Passaround Schanz Lucidus II kleines Santoku 12cm

güNef

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Servus,

erstmal vielen Dank an Claudia vom Messerkontor für diese Passaroundveranstaltung!

Und darum geht's: Schanz Lucidus II kleines Santoku 12cm mit Wüsteneisenholzgriff

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Ich hatte schon, wie einige hier ein paar Messer von Jürgen in der Hand und nehme die Gelegenheit ein weiteres für eine Woche ausführlich ausprobieren zu können, gerne wahr.
Dieses mal handelt es sich um ein kleines Santoku aus der Lucidus II Kleinserie mit einem Griff aus Wüsteneisenholz und dem Hausstahl vom Meister aus Stutensee, Niolox/SB1
Eines vorweg, was die Verarbeitungsqualität und das Finish betrifft, können sich 95% aller Betriebe oder Werkstätten die Kochmesser herstellen eine Scheibe abscheiden.
Der Klingenrücken ist kurz nach dem Griff leicht abgerundet und poliert, der Kehl sauber verschliffen und das Ago großzügig gerundet, angefast und entschärft.

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Die Klingenflanken sind sorgfältig und fein geschliffen, fast spiegelnd.

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Die Griffschalen und der Stahl bilden ein Ganzes, kein Grat, kein Überstand, kein Nichts. Ein Schneider der so sauber gearbeitete Umrandungen und Kanten mit den Fingerkuppen prüft würde das als perfekt versäubert bezeichnen. ;)

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Alles Glatt wie ein Bachkiesel in einer massentauglichen Form und Größe. Es ärgert einem dann über alle Maßen wenn man ein anderes Messer im gehobenen Preissegment in die Hand nimmt und merkt wie sorglos hier oft gefinisht wird. Ich akzeptiere diesbezüglich keine Argumente mehr, von wegen Werkzeugcharakter, Workhorse, nicht bezahlbare Arbeitsschritte, verzichtbares Finish, weil’s eben so gut schneidet, oder was auch immer.
Das es auch anders geht zeigt dieses Schanz der Lucidus-Serie.

Für mich sind und bleiben die Kochmesserkleinserien aus Stutensee die Benchmark für eine Verarbeitung wie ich mir das vorstelle.

Das hätte ich jetzt ein für alle mal (für mich) klargestellt und abgearbeitet.

Geometrie, Schliff und "food realease":

Ich besitze ein Lucidus der ersten Serie, anscheinend mit einem Ausnahmegeometrieverlauf im Segment der universell nutzbaren Allrounder. Hier ist Schneidfähigkeit, Schneidkantenstabilität und Standzeit wie aus einem Guss.

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Das kleine Santoku kann da nicht ganz mithalten, was die Schneidfähigkeit betrifft, zumindest das mir vorliegende Testexemplar. Jürgen schleift und schärft zwar mit maschineller Unterstützung, aber es führt immer noch die Hand das Messer, Differenzen sind also möglich. Ich habe beide Messer intensiv miteinander verglichen, das große Gyuto schneidet leichter durch hartes und unnachgiebiges Schnittgut. Im vorderen 1/3 sogar vergleichbar mit den schneidfähigsten Messern die ich habe. Der Geometrieverlauf vom kleinen Santoku gestaltet sich etwas robuster, was die Zahlen an den gleichen Messpunkten bei beiden Messern bestätigen.

Das Santoku wird in Richtung Spitze immer „dicker“, beim Schneiden mit dem Vorderen 1/3 der Klinge merkt man das im Vergleich mit meinem Gyuto deutlich, meine Messdaten belegen das dann auch.

Vor allem im vorderen 1/3 der Klinge wäre weniger mehr gewesen. Das Messer ist rasierscharf bei mir angekommen, die Schneidfasenoberfläche war mit 10 –facher Vergrößerung gleichmässig und als „offen/aggressiv“ zu bezeichnen. Nach der ersten größeren Session (Bambusbrett) hat die Schneide einen Grat gebildet. Hatte ich bis jetzt noch bei keinem Serienschanz. Ich hab deshalb das Santoku sehr sorgfältig auf einem Honyama Naturstein (6000-8000) abgezogen, dann war Ruhe und die Schneidfase etwas feiner.

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Hier ein Kehlvergleich mit meinem Schanz Gyuto:

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Der eher schwache „food release“ ist der feinen Klingenoberfläche geschuldet und dem völlig planen Flachschliff bis zur Schneidfase. Das sieht man hier schön auf dem Bild.

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Im Druckschnitt bleibt die Klinge teilweise in einer Apfelhälfte stecken und saugt das Schnittgut förmlich an.
Im Zugschnitt klappt das zwar besser ist aber immer noch weit vom Optimum entfernt. Nur braucht’s beim Zugschnitt auch etwas Klingenlänge und davon gibt es bei diesem Santoku nicht allzuviel.
Der Stahl ist bekannt, allürenlos, robust und braucht keine Pflege und kann auch mal nass liegenbleiben ohne danach gleich unansehnlich zu sein. Ideal für alle die ein Messer nicht hegen und pflegen wollen, sondern nur damit schneiden und ab und an zum Schärfen geben. Was nicht heißen soll, das Leute wie ich damit nix anfangen können, im Gegenteil ich mag den Stahl, seine Eigenschaften und das was Jürgen daraus macht.

Zahlen und Fakten:

Stahl : 1.4153.03 (Niolox/SB1)
Kohlenstoff: ca. 0,8%; Chrom: ca. 12,7%; Molybdän: ca. 1,1%; Vanadium: ca. 0,9%; Niob: ca. 0,7%

Specs (übernommen vom Messerkontor):
Klingenlänge 12cm
Klingenrückenbreite: 2,50mm
Klingenhöhe: 4,1cm-3,7cm-
Gesamtlänge 24cm
Gewicht: 114g
Rockwellhärte: 61 HRC
Rostfrei


Hier meine Messdaten mit digitalem Messschieber und markierten Messpunkten an der Klinge:

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Hier der Balancepunkt:

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Griff und Griffmaterial:

Wie oben schon kurz angeschnitten, der Griff liegt perfekt in der Hand, die Maserung ist ansehnlich, es gibt keine Stelle die einem irgendwie stören könnte. Optisch und haptisch traumhaft. Im Vergleich zu dem voluminösen und fast klobigen Griff der ersten Serie, ist dieser schön konturiert und läuft zur Klinge hin immer schmäler aus, was meinem Griffgefühl bei diesem Messer sehr entgegenkommt und natürlich auch optisch anmutiger wirkt und das Santoku wie aus einem Guss erscheinen lässt. Den polierten Pins könnte man ankreiden das sie leicht verkratzen, aber das wäre ja Unfug.

