ScottyC
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Hallo zusammen,
ich freue mich sehr hier den Aufschlag zu den Testberichten für die beiden Messer
machen zu dürfen.
Ein herzliches Dankeschön an Lukas Winkel und seiner Firma knife-art.de, dass er uns die beiden Messer hier zur Verfügung stellt. Ich gebe hier nochmal die Bitte von Lukas weiter; wenn alle weiteren Rezensenten sich hier dranhängen, dann haben wir alles kompakt zusammen.
Lieferung/Verpackung
Die beiden Messer kamen – wie immer von Lukas – ansprechend verpackt. Auch wenn das keinen Einfluss auf das Schneiden hat; so eine Verpackung öffne ich sehr gerne
Zum Santoku
Allgemein
In den beiden o.a. Links sind schon viele Daten zu den Messern enthalten; diese wiederhole ich hier nicht.
Beide Messer gefallen mir sehr gut.
Der Griff aus schwarzem Pakkaholz ist sauber verarbeitet. Zwei Dinge sind mir sofort aufgefallen. Zum einen die spiegelnd glatte Klinge, die zumindest mit bloßem Auge keine besondere Geometrie aufweist; eine Shinogi-Linie ist vorhanden – diese sieht man allerdings nur nach dem Anlegen eines Lineals.
Die zweite Auffälligkeit zeigt sich unter dem Mikroskop – tut mir leid, aber hier kann ich keine Bilder anbieten. Lukas beschreibt das Messer auf seiner Webseite mit einem 70:30 Anschliff. Nachdem was ich unter dem Mikroskop gesehen habe, hätte ich – ohne diese Information – auf einen einseitigen Anschliff getippt.
Auf der rechten Seite ist ein sehr breiter Anschliff zu sehen; das sieht man auch mit bloßem Auge, auf der linken Seite zeigt das Mikroskop lediglich eine Microfase. Auf dem letzten Zentimeter ist die Klinge sehr dünn ausgeschliffen.
Die Praxis
Der Schwerpunkt des Santokus liegt ziemlich genau im Übergang zwischen Griff und Klinge, so lag das Messer bei mir – sowohl im Pinch-Griff, wie auch im klassischen/europäischen Griff – sehr gut in der Hand.
Alle gängigen Schneidarten (Schub, Zug, Wiegen, Choppen) funktionieren leicht und problemlos, wobei ein Santoku – aufgrund seiner flach verlaufenden Schneide – eher weniger für das Wiegen geeignet ist. Für nicht all zu hohes Schnittgut aber ging das sehr gut.
Was ich sofort beim ersten Schnitt durch einen Weißkohl gemerkt habe – das Messer zieht ordentlich nach links. Das ist klar dem Schliffverhältnis geschuldet. Gerade bei härterem Schneidgut (z.B. Weißkohl, Karotte, Sellerie usw.) musste ich schon ordentlich gegenhalten, um einen geraden Schnitt hinzubekommen. Da Lukas das Messer, ohne Aufpreis, auch im 50:50 Schleifverhältnis ausliefert, ist das Verhalten für mich kein Minuspunkt. Der Kunde muss einfach vorher sagen, wie er das Messer haben möchte. Interessiert hätte mich die symmetrische Fase schon, aber selbstverständlich habe ich als erster Tester hier nicht gleich umgeschliffen. Zum einen bin ich sehr neugierig, was die Tester nach mir zu dem Werksschliff sagen, zum anderen war ein Nachschleifen wegen der Schärfe keinesfalls notwendig. Mich hat beeindruckt mit welcher out-of-the-box Schärfe das Messer geliefert wurde. Ich habe gleich mal durch ein Zeitungspapier geschnitten; hier ging die Klinge ganz sanft und ohne ruckeln durch. Klar, wenn man als Schleif-Nerd Hand anlegt, dann geht da sicher noch etwas mehr. Aber für einen Auslieferungsschliff – absolut top. Das Bild mit den dünnen Tomatenscheiben zeigt das Schneidergebnis, ohne die Tomate mit der Hand auf dem Brett festzuhalten.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die Schneidfreudigkeit, mit der das Santoku durch das Schnittgut geht. Gleich zu Beginn habe ich eine richtig dicke Karotte kleingeschnitten und war erstaunt, wie leicht und ohne Knacken die Klinge durch ging. Hier gilt es auch zu bedenken in welchem Preissegment wir uns mit diesem Messer bewegen. Ein dünn ausgeschliffenes Messer mit dieser Schärfe und Schneidfreudigkeit, das hat mir sehr gut gefallen.
