Pallares Navaja Busa – der spanische Arbeiter

[Nick]

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Nunja, angesichts einer Arbeitslosenquote von aktuell 24,1 % mag der Titel fast sarkastisch klingen, aber nachdem ich bei diesem Messer, entgegen meines Vorhabens, mein Kaufverhalten auf ein Minimum zu reduzieren, schwach geworden bin, möchte ich Euch ein paar Eindrücke weitergeben.

Hintergrund:

Das Messer stammt aus der spanischen Messerschmiede Pallares, welche in Solsona im Nordosten Spaniens beheimatet ist.
Solsona war um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts eine Hochburg der spanischen Messerherstellung, circa 20 Hersteller waren dort tätig. Als einziger übrig geblieben ist Pallares, welches 1917 gegründet wurde und heute in dritter Generation geführt wird. Pallares rühmt sich, auch heute noch, trotz Einkehr auch moderner Fertigungstechniken, alle Messer traditionell per Hand zu schärfen.

Das Angebot umfasst sowohl Klapp- als auch feststehende Messer, des Weiteren auch Haushaltswaren, Küchenmesser- und Geräte, Gartenwerkzeuge sowie Utensilien zum Scheren von (vermutlich) Schafen.

Bei meinem Interessensschwerpunkt, den Klappmessern, bietet Pallares eine Palette an verschiedenen Modellen im traditionellen Stil. Das reicht vom einfachsten Modell für unter 10 € mit Plastikgriff, bis hin zu Modellen mit Horn- und Knochengriffen, die preislich um 65 € liegen. Auf der Website sind auch Modelle mit Damastklinge aufgeführt, allerdings konnte ich diese bisher nicht in einem Shop entdecken. Die meisten Modelle werden mit Carbonstahl, einige auch aus Stainless Steel (12C27 INOX) angeboten.
In Deutschland sind die Messer bei Jenni Döpgen von Klingenwelt.de zu beziehen.


Das Navaja Busa No. 0:

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Ich habe mich nach einigem Überlegen für dieses Modell entscheiden, maßgeblich aus drei Gründen:
1. Optik
Die Gesamterscheinung, insbesondere aber die Klingenform sprechen mich sehr an, das Modell wirkt zeitlos auf mich, schlicht, aber elegant.

2. Größe und Klingenstärke
Hosentaschenkompatibel und ein Schneidteufel, das ist meine Kombination.

3. Der Preis
Für 35 € zzgl. Versand eher ein Schnäppchen und somit eine Versuchung wert.

Das Navaja Busa No. 0 ist mit unterschiedlichen Griffmaterialien zu bekommen, ich habe mich für Olivenholz entschieden, des Weiteren stehen Buchsbaum, Palisander (35 €) sowie Rinderhorn, Hirschhorn und Schafhorn (je 65 €) zur Auswahl.

Gesamtlänge: 18,5 cm
Grifflänge: 10,00 cm
Klingenlänge: 8,5 cm
Klingenstärke: 1,9mm, zur Spitze leicht verjüngend
Klingenbreite: max 2,4 cm
Gewicht: 63 Gramm
Stahl: XC65 Kohlenstoffstahl


Zum Größenvergleich mit einem 84mm SAK:

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Lieferumfang:

Das Messer in einem Plastiktütchen ;)
Kein unnötiger Schnickschnack, eine Holzschatulle (12 €) und ein Lederetui (20 €) sind als Zubehör erhältlich.


Verarbeitung:

Insgesamt bin ich angesichts des Preises und der Handarbeit zufrieden, allerdings gibt es neben Licht auch Schatten.

Hervorzuheben sind die sehr gut angepassten und ohnehin sehr schönen Olivenholzschalen, die Pins sind hervorragend eingearbeitet und stehen keinen Deut über. Risse o.ä. im Holz sind nicht vorhanden.

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Auch die Klinge selber ist sehr gut verarbeitet, inkl. eines scharfen und sauberen Anschliffs.


Negativ fallen zwei Punkte auf:

• Die Klinge sitzt im geschlossenen Zustand recht weit außerhalb der Mitte, schleift allerdings nicht am Liner. Geöffnet ist leichtes seitliches Klingenspiel vorhanden.
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• Auf der linken Messerseite befinden sich bei meinem Modell Am Griffende und am Griffanfang zwei recht deutliche Spalte zwischen Liner und Feder.

