Pass Around #18 - Reviews zu Chokwe & HoneyBee

lacis

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Text folgt, aber die Fotos wollte ich schon mal zeigen - auch eine Möglichkeit, den Frühling herbei zu reden...​
 
Um es vorwegzunehmen: Ich bin von dem Messer begeistert. Rein von der Optik her gibt es sicherlich gefälligere Formen, aber hinsichtlich der Funktionalität beim Schneiden und der Verarbeitung ist das Messer schlicht top.

Das Design des Messers versteht man am besten, wenn man es neben der Originalvorlage sieht. Ich habe mir dazu mal ein Bild von Pitter aus diesem Thread geborgt. Ich hoffe, das ist ok.

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Das Beste an dem Messer ist die Klinge. Die Klingenstärke von knapp unter 3 mm, der durchgehende Flachschliff, die dünn ausgeschliffene Klingen und die beeindruckende Werksschärfe von Spyderco ergeben ein außerordentlich schneidfreudiges Messer. Um die Geometrie zu veranschaulichen, habe ich mal die jeweiligen Klingenstärken notiert.

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Damit ergibt sich auch eine eher filigrane Klingenspitze. Daher schlägt sich das Messer z.B. in der Küche hervorragend, bei Outdoor-Aufgaben mit Querbelastungen oder beim Pokeln mit der Klingenspitze wäre ich bei diesem Messer allerdings vorsichtig.

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Toll ist auch die Klingenform. Man hat eine lange gerade Schneide und eine leicht hochgezogene Klingenspitze. Dieser minimale Schwung an der Spitze sorgt dafür, dass man – z.B. im Gegensatz zu reinen Wharncliff-Klingen – auch gut auf Unterlagen schneiden kann. Andererseits kann man sehr kontrolliert mit dieser tiefliegenden Spitze arbeiten.

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Die sich durch die dreieckige Klingenform ergebende, gerade Daumenrampe funktioniert – trotz eckiger Optik – genauso gut, wie die sonst bei Spyderco üblichen Rundungen.
Ebenso toll ist die Verarbeitung des Messers. Eigentlich habe ich keinen wirklichen Makel gefunden. Allein wie der Detend Ball die Klinge beim Schließen klar definiert in den Griff zieht und vertrauenerweckend arretiert und wie schnell und präzise die Feder beim Öffnen hinter die Rampe springt, ist eine wahre Freude.

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Zusätzlich sind alle Kanten sauber gebrochen und auch sonst sind alle Arbeiten sehr gut ausgeführt. Einzig allein der Klingengang beim Öffnen ist vielleicht noch ein kleines bisschen kratzig (wirklich ganz minimal). Da das Messer aber Bronze-Washer spendiert bekommen hat, wird sich das wahrscheinlich schnell einspielen. Notfalls könnte man vielleicht die Achse noch etwas anders einstellen.

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Etwas differenzierter ist der Eindruck beim Griff. Die kantige Optik ist hier natürlich der Originalvorlage geschuldet. Das Messer liegt aber dennoch ganz gut in der Hand. Da es keine Fingermulden gibt, sind die Griffpositionen flexibel. Statt einer Kurve gibt es auf dem Griffrücken einen Knick, aber auch das stört zu meiner Überraschung wegen des großen Winkels gar nicht.

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Nur wenn man das Messer weiter hinten greift, drückt die hintere, obere Ecke in die Handfläche. Rein aus ergonomischen Gesichtspunkten könnte hier der Griffrücken etwas weiter heruntergezogen werden.

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Und was ich überhaupt nicht mehr mag: schwarzes G10. Die funktionalen Vorteile sind unbestritten, aber die Optik empfinde ich zunehmend als billig. Mit farbigen G10 wäre es schon ein bisschen besser. Dazu mag ich aber auch die Haptik dieser geriffelten Flächen nicht mehr. So oft benutze ich Messer nicht mit nassen Händen, dass mir diese Rutschhemmung wichtig wäre. Insofern würde ich Carbon-Faser-Platten oder schönes Holz bevorzugen. Zweites würde auch der Originalvorlage gerecht werden.