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Meine private Meinung zu Holzgriffen (auch stabilisierte) ist geteilt. Wa-Griffe ja, Yo-Griffe nein. Ich hatte ein über Jahre sogar wenig gebrauchtes Schanz-Petty mit Wüsteneisenholzgriff zur Ansicht, die Oberfläche war bereits stumpf und glanzlos, also Spuren der Zeit und von Spülmittel, Schwamm und hartem Wasser. Dazu kommt noch mein Ebenholzgriffschalenfiasko von meinem K-Sabatier 200/8, das hat mich in meiner Ansicht nur bestärkt: Yo-Griffe die abgespült werden, sind mir aus Micarta oder G-10 allemal lieber.

Fazit:

Die punktuelle Kritik an einigen Eigenschaften, sind auf sehr hohem Niveau und überhaupt nur erkennbar, wenn mit den funktionell besten Messern die für Geld und gute Worte zu kaufen sind, verglichen wird und ein Messschieber und eine Lichtlupe Verwendung finden!

Wer eine sehr kleine Santokuform präferiert und ein edel anmutendes und bestens verarbeitetes Messer will ist hier in jedem Fall gut bedient. Die Geometrie ist für ein breites Einsatzspektrum ausgelegt und dürfte 90% aller Käufer zufriedenstellen, die fehlenden 10% die mehr Schneidfreude wollen, weil sie aus Erfahrung wissen, das es noch besser geht, die werden mit der Slim-Line-Serie wohl glücklicher werden.
Umsonst eilt einem Schanz-Messer nicht der Ruf vorraus, eines der besten Kochmesser aus Deutschland zu sein.

Gruß, güNef
 
So, nachdem GüNef eigentlich eh schon alles zum Messer gesagt hat und auch mit vielen Bildern und Meßwerten alles ausgeschmückt hat, kommen von mir ein paar persönliche Eindrücke ohne wissenschaftlich korrekten Anspruch. Vorab aber nochmal ein Dankeschön an Claudia von Messerkontor für die Testmöglichkeit.

Allgemeines / Verarbeitung:
Was darf man sich von einem kleinen Santoku in dieser Preisklasse erwarten? Erst mal daß es sauber verarbeitet ist und dann wohl auch noch hochwertige Materialien. Beides ist hier erfüllt und gerade die Verarbeitung zeigt daß der Macher sein Handwerk durchaus versteht. Alle Kanten sind sauber verrundet, die Griffschalen sitzen bündig ohne fühlbare Kanten, die Oberflächen sind fein geschliffen, keine Gründe für Beanstandungen. Die recht großen Griffnieten sind Geschmacksache, mir gefallen sie nicht besonders und auch die Rundung am Klingenende ist nicht ganz mein Fall auch wenn man dadurch weniger Geschirrtücher zerreißt.

Handhabung / Handlage:
Irgendwie bin ich über die Testzeit mit dem kleinen Santoku nicht richtig warm geworden. Zum einen ist der Griff relativ klein was bei meiner Handgröße (Handschuhgröße 10) irgendwie nicht recht gepaßt hat, zum anderen ist mir die Klinge für die Küche einfach zu kurz. Meine anderen Messer haben alle über 15cm, mein Lieblingsmesser ist aber derzeit das Kamu Gyuto das im PA war und das ist halt nochmal deutlich größer. Also zum Schnibbel in der Küche ist es für mich schon mal nichts. Andererseits kann ich es durch die Klingenhöhe nicht zum Gemüseputzen verwenden, also wieder kein Anwendungsfall für die Küche. Wo mir das Messer aber richtig gut gefallen hat war beim Jausnen. Harte Wurst, Speck, Käse,... wunderbar wie das Messer da funktioniert hat und da hat es auch die richtige Größe für mich.

Persönliches Fazit:
Für den Kücheneinsatz würde ich das Messer nicht nehmen wollen weil es mir einfach nicht paßt und wenn ein Werkzeug nicht paßt dann nimmt man es nur ungern oder garnicht. Für die Abendjause aber wäre es für mich das perfekte Scheidgerät. Emotional hat mich das Messer aber trotzdem nicht so sehr erreicht wie das Kamo also wird wohl nicht aus uns beiden :D.

Schöne Grüße,
Günther
 
Vielen Dank an Claudia, für die Möglichkeit, ein Schanz testen zu dürfen. (Auch die Beilage ist sehr nützlich und wird gerne benutzt.)

Auch güNef sei Dank für die Vorlage beim Berichten, da bleiben ja schon wenig Fragen offen.


Nun liegt es also hier vor mir und meiner Frau, das Schanz Lucidus II. Die Klingenlänge von 12cm entspricht in etwa dem, was meine Frau gerne von der Magnetleiste holt, deswegen wird sie diesmal mit einbezogen. Ein 16cm-Santoku und die über 20cm-Dinger, mit denen kommt sie nicht so gut klar. Den ersten(und wichtigsten) Test hat das Messer auch bravorös bestanden: meine Liebe hat das Lucidus NICHT desinteressiert zur Seite gelegt, sondern attestiert, dass es ihr gefällt und sehr gut in der Hand liegt. Diesen Eindruck bestätige ich.

Also mal der Reihe nach.
Angekommen ist das Santoku mit akzeptabler Schärfe, aber nicht auf dem Niveau, auf dem ich meine Messer halte. Armhaare rasierte es nur mit Druck. Der Griff ist schon etwas dünn,

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liegt aber trotzdem überraschend gut in der Hand, auch und vor allem im pinch grip. Wenn ich unbedingt über irgendwas würde meckern wollen, wäre es wahrscheinlich diese eine Stelle am Griff.

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Auch in der Vergrösserung nur etwas zu sehen ist da eine kleine Lücke, an der kein Kontakt vom Holz zum Eisen besteht, die aber trotzdem ausreicht, dass ein Blatt Papier etwas eingeklemmt werden kann. Das erwähne ich aber auch nur, um mich hier etwas kritisch darzustellen und nicht nur langweilig zu lobhudeln :), das ist so minimal, dass ich im Falle eines Kaufes darüber gar nicht erst reden würde.

