einer Freundin: "Sprich nicht schlecht über Dinge, ohne dir vorher wirklich ein Bild davon gemacht zu haben".

Also habe ich mich angemeldet.

Dann kam das Messer an....... und wenn ich es hier nicht gewinne, dann werde ich es mir halt kaufen müssen:D

Denn in der Sekunde, wo ich es das erste Mal in der Hand hatte war klar: genau so und nicht anders muss ein "fejes görbe" des 21ten Jahrhunderts aussehen. An dem Messer ist nichts zuviel, aber es fehlt auch nichts..... zumindest nichts, was das traditionelle Vorbild ausmacht
Es ist ein erstklassig gearbeitetes Messer, dass den aktuellen Stand der industriellen Messerproduktion mit der Formensprache des späten 19ten Jahrhunderts in beeindruckender Weise kombiniert.

Jipp.... ich mag meinen "ollen" Ungarn. Und ich mag Messing, Geweih, Zeug das Patina bildet und Bier aus Trinkhörnern.

Ich mag aber auch Stähle, die nicht nach drei Äpfeln nachgeschärft werden müssen (fast alle "fejes görbe" sind aus Blech oder 420er), - ich mag Clips an meinen Messern, ich mag Verriegelungen ("fejes görbe" sind Slipjoints) .............................. und ich mag zum Telefonieren mein Smartphone mehr als das graue Ding mit Höhrer, Spiralkabel und Wählscheibe das hier noch auf dem Regal steht;)

Ich habe über den Hungarian Folder deutlich mehr nachgedacht, als ich damit geschnitten habe.
Denn dass das Messer schneidet, steht hier außer Frage.
Und für die Berge an Pappkartons, die ich jede Woche zerlege nehme ich mittlerweile einen Cutter mit Wechselklingen und nicht mein EDC.

Ich habe also darüber nachgedacht, warum ich mich im Zeitalter von Navigationsgerät, Smartphone, Funktionsbekleidung und Sprachsteuerung in bestimmten Bereichen so auf nostalgischen Kram fixiere.

Ja.... Ein Messer dabei zu haben kommt augenscheinlich aus der Mode....... genauso wie das Schreiben mit einem Stift (na..... wann habt ihr den letzten echten Brief mit der Hand geschrieben?)

Warum nehme ich dann aber, der ich sowohl Anhänger des "mit der Hand Schneidens", als auch des "mit der Hand Schreibens" bin für diese Tätigkeiten bevorzugt "Old-School-Werkzeuge"?!

Damit mache ich doch eigentlich deutlich, dass es "überholt" ist.
Ich stemme mich nicht gegen den Zeitgeist, sondern ich liefere ihm Argumente.....:confused:

Also:

Liebe Leute von Spyderco!

Ich möchte in zwei Jahren ein Mercator, ein Ankermesser, ein Gobbo Abruzzese und einen Faustkeil von euch sehen. Mit Loch in der Klinge! ;)

Und wenn ihr schon dabei seit.... macht doch bitte einen BaliYo in Titan, mit Kugellagern und gerne als Füllfederhalter :super:

Mit dem Hungarian Folder habt ihr gezeigt, dass ihr "alt und neu" verknüpft bekommt.... Ich will mehr davon.

@ Virgil: Titan hat an einem "Bauernmesser" nichts zu suchen.... das passt schon so:cool:

Ach herrjeh....
keine Review ohne ein bißchen Mecker (auch wenn es schon gesagt wurde):
Das nicht angefaste Spyderhole und die scharfen Kanten an den Platinen sind mMn nicht dem Rest des Messers angemessen.

Fast zum Ende noch ein Bild vom Spyderco mit seinem Vorbild

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Ganz zum Ende ein riesen Dankeschön an Keno und Spyderco für die Möglichkeit die eigene Sichtweise mithilfe eines Messers kritisch zu hinterfragen.

Das hat wirklich Spaß gemacht.

Gruß
chamenos
 

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Moin,

ich bin mal wieder spät dran und habe nach einem Kurzurlaub gestern Morgen gelesen, dass zur Mittwochsziehung „hängen im Schacht“ ist, bei einem evtl künftigen PA muss ich sehen, dass ich als einer der ersten an das Objekt der Begierde komme !!!!

Zum Glück habe ich gestern Abend sofort meine Aufzeichnungen gefunden, diesmal werde ich mich allerdings aus Zeitgründen etwas kürzer fassen müssen, aber voila ….

