Passaroundberichte Ken Onion WorkSharp Knife and Tool Sharpener

AILL

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Achtung, das ist ein langes review und es sind auch viele Bilder enthalten!

Ein herzliches Grüß Gott an alle!

Marc Götzmann von der Firma Böker (www.boker.de) war so freundlich (und wohl auch so neugierig) und hat den Ken Onion WorkSharp Knife and Tool Sharpener hier im MF in zwei Passarounds gegeben. Dafür, und dafür testen zu dürfen, meinen herzlichen Dank an dieser Stelle!

Los gehts:

Titel.jpg


Ich verlinke hier zur Sicherheit auf den thread zum älteren Modell, dieser ist durchaus lesenswert wenn man verstehen will, welche Verbesserungen das neue Gerät hat, und warum: PA-Berichte Work Sharp Messerschärfer.

Aber lassen wir zu Beginn einmal Ken Onion persönlich zu Worte kommen:


http://www.youtube.com/watch?v=l_VU3vhCTcs


Keine Frage, ich habe dieses Video vorab angesehen und war dann noch neugieriger.

Dieser Bericht wird aus einem Grunde etwas ausführlicher. Mir ist vollkommen klar, dass man alle hier enthaltenen Informationen bereits in ausreichendem Maße im Netz findet. Allerdings alles nur in Englisch. Wenn man jetzt nicht Englisch kann, erschließt sich einem vielleicht nicht *jedes* Detail.

Also ausgepackt. Hier der Lieferumfang und die Probanden:

IMG_00011.jpg


Aalso was ist da dabei:

  • das Gerät
  • gedruckte Bedienungsanleitung
  • DVD für Lesefaule (die aber die gedruckte Anleitung definitiv nicht ersetzt!)
  • 5 Schleifbänder verschiedener Körnung

Komplett also.

Die Probanden am Rande: ein kleines Office Messer, Opinel rostend mit Kaffeeschwarz drauf, ein Mercator Carbon, ein Cold Steel Pocket Bushman und ein Endura mit VG-10 Klingenstahl. Und ein Santoku Küchenmmesser war auch noch dabei.

Was sind aber jetzt die Neuerungen?

1.) verstellbarer Schleifwinkel, doch zuvor noch mal das Werkzeug in seiner ganzen Pracht:

IMG_00042.jpg


Ein Wackelbild dazu:

15202530.gif


Das ist wirklich stufenlos. Muss man sich halt merken, wie man das eine oder das andere Messerchen bearbeitet hat. Muss man bei Produkten des Mitbewerbs aber auch :steirer:.

2.) der "edgeguide" und breitere Bänder:

edgeguide.jpg


Eine echte Weiterentwicklung! Durch den "edgeguide" wird das Abrutschen verhindert, die breiteren Bänder minimieren die beim älteren Modell vorhandene "Spitzenverrundungsfunktion", breitere Bänder neigen einfach weniger zu "kippen".

3.) variable Bandgeschwindigkeit:

hier der Schalter mit Drehknopf, 14 Rasten gibts da. Also für jeden was dabei. Schärfen *eher* langsam, würde ich meinen.
Mit dem Drehknopf wird die Maximalgeschwindigkeit eingestellt. Drücken des Schalters funktioniert wie bei einer Bohrmaschine von langsam bis eben max.

IMG_00181.jpg


Wie schon beim älteren Modell kann man den bandführenden Teil auch kippen, auslösen durch Drücken dieses Schalters hier und anschließendes Verdrehen:

IMG_00052.jpg


so stehen mehrere Winkel zur Verfügung, hier drei Beispiele:

eins.jpg
zwei.jpg
drei.jpg


Das ist von Nutzen wenn man die Maschine zB. als Powerfeile einsetzen will.

Ein weiteres Detail ist die Möglichkeit die Schleifbänder zu zentrieren, das geht mit diesem Knopf da:

IMG_00154.jpg


Wenn die Bänder schön mittig über die obere Rolle laufen, dann verringert das den Verschleiß, sowohl der Bänder als auch der Rollen.

