Panorama Fotografie

pitter

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Ich bastel gerade an meiner Webseite rum, da gibbs auch ein paar Panoramabilder: Panorama Bilder - Galerie Plugin | fronteddu.de (https://fronteddu.de/panorama-bilder-galerie-plugin)

Das macht mir im Moment richtig Spass, deswegen mal ein Roman von mir dazu ;)

Der Panorama Roman​


Ich fang nicht an zu erklären, wie man Panoramabilder macht. Dazu gibts tonnenweise Seiten im Netz und zwölfundneunzig Infos, mit welchen Equipment... und welche Software ... und was geht und was gar nicht geht. Und jeder hat Recht ;) War mir alles klar, nur mein Ausgangspunkt ist ein anderer:

Ich habe immer (tm) eine Kamera dabei, und zwar eine Sony RX 100 M3. Qualität rauf runter, egal, weil die hab ich halt immer dabei. Das ist - nach diversen Kompaktknipsen und Smartphonedingern die erste Kamera, die ich

1. immer dabei hab
2. bei der ich auch bei 100% Ansicht auf einem 32" Bildschirm nicht das Grausen bekomme.

Also ist die gesetzt.

Allerdings reicht mir manchmal der Bildwinkel nicht aus. Jetzt hat das Ding zwar ne Panoramafunktion (rattert Bilder runter und rechnet die intern zu einem Panorama um). Das funktioniert gar nicht schlecht, aber

1. ist die Auflösung eher mässig (5536 x 2160 Pixel)
2. Kann die Panoramafunktion nur einreihige Panos, und da fehlt mir halt oben/unten was.

Beispiel:

DSC03922.jpg


Ok, jetzt kann man zwar pfuschen und hoffen = aus der Hand mehrreihige Panos schiessen und dann verrechnen, aber ich habs nicht so mit Pfusch. Also brauchts einen Nodaladapter und ein Stativ. Und das möglichst leicht. Weil wenn schwer und gross, dann schlepp ich das halt nicht mit mir rum und Ende. Einiges probiert, letztlich bin ich erstmal damit zufrieden:

Kamera: Sony RX 100 M3.
Der Vergleich der unterschiedlichen Modelle hier ist ok: Vergleich Sony RX100 vs. RX100 II vs. RX100 III vs. RX100 IV vs. RX100 V - alle Kameras im Test (https://reisezoom.com/sony-rx100-vs-rx100-ii-vs-rx100-iii/)
Die RX 100 hab ich auf ibäh Kleinanzeigen vor einigen Jahren für 300 EUR geschossen, Version VA war/ist mir zu teuer, das "200"er der neuen Modelle brauch ich nicht.

Fernbedienung: JJC 8-in-1 Video Fernauslöser Multi-Terminal Kabel-Fernbedienung für Sony
Fernbedienung brauchts, sonst wackelt man zu sehr an der Kamera rum; ausserdem ists unbequem mit dem Finger permanent auf den Auslöser bei Hochkant ..ach nööö. Die RX 100 kann übers Handy bedient werden. Janu, dann geht mal wieder WLAN aus Gründen genau dann nicht, wenn ichs brauche. Ausserdem muss ich das Scheissfön auspacken, nur um ne Kamera auszulösen. Mit kalten Händen im Winter. Alles Krampf. USB Kabel rein, fertich. Und wenn ich sage "jetzt" dann ist "jetzt" und nicht "muss Verbindung herstellen".

Stativ: Sirui SIRUI AM-225 (SIRUI AM-225 Travellegs Dreibeinstativ Carbon mit Kugelkopf B-00K - AM (https://www.siruishop.de/products/780144))
Gewicht 940 g mit Kugelkopf. Die 6 kg Belastbarkeit, naja, es bricht bei 6 kg nicht zusammen, ok. Das letzte Segment sieht eher aus wie Spinnenbein und in den Foto Communities machste damit keinen Punkt (das ist doch kein Stativ, weil Berlebach mindestens oder Gitzo und wenn Wind dann um ...) blabla. 940 g, Verarbeitung ist echt ok. Das leichte Ding häng ich locker an meine Maxpedition (Fatboy mit gepolstertem Inlay für Kamera) und es nervt nicht beim Rumlaufen.

