Papierstahl ätzen - welche Farbe entsteht?

lazedress

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Hallo,

ich habe bei Dick den Stahl " Japanischer Mehrlagenstahl, Mittellage 'Weißer Papierstahl' " mit der Artikelnummer 719617 gekauft.

Dort wird ja beschrieben, dass die härtbare Mittelschicht nur auf einer Seite des Damaszenerstahls liegt. Doch bei der Bestellung war nirgends eine Beschreibung dabei, "in" welcher Seite denn jetzt der weiße Papier Stahl liegt.

Also habe ich die Querschnittsfläche angschliffen und mit mit Fe3Cl angeätzt und eine Seite zeigte in der Mitte eine Schwarz-/Graufärbung.

Doch laut Analyse ist in dem weißen Papier Stahl nur C, P und S.

Also nichts mit Mangan oder sonstigen "Schwarzmachern" ...

Meine Frage: Färbt sich der weiße Papier Stahl nun im ungehärteten Zustand schwarz oder nicht :confused:

Danke für eure Antworten!
 
Selbstverständlich zeichnet jeder Stahl mit nicht zuviel Anteil an Cr und Ni dunkel.
Egal ob es nun ein hochreiner C-Stahl ist, oder ein mit Mn, P, S oder W ist.
Es kommt auf das Verhältnis der einzelnen Stählen in der elektrochemischen Spannungsreihe an, ob ein Stahl nun hell, hellgrau, grau, grauschwarz oder schwarz zeichnet.

Um es einfach zu sagen:

Ja, der C-Stahl färbt auch ungehärtet schwarz, in Säure.
 
Ich kann Deine Beschreibung nicht ganz nachvollziehen: Es handelt sich Deiner Darstellung nach um einen Mehrlagenstahl mit "weißem Papierstahl" in der Mitte. Wenn das zutrifft, müßte sich nur an der Schneide in einer schmalen Zone der "weiße Papierstahl" zeigen. Anders wäre es natürlich bei einer einseitigen Auflage, bei der der Schneidenstahl sich über die ganze Spiegelseite der Klinge ziehen würde. In diesem Fall könnte aber kein Zweifel bestehen, wo der "weisse Papierstahl" liegt.
Mit dem Ätzen ist es auch nicht so einfach. Ein bestimmter Stahl kann in einer Kombination mit einem andern Stahl hell bleiben, in einer andern Kombination aber dunkel werden. Das ist eine Frage, die hier im Forum mal unter dem Gesichtspunkt der elektrochemischen Spannungsreihe angesprochen wurde. Das sollte man nicht ins Einzelne gehend vertiefen, weil die denkbaren Kombinationen auf Grund der Vielzahl der Stahlsorten einfach zu zahlreich sind. Als Grundsatz kann man sich aber merken, daß jeder Unterschied in der Legierung unter bestimmten Umständen unterschiedliche Auswirkungen auf die Farbe nach dem Ätzen hat. Man kann also nicht unbedingt sagen, Mangan sei ein "Schwarzmacher". In der Kombination 1.2842 mit einem hochwertigen Feilenstahl trifft das zu, in andern Kombinationen muß das nicht so sein.
Bei gleicher Legierung ist auch C ein "Schwarzmacher". Das kann man sehr schön beobachten, wenn man ein Stück eines sauberen Baustahls aufkohlt und dann durchschneidet. Ätzt man die Schnittfläche an, so wird sich der aufgekohlte Rand fast schwarz zeigen, während das Innere noch grau-weiß erscheint.
MfG U. Gerfin
 
@ U. Gerfin: Das Teil von Dick hat in etwa einen Sanmai Aufbau mit Rücken aus Eisen und Seiten aus mehrlagigem Eisen

@lazedress: Der Kohlenstoff ist der größte Unterschied zwischen dem Eisen und dem Stahl, und der sorgt auch ungehärtet für die dunklere Zeichnung.

Grüße Willy
 
Eigentlich ist ja sogar ein Honsanmai, wegen dem Damast als Flanke und dem Eisen als Rücken.

Aber vielen Dank an euch alle! Genau das sind die Beiträge, die einem wirklich weiterhelfen und das Forum so genial machen :super:
 
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