Den Schalter kann man auch feststellen, aber das kennen wir auch bereits von Bohrmaschinen, Stichsägen etz.:

IMG_00171.jpg


Der edgeguide lässt sich auch abschalten bzw. halt herausziehen und verdrehen, sinnvoll bei Messern bei deren Geometrie der edgeguide stört (Parierelement oä.):

IMG_00072.jpg
IMG_00084.jpg



An dieser Stelle jetzt das Video, welches auch als DVD dem Gerät beiliegt:

http://www.youtube.com/watch?v=YnDW2K5MJhY

Ein paar wichtige Inhalte daraus und aus der gedruckten Bedienungsanleitung:

  1. man soll das Gerät abschalten, solange das Schleifband noch Kontakt mit der Klinge hat und nicht einfach "durchziehen", das verringert nocheinmal die "Spitzenverrundung".
  2. man soll stets rechts beginnen (!)
  3. das 6000er-Band ist nicht (mehr) zum Schärfen von Messern gedacht (wie noch bei der älteren Version), damit schärft man Scheren oder Haken oder Serrations
  4. bei bauchigen Klingen soll man diese beim Schärfen/Schleifen vom Bauch anheben.

ad 1.) sehr sinnvoll, das muss man beachten.
ad 3.) das verstehe ich jetzt nicht ganz, ich habe auch das 6000er Band verwendet, allerdings mit diesem Ergebnis:

6000er.jpg


Das Band war in Sekundenbruchteilen schwerstens demoliert. Entweder ich habe irgendwas falsch gemacht (was?, außer es so zu verwenden wie beim älteren Modell) oder es ist da konstruktiv ein Unterschied der sich mir nicht erschließt.
Ich kann die Verwendung des schmalen 6000er-Bandes für's normale Messerschärfen nicht empfehlen.
Vielleicht kommen aber noch andere Resultate im Laufe der PA's ans Tageslicht.
Zur Beruhigung: das 6000er Band hat selbst in dem Zustand noch mehrere Klingen überdauert, bevor es endgültig in Fetzen aufging.
Kann man also machen. Is halt materialaufwändig.

ad 4.) völlig richtig und zu beachten! Das Schleifband sollte sich zum Messer stets so wie eine Tangente an die Kurve des Klingenbauches befinden. Nachdem das Band ja immer gleich läuft muss man halt die Klinge heben, das ist aber auch zB. bei einer Tormek nicht anders.

Hier ein Wackelbild dazu:

ABCDEFG.gif


(soll zur Veranschaulichung dienen, Maschine ist nicht gelaufen)

Die Bedienung bedarf anhand der vorhandenen Videos nun keiner zusätzlichen Erklärung mehr denke ich.

Erzielbare Schärfe:

also wenn ich den Einsatz des 6000er-Bandes mit einbeziehe, ist das kein Unterschied zum älteren Modell.
Das ist gut scharf, zertrennt Papier ohne ruckeln, das ist gut. Siehe meine Kommentare im anderen PA-thread.
Wenn ich jetzt aber das 6000er Band *nicht* verwende, ist die Schärfe nicht gaanz so doll.

Fazit:

Sämtliche von mir kritisierten Schwachstellen des Originals sind beseitigt. Die Spitzenverrundung findet nur mehr in mikroskopisch einsehbarem Bereich statt. Das ist für alle normalen Anwendungen tolerabel und passt.

*Ich* wünsche mir noch ein 6000er Band, das genau so breit ist (3/4 Zoll) und genau so widerstandsfähig wie die restlichen Bänder.

Als Miniverbesserung würde ich die oberste Rolle *etwas* breiter machen (7/8 Zoll oder so), schont die Bänder.

Danke fürs Lesen (wer es bis hierher geschafft hat) und noch einmal Danke an Marc Götzmann!

