ScottyC
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Hallo zusammen,
es ist wieder Passaround-Zeit
Ein herzliches Dankeschön an Lukas (@knife-art.de ), der uns nun schon zum vierten Mal einen PA sponsort und über diese vier PAs uns eine tolle Mischung an Messerformen und Preiskategorien geboten hat.
Dieses Mal steht das Hado Suminagashi Ginsan Bunka 170mm im Mittelpunkt. Auf dieser Seite findet ihr schon zahlreiche Informationen; diese gebe ich hier nicht nochmal wieder.
Erster Eindruck
Das Hado Bunka ist vom Äußeren wirklich besonders. Die Damast-Flanken weisen eine sehr feine Zeichnung auf, kein Vergleich mit den oft bei vielen Messern vorhandenen groben Strukturen. Suminagashi ist eine japanische Marmoriertechnik für Papier. Der Begriff bedeutet „fließende Tinte“ – so hat es mir Herr Google gesagt 🤗
Man muss es in der Hand haben und immer wieder leicht drehen, um die wirklich schöne Arbeit hier komplett erfassen zu können. Meine Bilder können hier nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Auch der Griff, mit seinem glänzenden Lack ist besonders; die braun-rote Farbe gefällt mir sehr gut. Mit seinem Äußeren würde ich das Bunka einfach als „edel“ bezeichnen.
Die Praxis
Bei allen PAs an denen ich teilgenommen habe, gab es für mich ein Pflichtprogramm – einen riesigen Topf Gemüsesuppe.
So kommt in kürzester Zeit alles mögliche unter’s Messer. Von klein bis groß, von weich bis hart; hilft mir bei der Beurteilung sehr.
Das Hado Bunka spielt für mich seine Stärken bei kleineren und mittleren Schneidgütern aus. Durch Tomaten, Zwiebeln oder kleinen/mittelgroßen Karotten usw. fliegt das Messer nur so durch. Hier macht das Schneiden richtig Spaß; die Schnitte gehen leicht und locker und die Kombination aus Schärfe, sowie dem dünnen Ausschleifen, kann seine Stärken voll ausspielen.
Selbstverständlich kann man auch Größeres schneiden, wie z.B. dicke Karotten oder einen ganzen Selleriekopf. Hier ging es jedoch nicht mehr ganz so locker. An der Geometrie liegt es m.E. nicht, siehe die u.a. Bilder. Ich denke es liegt daran, dass die Messerflanken bei dieser Art des Schneidgutes ein wenig mehr bremsen als ich es erwartet hätte. Nicht wirklich tragisch, aber dennoch macht sich der Effekt bemerkbar. Zum anderen kommt hier wohl auch das Gewicht des Messers ins Spiel; dieses ist mit seinen 115 Gramm ein Leichtgewicht. Bei leichten Sachen ein spielerisches Gefühl, bei größeren Dingen fehlt ein wenig die Masse, die andere Messer mitbringen.
Selbstverständlich ist jede Beobachtung subjektiv; gerade aber an dieser Stelle ganz besonders und ich bin schon neugierig, wie die Kollegen nach mir dieses Verhalten beurteilen.
Der Schwerpunkt des Hados liegt ziemlich genau am Übergang vom Griff zur Klinge. Für mich war es daher am angenehmsten das Messer etwas weiter hinten zu greifen als bei meinen anderen Messern. Oder einfacher ausgedrückt – Pinch-Griff ja, aber mit etwas weniger Stahl in der Hand. Wenn man – so wie ich – so ein leichtes Messer nicht gewohnt ist, dann braucht man ggf. ein paar Schnitte. Die Gewöhnungsphase war aber sehr kurz und das Schneiden mit dem Bunka hat viel Spaß gemacht.
Geometrie
In diesem Abschnitt mache ich es mir leicht; ich schreibe weniger und lasse lieber Bilder sprechen. Auf dem Bild mit den Bemaßungen habe ich eine gepunktete 1 cm Linie (über der Schneide) eingezeichnet. An diesen Stellen habe ich die Dicke gemessen. Alle Maße sind selbstverständlich in Millimeter.
Verarbeitung
Diese ist absolut überzeugend und sehr hochwertig. Vom abgerundeten Klingenrücken, über die Passgenauigkeit des Griffes, bis zur Verarbeitung der Klinge und des Griffes – hier stimmt alles.
Schleifen / Schnitthaltigkeit
Das Hado kam mit einer sehr guten Out-of-the-box Schärfe. Aber ... neugierig wie ich bin, habe ich das Messer einmal mit 15 Grad und mit 18 Grad mit ein/zwei Zügen über einen 4000er Stein geführt.
Unter dem Mikroskop konnte man gut sehen, dass ich die Schneide nicht annähernd getroffen habe; die Spuren waren schon deutlich von der Schneide weg.
Welchen Schleifwinkel das Messer hatte, weiß ich nicht. Dieser war auf alle Fälle relativ groß.