Die Beurteilung von Schärfe ist ja in so einem Passaround schwierig, da ich natürlich gehemmter bin, ein fremdes Messer so wie meine zu behandeln und zu schleifen. Ich beobachte erstmal, dass zur Spitze hin kleine Ausbrüche vorhanden sind, die man meiner Meinung nach nicht mit Mikrosäge argumentieren kann.

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Im Gegensatz dazu der Rest der Schneide:

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Diese Ausbrüche habe ich nicht wegzuschleifen versucht. Da die Schärfe, mit der es bei mir angekommen ist, mir aber nicht reichte, habe ich es ganz vorsichtig über meinen blauen belgischen Brocken und über einen Chromoxydriemen geschickt. Mit dieser erhaltenen Schärfe habe ich dann den Rest der Woche geschnitten. Dieses Mal nicht übermäßig viel, aber doch genug um festzustellen, dass die Schärfe sehr gut gehalten wurde!
Da der Stahl inzwischen ja genug erprobt ist, muss ich in diese Richtung auch nicht viel erzählen, das passt schon und man weiss, was man hat.


Mein Resümee lautet deswegen wie folgt: Das Lucidus hat uns voll überzeugt. Gerade im normalen Küchenalltag, bei kleinen Mengen, wo es schnell gehen soll, würde sogar ich eher zu dem Schanz'schen Messer greifen und nicht zu den größeren an der Leiste. Das Santoku erlaubt durch die Klingenhöhe meinen bevorzugen pinch grip und von Zwiebel über Tomate über kleinen Salat hat man schnell auf kleinen Brettchen alles erledigt. Ich hätte das nicht gedacht, dass mir die 12cm reichen würden, aber sie tun es erstaunlicherweise sehr gut.


Für mich war dieser Passaround also eine kleine Horizonterweiterung, danke nochmal an Claudia.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kleine Santoku ist gut verpackt mit Zerifikat angekommen.
Sehr schön auch die gepolsterte Tasche.

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Detailaufnahmen haben meine Vorgänger ja schon gut abgeliefert, die kann ich mir sparen und mich auf den Gebrauch konzentrieren.
Die Verarbeitung finde ich auch rundrum sauber und vorbildlich.
Der minimale Spalt am Griff vorn wäre mir jetzt nicht aufgefallen, ist aber da.

Da es gleich nach der Ankunft Scampi mir Broccoli gab, hatte es seinen ersten Einsatz.
Ich stehe ja mehr auf größere Messer, aber den Brokkoli zu zerteilen geht einfach klasse mit dem kleinen Ding :D
Sehr führig und einfacher als mit größeren Messern nur mit der Spitze zu arbeiten.

Heute gabs dann zum Grillfleisch eine Gemüsepfanne, hier die Zutaten:

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Um bei großen Paprikas den Kopf ab zu schneiden reichts so grad eben von der Größe, das zerstückeln geht super.

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Tomaten würfeln geht auch gut, aber nur im Zugschnitt, für Druckschnitt fehlt die von mir gewohnte Schärfe, ist aber auch recht grob
geschliffen für meinen Geschmack. Ich bevorzuge ja extrem fein und spitz geschliffene Scheiden.

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Bei Zucchini und Lauchzwiebeln zeigt sich dann das die schön glatt geschliffenen Flanken nicht den besten Food Release abgeben

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Macht auf alle Fälle mehr Spaß als ich erwartet hätte und werde es vor dem nächsten Einsatz anschleifen um einen für mich fairen Vergleich zu meinen Messern anstellen zu können.

Gruß

Uwe
 
Habs mal wie alle meine Küchenmesser im normalen Alltag ohne Mikroskop einfach auf Banksteinen geschliffen, 240er- 8000er und Chromoxidriemen.
Tageszeitung frei hängend von unten nach oben geht mit allen ohne rupfen.

Mit dabei sind das Arata Hocho, Kreuzblume, mein Bunka und das Schanz Santoku

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Dann hatte ich noch eine Rindfleischsuppe im SlowCooker vorzubereiten, auch für ein Stück Sellerie reicht das kleine Schanz gut aus.

Beim Möhren schneiden gibt's keine überwältigenden Unterschiede. Das Kreutzblume und mein Bunka gehen gefühlt am leichtesten, gefolgt vom Arata und Schanz,
aber nix weltbewegendes sind alle aus meiner Sicht gut zu gebrauchen und schneiden ohne zu knacken.

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Die Handlichkeit vom kleinen Schanz löst schon etwas haben wollen aus, hätte ich nicht gedacht.

Gruß

Uwe
 
Nach dem Schärfen hab ich es jeden Tag benutzt, der Schärfeverlust war nur minimal, habs auch so weitergeschickt.
Die Standzeit empfinde ich als gut.

Mir hat das kleine Santoku viel Spaß gemacht. Ich würde es mir aber ausgedünnt ohne verrundete hintere Ecke bestellen.

Bei großen Pastinaken und bei Süßkartoffeln knackts am Ende, da wäre dünner noch besser.

Aber auch das Testmodell schneidet wie es ist sehr gut und hat auf mich einen robusten Eindruck hinterlassen.

Vielen dank das ich die Gelegenheit hatte es testen zu dürfen.

Gruß

Uwe
 
Hallo liebe Messerfreunde,
auch ich durfte an dem Passaround von Claudia teilnehmen und das "Jürgen Schanz Lucidus II Kleines Santoku 12cm Wüsteneisenholz" einige Tage testen. Vielen Dank hierfür :super:
Mein Eindruck ist wahnsinnig positiv, es hat einfach Spaß gemacht! Aber der Reihe nach:

Ersteindruck
Auspacken, Blickkontakt, erstes näher kommen und befummeln... woow, fühlt sich gut an! Das Messer ist sehr hochwertig verarbeitet. Alles ist sauber verarbeitet, die Griffschalen bündig, keine überstehenden Kanten und schönes Finish auf allen Oberflächen. Ich mag persönlich diesen Begriff nicht, aber hier passt er: Das kleine Santoku ist ein richtiger "Handschmeichler". Man nimmt es einfach gerne in die Hand ;)
Erste Schärfetests beweisen zwei Sachen: 1. Das Messer hat eine sehr gute Schärfe und scheint es gut zu halten. 2. Meine Vortester verstehen es, Messer zu schärfen :super:

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Detailaufnahmen und Geometrie
Ein paar Nahaufnahmen habe ich gemacht und dabei versucht die tolle Verarbeitung und Details einzufangen:

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Analysen der Geometrie, der Balance und des Schliffes über lasse ich gerne meinen Mittestern und konzentriere mich auf die Praxis.