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Ansonsten würde ich mir noch eine Clipposition wünschen, die das Messer tiefer in der Tasche verschwinden lässt und eine Fangriemenöse finde ich immer gut. Möglicherweise kann man den hinteren Spacer zur Befestigung einer Paracord-Schlinge verwenden. Allerdings sitzt der recht tief zwischen den Platinen und recht nah an der Klinge. Ich wollte es eigentlich noch ausprobieren, bin aber nicht mehr dazu gekommen.

Hier noch mal ein Bild zum Größenvergleich mit Military und Endura:

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Meinen Gesamteindruck hatte ich schon zu Beginn des Reviews vorweggenommen: Statt eines Fazits schreibe ich mal folgendes: Ich habe das Messer bestellt.
 
Eine uralte eigenwillige Form, zugeschnitten auf die Bedürfnisse eines afrikanischen Volkes, das hauptsächlich Ackerbau betreibt – kann man das, interpretiert als Klappmesser mit Hi-Tech-Materialien, als Abendländer vernünftig benutzen oder sieht das einfach toll aus?

Die Antwort ist: Stimmt beides ;)

Fangen wir mit dem Griff an. Das ist doch mal das genaue Gegenteil von „form follows function“.
Liegt mir trotzdem gut in der Hand. Ich bemängele ja gerne mal, wenn es irgendwo drückt oder kneift – macht es hier aber nicht. Alles sauber entgratet beziehungsweise abgefast, sogar die Innenkanten der Liner. Die optisch fast nicht bemerkbare, in der Hand aber angenehm zu spürende Zeigefingermulde ist genau so strukturiert, dass es rutschfest wird ohne zu drücken. Diese Riffelstruktur ist übrigens (wie die Klingenwurzel und im Gegensatz zum Rest der Klinge) in Hochglanzfinish.
Die Titanseite des Griffes hat eine angenehm glatte Oberfläche erhalten, das G-10 der Gegenseite ist so strukturiert, dass es mir rutschfest genug ist, aber die Hosentaschen im Gegensatz zu manch anderen G-10-Strukturen, mit denen man sich auch mal die Nägel feilen kann, schont.
Macht einen gediegenen Eindruck.

Die Klinge: Sehr geradliniges, fast geometrisches Design mit einer langen, ganz geraden Schneide und am Ende einem kurzen Schwung nach oben – so sieht eine Klingenform aus, die über Jahrhunderte benutzt und nach Erfahrungen mit Schneiden und Nachschärfen perfektioniert wurde. Sehr schneidfreudige Geometrie, insbesondere da die Klinge nach vorne kontinuierlich dünner wird. Klingenfinish ist Spyderco-typisches makelloses Satin. Der Klingenrücken hat exakt das gleiche Satin-(längs) Finish, was mir immer besonders gut gefällt. Die Schnittleistung ist sehr gut – Brotzeit, Küche, Basteln, geht alles – eine Freude war es besonders, wie beim Basteln mit den Kindern die Klinge durch schweren Jacquard-Stoff in der Luft geschnitten gerade durchglitt; auch ernsthaft feine Zwiebelscheiben sind möglich, das hat man nicht oft…

Die Klappfunktion: Da hat sich aber einer Mühe gegeben. Es fängt mit einem sehr beherzt zupackenden Detent an, mit einem sehr kurzen Weg – gefällt mir. Der Klingengang ist, wie man es vom einem Frame-Lock mit bronzegleitscheibengelagerter Klinge eigentlich erwarten darf, weich. Der Liner macht seinen Job mit einem vertrauenerweckenden, aber unaufdringlichen Geräusch und steht, egal ob extrem sanft oder extrem forsch geöffnet wurde, im ersten Drittel.
Das Beiseitedrücken des Liners geht, wenn man es nicht ganz vorne, sondern in der Mitte der Mulde der Gegenseite macht, einfach und ohne Gefahr des Überdehnens.
Da paßt alles - viel besser kann man das nicht machen.

Drei Kleinigkeiten:
-Der Clip hat eine mir viel zu hohe Spannung, das ist jedoch eine Eigenschaft, die man ändern könnte, kein Mangel. Ich habe es ohne Clip getragen.
-Der Klingenrücken ist nicht abgefast, das sehe ich ausnahmsweise bei diesem Messer auch nicht als verbesserungswürdig, sondern dem klaren, geradlinigen Design geschuldet, anders würde mir das hier gar nicht gefallen.
-Die Kante des Klingenlochs: die Ausführung ist technisch sinnvoll, ich habe es aber lieber abgefast: lässt sich schnell selber machen.