Ich finde, bei so einem Messer benötigt man nicht diese große "Reserve", deshalb habe ich geschliffen: Nowi Pro - 15 Grad Schleifwinkel - final eine Microfase mit 18 Grad.
Des Weiteren war ich auch neugierig, wie sich der Ginsan-Stahl schleifen lässt. Hier kann ich gerne festhalten – sehr einfach.
Die Schnitthaltigkeit nach einer knappen Testwoche zu beurteilen ist nicht ganz einfach, aber der große Suppentopf war schon ordentlich aufwändig und auch an den restlichen Tagen habe ich viel geschnitten. Vor dem Weiterschicken an den nächsten Testkollegen habe ich einen Zeitungs-Schnitttest gemacht – das Hado ging gerade noch ordentlich durch und ich würde dem verarbeiteten Ginsan-Stahl hier ein „gut“ geben. Vielleicht wäre auch ein „sehr gut“ angebracht, dafür hätte ich aber noch eine Weile weiterschneiden müssen, um diese Note guten Gewissens vergeben zu können.
Fazit
Ich gebe dem Hado Bunka als Erweiterung zu einem bestehenden Messerset eine klare Empfehlung. Zum feinen Schneiden ist es einfach mega. Für jemanden der das „eine“ Messer sucht, würde ich zu etwas längerem und oder robusterem raten. Aber hier möchte ich mich fairerweise auch als Lang-Messer-Fan outen.
Mit dem Hado Bunka bekommt man aber noch etwas …
Um die Uhrzeit Atomuhr-genau anzuzeigen muss man nicht viel Geld ausgeben; um mit dem Auto gut und sicher von A nach B zu fahren ebenso. Dennoch ist für das gehobenere Preissegment eine breite Auswahl verfügbar. Und genau so sehe ich das mit dem Hado. Es schneidet – bezogen auf den Preis – nicht zwei- oder dreimal so scharf wie andere sehr gute Messer, aber das Gefühl beim Schneiden und schon vorher das in die Hand nehmen macht einfach wirklich Freude und dieses Messer besonders. Das ist ein Messer, das man sich leistet, sich bitte nicht in die Vitrine legt, sondern sich einfach freut, wenn man an das nächste Schneiden denkt.
Allen weiteren Mitstreitern wünsche ich viel Spaß beim Passaround; ich bin schon sehr neugierig auf eure Eindrücke.
An alle: Wenn ich an einer Stelle zu knapp oder zu unverständlich war oder ihr noch was wissen wollt – einfach posten
Viele Grüße
Rainer
es ist wieder Passaround-Zeit
Ein herzliches Dankeschön an Lukas (@knife-art.de ), der uns nun schon zum vierten Mal einen PA sponsort und über diese vier PAs uns eine tolle Mischung an Messerformen und Preiskategorien geboten hat.
Dieses Mal steht das Hado Suminagashi Ginsan Bunka 170mm im Mittelpunkt. Auf dieser Seite findet ihr schon zahlreiche Informationen; diese gebe ich hier nicht nochmal wieder.
Erster Eindruck
Das Hado Bunka ist vom Äußeren wirklich besonders. Die Damast-Flanken weisen eine sehr feine Zeichnung auf, kein Vergleich mit den oft bei vielen Messern vorhandenen groben Strukturen. Suminagashi ist eine japanische Marmoriertechnik für Papier. Der Begriff bedeutet „fließende Tinte“ – so hat es mir Herr Google gesagt 🤗
Man muss es in der Hand haben und immer wieder leicht drehen, um die wirklich schöne Arbeit hier komplett erfassen zu können. Meine Bilder können hier nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Auch der Griff, mit seinem glänzenden Lack ist besonders; die braun-rote Farbe gefällt mir sehr gut. Mit seinem Äußeren würde ich das Bunka einfach als „edel“ bezeichnen.
Die Praxis
Bei allen PAs an denen ich teilgenommen habe, gab es für mich ein Pflichtprogramm – einen riesigen Topf Gemüsesuppe.
So kommt in kürzester Zeit alles mögliche unter’s Messer. Von klein bis groß, von weich bis hart; hilft mir bei der Beurteilung sehr.
Das Hado Bunka spielt für mich seine Stärken bei kleineren und mittleren Schneidgütern aus. Durch Tomaten, Zwiebeln oder kleinen/mittelgroßen Karotten usw. fliegt das Messer nur so durch. Hier macht das Schneiden richtig Spaß; die Schnitte gehen leicht und locker und die Kombination aus Schärfe, sowie dem dünnen Ausschleifen, kann seine Stärken voll ausspielen.