Auch ein schönes Schneiderlebnis war das Würfeln einer Zwiebel; hier konnte ich so richtig hauchdünne Scheiben und beim nächsten Schnitt Würfel abschneiden – wirklich klasse!
Aufgrund der glatten und spiegelnden Klinge hätte ich erwartet, dass das Schnittgut so richtig schön klebt. Dieses Santoku ist sicher kein food release Wunder, aber – vermutlich auch durch den Anschliff unterstützt – löst sich das Schneidgut ziemlich gut. Ein komplettes Festsaugen konnte ich nicht beobachten.
Zum Schluss noch einmal etwas zur Schärfe. Wie lange die Schärfe anhält, war mit wenigen Testtagen nicht zu ermitteln. Allerdings ging das Messer, bevor ich es weitergeschickt habe, noch immer glatt durch das Zeitungspapier; hier habe ich bei wenigen Tagen des Schneidens, im höheren Preissegment auch schon was anderes erlebt. Bei einer ungefähren Härte von 58 HRC sollte die Schärfe mit einem guten Wetzstab lange aufrecht gehalten werden, bevor man wirklich an ein erneutes Schleifen ran muss.
Fazit:
Das Santoku hat mich sehr beeindruckt, man bekommt ein hervorragendes Messer zu einem wirklich guten Preis. Gerade in diesem Preissegment kommen hier im Forum immer wieder Beratungsfragen. Hier werde ich das Fujiwara Kanefusa FKM Santoku sehr gerne empfehlen, verbunden mit dem Rat es mit einem 50:50 Anschliff zu kaufen.
Zum Petty
Wie das Santoku, so liegt auch das Petty sehr schön in der Hand und ist ebenfalls hervorragend verarbeitet. Die Griffschalen passen lückenlos und auch hier ist alles bestens abgerundet und anschmiegsam in der Hand.
Im Gegensatz zum Santoku war die out-of-the-box Schärfe nicht ganz so gut; der Schnitt durch das Zeitungspapier ging gerade noch so durch. Ein Messer ist ein Gebrauchsgegenstand und als solcher muss er auch immer wieder nachgeschärft werden, daher empfinde ich diesen Umstand nicht als Minuspunkt. Ich persönlich brauche mein eigenes Petty nur ab und an. Mir sind größere Klingen – auch für kleine Schnitte – meistens lieber. Daher wusste ich, um ehrlich zu sein, auch nicht so genau auf was ich mich beim Testen konzentrieren sollte. Ein paar Schnitte durch eine Zwiebel gingen nicht ganz so leicht, das aber ist vermutlich der nicht ganz optimalen Auslieferungsschärfe geschuldet.
Auch das Petty wird, wie das Santoku, mit einem 70:30 Schliff ausgeliefert. Im Gegensatz zum Santoku bestätigte das Bild im Mikroskop ungefähr diesen Schliff. Das „nach links ziehen“ war auch beim Petty vorhanden, allerdings nicht so stark wie beim Santoku. Das spricht möglicherweise für meine Vermutung, dass das Santoku fast einseitig geschliffen wurde. Aber auch das Petty kann – ohne Aufpreis – mit einem 50:50 Schliff bestellt werden – diese Variante würde ich auch empfehlen.
Mit der Entscheidung zu diesem Petty muss dem Käufer auch klar sein, dass es sich hier um ein Messer aus Carbonstahl handelt. Ich gehe mit meinen Messern sehr sorgsam um und selbstverständlich auch mit den Testmessern. Selbst nach den wenigen Einsätzen dieses Pettys sieht man schon ganz leichte Verfärbungen. Mir persönlich gefällt das sehr gut. Ich möchte das hier nur explizit erwähnen, da hier nicht alle Carbonstahl-Messer gleich reagieren und diese Verfärbungen auch nicht jedem gefallen.
Fazit:
Auch das Petty bekommt von mir eine Kaufempfehlung. Eine kurze Klinge sollte in keiner Küche fehlen. Wie beim Santoku auch, ist das Preis-/Leistungsverhältnis für mich sehr attraktiv.
Ich freue mich schon auf die Rezensionen, die nach mir hier gepostet werden und hoffe sehr, dass die Passarounds noch mehr werden
Viele Grüße
Rainer
ich freue mich sehr hier den Aufschlag zu den Testberichten für die beiden Messer
machen zu dürfen.