Ein außergewöhnliches, perfekt verarbeitetes Serienmesser mit Nutzungsschwerpunkt Schneiden – für Stemm- und Baumfällarbeiten wegen dünner Klinge weniger geeignet. Würde ich auch als Reise-Küchenmesser empfehlen. Für alle Tage sowieso.

Cooles Design und alltagstauglich – das ist doch was.
Ich find das Teil total klasse, Well done, Sal………:super:
Vielen Dank fürs spielen dürfen.

P.S.: @ lacis: die Bilder in Post #1 sind wunderbar
 
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Ich vergaß, etwas über das Honeybee zu sagen.

Ich vergleiche es mal mit dem Bug, das einige schon kennen dürften und das an meinem Schlüsselbund hängt.

Das Honeybee ist deutlich größer als das Bug, bleibt aber immer noch ein Zweifingermesser. Es erfüllt (mit dem Schlüsselbund als Griffverlängerung) den Zweck als Brief-, Paket- und Verpackungsöffner. Die Federkraft ist deutlich höher als bei meinem Bug, aber noch angemessen. Die Verarbeitung ist gut.

Für mich macht die größere Länge des Honeybee gegenüber dem Bug keinen Sinn (mit großen Händen mag die Beurteilung anders ausfallen), der Einsatzzweck bleibt identisch, das kleinere Bug sieht am Schlüsselbund aber irgendwie charmanter aus.

Ein nettes Teil ist das Honeybee, und bei dem Preis kann man als Käufer keinen großen Fehler machen…
 
Hier nun meine Eindrücke:

Ich fang mal mit dem Honey Bee an.
Witziges, kleines Messer. Ernsthaft zum Schneiden wohl eher nicht gedacht, so wie die Klinge an meinem kleinen SAK am Schlüsselbund, die ich nie bis selten benutze.
Ich habe es ein paar mal an einer Lederschnur getragen. Ein paar Briefe geöffnet.
Für den Preis war die Verarbeitung sehr gut, schön war auch die Verpackung.
Meine Kinder waren ganz begeistert, ich denke als pfiffiges, kleines Geschenk für Freunde gut geeignet - zum Schneiden gibt es besseres.

Womit wir auch gleich zum Chokwe kommen:
Meine Vortester haben das wesentliche schon geschrieben.
Qualitätseindruck: Verarbeitung und verwendete Materialien (S 30 V, Titan; G 10) waren klasse.
Das Messer wird in Taiwan produziert und das merkt man auch.
Einfach tolle Arbeit!!!
Dagegen kann China einfach nicht "anstinken".
Erinnert mich an die alten CRKT Messer, allerdings wurde dort auch der günstige Herstellungspreis an den Kunden weitergegeben.
Das Chokwe ist mit einem Preis von 200 Euro sehr teuer!
Störend fand ich den scharfkantigen Klingenrücken und das ebensolche Klingenloch - Kleinigkeiten, die man mit Schleifpapier einfach ändern kann.

Das Messer kam extrem scharf geschliffen an, es hielt die ganze Woche die Schärfe. Ich habe es auch nicht abgezogen.
Schliff war sehr schneidfreudig gestaltet.
Ich habe es in der Küche eingesetzt, feine Zwiebelwürfel waren kein Problem.
Kartons zerschneiden ging auch erstklassig. Ganz zu Schweigen von Papier, Stoff und ähnlichem.
Über das Design kann man jetzt streiten, es ist nicht das schönste Messer.
Den Clip fand ich auch zu stramm, aber im täglichen Gebrauch erledigt sich das wohl.
Das G 10 hat mich jetzt nicht gestört. Die darunterliegende, polierte Platine schon eher.
Diese passt nicht so richtig zum Titan. Entweder weglassen oder sandstrahlen.

Fazit:
Extravagantes Messer mit hohem Nutzfaktor, leider auch hohem Preis!!