Panoramakopf: pocketPANO COMPACT (COMPACT (https://www.pocketpano.de/deutsch/pocketpano-compact/))
Geiles Teil. Ist zwar kameraspezifisch. Dafür braucht man nix einstellen, Rastungen und NPP Position sind passend zur Kamera konstruiert. Der Panoramakopf wiegt wenig, lässt sich schnell aufbauen, braucht kaum Platz, Preis ok, Design ist clever, Mechnik macht Laune, absoluter Nobrainer.

Software: Panorama Studio Pro (PanoramaStudio 3 Pro | PanoramaStudio Panorama-Software (https://www.tshsoft.de/de/panostudiopro_index))
Lightroom/Photoshop hab ich eh. Ok, das kann Panos. Grundsätzlich. Problem: Erstes ist LR arschlangsam. Zweitens, wenn was nicht passt (Übergänge, Leute rausrechnen ..) kann man nicht eingreifen. Da schmeisst man halt Bilder rein, LR macht was daraus, fertich. Wenns nicht passt, Pech. PTGui als Quasi-Referenz ist mir zu teuer. Hugin hab ich, kann man machen, muss man sich halt mit beschäftigen. Panoramastudio hat ein vernünftiges (steht für: ich kapiers, ohne wochenlang howtos zu lesen) Interface, ist schnell und hat eine maskenfunktion, die simpel zu bedienen ist. Ich komm damit gut zurecht und der Preis ist ok. Aktuell mach ich das so, dass ich Bilder in Lightroom bearbeite (HDR falls nötig inklusive) die dann als tiff exportiere und Panorama Studio nur das Panorama rechnen lasse. Geht echt flott, auch mit 100 20 MP Bildern auf meinen i7 6700k, 32 GB RAM, alles auf SSD.

Fertig aufgebaut sieht das ganze Gedöns so aus:

20230103_143735.jpg



Belichtung auf M, damit sich zwischen den Bildern nichts ändert, Autofokus aus, Fokus auf unendlich (bzw. auf hyperfokale Entfernung, wenn man das an der Kamera hinbekommt).

Da kommt dann in etwa sowas raus:

PanoramaStudio Test 060 HDR.jpg


Der Witz ist :):

Bildwinkel so um die 180 Grad
6 Reihen a 8 Bilder
HDR, jedes Bild +/- 2 Blenden
In Summe 144 Bilder
Originalauflösung: 19905 x 8656 Pixel - das geht dann auch in gross

Oder, das ging etwas schneller:

2 Reihen, je 4 Bilder, Original 10336 x 5643 Pixel

PanoramaStudio Test 096-Bearbeitet.jpg


3 Reihen, je 5 Bilder, HDR +/- 2 Blenden. Original 12731 x 5964 Pixel

Auf dem Weg rechts waren Leute unterwegs. Solange die sich zwischen den Bildern ausreichend weit bewegen, kann die Panoramasoftware das rausrechnen.
Die Möglichkeit, in der Panorama Software maskieren zu können, ist extrem hilfreich. Erst im fertigen Bild stempeln zu müssen, ist irgendwas zwischen mühsam und beschissen.

PanoramaStudio Test 027 HDR.jpg


Anmerkungen:

1. Das Panoramagedöns ist kein Ersatz für ein Superweitwinkel. Sieht man ja an der anderen Projektion. Sprich, wenn ich SWW will, muss ich doch mehr Kilo schleppen und Geld ausgeben. Das Sony 12-24 würd ich nehmen, falls mir jemand was schenken will ;) Wenn man sich mit der Art der Darstellung arrangieren kann, ist Panorama als Weitwinkel aber schon witzig.

2. Bevor mir hier einer mit Smartphone kommt. Softwaretechnisch (in meinem Fall Android Programme) sind die Smartföns den Kameras um Welten überlegen. Ich hab mit google streetview 360 Grad Panos geknipst. Das ist echt der Hammer, wie simpel und schnell das geht (auch wenn das Pano auf google Servern gerechnet wird, geschenkt). Stitching Fehler (die man auf Smartphonerdisplay eh nicht sieht) aussen vor: mir reicht die Bildqualität der Kameras nicht. Egal ob Samsung oder Apple Topklasse, in 100% auf nem vernünftigen Bildschirm sieht Feld-Wald-Wiese immer noch bescheiden aus. Das bleibt für mich ok, von Handy auf Handy. Für mehr nicht. Mein unterstes Level, mit dem ich arbeiten möchte, ist die RX 100. Period. Aber da hat jeder eine indivuiduelle Grenze, schon klar.

Fragen gerne hier im thread.