Praxis
Ich konnte das Messer ausführlich einige Tage beim Kochen testen. Geschnitten wurde alles getreu dem Motto "Messer der drei Tugenden": Fisch, Fleisch und Gemüse. Dabei verrichtet das Lucidus seine Arbeit tadellos. Lediglich bei wirklich großem Gemüse bin ich auf Schwierigkeiten gestoßen. Im Folgenden möchte ich euch gerne auf einen Kochabend mitnehmen.

Ok, lasst uns mal loslegen: Rindfleisch mit Pilzen und Zwiebeln
Wir brauchen dazu: 500 g Rinderhüfte, 1 EL Speisestärke, 125 ml Wasser, 3 EL Austernsauce, 1/2 TL Sesamöl, 2 Zwiebel, 3 Zehe Knoblauch, 250 g Champignons, 8 Shiitake, 4 Frühlingszwiebel. Für die Marinade: 2 EL chinesischer Reiswein, 4 TL helle Sojasauce, 1 TL, Ingwer, 1 TL gestr. Zucker, 1 TL gestr. Pfeffer.

Zuerst wird die Rinderhüfte in ca 2 cm breite Streifen geschnitten. Wer es feiner mag, nimmt Rinderfilet. Das Santoku begeistert mich hier: Liegt gut in der Hand, schneidet das Fleisch wie Butter und entfernt einwandfrei Sehnen und alles was man nicht mitessen möchte. Das Fleisch wird mit 2 Esslöffel Stärke vermischt.

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Als nächstes brauchen wir fein gewürfelten Ingwer für die Marinade. Ratet mal? Genau, kein Zupfen und hauchdünne Scheiben sind möglich.

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Der Ingwer wir mit Reiswein, Sojasoße, etwas Zucker und Pfeffer vermengt. Und jetzt habe ich doch noch was gefunden was das Lucidus NICHT gut kann: Das Fleisch mit der Marinade vermischen :argw: Na gut, es ist ein Messer :glgl: Auf jeden Fall muss das Ganze muss jetzt 20 Minuten ziehen.

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Währenddessen schnibbeln wir das Gemüse: Champignons, Shiitake Pilze, Möhren, Frühlingszwiebeln, Knoblauch und natürlich Zwiebeln. Alles, bis auf die Möhren darf sehr grob werden. Was soll ich sagen: Das Schnippeln ging sehr flüssig und flott von der Hand. Schade das ich nicht mehr hatte, ich hätte ewig so weiter machen können ;)

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Zum Ablöschen brauchen wir noch eine Soße. Dazu wird Wasser, Sesamöl und Austernsoße vermischt. Gerne füge ich noch Hoisin Soße hinzu. Kein "Muss", aber gibt den gewissen Geschmack.

Alles bereit gestellt?

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Dann kann das braten losgehen: Hocherhitzbares Öl im Wok erhitzen, dann in folgender Reihenfolge die Zutaten zufügen (rühren oder schwenken nicht vergessen): 1 Minute Zwiebeln und Möhren, 30 Sekunden Knoblauch und Pilze, 2 Minuten Rindfleisch, 30 Sekunden Soßen-Mischung und Frühlingszwiebeln.

Et voilà! Rindfleisch mit Pilzen und Zwiebeln, guten Appetit!

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Fazit
Ich muss zugeben das mich das kleine Santoku beeindruckt hat. Normal bin ich eher ein Fan der größeren Messer. Aber dieses hier hat Spaß gemacht! Nicht nur aufgrund der Verarbeitungsqualität, sondern auch aufgrund des Handlings und des Spaßes beim Schneiden.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in den Test geben und euch das Gefühl bei diesem Messer vermitteln.

Viele Grüße, Ceratos

PS: Einen hab ich noch

speziell für Rock'n'Roll: Küchenpapier-Rolle schneidet das kleine Messer ebenfalls super gut ;) Viele Grüße nach Portugal!

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Moin,

also zu allererst mal vielen Dank an Claudia für den schönen Passaround! :super:

Tatsache ist, so "spät" in einem Passaround gibt es nicht mehr viel zum Messer zu sagen an objektiven Gesichtspunkten, die noch nicht gesagt wurden. Ich werde mich also in meinem vielleicht leicht Bild-lastigen Review darauf beschränken, meine Meinung zu dem Messer und dem Einsatzspektrum in der Küche im Vergleich zur Konkurrenz mitzuteilen.


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Zur Fertigungsqualität hat güNef alles gesagt was gesagt werden muss. Wie von Jürgen Schanz gewöhnt ist diese auf einem sehr hohen Niveau. Alle Kanten sauber gerundet (dazu später nochmal...), Spaltfreie Griffverarbeitung und alles gerade und da wo es hingehört. Das Klingenfinish ist das typische Schanz'sche Klingen-Maschinenfinish mit dem viele von uns vertraut sind. Der SB1 an Messern aus dem Hause Schanz ist denke ich über jeden Zweifel erhaben und die Eigenschaften bekannt... sehr rostfrei... sehr Schnitthaltig... sehr robust und vergebend... mittelmäßig leicht schärfbar. Nicht umsonst habe ich mehrere Messer aus diesem Stahl :) So weit, so gut...


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Der Griff liegt gut in der Hand und ist für ein Messer dieser Größe gut proportioniert.


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Ich habe an dem Passaround v.a. aus einem Grund mitgemacht. Ich wollte sehen, ob ich auch für "richtige" Küchenarbeit mit einem kleineren Serienmesser (der Vergleich mit einem Custom wäre ungerecht) zurecht kommen kann. Das kleine Santoku aus dem Hause Schanz scheint dort ein guter Anhaltspunkt. Fazit für mich war am Ende, dass ich diese Größe definitiv für nicht ausreichend halte, um tatsächlich richtig damit zu arbeiten. Bei vielen Aufgaben stößt die Klinge aufgrund ihrer Größe an ihr Limit... Karotten-Julienne, große Tomaten oder Zwiebeln, Kohlrabi, Schweinerückensteak. Das waren alles Aufgaben, die das Schanz zwar bewältigt hat, aber wirklich eher als Notbehelf als als effektives Werkzeug. Für Aufgaben, für die ich gerne Messer dieser Größe benutze wie z.B. größere oder gröbere Schäl- oder Rüstarbeiten hat sich die Klingenhöhe als hinderlich rausgestellt. Das bewältigen meine anderen Messer dieser Größe allesamt besser:


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(von oben nach unten: Konosuke HD2 150 Wa-Petty, Schanz Lucidus kleines Santoku, Koraat Custom, Schanz Lucidus G10 Petty)

Letztlich sollte einem das natürlich klar sein, wenn man sich ein Messer dieser Größe aussucht. Dem Messer kann man es aber nicht zur Last legen meiner Meinung nach, dafür gibt es ja eben auch unterschiedliche Varianten und Größen der Lucidus-Reihe. ;)

Diesen Punkt ausgeklammert, gab es leider dennoch einige Punkte, die mir etwas negativ aufgefallen sind.