Vielen Dank an Keno fürs Organisieren und an Spyderco!!!:super:
Freu' mich schon auf das Nächste!!1
 
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Mir hat sich die Faszination der Spydercos bisher nie erschlossen, deswegen habe ich diese Gelegenheit genutzt, mich mal etwas ausführlicher mit dem Chokwe anzufreunden.

Ich war doch sehr angenehm überrascht, weil das Chokwe eine tolle Verarbeitung aufweist. Ich hatte bisher nur wenig Serienmesser, die qualitativ vergleichbar waren. Dazu kommt noch eine außerordentlich schneidfreudige Klingengeometrie (abgesehen von der Fast-Wharncliff-Form, die ich nicht so schätze).

Das Design ist nicht wirklich mein Fall, das ist aber reine Geschmackssache: Mir liegt der Griff nicht wirklich angenehm in der Hand und ich finde den Clip gelegentlich etwas störend.

Abgesehen von diesen Einschränkungen habe ich wirklich gerne mit dem Messer gespielt und es (leider viel zu wenig) zum Schneiden eingesetzt. Wenn das Chokwe allerdings repräsentativ für die Marke ist, wundert es mich nicht, dass Spyderco viele überzeugte Anhänger findet.

Mit der kleinen HoneyBee habe ich nur 2 Pakete geöffnet, weil mir das Handling des Winzmessers einfach zu fummelig war. Auch hier ist aber die Verarbeitungsqualität grundsolide.

Fazit: Ich werde jetzt kein glühender Spyderco-Anhänger werden, entsprechend Infizierten aber ab sofort mit deutlich mehr Verständnis begegnen. Das Chokwe ist ein wirklich brauchbares Messer, das ich gern getestet habe.
 
Chokwe & HoneyBee

Funktionalitäten

Zu allererst war ich mal überrascht, wie leicht sich das Messer anfühlt. Runde 100 Gramm finde ich für ein Klappmesser mit 9,5 cm Klinge, (einseitiger) Stahl-Platine und G10 wirklich nicht viel. Hier macht sich der einseitige Titan-Frame und die relativ filigrane, dünn ausgeschliffene Klinge bemerkbar.

Mit dem großen 13mm-Loch lässt sich das Messer angenehm öffnen, wenn man es erst mal richtig in der Hand hat. Als das Messer bei mir ankam, war der Clip -für mich ungewohnt- „Tip-Up“ montiert. Das führte dazu, dass ich ein paar mal den Daumen an den Löchern in der G10-Schale hatte, womit sich das Messer partout nicht öffnen lässt… Das Umsetzen des Clips auf „Tip-Down“ funktionierte problemlos. Danach war das Handling perfekt. Da drückt nichts, auch wenn die kantige Form das nahelegt. Allerdings könnten die Schrauben für den Clip gut 1mm länger sein. So hängen sie quasi „auf der letzten Rille“.

Ich habe das Messer in den 10 Tagen wirklich viel benutzt. Damit Kartons zu schnipseln, macht einfach Spaß. Wenn der Stahl dann seine Rasierschärfe eingebüßt hat, geht das Messer Dank der schneidfreudigen Klingengeometrie noch immer gut. Mit dem Sharpmaker ist die Klinge aber schnell wieder scharf und nötigt Respekt ab. Dieses Messer frisch geschliffen in den Finger gezogen, ist vermutlich einen Arztbesuch wert.

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist sehr gut, da gibt es nichts zu meckern. Für die absoluten Qualitätsfanaten wäre vielleicht anzumerken, dass die Kante über dem Spyderhole noch Spuren eines Grates aufweist, der sich aber sicher im Laufe der Zeit verliert. Ob der Clip farblich besser auf das Titan abgestimmt werden sollte, ist Geschmackssache.