Optik : das Messer hat mich beim ersten Anblick der PA-Offerte begeistert und als ich das Spyderco in der Hand hatte, fühlte ich mich in der Annahme mehr als bestätigt. Ich habe bisher imho eher modern angehauchte Messer ( Cox, Leafstorm, Pingo ) im Besitz und wenig Erfahrung mit eher oldschoolartigen Modellen, aber den Schwung des Messers finde ich ungewöhnlich und sehr ansprechend. Das Messer hat eine Höhe von ca 3,6 cm ( mit einem Gliedermaßstab gemessen ) , die sich aber überhaupt nicht störend ausgewirkt hat.

Haptik + Griff : da ich noch kein schlechtes Spyderco in der Hand hatte, hatte ich hohe Erwartungen und wurde nicht enttäuscht, alles fasste sich sehr schmusig an. Die Materialkombi empfand ich als sehr gut aussehend und handwerklich gut ausgeführt einschl der farblich passenden Schrauben. Dies ist zwar nur ein eher kleines Detail, es ist mir allerdings sehr positiv aufgefallen.
Das Vorhandensein einer Fangriemenöse finde ich auch immer gut; da sie hier auch optisch gut integriert ist, ist man flexibel und kann entscheiden, ob man sie nutzt, wobei ich immer gerne einen Bändsel an meinen Begleitern trage.
Die durch die Griff- und Klingenform quasi 2-fach vorhandene Daumenrampe ist sehr praktisch für unterschiedliche Griffarten, ein weiterer positiver Aspekt des Hungarian Folder. Auch am angebrachten Clip hatte ich nichts auszusetzen, er saß gut stramm, ließ sich aber dennoch sehr gut auf den Stoff der Hosentasche schieben und das Messer rutschte für mich gerade richtig tief in diese. Die Konstruktion mit der die Fangriemenöse umfassende Cliphalterung fand ich schon sehr gut gemacht.
Die untere Verdickung des Griffes funktioniert sehr gut als eher unauffälliger Fingerschutz und die Länge des Griffes ist mehr als ausreichend, ich hatte hinter meinen 4 normalen, also mitteldicken Fingern noch Platz.
Die Messerkonstruktion war insgesamt sehr offen, was ich an meinen Messern bzgl der Pflege immer ganz angenehm finde, da ich mich nicht wirklich an ein komplettes Zerlegen trauen würde.

Klinge : diese war erwartungsgemäß stark geschwungen, da hätte ich gedacht, dass dies im Gebrauch nicht so ganz mein Fall sein könnte, aber auch hier absolute Entwarnung, ich bin mit der Klingenform bei den Dingen, die ich in der Woche geschnitten habe, bestens klargekommen. Wie bei einigen anderen Spyderco war mir allerdings das Spyderhole etwas zu scharfkantig.

Lock : meine persönliche Enttäuschung war unerwartet die Verriegelung. Da dort keine Aussparung im Griff vorgesehen ist, bekam ich den Liner kaum zurückgedrückt. Mit dem Daumen der rechten Hand ging es bei mir als Rechtshänder kaum, aber so bin ich es gewohnt. Da der Liner zudem geriffelt und relativ dünn ist, habe ich mir permanent Ausbrüche in bester Japanmessermanier am Daumennagel zugezogen. Die Alternative und besser funktionierende Variante war, das Messer mit der Schneide nach oben in der Hand zu belassen und mit dem Nagel des Zeigefingers zu drücken, dies fand ich aber äußerst unpraktisch ( oder eher uncool ) und dies käme daher für mich dauerhaft nicht in Frage. Leider habe ich aber auch keine Idee, wie man dies Manko abstellen könnte ohne Eingriffe in die Geometrie des Griffes.

Fazit : Bei meinen bisherigen PAs habe ich einige nette Spydercos in den Händen gehalten, die mir gut gefallen haben. Zu dem Hungarian Folder hatte ich schnell einen engeren Bezug, es wäre ein Messer, bei dem ich mir den Erwerb sehr gut vorstellen könnte. Den aufgerufenen Preis finde ich schon hoch, aber noch angemessen für den optischen und qualitativen Gegenwert.

Wie immer an dieser Stelle meinen ganz lieben Dank an Keno, Spyderco und ( unbekannterweise ) Joyce für die tolle Möglichkeit, interessante Messer @home und für länger als nur Minuten antesten zu können !!!!!!!!! Die vorstehenden Berichte habe ich im Testzeitraum überflogen und dann entschieden, diesmal kein(e) Foto(s) zu machen, da ich zum Vergleich weder mit einem Original noch mit anderen Messern in einer ähnlichen Größe dienen konnte.

Beste Grüße
rhanjo
 
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