1.) Im direkten Vergleich zu meinem (und auch der vor einiger Zeit getesteten Carbon-Variante) Lucidus Petty kann die Klingengeometrie, insbesondere im Bereich der Spitze, nicht mithalten. güNef hat dazu ja schon einiges geschrieben. Die Lucidus-Pettys die ich bisher hier hatte, gingen doch wesentlich einfacher durch das Schnittgut. Nagelgängig ist das Santoku nicht bis kaum. Man sollte jedoch dazu sagen, dass das Messer keinesfalls eine "dicke Geometrie" hat. Es ist nur etwas weniger Schneidfreudig als andere Messer der Lucidusreihe.

Im Hinblick auf Robustheit ist das natürlich durchaus positiv zu bewerten. Probleme mit Klingenausbrüchen o.ä. sind dem Santoku fremd (dem Petty übrigens auch). Hier ein kleiner Bild-Vergleich mit meinem Schanz Lucidus SB1 Petty der ersten Generation (allerdings wurde die Klinge einmal von Jürgen Schanz leicht nachgedünnt, deshalb der etwas extreme Unterschied in der Schneidfasenbreite).


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2.) Food Release ist zwar an sich schon ein schlecht zu übersetzender Anglizismus ("Schnittgutfreisetzung" gefiel mir ganz gut neulich :D) aber für das 12cm Lucidus Santoku ein richtiges Fremdwort. Ich hatte selten Klingen, die sich so extrem an das Schnittgut gehaftet haben. Ein Blick auf das Flankenprofil des Santokus mittels rangehaltenem Lineal verriet auch warum. Im Gegensatz zu den meisten hochwertigen Küchenmessern und auch den meisten Messern, die mir entweder von Jürgen Schanz hergestellt oder umgeschliffen wurden, weist das kleine Santoku quasi einen kompletten Flachschliff nahezu ohne Konfexitäten auf. Dass man dann Auberginen-Türme mit dem Santoku bauen kann wäre vielleicht die positive Seite :glgl:.... Der Schneidfreude tut dies doch einen jähen Abbruch...


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(ja das Schanz ist so robust, dass es auch mal mangels Platz auf einem Bambus-Brett benutzt wurde... ;))

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Die Standzeit vom SB1 erwähnte ich bereits. Demnach ist es nicht überraschend, dass die Schärfe im Laufe der Testwoche nicht spürbar abgenommen hat. Ich habe das Messer dennoch einmal nach Erhalt und vor dem Versand geschärft. Hierbei gab es keinerlei Schwierigkeiten.

Dass die Ago gerundet ist mag man vielleicht als Pluspunkt bewerten. Ich denke es ist Geschmackssache, mich stört es beispielsweise. Mein Schanz Petty benutze ich gerne zum Schneiden von Avocado. Den Kern entferne ich, indem ich die hintere Ecke der Klinge in den Kern haue und drehe. Mein kleines Petty (mache ich auch nie mit einem anderen empfindlicheren Messern...) macht dies seit Jahren ohne Probleme mit...trotz Dünnschliff. Bedarf für eine Abrundung kann ich dementsprechend nicht erkennen. Diese Funktionalität wird natürlich etwas dadurch eingebüßt.

Fazit

Mein Fazit zu dem kleinen Lucidus Santoku fällt demnach gemischt aus. Verarbeitungsqualität, Handlage und die verwendeten Materialien wissen (wie immer bei Jürgen) zu überzeugen. Vom realen Einsatz in der Küche her gibt es meiner Meinung nach aber doch noch ganz viel Luft nach oben in manchen Aspekten (food release, Geometrie), die von anderen und auch von anderen Schanz Lucidus-Messern besser gelöst werden. Meine Freundin fand das Messer übrigens gut :D


Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich jetzt für zwei Tage einmal etwas Luft habe, hier mein Review zum Passaround. Dem Dankeschön aller an Claudia für den Passaround kann ich mich nur anschließen. Es ist sehr schön, ein interessantes Küchenmesser einmal nicht selber kaufen müssen, um Erfahrungen damit zu sammeln.

In den Reviews zuvor sind fast alle relevanten Punkte schon angesprochen, es kann also nur noch darum gehen, sich dazu zu positionieren.

An dem Passaround habe ich deswegen teilgenommen, weil ich Küchenmesser unter 16cm bisher nur als Reisemesser verwendet habe oder Notbehelf. Ein kleines Santoku zu testen, also ein Allround-Messer, hat mich gereizt. Kann so ein kleines Messer wirklich als Allrounder eingesetzt werden?

Antwort: Ja, es kann.
Einschränkung: Richtig gut ging das nicht - wenigstens nicht für mich.

Woran lag das?

Auf jeden Fall nicht an der Verarbeitung, die sehr ordentlich ist. Der Griff aus Wüsteneisenholz ist ergonomisch, obwohl ich persönlich dieses Material für die Küche nicht wählen würde, da es mir etwas zu glatt ist und vor allem aufgrund des Holzgewichtes den Schwerpunkt nach hinten ins vordere Griffdrittel verlagert. Grifflastigkeit behagt mir nicht sonderlich bei einem Küchenmesser, aber das ist Geschmackssache.

Es lag auch nicht an der Schärfe, denn es kam rasierscharf von suntravel. Die ganz feine Schärfe war schnell weg, aber das ist bei allen meinen Messern so. Das Messer habe ich dann nicht mehr so scharf gekriegt, wie es von suntravel kam, aber das liegt eindeutig an mir und meiner fehlenden Schleifausdauer. Ich wollte auch nicht mit groben Steinen rangehen. Der Sinterrubinstab aber hat das Messer auf für mich noch annehmbarer Gebrauchsschärfe gehalten.