Selbstverständlich kann man auch Größeres schneiden, wie z.B. dicke Karotten oder einen ganzen Selleriekopf. Hier ging es jedoch nicht mehr ganz so locker. An der Geometrie liegt es m.E. nicht, siehe die u.a. Bilder. Ich denke es liegt daran, dass die Messerflanken bei dieser Art des Schneidgutes ein wenig mehr bremsen als ich es erwartet hätte. Nicht wirklich tragisch, aber dennoch macht sich der Effekt bemerkbar. Zum anderen kommt hier wohl auch das Gewicht des Messers ins Spiel; dieses ist mit seinen 115 Gramm ein Leichtgewicht. Bei leichten Sachen ein spielerisches Gefühl, bei größeren Dingen fehlt ein wenig die Masse, die andere Messer mitbringen.
Selbstverständlich ist jede Beobachtung subjektiv; gerade aber an dieser Stelle ganz besonders und ich bin schon neugierig, wie die Kollegen nach mir dieses Verhalten beurteilen.
Der Schwerpunkt des Hados liegt ziemlich genau am Übergang vom Griff zur Klinge. Für mich war es daher am angenehmsten das Messer etwas weiter hinten zu greifen als bei meinen anderen Messern. Oder einfacher ausgedrückt – Pinch-Griff ja, aber mit etwas weniger Stahl in der Hand. Wenn man – so wie ich – so ein leichtes Messer nicht gewohnt ist, dann braucht man ggf. ein paar Schnitte. Die Gewöhnungsphase war aber sehr kurz und das Schneiden mit dem Bunka hat viel Spaß gemacht.
Geometrie
In diesem Abschnitt mache ich es mir leicht; ich schreibe weniger und lasse lieber Bilder sprechen. Auf dem Bild mit den Bemaßungen habe ich eine gepunktete 1 cm Linie (über der Schneide) eingezeichnet. An diesen Stellen habe ich die Dicke gemessen. Alle Maße sind selbstverständlich in Millimeter.
Verarbeitung
Diese ist absolut überzeugend und sehr hochwertig. Vom abgerundeten Klingenrücken, über die Passgenauigkeit des Griffes, bis zur Verarbeitung der Klinge und des Griffes – hier stimmt alles.
Schleifen / Schnitthaltigkeit
Das Hado kam mit einer sehr guten Out-of-the-box Schärfe. Aber ... neugierig wie ich bin, habe ich das Messer einmal mit 15 Grad und mit 18 Grad mit ein/zwei Zügen über einen 4000er Stein geführt.
Unter dem Mikroskop konnte man gut sehen, dass ich die Schneide nicht annähernd getroffen habe; die Spuren waren schon deutlich von der Schneide weg.
Welchen Schleifwinkel das Messer hatte, weiß ich nicht. Dieser war auf alle Fälle relativ groß.
Ich finde, bei so einem Messer benötigt man nicht diese große "Reserve", deshalb habe ich geschliffen: Nowi Pro - 15 Grad Schleifwinkel - final eine Microfase mit 18 Grad.
Des Weiteren war ich auch neugierig, wie sich der Ginsan-Stahl schleifen lässt. Hier kann ich gerne festhalten – sehr einfach.
Die Schnitthaltigkeit nach einer knappen Testwoche zu beurteilen ist nicht ganz einfach, aber der große Suppentopf war schon ordentlich aufwändig und auch an den restlichen Tagen habe ich viel geschnitten. Vor dem Weiterschicken an den nächsten Testkollegen habe ich einen Zeitungs-Schnitttest gemacht – das Hado ging gerade noch ordentlich durch und ich würde dem verarbeiteten Ginsan-Stahl hier ein „gut“ geben. Vielleicht wäre auch ein „sehr gut“ angebracht, dafür hätte ich aber noch eine Weile weiterschneiden müssen, um diese Note guten Gewissens vergeben zu können.
Fazit
Ich gebe dem Hado Bunka als Erweiterung zu einem bestehenden Messerset eine klare Empfehlung. Zum feinen Schneiden ist es einfach mega. Für jemanden der das „eine“ Messer sucht, würde ich zu etwas längerem und oder robusterem raten. Aber hier möchte ich mich fairerweise auch als Lang-Messer-Fan outen.
Mit dem Hado Bunka bekommt man aber noch etwas …
Um die Uhrzeit Atomuhr-genau anzuzeigen muss man nicht viel Geld ausgeben; um mit dem Auto gut und sicher von A nach B zu fahren ebenso. Dennoch ist für das gehobenere Preissegment eine breite Auswahl verfügbar. Und genau so sehe ich das mit dem Hado. Es schneidet – bezogen auf den Preis – nicht zwei- oder dreimal so scharf wie andere sehr gute Messer, aber das Gefühl beim Schneiden und schon vorher das in die Hand nehmen macht einfach wirklich Freude und dieses Messer besonders. Das ist ein Messer, das man sich leistet, sich bitte nicht in die Vitrine legt, sondern sich einfach freut, wenn man an das nächste Schneiden denkt.
Allen weiteren Mitstreitern wünsche ich viel Spaß beim Passaround; ich bin schon sehr neugierig auf eure Eindrücke.
An alle: Wenn ich an einer Stelle zu knapp oder zu unverständlich war oder ihr noch was wissen wollt – einfach posten
Viele Grüße
Rainer