Schmiedeglut
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Hallo liebe Messerfreunde.
Ich habe heute mal wieder eine E-Mail mit Angeboten für Damastklingen aus Fernost erhalten.
Oft werde ich von Kunden und/oder Kursteilnehmern gefragt, warum meine Klingen besser sind als z.B. die pakistanischen.
Ich möchte daher die heutige Mail als Anlass nehmen und die Unterschiede herausstellen.
Achtung: Natürlich muss das nicht alle Klingen aus Fernost betreffen und ich will niemandem zu nahe treten. Ich gebe hier nur meine Eindrücke und Erfahrungen weiter, die ich bisher mit ca. 30 zerbrochenen Klingen aus div. östlichen Ländern sammeln durfte.
Die 3 Kriterien für ein gutes Messer sind:
1. Stahl
2. Wärmebehandlung
3. Form
1. Stahl
Die Klingen aus Fernost sind z.B. aus 75Ni8 und 1095 Stahl.
Diese Kombination ist für Damast durchaus sehr gut geeignet... aber wie sieht es mit dem Gefüge im Stahl aus? Nach dem Feuerschweissen sollte das Gefüge durch eine gewissenhafte Wärmebehandlung feinkörnig eingestellt werden. Passiert das nicht, so besteht das Risiko der Bruchempfindlichkeit. (Das bedeutet nicht, dass jede Klinge schlecht ist die nicht mehrfach normalisiert wurde... aber ich habe schon mehrere dieser Klingen zerbrochen und immer wieder deutliche Unterschiede festgestellt.Offenbar ist das Gefüge des Stahls kein Kriterium in Fernost. *Ironie an* Warum auch... der Kunde sieht es ja nicht vor dem Kauf )
2. Wärmebehandlung
In der heutigen Mail wurde stolz angegeben wie die Klingen wärmebehandelt werden.
Harding 1450 F to 1550 F . Oil Quenching tempering:- 200 F to 250 F ( we do this process 2 times. 1 hour each time )
Ich habe mir erlaubt die Angaben vom Fahrenheit in Celsius umzurechnen und den Text aus dem Englsichen zu übersetzen.
Härten bei 787° bis 843°C. Im Öl abschrecken und bei 93° bis 121°C anlassen für 2x je 1 Stunde.
Jeder Mitleser im Messerforum wird bei diesen Angaben die Haare raufen. Mal abgesehen von einer offensichtlich sehr unpräzisen Temperaturführung ist die Anlasstemperatur fast schon eine Garantie für Klingen "wie aus Knäckebrot".
Wenn die das mit der Wärmebehandlung genauso handhaben, dann verstehe ich nun warum die Klingen ständig abbrechen
3. Form/Geometrie
Eins muss man den Jungs wirklich lassen. Die Klingen sind oft sehr schön geformt. Jetzt kommt das "ABER": Oft sind die klingen sehr dick und haben einen recht niedrigen Anschliff. Dadurch hat man sehr viel Keilwirkung. (Andererseits würde ich diese Klingen auch nicht dünner schleifen, weil sie sonst noch schneller ausbrechen oder abbrechen:teuflisch)
Fazit im Vergleich Pakistan vs. Fachmann
Die Klingen sehen auf den 1. Blick schön aus, haben aber oft Schweissfehler und sind häufig krumm. Bruchtest belegen eine fehlende oder schlechte Wärmebehandlung. Härten wird "grob über den Daumen" gemacht und das Potential von dem eigentlich ordentlichen Damast wird nicht genutzt. Die Klingen sind weder besonders schnitthaltig, noch besonders hart. (Gemessen am Optimum)
Spart Euch das Geld lieber und kauft eine ordentiche Klinge vom Fachmann. Da ist die Klinge dann zwar deutlich teurer... aber die Pakistan-Klinge ist nichtmal ihre 50,- Euro wert.
Liebe Grüße
Nandger
Ich habe heute mal wieder eine E-Mail mit Angeboten für Damastklingen aus Fernost erhalten.
Oft werde ich von Kunden und/oder Kursteilnehmern gefragt, warum meine Klingen besser sind als z.B. die pakistanischen.
Ich möchte daher die heutige Mail als Anlass nehmen und die Unterschiede herausstellen.
Achtung: Natürlich muss das nicht alle Klingen aus Fernost betreffen und ich will niemandem zu nahe treten. Ich gebe hier nur meine Eindrücke und Erfahrungen weiter, die ich bisher mit ca. 30 zerbrochenen Klingen aus div. östlichen Ländern sammeln durfte.
Die 3 Kriterien für ein gutes Messer sind:
1. Stahl
2. Wärmebehandlung
3. Form
1. Stahl
Die Klingen aus Fernost sind z.B. aus 75Ni8 und 1095 Stahl.
Diese Kombination ist für Damast durchaus sehr gut geeignet... aber wie sieht es mit dem Gefüge im Stahl aus? Nach dem Feuerschweissen sollte das Gefüge durch eine gewissenhafte Wärmebehandlung feinkörnig eingestellt werden. Passiert das nicht, so besteht das Risiko der Bruchempfindlichkeit. (Das bedeutet nicht, dass jede Klinge schlecht ist die nicht mehrfach normalisiert wurde... aber ich habe schon mehrere dieser Klingen zerbrochen und immer wieder deutliche Unterschiede festgestellt.Offenbar ist das Gefüge des Stahls kein Kriterium in Fernost. *Ironie an* Warum auch... der Kunde sieht es ja nicht vor dem Kauf )
2. Wärmebehandlung
In der heutigen Mail wurde stolz angegeben wie die Klingen wärmebehandelt werden.
Harding 1450 F to 1550 F . Oil Quenching tempering:- 200 F to 250 F ( we do this process 2 times. 1 hour each time )
Ich habe mir erlaubt die Angaben vom Fahrenheit in Celsius umzurechnen und den Text aus dem Englsichen zu übersetzen.
Härten bei 787° bis 843°C. Im Öl abschrecken und bei 93° bis 121°C anlassen für 2x je 1 Stunde.
Jeder Mitleser im Messerforum wird bei diesen Angaben die Haare raufen. Mal abgesehen von einer offensichtlich sehr unpräzisen Temperaturführung ist die Anlasstemperatur fast schon eine Garantie für Klingen "wie aus Knäckebrot".
Wenn die das mit der Wärmebehandlung genauso handhaben, dann verstehe ich nun warum die Klingen ständig abbrechen
3. Form/Geometrie
Eins muss man den Jungs wirklich lassen. Die Klingen sind oft sehr schön geformt. Jetzt kommt das "ABER": Oft sind die klingen sehr dick und haben einen recht niedrigen Anschliff. Dadurch hat man sehr viel Keilwirkung. (Andererseits würde ich diese Klingen auch nicht dünner schleifen, weil sie sonst noch schneller ausbrechen oder abbrechen:teuflisch)
Fazit im Vergleich Pakistan vs. Fachmann
Die Klingen sehen auf den 1. Blick schön aus, haben aber oft Schweissfehler und sind häufig krumm. Bruchtest belegen eine fehlende oder schlechte Wärmebehandlung. Härten wird "grob über den Daumen" gemacht und das Potential von dem eigentlich ordentlichen Damast wird nicht genutzt. Die Klingen sind weder besonders schnitthaltig, noch besonders hart. (Gemessen am Optimum)
Spart Euch das Geld lieber und kauft eine ordentiche Klinge vom Fachmann. Da ist die Klinge dann zwar deutlich teurer... aber die Pakistan-Klinge ist nichtmal ihre 50,- Euro wert.
Liebe Grüße
Nandger
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