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Wie gesagt, angesichts des Preises und der Gesamterscheinung halte ich diese Punkte für absolut tolerierbar, bei den hochpreisigeren Varianten wäre ich vermutlich etwas pingeliger.


Haptik und Einsatz:

Das Messer kommt erfreulicherweise ohne Nagelhieb daher, kann aufgrund der breiten Klinge auch bequem geöffnet werden.

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Die Klinge rastet bei 90° Stellung ein, der Slipjoint ist relativ stramm, zwischen SAK und Ankermesser.
Der XC65 Stahl lässt sich schnell und einfach auf eine sehr gute Schärfe bringen, über die Schnitthaltigkeit kann ich noch nichts sagen.

Die Handlage ist aufgrund der Grifform und leichten Konturierung sehr angenehm, manch einer für Handschmeichler dazu sagen ;)

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Aufgrund der Klingengeometrie und Stärke eignet sich das Messer optimal zur Nahrungszubereitung. Dank Flachschliff gleitet die Klinge sanft durch das Schnittgut, natürlich lässt sich aber auch ein Stock anspitzen u.ä. EDC-Aufgaben erledigen. Für mich ist das Messer aber eher ein „Tischmesser“ bzw. für ein entspanntes und rustikales Picknick ideal.

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Fazit:

Insgesamt für mich eine klare Empfehlung, auch mit den beschrieben „Verarbeitungsmängelchen“. Vielleicht sogar deswegen, weil der rustikale Charme, die Handarbeit und die Tradition dadurch ein wenig greifbarer wird. Danke auch an Jenni für die gewohnt schnelle Abwicklung. Auch wenn ich mich bisher recht wacker an mein selbstauferlegtes Kaufabstinenzgelübte gehalten habe, derartige Messer sind dann doch eine Sünde wert, und ich vermute mal, dass es nicht bei dem einen bleiben wird ;)
 
Ola el [Nicko],
gracias für das schöne, reich bebilderte Review.
Tja wir teilen tatsächlich einen Messergeschmack, der viele Übereinstimmungen hat:D
Ich habe das Navaja Busa auch schon eine kleine Weile- es fiel mir beim Stöbern in Jennies Shop auf und wurde dank es schmalen Preises ein netter "Beifang" bei einer Bestellung.
In der Tat ist das Messer jede Pesete-äh jeden Euro -wert.
Die von Dir beschriebenen Mängel sind bei meinem Exemplar nicht vorhanden;) Die Klinge steht wackelfrei und mittig. Vielleicht hilft ein zarter Hammerschlag auf die richtige Seite der Achse bei Deinem Exemplar.

Danke fürs Zeigen
Dein Excalibur
 
Danke für das Review, das ist ein schönes Messerchen das mir
sonst wohl nicht aufgefallen wäre...so, nun schau ich noch bei Jenni
vorbei:)
Grüsse
Tino
 
Sehr schönes Review.

Ich habe das Busa Olivenholz seit ein paar Wochen, die von dir angesprochenen Spalte hat mein Exemplar auch, allerdings deutlich kleiner.

Das Navaya Comun Nr. 1 AC habe ich auch, habe damit allerdings eine unschöne Erfahrung gemacht (sagt ruhig selbst schuld, ich weiß es ja).

Hatte es beim Grillen in Verwendung, die Lebensgefährtin eines Freundes räumt den Tisch mitsamt meinem Comun ab und das Zeug liegt unbeachtet bis zum nächsten Tag zur Mittagszeit.

Da hatte es ein paar schöne Flecken, die ich nicht mal mit Stahlwolle abbekam. Das ging ja nun wirklich flott. Schade, wird mir eine Lehre sein, besser aufzupassen und vor allem das Busa nicht zum Grillen mitzunehmen.

Das „befleckte“ Comun liegt jetzt neben der Papiertonne, wo es sich gegen allerlei Schachteln bewährt.

Das Küchenmesser mit Buchsbaumgriff der gleichen Firma macht dank (Hand-)Spülen und Abtrocknen nach Gebrauch keine Probleme und wird gerne, auch von anderen Haushaltsangehörigen, verwendet.


Gruß



Michael
 
Ein kleines Update:

Nach meinem Review schrieb mich sofort Jenni von Klingenwelt an mit dem Angebot, dass Messer umzutauschen,

nach einigem Überlegen habe ich das Angebot angenommen und jetzt ein Exemplar vollkommen ohne Spalte erhalten.