Kommentare und Fragen sind selbstverständlich erwünscht.

Andreas

Ende.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Andreas,

vielen Dank für deinen umfangreichen Bericht.
Du hast ja die Latte ganz schön hoch gelegt :jammer:

Lauf mich mal schon warm. :cocksure::cocksure: :eagerness:
Bei mir liegen zusätzliche andere Aufgaben und andere Gewichtsklassen bereit.
Wir wollen unseren Ken Onion - Gewerke übergreifend - checken.
Ich bin wirklich gespannt wie ein Flitzebogen.

mfg

Armin
 
Nun sitz ich hier ich armer Tor und bin ganz schön viel trauriger als wie zuvor.

Aber nicht das Ende vorm Anfang:

Auch meinen herzlichen Dank an Marc Götzmann und die Fa. Böker. Klasse Sache !!!

Bilder, Links und Vorabinfo´s schenke ich mir, da Andreas dort bereits einen hervorragenden Job gemacht hat.

So nun geht’s los:

Das Paket kam an und während des Auspackens war der Eindruck „Hach, ist das Ding knuffig“
Erst mal alles fürs Foto aufgebaut. Da war´s schon : Ohhh, ist aber schön schwer und kompakt. :staun:
(Foto muss ich nachliefern)

Ich hatte Andreas gebeten, mir seine gebrauchten Bänder (ist der zweite, gebrauchte Satz Bänder auf dem Bild)
mit beizulegen. :)
Worksharp behauptet mit breiter Brust, man sollte sich nicht von der Farbe der Bänder beeindrucken lassen.
Wenn noch was abgenommen wird, funktionieren die Schleifbänder.
Das wollte ich ausprobieren und was dazu sagen können.
Kann ja Jeder ne breite Brust machen. Mehr dazu später. :hypnotysed:

Bevor wir zur eigentlichen Arbeit des Work Sharp kommen, mein Vorgehen und die Bedienung:
Es kommt eine CD und ein Booklet mit. Die CD ist nett, aber das Booklet ist prima.
Habe mich recht stur an das Booklet gehalten und alles gut.
Es war für mich sehr gut, dass ich vor den Arbeiten alle (wirklich alle) Knöpfe,
Verstellmöglichkeiten, Federn, Ab- und Anbaumöglichkeiten, Geschwindigkeitsschalter,
Bandjustage und ich weiß nicht mehr alle, probiert habe. Auf der einen Seite bekommt
man ein Gefühl für das Gerät und auf der anderen Seite weiß man was geht und kann sich helfen.
By the way, hat alles einwandfrei geklappt und alles wird in „fast Neuzustand“ weitergeschickt. :glgl:

Mit dem Ken Onion erhält man einen kompakten, handlichen, stabilen Mini-Bandschleifer.
Lasst euch von dem Ausdruck „Mini“ nicht täuschen. Das Teil hat Gripp. Hätte ich nicht mit gerechnet. :D


Arbeit (über eine Woche verteilt):

Typisches deutsches Vorgehen, wir gehen von Grob nach Fein.
5 Bänder Sehr grob, Grob, Mittel, Fein, Sehr fein

Wobei im Alltag nur die ersten 4 zum Einsatz kommen.

Sehr grobes Band:
Band war von Andreas noch nicht benutzt also neuwertig.
Vorschliff von 2 Beilen. Alle Anschläge demontiert und frei Hand geschliffen. Uiihh !!!! :teuflisch
Grat ist durchgehend zu fühlen.
An dem Band war nix zusehen. Yes !!!, da geht noch was.
Ab ins Regal  noch 2 Beile und 3 Äxte rausgeholt. Gleiches Ergebnis. Nur war zu erkennen
Das das Band benutzt wurde. Da ist noch Luft

Grobes Band:
Wieder das Band von Andreas genommen.
Da ich an den Äxten und am frei-Hand Schleifen war, habe ich Diese abgearbeitet.
Also 7x Nachschleifen. Wieder überall einen deutlichen Grat.
(Ich habe mich frei-Hand mit sehr gutem Ergebnis herunter gearbeitet.)