Form und Design

Das Design polarisiert, das ist mal sicher. Mir gefällt das Konzept sehr gut. Die Idee, ein traditionelles Messer in ein neues Gewand zu stecken finde ich beim Chokwe deutlich besser gelungen als bei Barong und Khukuri, wo nur die vorderen Klingenhälften eine Schneide haben. Trotz des kantigen Aussehens sind die Ecken bei der Benutzung nicht im Weg. Das Zeigefinger-Choil hätte man anderes gestalten sollen: Entweder in den Griff hineinziehen, so dass der Zeigefinger Platz hat oder zu Gunsten einer längeren Schneide darauf verzichten. Eine Daumen-Riffelung auf dem Klingenrücken wäre vielleicht auch ganz nett. Die Klingenform bringt jetzt alle Vor-und Nachteile der Wharncliff-Form mit: Feine Arbeiten mit der Spitze gehen sehr gut. Das Schneiden auf ebener Unterlage ist dagegen nicht so die Stärke des Messers. Die Spitze ist recht filigran. Man sollte damit also etwas vorsichtig zu Werke gehen.

Konklusion

Für mich eins der besten Spydercos der letzten Zeit: groß, leicht, saubere Verarbeitung, sicherer Lock, gute Materialien, prima Handlage und es schneidet :teuflisch . Was mich stört –rein subjektiv und mit Logik nicht zu begründen- sind 200 € für ein „Made in Taiwan“. Wenn ich bei gleichem Preis und gleicher Qualität die Wahl habe zwischen „Made in USA“ und „Made in Taiwan“, dann gebe ich den USA den Vorrang. Mal abgesehen davon, dass ein Chokwe „Made in South Africa“ mein Favorit wäre.

Sorry, mit der Honey Bee konnte ich überhaupt nichts anfangen. Ich bin froh, das ich es nicht irgendwo verschlampert habe, so klein wie das ist…

Bild 1 - Das Chokwe ging in der Ära des Kubismus unmittelbar aus dem Endura hervor
Bild 2 - Die Schlankheit von Klingen ist relativ...
 

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Das Chokwe...

Die Verarbeitung war auf gewohnt hohem Spydie-Niveau. Am Klingenrücken waren die Kanten gebrochen, aber nicht ganz so smooth wie die beim Griff. Dieser lag erstaunlich gut in der Hand.
Die fehlende(n) Fingermulde(n) waren erst ungewohnt, aber vermisst hab' ich sie später nicht mehr.
Das strukturierte G10 war schön griffig, ohne sich dabei sich wie eine Raspel anzufühlen.
Der Clip ließ sich an der Titanseite in zwei Positionen (Tip-Down und Tip-Up) anbringen.
Das Chokwe wurde in der Tasche eingeklippt gut gehalten,ließ sich dennoch leicht ziehen, ohne das es 'nen Saumfresser war.
Eigentlich hab' ich gern ein Lanyardloch am Messer, aber hier beim Chokwe hat es mir nicht gefehlt, es hätte auch nicht so ins Design gepaßt.

Die 3mm starke Klinge aus S30V war ordentlich scharf. Der Flachschliff ging bis an den Klingenrücken. Dieser war ab dem Spydiehole bis zur fast gerade gehaltenen Schneide herunter gezogen. Das ergab eine sehr feine spitze Klinge. Ich fand sie filigraner wie beim Milli, obwohl sich beide da nicht viel tun.
Die fast gerade (Sheepfoot) Klinge finde ich an sich nicht schlecht. Für freies Schneiden gibt’s da auch nix zu meckern. Nur beim Schneiden auf 'ner Unterlage ist die Klingenform zusammen mit dem auch nach unten gezogenem Griff sehr unvorteilhaft. Man kann da nur einen kleinen Teil der Spitze nutzen...


Also das Chokwe ist schon ein schönes Messer, welches sich mit seiner Form erfrischend vom „Standard“ abhebt. Die Materialwahl ist auf hohem Niveau, aber leider auch der Preis.




Nun, das Bee.

Gut gemachtes kleines Messer, etwas „größer“ wie das Bug.
Zum Briefe öffnen, Fäden abschneiden oder mal 'ne Schnitte teilen etc.. reicht die Klingenlänge, aber beim Brötchen aufschneiden wird’s dann schon schwierig ;-)
Das Bee liegt zwischem nützlichem Gimmik und EDC mit eingeschränktem Einsatzbereich.

Mein Wunsch wäre ein Bee oder Bug mit Titangriff und S30V-Klinge...


Danke für's Testen dürfen.
 

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Hallo,
hier meine Eindrücke vom Chokwe.