Ein herzliches Dankeschön an Lukas Winkel und seiner Firma knife-art.de, dass er uns die beiden Messer hier zur Verfügung stellt. Ich gebe hier nochmal die Bitte von Lukas weiter; wenn alle weiteren Rezensenten sich hier dranhängen, dann haben wir alles kompakt zusammen.
Lieferung/Verpackung
Die beiden Messer kamen – wie immer von Lukas – ansprechend verpackt. Auch wenn das keinen Einfluss auf das Schneiden hat; so eine Verpackung öffne ich sehr gerne
Zum Santoku
Allgemein
In den beiden o.a. Links sind schon viele Daten zu den Messern enthalten; diese wiederhole ich hier nicht.
Beide Messer gefallen mir sehr gut.
Der Griff aus schwarzem Pakkaholz ist sauber verarbeitet. Zwei Dinge sind mir sofort aufgefallen. Zum einen die spiegelnd glatte Klinge, die zumindest mit bloßem Auge keine besondere Geometrie aufweist; eine Shinogi-Linie ist vorhanden – diese sieht man allerdings nur nach dem Anlegen eines Lineals.
Die zweite Auffälligkeit zeigt sich unter dem Mikroskop – tut mir leid, aber hier kann ich keine Bilder anbieten. Lukas beschreibt das Messer auf seiner Webseite mit einem 70:30 Anschliff. Nachdem was ich unter dem Mikroskop gesehen habe, hätte ich – ohne diese Information – auf einen einseitigen Anschliff getippt.
Auf der rechten Seite ist ein sehr breiter Anschliff zu sehen; das sieht man auch mit bloßem Auge, auf der linken Seite zeigt das Mikroskop lediglich eine Microfase. Auf dem letzten Zentimeter ist die Klinge sehr dünn ausgeschliffen.
Die Praxis
Der Schwerpunkt des Santokus liegt ziemlich genau im Übergang zwischen Griff und Klinge, so lag das Messer bei mir – sowohl im Pinch-Griff, wie auch im klassischen/europäischen Griff – sehr gut in der Hand.
Alle gängigen Schneidarten (Schub, Zug, Wiegen, Choppen) funktionieren leicht und problemlos, wobei ein Santoku – aufgrund seiner flach verlaufenden Schneide – eher weniger für das Wiegen geeignet ist. Für nicht all zu hohes Schnittgut aber ging das sehr gut.
Was ich sofort beim ersten Schnitt durch einen Weißkohl gemerkt habe – das Messer zieht ordentlich nach links. Das ist klar dem Schliffverhältnis geschuldet. Gerade bei härterem Schneidgut (z.B. Weißkohl, Karotte, Sellerie usw.) musste ich schon ordentlich gegenhalten, um einen geraden Schnitt hinzubekommen. Da Lukas das Messer, ohne Aufpreis, auch im 50:50 Schleifverhältnis ausliefert, ist das Verhalten für mich kein Minuspunkt. Der Kunde muss einfach vorher sagen, wie er das Messer haben möchte. Interessiert hätte mich die symmetrische Fase schon, aber selbstverständlich habe ich als erster Tester hier nicht gleich umgeschliffen. Zum einen bin ich sehr neugierig, was die Tester nach mir zu dem Werksschliff sagen, zum anderen war ein Nachschleifen wegen der Schärfe keinesfalls notwendig. Mich hat beeindruckt mit welcher out-of-the-box Schärfe das Messer geliefert wurde. Ich habe gleich mal durch ein Zeitungspapier geschnitten; hier ging die Klinge ganz sanft und ohne ruckeln durch. Klar, wenn man als Schleif-Nerd Hand anlegt, dann geht da sicher noch etwas mehr. Aber für einen Auslieferungsschliff – absolut top. Das Bild mit den dünnen Tomatenscheiben zeigt das Schneidergebnis, ohne die Tomate mit der Hand auf dem Brett festzuhalten.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die Schneidfreudigkeit, mit der das Santoku durch das Schnittgut geht. Gleich zu Beginn habe ich eine richtig dicke Karotte kleingeschnitten und war erstaunt, wie leicht und ohne Knacken die Klinge durch ging. Hier gilt es auch zu bedenken in welchem Preissegment wir uns mit diesem Messer bewegen. Ein dünn ausgeschliffenes Messer mit dieser Schärfe und Schneidfreudigkeit, das hat mir sehr gut gefallen.