Beile / Äxte super Scharf √ Check

Bei den Arbeiten mit dem Ken Onion, muss man sich generell einarbeiten. Anschläge, Winkel, Abläufe,
Einstellung und vieles mehr. Wiederholen, Ausprobieren, etc. Aber dies ist bei jeder Workstation so.
Allerdings möchte ich festhalten, dass der Worksharp vieles verzeiht. (glaubt einem Grob-Motoriker)


Da nun immer verschiedene Bänder zum Einsatz kamen, berichte ich nur von den Ergebnissen

Die Scheren nach Anweisung geschliffen

Scheren super Scharf √ Check

Messer:

Küchenmesser: (20°) Ein seit 5 Jahren in der Ecke liegendes Messer war im Papiertest perfekt
Jagdmesser: (30°) waren nach dem Schleifen sehr scharf, allerdings hat ein letzter Abzugs über die
Küchenmessereinstellung (20°) noch mal weitergeholfen
Schnitzmesser: schwierig

Es ist zu sagen, wenn die Klinge unter 5-6 cm ist, ist das Schleifen eine Gewohnheitssache. Klappt
Sicher, allerdings muss man daran arbeiten. Habe den Ken Onion ja noch ein paar Tage, werde berichten.

Messer fast alle super Scharf √ Check

Nach meiner bescheidenen Meinung liegt dies aber nur an dem regelmäßigen Benutzen.
Es wird jemanden mit grossen Messern gar nicht auffallen (wäre möglich, dass meine Anmerkundgen als
"Korinten kac_en" bezeichet werden --> Ich würde es tun)

Nun haben wir das Handling, Bearbeiten und die Schleifergebnisse durch.
Bleiben meine 2 offenen Punkte:

Schleifbänder:

Ihr werdet es kaum glauben. Meine Schleifbänder sind noch immer unbenutzt in der gleichen Plastiktüte.
Alle Arbeiten habe ich mit den gebrauchten Bändern (außer sehr grob / war ja neu ) gemacht und ich
hätte keine Probleme, diese auch noch ein paar Mal einzusetzen.
Die Bänder machen Ihren Job und gehören auf keinen Fall in den Mülleimer. Natürlich muss Geduld mitgebracht werden.
Aber das ist doch in unserem Metier generell so. Ganz schnell 1 mm weggenommen :irre: Ausschuss.
Ich mag die medialen Bänder sehr, besonders in der Lederverarbeitung

Dei Bänder kriegen von mir ein 1 ++ Klasse.

Breite Brust i.O :glee::glee::glee:


Ach ja, dazu (Lederbearbeitung) musste der Ken Onion auch herhalten. Ohne Punktabzug weder in der A- noch in der B-Note. :lach:

So nun meine Eingangsworte:

Mir hat der Ken Onion in der letzten Woche sehr viel Spaß gemacht. (manchmal zu schnell
woop, woop schon fertig). Alle Aufgaben wurden zu meiner absoluten Zufriedenheit erledigt.
Die, im letzten Passaround, bemerkten Unzulänglichkeiten konnten von mir nicht festgestellt werden.
Er ist deutlich mehr Bandschleifer und Werkzeug, als es den ersten Anschein hat.

Tut mir schon sehr leid den Ken Onion wieder hergeben zu müssen. Aber Regeln sind Regeln.

Fazit:
Es ist ein sehr stabiles, mit vielen Möglichkeiten ausgestattetes Handgerät.
Dies ist für den täglichen Gebrauch absolut tauglich. Allerdings sollte man sich vorher mit dem Ken Onion
vertraut gemacht haben.
(wie mit einem Auto, macht erst richtig Spaß, wenn man weiß was und vor allem wie es geht )
Ich hatte eine sehr informative Woche mit dem Ergebnis, dass der Ken Onion
von mir auf die Vorbestellungsliste von Böker geht.