Das Messer war gut zu handhaben. Da hat nichts gedrückt oder gestört, was mich aufgrund der eckigen Formgebung etwas überrascht hat.

Die Mechanik war einwandfrei. Sicheres, mit klarem Klackgeräusch untermauertes Einrasten beim Öffnen und reibungsloses Schließen war gegeben. Das Spyderhole hätte ich nicht so scharfkantig gebraucht.

Die verwendeten hochwertigen Materialien waren sehr sauber verarbeitet.

Die lange, schlanke und spitze Klingenform lässt vielfältige Arbeiten zu.

Die Schneidleistung war sehr gut. Selbst nach zerschnippeln von Karton war rasieren immer noch möglich.

Der Clip war sehr fest. Fast zu stark für meinen Geschmack, außerdem mag ich es lieber wenn das Messer noch etwas tiefer in der Tasche sitzt.

Jetzt habe ich hier fast nur positive Dinge aufgezählt und trotzdem bin ich mit dem Messer nicht richtig warm geworden. Das liegt wohl doch an der Form und vielleicht ein wenig an der Klingenlänge (etwas zu lang für viele meiner Aufgaben).

Mit dem Honeybee konnte ich nichts anfangen. Die Klingen"länge" hätte mich nicht gestört, aber beim Griff brauche ich wohl etwas mehr "Futter" und das Öffnen war mir zu fummelig.

Danke für den PA und die Möglichkeit zum testen der beiden Messer.

Gruß Th.


 
Ich habe das Chokwe nun auch ein Paar tage getragen auf Arbeit.

Verarbeitung und die Materialen sind gut bis sehr gut.

Was mich am anfang sehr überrascht hat war das Spyderco nun auch schon den S30V Folder bzw Folder dessen Klingen daraus gemacht sind in Taiwan vertigen lassen.

Das Desing war interessant... Schnittig und modern.

Hat man sich erst ein mal an die Griffform gewöhnt, lässt es sich auch ordentlich damit arbeiten. Die Klingenform und die Geometrie sprechen dafür. Die leicht hochgezogene Nase ist ein sehr praktische Eigenschaft die ich an meinem La Griffe schätze.

Die Schnitthaltigkeit des S30V liegt auf dem üblichen Nivou von Spyderco.

Was mich sehr überrascht hat ist das sich der Lock in diesem Fall der FRamelock so bitter böse fest gefressen hat, das hatte noch kein Strider welches ich in den Fingern hatte. Selbst mein SMF nicht und das hat einen strammen Framelock;)

Auch das relativ hohe Gewicht...auf der einen Seite die feine und dünne Klinge und der Titan Framelock und die Offene Bauweise mit G10, leider wurde unter das G10 eine Stahlplatine verbaut.

Wo wir bei einem weiteren großen negativ Punkt sind. Die offene Bauweise am Heck. Mir ist es öfters gar regelmäßig passiert, dass ich den Saum der Hosetasche erwischt habe als ich es ein clipen wollte. Dadurch stand die Klinge offen. Nagut evtl liegt es auch an meiner weise mir das Messer in die Tasche zu stecken. Das mache ich mit einer Hand da ich auf Arbeit meistens was in den Händen halte und dann bewege ich das Messer von Vorne nach Hinten (so das derFolder dann auf 03.00 sitzt) das finde ich ist für michein No-Go bei einem Arbeitsfolder:(

Fazit:

Schick ist es ja das Chokwe aber Kaufen nur um es mir anzusehen NEIN. Logisch könnte man ihn etwas umarbeiten, aber ob das im Kosten rahmen bleibt...muss jeder für sich entscheiden.

Danke an die Veranstalter des PA

MfG

Kay
 
Meine Eindrücke werde ich dann mal noch als letzter Tester ins Feld führen.

Chokwe:

Das von Kay erwähnte Festfressen des Liners war das einzige Problem was ich mit dem Messer hatte.

Ich habe erstmal den Abrieb an beiden Auflageflächen entfernt, was das Problem etwas linderte. Aber dadurch, dass der Anschlag an der Klingenwurzel recht konvex verrundet war und nicht sauber konkav geschliffen, wie man das von Linerlocks kennt, war die Auflagefläche sehr klein.