Die Größe war natürlich ein Faktor. Das eine geht nicht, das andere ging:

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Ein kleines Messer ist kein großes:

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Das war alles klar und soweit gut. Was mich aber überrascht hat, war, dass das Messer selbst bei Rasierschärfe den leichten Schnitt nicht erlaubte, den ich z.B. auch von meinem kleinen Schanz Gyuto kenne. Das Messer musste energisch geführt werden, schnitt fast wie mit angezogener Handbremse - will sagen: Im Prinzip tat es, was es sollte, aber ich hatte immer das Gefühl, es müsste doch irgendwie leichter gehen. Der Schnitt stocke direkt am Anfang und musste über die ganze Dauer energisch durchgeführt werden. Das galt für Druck-Zug und Wiegeschnitt gleichermaßen und bei Salami ebenso wie bei Gemüse und Zwiebeln.

Um diesen Eindruck etwas zu validieren, habe ich andere Messer zum Vergleich herangezogen. Testen wollte ich in zwei Gruppen, einmal mit meinen wenigen kleinen Messern und dann mit der 16,5-18cm Gruppe:

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Dabei bestätigte sich der Eindruck. Ich erspare mir einen Beschreibung des Durchgangs durch die einzelnen Nahrungsmittelgruppen. Das Ergebnis blieb konstant: In der Gruppe der Kleinen lag das Schanz immer im vorderen Drittel, aber nie an der Spitze. Das Gefühl des leichten Schnitts stellte sich etwa im Gegensatz zu dem noch kleineren Shun Santoku nicht ein. Ein Vergleich mit der 16,5-18cm Gruppe erübrigte sich schnell, weil hier noch mehr abgefordert wurde, was die Schneidleistung anbetraf. Diesen zweiten Vergleich habe ich daher abgebrochen.

Woran lag nun z.B.der Unterschied zwischen dem kleinen Schanz Santoku und dem wesentlich schneidfreudigeren kleinen Schanz Gyuto? Der Stahl ist identisch, beide Klingen sind flachgeschliffen. Es kann m.E. nur die Geometrie sein, obwohl die von günef geposteten Daten so schlecht nicht sind. Ohne selber nachgemessen zu haben (kein Mess-Schieber verfügbar), würde ich behaupten, dass die Klinge zu schnell verdickt. Wäre es mein Messer, würde ich da mit meinen groben Steinen rangehen, auch unter der Gefahr, die Klinge zu versauen, da ich mich schleiftechnisch noch Nachholbedarf habe. Aber in diesem Fall würde ich das in Kauf nehmen - oder aber das Masser zu Jürgen Schanz zum Ausdünnen schicken.:steirer:

Durch den hohen und semi-spiegelpolierten Flachschliff war auch der food release nicht überragend, aber das hat mich bei der kurzen Klinge nicht so gestört, da ich dabei sowieso nicht auf Schnelligkeit bedacht war. Die Klinge eignet sich eher zum gemütlichen Schnippeln. Die Wendigkeit und Handhabbarkeit überzeugte. Der SB1 ist robust genug für alle normalen Küchenanwendungen und extrem pflegeleicht. Die Schneidkante war stabil.

Meiner Lebengefährtin hat das Santoku deswegen insgesamt sehr gefallen. Sie fand es vernünftig und praktisch, meine 27er Gyutos dagegen packt sie nicht an. Der etwas gehemmte Schnitt hat sie nicht gestört, was mir zeigt, dass meine eigenen Ansprüche sich vielleicht in Richtung 'Prinz auf der Erbse' bewegt haben und ich messertechnisch übersensibilisiert bin. Normale Anwender hätten wahrscheinlich gesagt: Ist scharf, schneidet, kann man gut kontrollieren, alles ok. Meine Kritikpunkte habe ich formuliert und ich habe das auch nur deswegen relativ unverblümt getan, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass die Messer von Jürgen Schanz sonst einen anderen Standard setzen können. Ich hoffe, ich bin damit niemand zunahe getreten und betone ausdrücklich die Subjektivität meiner Eindrücke. Hier im Passaround gab es ja auch andere Stimmen. Im Zweifelsfall solte man sich an diese halten.
 
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first of all, Danke fürs testen lassen! Ich hatte meinen Spass! Danke auch für die Goodies:super:

Zum Messer, ich erspare mir laienhafte Bilder, da oben sind so gute, das wär mir peinlich :argw:.
Plaudere lieber aus dem Nähkasterl, ich vergleich auch mal nicht mit anderen Messern, bin eh nur rudimentär ausgestattet im Gegensatz zu den oberen Küchen :glgl::glgl:

Ich habe mit dem Messer einfach mal alles geschnitten, was mir in der Testzeit unter die Klinge gekommen ist. Kein anderes Messer genommen in der Zeit.
Auch einfach mal um zu testen, was geht und was nicht.

Honigmelone, total unpraktisch, Klinge zu kurz :) zum Kerne rausmachen und Schnitze von der Schale ablösen dagegen isses super.
Pflaumen, Apfel, Nektarinen für den Dörrer, total gut, klein, schön scharf, aber nicht zu klein.
Dörrobst fürs Müsli, easy.
Steak, Salami, Käse von weich bis hart, Oliven etc. für die Brotzeit und Abendessen, sehr praktisch, eben klein und handlich.
Karotten, Zucchini, Paprika, gehen ordentlich, grade zum ausschneiden ist es echt praktisch.
Tofu, geht aber pappt.
Brote schmieren geht übrigens auch.

Was auch bereist gesagt wurde, das Messer ist n bisschen "träge" also kein Hochleistungsschneidgerät, das 50 Möhren die Minute zulässt. Aber da ich in der Küche eh eher trödel ist mir das ziemlich hupe :)

Kurz und knapp für mich: Das Messer taugt für alle Schneidaufgaben, die keine große Klinge braucht.
Für mich ebenfalls kein Holz am Griff, wenns in meine Küche kommen würde.

Auch von mir: eine Freundin von mir war zu Besuch, sie hat das Messer auch getestet, sie fand es super, klein, handlich, scharf.:steirer:
 
Hallo zusammen,

auch von mir erst einmal ein herzliches Dankeschön an Claudia für die Möglichkeit das Messer testen zu können!
Das ganze hat mir viel Freude bereitet und ich konnte für mich ein klares persönliches Fazit ziehen, welches mir auch zukünftig bei Kaufentscheidungen weiter helfen wird.

Ggf. wurden nachfolgende Informationen bereits in den vorhergehenden Reviews benannt, in diesem Fall bitte einfach ignorieren ;)

Kurz zu meinen Beweggründen für die Teilnahme an dem Passaround:
Erstens bin ich immer wieder begeistert von Jürgens Messern und habe auch einige im dauernden Einsatz.
Zweitens ist meine bessere Hälfte eine Verfechterin der eher kleinen Klingen, weswegen für mich die Praktikabilität hinsichtlich der Größe sehr interessiert hat.
Drittens haben mich die Griffe sehr interessiert, da ich diese einfach sehr schön finde.