Auch ein schönes Schneiderlebnis war das Würfeln einer Zwiebel; hier konnte ich so richtig hauchdünne Scheiben und beim nächsten Schnitt Würfel abschneiden – wirklich klasse!
Aufgrund der glatten und spiegelnden Klinge hätte ich erwartet, dass das Schnittgut so richtig schön klebt. Dieses Santoku ist sicher kein food release Wunder, aber – vermutlich auch durch den Anschliff unterstützt – löst sich das Schneidgut ziemlich gut. Ein komplettes Festsaugen konnte ich nicht beobachten.
Zum Schluss noch einmal etwas zur Schärfe. Wie lange die Schärfe anhält, war mit wenigen Testtagen nicht zu ermitteln. Allerdings ging das Messer, bevor ich es weitergeschickt habe, noch immer glatt durch das Zeitungspapier; hier habe ich bei wenigen Tagen des Schneidens, im höheren Preissegment auch schon was anderes erlebt. Bei einer ungefähren Härte von 58 HRC sollte die Schärfe mit einem guten Wetzstab lange aufrecht gehalten werden, bevor man wirklich an ein erneutes Schleifen ran muss.
Fazit:
Das Santoku hat mich sehr beeindruckt, man bekommt ein hervorragendes Messer zu einem wirklich guten Preis. Gerade in diesem Preissegment kommen hier im Forum immer wieder Beratungsfragen. Hier werde ich das Fujiwara Kanefusa FKM Santoku sehr gerne empfehlen, verbunden mit dem Rat es mit einem 50:50 Anschliff zu kaufen.
Zum Petty
Wie das Santoku, so liegt auch das Petty sehr schön in der Hand und ist ebenfalls hervorragend verarbeitet. Die Griffschalen passen lückenlos und auch hier ist alles bestens abgerundet und anschmiegsam in der Hand.
Im Gegensatz zum Santoku war die out-of-the-box Schärfe nicht ganz so gut; der Schnitt durch das Zeitungspapier ging gerade noch so durch. Ein Messer ist ein Gebrauchsgegenstand und als solcher muss er auch immer wieder nachgeschärft werden, daher empfinde ich diesen Umstand nicht als Minuspunkt. Ich persönlich brauche mein eigenes Petty nur ab und an. Mir sind größere Klingen – auch für kleine Schnitte – meistens lieber. Daher wusste ich, um ehrlich zu sein, auch nicht so genau auf was ich mich beim Testen konzentrieren sollte. Ein paar Schnitte durch eine Zwiebel gingen nicht ganz so leicht, das aber ist vermutlich der nicht ganz optimalen Auslieferungsschärfe geschuldet.
Auch das Petty wird, wie das Santoku, mit einem 70:30 Schliff ausgeliefert. Im Gegensatz zum Santoku bestätigte das Bild im Mikroskop ungefähr diesen Schliff. Das „nach links ziehen“ war auch beim Petty vorhanden, allerdings nicht so stark wie beim Santoku. Das spricht möglicherweise für meine Vermutung, dass das Santoku fast einseitig geschliffen wurde. Aber auch das Petty kann – ohne Aufpreis – mit einem 50:50 Schliff bestellt werden – diese Variante würde ich auch empfehlen.
Mit der Entscheidung zu diesem Petty muss dem Käufer auch klar sein, dass es sich hier um ein Messer aus Carbonstahl handelt. Ich gehe mit meinen Messern sehr sorgsam um und selbstverständlich auch mit den Testmessern. Selbst nach den wenigen Einsätzen dieses Pettys sieht man schon ganz leichte Verfärbungen. Mir persönlich gefällt das sehr gut. Ich möchte das hier nur explizit erwähnen, da hier nicht alle Carbonstahl-Messer gleich reagieren und diese Verfärbungen auch nicht jedem gefallen.
Fazit:
Auch das Petty bekommt von mir eine Kaufempfehlung. Eine kurze Klinge sollte in keiner Küche fehlen. Wie beim Santoku auch, ist das Preis-/Leistungsverhältnis für mich sehr attraktiv.
Ich freue mich schon auf die Rezensionen, die nach mir hier gepostet werden und hoffe sehr, dass die Passarounds noch mehr werden
Viele Grüße
Rainer