Servus
Pitter
 
Moin,

Danke fürs Zeigen und Erklären. :)
Panos muss man halt wollen. Ist wie mit einem Superweitwinkel. Wenn kein aussagekräftiger Vordergrund da ist, taugt das Bild eher selten.
Aber schon toll, was technisch so möglich ist.
Ich wäre da zu faul zu. Für den Fall der Fälle habe ich beim Fotografieren immer irgendwas mit 14 mm KB Äquivalent dabei und wenn das nicht reicht, gibts händische Panos via LR.

Willi
 
Wenn kein aussagekräftiger Vordergrund da ist, taugt das Bild eher selten.

Jupp. Ist mir aktuell eher wurscht, bin noch dabei rauszufinden, welche Überdeckung ich brauch. Und den Look muss ich auch erst in den Kopf bekommen.
Aber passt nicht immer, ja.

Servus
Peter
 
Erstaunlich, was man mit Geduld, Spucke und etwas Geraffel aus dem kleinen Scheißerl rausholt ... eine RX100 III habe ich zwar auch, doch werde ich mir das Gezeigte nicht antun, dazu fehlt mir generell die Liebe für Panoramaaufnahmen.
 
Bei solchen Mengen von Einzelbildern braucht man aber auch einen entsprechend leistungsstarken Rechner, auch als "Puzzle-Sammlung" in jpg...
Zusammengesetzte Panos habe ich letztes Jahr erstmalig einige gemacht, je aus FX/DX und MFT mit verschiedenen Objektiven und dann in LR zusammengebastelt. Mal FB, mal Zoom ohne AF in M - is klar. Freihand mit ca. 2/3 Überlappung, mal einreihig, mal zweireihig. Dreireihig habe ich versucht und schnell wieder aufgegeben. So lang halten sich manche "Bilder" in der Natur nicht, bis man 24 Fotos in drei Reihen durch hat - da sind selbst die langsamsten Wolken irgendwann wech oder die markanteste ist im gesamten Bild vorhanden... Und mein Rechner ist spürbar in die Knie gegangen bei dreireihigen Versuchen... Muss man sich ranarbeiten... o_O

Interessant sind "Panos" nach der Brenizer-Methode: FB mit etwas zu großer BW und offener Blende, um ein Motiv im Raum zu isolieren, bzw. es quasi mit 3D-Effekt in den Vordergrund zu stellen. Versucht habe ich es auch, aber das war dann doch zuviel für den Einstieg in das Thema...
 
Bei solchen Mengen von Einzelbildern braucht man aber auch einen entsprechend leistungsstarken Rechner, auch als "Puzzle-Sammlung" in jpg...... So lang halten sich manche "Bilder" in der Natur nicht, bis man 24 Fotos in drei Reihen durch hat - da sind selbst die langsamsten Wolken irgendwann wech oder die markanteste ist im gesamten Bild vorhanden

Bildreihen zu fotografieren dauert, so lange es halt dauert, stimmt. Ich brauche für 7 Bilder in Reihe, 6 Reihen, je 3 Bilder +/- 1 Blende = 126 Bilder ziemlich genau 4 Minuten. So schnell bewegen sich die Wolken ja nun auch nicht. Ausserdem rechnet das die Software schon irgendwie hin. Wenn sich viel bewegt, klappt das so natürlich nicht, klar.

Ohne Nodaladapter und fixen Rasterungen für Horizontal/Vertikal würde ich das nicht machen. So teuer kann die Technik gar nicht sein, das sie teurer ist, als genervt zu sein.

Rechnerleistung geht so. Ich hab hier nen 6700K, 32GB Speicher und ne M2 SSD mit PCIE3. Das Gerödel ist (bis auf die SSD) gute 6 jahre alt. Ich lass Lightroom die HDR Bilder zusammenrechnen, exportiere als tiff und lass Panoramastudio Pro das Panorama erstellen. Das geht schon ziemlich flüssig, jedenfalls nicht so lahm, dass es mich nerven würde.

Ich hab zwar noch was Flotteres neben mir, aber das ist für CoD :)

Das "Brenizer" Ding ist so ein Hipster Ding. Kann man schon machen. Die Idee ist ja nicht blöd (aber auch nicht neu),ist viel Gehampel und würde mir bei Portrait - dafür war das mal gedacht - eher auf den Sack gehen. Da biste mehr mit der Kamera als mit dem Modell beschäftigt. Und das darf sich dann auch nicht bewegen. Aber ok, wenn man den Look mag, warum nicht.