Zum Messer:
Das Messer kommt wie bei allen meinen Messern von Jürgen in einem Zipper Pouch (also einer gefütterten Hülle mit Reisverschluss), wodurch das Messer gut geschützt ist, lediglich bei Querbelastungen wäre ein Pappkarton vielleicht ein wenig im Vorteil.
Wenn man die Reisverschlusstasche öffnet, kann man das sehr schön gearbeitete Messer entnehmen, wobei mir sofort zwei Dinge ins Auge gefallen sind:
1.) Ist das Messer für meine Verhältnisse echt klein.
2.) Alleine vom hinsehen fehlt mir die Ecke am hinteren Ende der Schneide (Ago).
Ansonsten ist das Finish wie gewohnt sehr gut und die eingesetzten Materialien überzeugen mich absolut.
Der bereits angesprochene minimale Spalt zwischen Holz und Stahl ist vorhanden, ich musste aber zunächst schon sehr genau hinsehen, damit er mir auffällt.
Die Klinge war für mich noch ausreichend scharf, so dass ich es mir bis dato gespart habe die Klinge ab zu ziehen oder zu schärfen.
Bzgl. Geometrie, Zahlen, Daten und Fakten möchte ich an dieser Stelle auf das erste Review verweisen, hier ist alles erfasst und wurde auch komplett durch meine eigenen Messwerte bestätigt (Abweichungen in der Klingendicke liegen sehr wahrscheinlich an minimal veränderten Messpunkten).

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Zum Gebrauch:

Ich habe versucht das Messer für alle möglichen Tätigkeiten zu verwenden. Teils hat dies für meine Begriffe gut funktioniert (z.B. mittelkleine Zwiebeln, Knoblauch, kleiner Salat, mittelkleine Tomaten, Kartoffeln würfeln, …), teils habe ich das Messer aber auch entnervt abgespült und weg gelegt (z.B. Hühnchenbrust putzen und schneiden, ganzes Rinderfilet zerteilen, Julien schneiden, Paprika schneiden, Kartoffeln würfeln …).
Bzgl. der Kartoffeln, das geht, teilweise sogar erstaunlich gut, aber offensichtlich bin ich eine Null in Sachen mit der Messerspitze ein Auge aus einer Kartoffel zu entfernen, mit dem „Ago“ hast bei mir nicht funktioniert.
Die stark gerundete hintere Ecke der Schneide empfinde ich als störend, ich verwende diese eigentlich gerne. In der vorliegenden Variante ist dies aber für mich nicht möglich.

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Die Klinge ist mir, wie oben bereits angedeutet, einfach zu kurz. Des Weiteren bin ich auch kein so großer Fan mehr von der Santoku-Form, ich verwende eigentlich überwiegend Gyutos.

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Den Griff habe ich als sehr angenehm empfunden, allerdings wäre er mir zwei Nummern größer deutlich lieber (Handschuhgröße 10,5). Trotzdem liebe ich dieses Holz, da es einfach wunderschön aussieht und dazu noch relativ unempfindlich ist. Generell tendiere ich in der Küche allerdings zu entweder japanischen Wa-Griff-Formen oder alternativ zu unempfindlichen Materialien, welche es auch verzeihen, wenn diese mal ein paar Minuten bis Stunden im feuchten liegen (ich nutze nicht alle meine Messer alleine).

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Zum Stahl kann ich eigentlich nur sagen, dass ich den SB1 auch von ein paar anderen Messern her kenne und diesen einfach liebe. Er ist schnitthaltig, rostträge und für meine Begriffe auch ziemlich einfach scharf zu halten. Er bietet aus meiner Sicht ein schönes „Gesamtpaket“.

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Meine bessere Hälfte hat übrigens auch mal mit dem kleinen Santoku geschnitten und war zwiegespalten. Die Klingengröße war für sie OK, sie bevorzugt aber eine andere Klingenform (Das von Ihr am meisten genutzte Messer ist das kleine Gyuto von Jürgen, welches eigentlich mir gehört, aber ich bekomme trotzdem immer Ärger wenn ich es mal benutze). Den Griff empfand Sie als sehr angenehm (Handschuhgröße 7) und von der Größe her passend.


Mein Fazit:

  • Bei dem kleinen Santoku handelt es sich um ein sehr schön gearbeitetes, kleines Messer.
  • Die Verarbeitung ist für mich perfekt, der verwendete Stahl nach wie vor sensationell.
  • Der Griff ist aus meiner Sicht ein Traum, trotzdem werde ich auch in Zukunft für meine Küchenmesser entweder einen klassischen Japanischen Wa-Griff oder eine europäischen Griff aus einem anderen Material als Holz bevorzugen.
  • Die Klingenlänge ist für mich für ein Santoku nicht ausreichend, den gerundeten Ago empfinde ich als nachteilig.
  • Insgesamt würde ich dieses Messer nur denjenigen empfehlen, die mit kurzen hohen Klingen gut zurecht kommen und keine großen Lebensmittel damit zerteilen wollen, bzw. denjenigen, die einfach Spaß an solchen Klingen haben.


Danke an alle und liebe Grüße,
woka

P.S.: Ggf. werde ich noch ein paar Bilder ergänzen/austauschen, kommt darauf an, ob ich es heute noch schaffe ein paar Bilder zu machen.
P.P.S: Danke an Claudia für die kleine Überraschung!

Edit: Hab leider keine weiteren Bilder mehr machen können.
 
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Hier mein PA Bericht zum Jürgen Schanz Lucidus Kleines Santoku Wüsteneisenholz. Was für ein Name, für ein verhältnismäßig kleines Messer. ;)

Aber zuerst geht mein Dank an Lilith für's Organisieren des Passarounds! Dankeschön. Es ist immer eine tolle Sache ein Messer ausgiebig testen zu können ohne sich gleich festlegen zu müssen.