JEDERZEIT WIEDER :loyal::loyal::loyal:
 
Hier mein Bericht zum Ken Onion Worksharp.
Am 28.12. angekommen, konnte ich das Riesenpaket noch unterm Weihnachtsbaum auspacken. :p

mf_worksharp01.jpg


Mit dabei ein Bänderpäckchen für jeden PA Teilnehmer.


Quick Start Guide


Sonst habe ich es nicht so mit Bedienungsanleitungen, aber hier schien es angemessen nicht gleich loszulegen, sondern sich erst zu informieren. Die DVD im PC zeigte in einen automatisch startenden ca. 20 Sekunden kurzen Film, sich immer wiederholend, das Schleifen von Scheren und Messern mit Serrations. Allerdings war das zu schnell für den Erkenntnisgewinn.

Nach etwas Suchen fand sich die eigentliche Anleitung unter dem Titel VTS_01_1.VOB. Mit dem immerhin fast 4 min langem Filmchen kann man schon etwas mehr anfangen. Bedienelemente werden gezeigt, Bänderwechsel, Winkeländerung, grundsätzliches Vorgehen beim Schleifen und dann noch Spezialitäten wie Serrations, Scheren, Guthook und Freischleifen für andere Werkzeuge (z.B. ein Beil).
Und schon hatte sich meine Testplanung, gedanklich zumindest, deutlich erweitert. ;)

Danach wurde die Bedienungsanleitung durchgearbeitet (derzeit nur in Englisch, das wird sich bestimmt noch ändern). Nach 5 Seiten Sicherheitshinweisen, ging es los mit Schärfgrundlagen, dann weiter mit der Beschreibung des Gerätes und der Bänder. Geräteeinstellung und Beschreibung der Schärftechnik für bestimmte Anwendungen sind recht detailliert. Alles sehr ordentlich, vor allem wenn man es mit den Pseudoanleitungen diverser Elektrogeräte vergleicht.

Das Zusammensuchen der Probanden und somit das Aufstellen der Testszenarien hat Spaß gemacht. Da waren zuerst unsere lahmen Küchenmesser von TCM und Justinus, Besteckmesser aus zwei Garnituren, eine Gartenschere, ein Beil, eine Universalschere, zwei missbrauchte Werkstatt-Taschenmesser, und dann einige günstige, aber für mich wertvolle Messer aus meiner Sammlung.

mf_worksharp05.jpg


Derart ausgerüstet ging es dann zur Sache.

Schnell hat sich herausgestellt, dass Videos und Bedienungsanleitung nicht das Rumspielen am Gerät ersetzen. Gerade das Drehen der Sharpening Cassette und das Wechseln der Bänder brauchte ein wenig herumprobieren bis es richtig klappte. Es war auch ein spannendes Gefühl den Worksharp das erste mal einzuschalten. Immerhin sind die meisten meiner Schleifgeräte fest angeschlossen und man hat zwei Hände frei. Die Befürchtungen waren allerdings umsonst. Selbst bei der höchsten Umdrehungszahl gab es kein Gefühl von Kontrollverlust. Der Worksharp ließ sich dank der ergonomisch gerundeten Form und der Gumminoppen auf der Unterseite ohne Kraftaufwand auf einem ebenen Untergrund festhalten.

Der erste Testkandidat war ein altes Beil, das hauptsächlich für grobe Arbeiten benutzt wird und stump und schartig war. Das Beil in den Schraubstock, die Sharpening Cassete auf Freischleifen gedreht, das grobe Schleifpapier eingespannt, Geschwindigkeit zwischen mittel und hoch eingestellt und los. Es ging einfacher als erwartet, drei - vier mal ohne Druck über die Schneide gezogen, das Schleifpapier schmiegt sich an die Schneide, dann das Beil gedreht und dasselbe nochmal. Den leichten Grat habe ich an einer Holzkante gebrochen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und für den Einsatzzweck absolut ausreichend.