Vielen Dank für diesen Service, und das Messer macht jetzt noch mehr Spaß ;)
 
Schönes Messer, schönes Review!!

Liebe Grüße, Stephan

P.S.: Und Jenni ist einfach die Beste!!;)
 
Hi Nick,
vielen Dank für das schöne, sehr ausführliche Review und die Klasse Bilder.
Ich finde auch den Aufbau deines Berichts toll.

Ich habe eh bei den meisten Fotos der MF Mitgliedern, den Eindruck, dass diese immer besser als meine sind ;)

Grüße
Jenni
 
Moin,

war schonmal jemand in der Fabrik in Solsona? Ich bin zur Zeit in Girona und da sinds nur 180 km. Das würde ich an nem Samstag schonmal fahren wenn es da was zu sehen (und zu kaufen) gibt. Falls keiner etwas weiß muss ich versuchen, ne Nummer zu finden und am Telefon mit meinem dürftigen Katalanisch die Infos zu bekommen.
Ich würd auch nen paar Bilder schießen und das ganze hier mit nem kleinen Text vorstellen, falls eine Besichtigung möglich ist und es einen Werksverkauf gibt.

cph
 
Hi, ich kann dir sicherlich weiterhelfen, melde dich einfach morgen mal kurz bei mir.

Grüße Jenni
 
So, seit heute hab ich auch ein Busa:D
Dank des super Reviews konnte ich nicht widerstehen
und was soll ich sagen...Das ist wirklich ein tolles kleines Messer!
Jenni hat ein superschön gemasertes Olivenholz herausgesucht, keine
Spalte..einfach gut verarbeitet, wirklich top:super:
Die Schärfe "out of the Plastikdut" war auch absolut überzeugend, seinen
ersten Einsatz beim Essen hat es mit Bravour bestanden.
Nochmal vielen Dank für das Review!

Grüsse
Tino
 
Jenni hat ein superschön gemasertes Olivenholz herausgesucht, keine
Spalte..einfach gut verarbeitet, wirklich top:super:

Tja, unsere Jenni ist halt eine echte "Kümmerin" quasi die "Mutter aller Messerdealerinnen":D - OT aus:steirer:
Tino, das schöne Olivenholz kannst Du mit etwas Holzöl oder Balistol noch etwas mehr "anfeuern". Ich habe meins mit dem Arbeitsplattenöl von Ikea geölt und es sieht noch hammermäßiger aus!!!!!

Cu Excalibur
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, unsere Jenni ist halt eine echte "Kümmerin" quasi die "Mutter aller Messerdealerinnen":D - OT aus:steirer:

Hör bloß auf , ich komme mir gerade vor wie die Mutter des Chaos :steirer:, ich habe noch nichts für Berlin gepackt und morgen mittag geht es loß :jammer:- OT aus.

Aber Pallares macht auch einfach schöne Navajas und das uns auch mal was durch die Kontrolle rutschen kann, hat man ja an Nicks erstem Modell gesehen.

Auf jeden Fall Danke fürs Feedback!

Jenni
 
Danke für den Tip!
Damit ihr auch wisst wovon ich schwärme hab ich auf
die Husche mal ein paar Bilder gemacht:)
Grüsse
Tino

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Hallo!
Schön, dass Du dieses klassische, spanische Messer vorstellst!
Das Plastik-Modell habe ich hier sogar schon für 3,-€ im Eisenwarenladen bekommen. Die Qualität schwankt sehr von "benutzbar" bis "gut".

Übertrieben teuer finde ich die Modelle mit Horngriff, da stimmt das Preis-Leistungs Verhältniss nicht.

B.t.q. Die Arbeitslosenquote ist hier zwar hoch, aber beudeutet nicht, dass tatsächlich so viele nicht arbeiten....... nur dass sie eben Unterstützung kassieren UND arbeiten ;)
Da ist das Hauptproblem versteckt!

Gruss
surfer
 
Die Arbeitslosenquote ist hier zwar hoch, aber beudeutet nicht, dass tatsächlich so viele nicht arbeiten....... nur dass sie eben Unterstützung kassieren UND arbeiten ;)
Da ist das Hauptproblem versteckt!

....na da sollten wir Deutschen-teilweise im Glashaus sitzend- lieber nicht mit Steinen werfen. Und damit sollte dieser OT-trächtige Teil der Diskussion auch schon wieder vorbei sein!
Bleiben wir lieber bei diesen schönen Messern

Venceremos Excalibur
 
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