Die Maße, wie ich sie ermittelt habe:
nutzbare Schneide 11,8 cm
Griff 11,3 cm
Gesamtlänge 24 cm (die Differenz ist der fehlenden Ecke am Klingenende geschuldet)
Klingenstärke 2,45 mm durch den Griff, direkt anschließend verjüngt sich die Klinge bis auf 0,5 mm an der Spitze (kann noch etwas dünner sein, aber ich konnte nur 10tel messen ...)
Gewicht 109 g
Schwerpunkt befindet sich ca. 5 mm hinter dem ersten Pin

Die Optik und Form von Klinge und Griff ist schlicht und funktional, was mir gut gefällt. Das Griffholz ist nicht spektakulär, aber schön. Der Griff ist angenehm glatt, es gibt keine spürbaren Übergänge. Der von Vortestern erwähnte Spalt wäre mir nicht aufgefallen. Der gerundete Klingenrücken ist ein Hingucker.
Das Messer zeigt schon Spuren der Verwendung: die Pins sind zerkratzt, die Klinge hat auch einige abbekommen. Das Messer Kontor Logo ist teilweise verblasst, das Schanz Logo ist dezenter, aber gleichmäßiger aufgebracht.
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Ich habe das Messer hauptsächlich für Gemüse benutzt (Fleisch ist bei mir im Moment leider nicht so angesagt). Alles ließ sich wunderbar leicht und gleichmäßig schneiden. Nur bei größeren Paprikas hat sich die Kürze der Klinge bemerkbar gemacht. Das Schnittgut hat ziemlich an der Klinge gehaftet. Keine Ahnung ob sich das mit besserer Schneidtechnik vermeiden lässt. Bei etwas weichen Tomaten war der Anschnitt etwas "schwergängig".
Das Messer lag sehr angenehm in der Hand. Vier Finger (Handschuh Größe 8,5) waren problemlos unterzubringen.
Auch meine Damen haben getestet: die Jüngere sehr begeistert, die Ältere mit der gebührenden Ehrfurcht, bzw. Misstrauen bei so einem scharfen Messer.
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Am Ende der Testzeit sind mir kleine Flecken auf der Schneide aufgefallen. Da nur Wasser und Spüli an das Messer gekommen sind, kann ich mir die Herkunft nicht erklären. Leider konnte ich sie mit meinen Mitteln nicht entfernen.
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Der Klassenunterschied zu meinen anderen Küchenmessern ist sehr deutlich geworden. Es war ein sehr angenehmes Gefühl so ein Messer griffbereit zu haben. Allerdings tue ich mir "noch" schwer mit dem Preis für so ein Exemplar.

Nochmal Danke für die Testmöglichkeit.

Gruß Th.
 
Mahlzeit,

Zu allererst ein großes Dankeschön an Claudia für das bereitstellen des Messers und die anderen Teilnehmer für die tolle Vorarbeit bei den Berichten. Da muss ich ja kaum etwas hinzufügen..:glgl:

Verarbeitung:
Excellent. Ich hatte bisher noch kein Schanz Messer, aber an der Verarbeitung gibt es ja nun wirklich garnichts zu meckern. Griff super glatt, Klingerücken abgerundet. Das Wüsteisenholz ist schick, aber in meinen Augen auch ein bisschen langweilig. Besondere Griff für besondere Messer sind da mein Gedanke. Aber sonst Super :super:

Leider ist das Messer recht stumpf, zumindest für eingeweihte Meserbenutzer, bei der Menge an Testern vorher aber zu verschmerzen. Mal kurz den Sharpmaker angeguckt und los geht's wieder.

Die mitgelieferte Hülle ist ganz witzig, ich habe allerdings keine Verwendung dafür. Die Messer hängen bei mir in der Küche an einer Messerleiste. Für Leute die ihre Messer transportieren müssen aber ein nettes Gimick.

Handling:

Hm, naja. Es kommt darauf an - wie so oft im Leben. Normalerweise benutze ich für fast alles ein größeres Kochmesser (Kanetsune Nakirie, Burgvogel Santoku) und fahr da auch ganz gut mit. Ich hab mit dem Testmesser alles mögliche geschnitten, am besten gefiehl es mir bei kleinen Tomaten. Insgesamt reicht mir die Klingenlänge aber nicht aus, so dass ich eher zu anderen Messern greife. Ich bin von dem Stahl aber so begeistert, dass ich mir direkt ein großes Gyuto aus der Serie bestellt habe :irre:

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Hier habe ich ein Vergleichsfoto mit dem Wilkins Mytoku gemacht. Die Schneideigenschaften sind recht unterschiedlich, das Wilkins spaltet mehr während das Schanz schneidet.

IMG_3689.jpg

Zwiebeln sind garkein Problem, sind aber natürlich auch nicht Maß der Dinge. Möhren gingen aber auch gut.

IMG_3718.jpg

Andere Meinungen:
Ich habe das Messer mal weiter verliehen, zum einen an meine bessere Hälfte.

Sie ist völlig begeistert. Ihr Lieblingsmesser ist sonst ein einfaches Victorinox Santoku - das hier sagt sie, passt aber von der Größe her perfekt zu allem. Griff schön, schärfe gut und "dieser komsiche Winkel an der Klinge" ist super zum schneiden. Als ich ihr allerdings den Preis genannt habe, hat sie nur mit dem Kopf geschüttelt:apthy:

Zum anderen hab ichs an einen bekannten weiter gegeben, der unter uns wohnt. Seines Zeichens Hobbykoch und passionierter Griller. Im hat's überhaupt nicht gefallen. Viel zu klein, zum Kräuterhacken nicht geeignet etc. So gehen die Meinungen auseinander. Zur Versöhnung aber noch ein Bild von einem selbstgemachten Burger, alles mit dem Schanz Santoku geschnitten:
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Also, vielen dank nochmal für das bereitstellen. Ich persönlich werde nicht warm damit, meine Holde dafür umso mehr. Könnte also sein, dass es sich irgendwann bei uns wiederfindet :D

Viele Grüße,
Jochen

ach, und entschuldigt bitte die katastrophalen Bilder - ich kanns nicht besser.
 
Hallo an alle Schreiber und Tester!
Ich danke Euch sehr für Eure tollen Berichte und wunderbaren Bilder!:lechz:
Falls jemand Interesse an dem Testmesser zum Spezialpreis hat darf er sich gerne bei mir melden.
Ansonsten hate s mich sehr gefreut, daß alles so gut geklappt hat...bis zum nächsten PA!
Liebe Grüße Claudia
 
Hallo nochmal, ich reserviere das Messer für die Teilnehmer des PA noch bis Samstag, 12 Uhr, da sich bereits weitere Interessenten gemeldet haben.
Falls sich keiner meldet bis dahin ist das Messer bereits jetzt verkauft.
Lieben Gruß Claudia
 
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