Das sorgte eventuell für einen zu großen Anpressdruck, der zu Abrieb und damit zum Festfressen führt. Zudem hat man das Gefühl, dass der Liner sich beim kräftigen Zugreifen (zB beim Schnitzen) bewegt. Man kann ihn quasi weiter reindrücken, was ich ebenfalls auf die zu kleine und konvexe Auflagefläche zurückführe.

Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass der Lock unsicher wäre, nur wenn man an dem Messer würgen muss, um es wieder zu schließen, finde ich das nicht gut.

Bis auf diesen nicht unerheblichen Kritikpunkt finde ich das Messer klasse: Griff- und Klingenform, Verarbeitung, Materialien, etc pp...


HoneyBee:

Groß benutzt habe ich dieses Messer nicht, obwohl die Verarbeitung und Funktion in Ordnung ist. Der Sliplock ist nicht zu stark und nicht zu schwach.

Das Messer hat einfach zu wenig Griff. Ich hatte auch schon andere Messer in dieser Größenordnung (ein Imperial/Schrade und ein kleines Stiletto), aber die hatten beide einen voluminöseren Griff, der die Kürze ein wenig wett machte. Und ich habe kleine Hände; Größe 7,5-8. Außer Briefe öffnen und Klebeband schneiden kann man damit nicht viel anstellen.

Daher finde ich es als Gag ganz nett, aber trotzdem hätte es gern dünner ausgeschliffen sein dürfen, zumal der Stahl sich rasierscharf schleifen lässt - habe ich ausprobiert. Auch beim Dogfish hatte ich einen sehr guten Eindruck von dieser Stahlsorte.


Ookami
 
Nee, der letzte Test ist von mir :steirer:.

Chokwe
Im Großen und Ganzen bin ich inzwischen ein großer Freund der Spydies, allerdings machte sich beim Öffnen des PA-Packets doch eine große Skepsis breit, ein so eckiger Griff kann doch nicht bequem sein und eine so spitze Klinge keine EDC-Qualitäten besitzen, um es vorweg zu nehmen: Um 100% getäuscht :D.

Klinge
Der durchgezogenen Flachschliff in Verbindung mit der Klingenstärke knapp unter 3mm sorgt eine außerst schneidfreudige Geometrie, die extreme Spitze ist hervorragend für alle küchenähnlichen Fitzelarbeiten geeignet, gerade im Gegensatz zu vielen tactical-EDC-Foldern macht es mit dem Chokwe richtig Spass einen Apfel zu vierteln und zu entkernen und ähnliche Nahrungsmittel-EDC-Aufgaben zu meistern, dass es die Disziplin Ölfässerperforieren vielleicht nicht so gut meistert ist in dem Zusammenhang zu verschmerzen.

Mechanik
Die Klinge läuft sauber und verriegelt spielfrei und sicher, in der Hinsicht gibt es absolut nicht zu meckern.
Wenn man es ganz kritisch betrachtet finde ich, dass der Liner beim entriegeln etwas kratzig läuft (wundert mich, dass das sonst keiner angemerkt hat), kam mir zumindest im Vergleich z.B. zum Sebi so vor.

Verarbeitung

Gibt's ebenfalls nicht zu meckern (fast schon langweilig), das nicht entgratete Spyderhole ist sicher nicht jedermans Sache, erweist sich aber als funktionell.
Die einseitige G10 Schale ist geschmackssache, ich würde eine Volltitanversion bevorzugen.

Clip

Könnte etwas tiefer in die Hosentasche rutschen, ansonsten fand ich ihn ok, leider ist nur die eine Position vorgesehen, was ich zumidnest als Rechtshänder verschmerzen kann.

Zusammenfassung
Bisher mein Lieblingsspyderco und durch den PA auf der "Habenwill-Liste" ganz oben, das sagt wohl alles :).

Honeybee

Ich hatte mein eigenes schon seit März am Schlüsselbund, allzu oft benutze ich es aber nicht, da man doch auch immer ein erwachsenes Messer dabei hat.
Irgendwie ein drolliges Spielzeug und es gibt einem das Gefühl immer noch ein Back-Back-Back-up Messer dabei zu haben :steirer:.

Dank an Keno, dass er den Passaround möglich gemcht hat,
Grüße
Jens
 
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