Pitter
 
Das "Brenizer" Ding ist so ein Hipster Ding. Kann man schon machen. Die Idee ist ja nicht blöd (aber auch nicht neu),ist viel Gehampel und würde mir bei Portrait - dafür war das mal gedacht - eher auf den Sack gehen. Da biste mehr mit der Kamera als mit dem Modell beschäftigt. Und das darf sich dann auch nicht bewegen. Aber ok, wenn man den Look mag, warum nicht.

Ja, das stimmt, wenn man "Brenitzer" als Portrait-Technik tatsächlich sinnvoll einsetzen will, dann kostet es Zeit und Geduld. Für mich hat solch eine Technik nur dann Sinn, wenn man besondere Formate für die Wand erstellen möchte. Wer sich sowas von z.B. Whitewall breit ausbelichten lässt, groß und für die Wand, der ist weniger ein Hipster und mehr ein Mensch, der diese Technologie sinnvoll nutzt.
Als Beispiel mit einem 85/1.4 offenblendig 5-6 Fotos hochkant, wo das Model vollständig auf einem der Fotos abgebildet wird. Das erzeugt ein breites Pano mit einer Person irgendwo im Drittel positioniert und ist fast kein Aufwand außer dem Nodalpunkt und einmalig manuell eingestelltem Fokus, denn die Bokeh-Kulisse läuft ja nicht weg während das Model sich dann bewegen darf. Funktioniert auch mehrreihig problemlos so.
 
Als Beispiel mit einem 85/1.4 offenblendig 5-6 Fotos hochkant, wo das Model vollständig auf einem der Fotos abgebildet wird. Das erzeugt ein breites Pano mit einer Person irgendwo im Drittel positioniert und ist fast kein Aufwand außer dem Nodalpunkt und einmalig manuell eingestelltem Fokus, denn die Bokeh-Kulisse läuft ja nicht weg während das Model sich dann bewegen darf. Funktioniert auch mehrreihig problemlos so.

Jup, klar gibts dafür Anwendungen. Vor allem, wenn man aus Gründen viele Pixel braucht. Ich seh halt immer nur irgendwelche Youtuber vor mir, die mit der fetten weissen Linse vor nem angestrengtem Modell im Park wild in der Gegend rumschwenken und dazu dolle Geschichten erzählen, als hätte der Herr Brenizer die Fotografie neu erfunden . Ist mein persönliches Problem ;)

Das heisst machst ne Reihe senkrecht, erst ein Bild vom Modell und dann in Ruhe rechts/links davon? Ok, das kann man handeln. Kamera einfach auf ner Schiene hinter den Kopf geschoben? Oder mit Nodaladapter?

"Brenizer" - so wie ich das kenne - "scannt" ja mit nem fetten Tele das gewünschtes Bildfeld ab, samt Schwenken oben/unten. Aus der Hand. Das möcht ich ohne Rasterungen nicht machen.
 
Kamera einfach auf ner Schiene hinter den Kopf geschoben? Oder mit Nodaladapter?

Unterschiedlich, mal nutze ich meinen Finger unter der Frontlinse als Drehachse freihändig und sonst nutze ich die kippbare Mittelsäule und die Panofunktion der Stativkalotte zusammen.
Als ich vor einigen Jahren das Eierlegende-Wollmilchsau-Stativ gesucht hatte wurde ich mit einem Carbon-Feisol samt Nivellierkalotte und Panofunktion und 100 Grad kippbarer Carbon-Mittelsäule mit deutlich unter 2 Kilo richtig glücklich.

Allerdings mache ich auch keine mehrreihigen Panos. Wenn ich viele Details brauche nutze ich schon mal Pixelshift.
 
"Brenizer" - so wie ich das kenne - "scannt" ja mit nem fetten Tele das gewünschtes Bildfeld ab,
Hätte ich das blos nicht erwähnt... 😵
So wie er (Brenizer) das auf YT oder in einem Artikel selbst erklärt hat, war das seinerseits eine Improvisation, um das gewünschte Foto der Hochzeit oder Hochzeitsgesellschaft überhaupt machen zu können - so die Kurzform. Foto aus Platzgründen und unpassender Brennweite zusammengesetzt, um alle Anwesenden in ein Bild zu bekommen. Benannt haben will er selbst es demnach nicht, weil er diese Methode mit zusammengesetzten Fotos wohl kannte und nur anders als üblich angewandt hat... 🤐
 
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