Paracord oder Dyneema ins Survivalkit?

Paracord ist schick.Punkt. Trägt sich angenehm um den Hals und läst sich zu hübschen Bommeln für Messer und andere EDC-Gegenständen verklöppeln. Und Dabeihaben ist eben Dabeihaben. Im Zweifel immer besser als wenns fehlt.

"Was ist das?" - "Fallschirmschnur" - "Uuuuhh....Fallschirm...."

Gearbeitet wird aber mit der guten alten "Pi-Schnur", dürfte als Mehrzweckleine, 3mm der von Chamenos und mehreren anderen hier gepriesenen Reepschnur entsprechen und reicht eigentlich für alle anfallenden Arbeiten.
Zeltbahn abspannen, Waldmöbel bauen, Tarnmaterial befestigen - da brauch ich keine superdehnbare High-Tech-Schnur, sondern etwas, das so hält, wie ichs gerade befestigt habe. Und 20m von dem Zeug wiegen jetzt auch nicht die Welt. Lass halt den Philishave zu Hause.
 
Der Altweiberknoten ist sehr wohl ein Knoten auch wenn sein einziger sinnvolle Zweck darin liegt als Negativbeispiel zu dienen wie man es halt nicht machen sollte. Ich bin beruflich bei der Feuerwehr und bilde da unter anderem auch Knoten und Stiche aus. Zu diesem Zweck demonstriere ich gerne den Unterschied zwischen Kreuzknoten und Altweiberknoten um diejenigen die denken "irgendwie binde ich das schon zusammen und dann hält das schon" davon zu überzeugen das sie sich auf dem Holzweg befinden. Dabei habe ich verschiedene Schnüre, Leinen und Seile benutzt. Dabei hat sich aber folgendes Problem ergeben: Der Kreuzknoten hielt nicht weil das Seil zu glatt und oder zu steif war oder der Altweiberknoten rutschte nicht wie gewünscht durch. Der typische Vorführeffekt halt. Da ich zufällig ein Paar Stücke Paracord hatte probierte ich es auch damit. Und siehe da der Kreuzknoten hält prima und der Altweiberknoten rutscht komplet bis zum Ende durch wie gewünscht. Ansonsten bin ich halt auch kein Fan von Paracord da es halt nicht die Superschnur ist wie einige Leute meinen.

Reep ist nur ein anderes Wort für Seil. Ein Synonym für Seil im allgemeinen und nicht für ein geschlagenes Seil im spezielen. Daher ist es etymologisch absolut korrekt wenn Seilhersteller ihre Hilfsschnüre als Reepschnüre bezeichnen. Das der Begriff Reep aus einer Zeit stammt als nur geschlagenes Naturfasertauwerk üblich war ändert nichts an der Tatsache das Seil im allgemeinen gemeint ist. Das zu Zeiten von Louis Trenker eine Reepschnur selbstverständlich geschlagen war und das traditionsbehaftete Institutionen wie die Pfadfinder bevorzugt noch geschlagenes Tauwerk benutzen und deswegen dort noch geschlagene Reepschnüre verwendet werden, ändert auch nichts an der Tatsache das wenn man heutzutage in einem Laden für Outdoor oder Bergsportbedarf ein dünnes Kernmantelstatiksteil bekommt wenn man nach Reepschnur verlangt.

Ein guter Knoten zeichnet sich dadurch aus das er zum einen zuverlässig hält und sich zum andern aber leicht lösen läst. Das man einen Knoten nur durch zerschneiden öffnen kann ist nicht anzustreben. Aber genau da liegt die Schwäche der Anglerknoten. Nicht ohne Grund werden diese Knoten ausser von Anglern kaum verwendet.
 
Also wir haben bei den Pfadfindern für fast alle Zwecke, die du beschrieben hast, einfache, feste Kunststoffseile vom Rüsthaus:
http://www.ruesthaus.de/kunstfaserseil-20-m.html
Damit spannen wir u.a. unsere schweren Schwarzzelte ab, bauen Holzkonstruktionen und man kann damit auch alles mögliche andere irgendwie befestigen. So habe ich auf einer Kanutour, bei dem die vom Verleiher gestellte Tonne nicht mehr zu schließen war, weil der Schweisspunkt der Deckelbefestigung gebrochen ist, den Deckel wieder fest bekommen.
Das Seil ist sehr stabil und hält (wenn man ordentliche Knoten verwendet) auch nach 2 Wochen Dauerregen und Wind noch alles zusammen. Flexibel sind sie afaik nicht besonders, sollen sie aber zum Bauen auch nicht sein.
Klettern würde ich nicht unbedingt damit und zum Angeln nimmt man sich einfach ne richtige Angelschnur mit, die kostet wenig und wiegt auch so gut wie nichts.
Für Kleidung nähen sollte man sich dann auch noch nen einfachen Faden z.B. den man von so 'nem Stern abrollen kann, einpacken.
 
ich würde mir im bergsporthandel eine 7mm reepschnur kaufen. das zeug lässt sich gut knoten, man kann sich damit auch mal sichern um nicht gleich abzustürzen, im gebirge läßt sich damit ein skischlitten bauen oder per seilring eine verwundete person abtransportieren, 'nen flaschenzug kann man auch basteln, und und und. und abseilen kann man sich im absoluten notfall auch. wenn man nicht die dicke von 7mm benötigt kann man sie auch leicht aufdröseln. somit hat man dünnere schnüre für schnürsenkel, fallenbau.....
paracord benutze ich nicht mehr. das zeug ist nix.
dyneema ist mir zu teuer.
reepschnur ist nicht so dehnfähig wie paracord, formstabiler, knotenfester.

lg
der waldschradt
 
Zurück