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Weiter ging es mit einer Gartenschere, billig, ungepflegt, aber funktional. Das war das erste mal das dem armen Ding Aufmerksamkeit und Pflege zuteil wurden... Vorgehen nach Bedienungsanleitung. Ergebniss schneidet Papier!

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Bei meinen Werkstattmessern, das eine hat durch grobe Behandling jegliche Schärfe verloren, das andere war noch nie richtig scharf, hat sich herausgestellt, dass die verbesserte Technik/Einstellmöglichkeiten des Worksharps gegenüber seinem Vorgänger, nicht ausreichen um mangelnde Übung des Ausführenden auszugleichen. :staun:
Trotz genauester Befolgung der ziemlich detaillierten Anweisungen habe ich es geschafft dem einen Messer einen Recurve zu verpassen und bei dem anderen die Spitze verrundet. Davon abgesehen schneiden sie wieder.

mf_worksharp09.jpg

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Danach meine Problemkinder, die Küchenmesser, hier hatte ich noch nie eine besondere Schärfe erzielen können. Die Ansprüche und Hoffnungen waren dementsprechend hoch. Beim Brot- und Tomatenmesser, beide mit Serrations, wurde nach Anleitung nur die flache Seite geschliffen. Das Brotmesser hatte anschließend wieder mehr Biss, der Mehrwert beim Tomatenmesser war kaum messbar.
Noch etwas Schlimmer war es beim großen Küchenmesser, dem Gemüsemesser und dem Universalmesser. Vielleicht bin ich nicht grob genug eingestiegen oder das Material ist einfach nix. Obwohl ich hier am längsten geschliffen habe, mehrere Durchgänge, immer schön nach Vorschrift, ist hier nicht wirklich was brauchbares rausgekommen. Nachdem alles andere wunderbar geklappt hat, werde ich in dieser Ecke wohl bald mal investieren müssen... :(

Eine Offenbarung waren dagegen die Besteckmesser. Hier ließ sich richtig gut in Serie arbeiten, alle Messer durch, Bandwechsel und weiter. Das Ganze erfolgte sehr zügig, zugegeben nicht mit allerhöchster Aufmerksamkeit, aber bei gutem Ergebnis.

Danach kamen noch ein paar meiner Taschenmesser und eine Universalschere dran. Die Taschenmesser bekamen mehr Beachtung und die Spitzen haben es gedankt.

Ein Magnum Messer mit relativ weit vorne liegendem Daumenpin, passte deshalb nicht in die Führungschiene, genauso ein Krummdolch mit ausgeprägtem Parierelement. Beide durften pausieren.


Danach hatte ich den Eindruck, dass die Aggresivität der Bänder deutlich abgenommen hatte, die Optik war bereits deutlich früher dahin, die Rollen des Edge Guides zeigten ebenfalls deutliche Gebrauchsspuren und habe die Tests dann beendet. Naja, ich hab's nochmal relativ erfolglos mit den Küchenmessern probiert, vielleicht lags an den Bändern oder meiner Ungeduld, aber wahrscheinlich ist bei den Dingern einfach Hopfen und Malz verloren. :glgl:

mf_worksharp11.jpg

mf_worksharp10.jpg


Mein Fazit: Die Nutzung des Worksharps ist kein Selbstläufer, trotz guter Bedienungsanleitung und Einstellmöglichkeiten, braucht es Übung um die Sache richtig zu machen. Der Schliff von Besteckmessern und groberen Klingen und Schneiden erfordert natürlich weniger Aufwand und liefert ein schnelles, akzeptables Ergebniss. Für alles andere muß mehr investiert werden. Wer das tun möchte, wird sicher nicht enttäuscht.

Danke für die Testmöglichkeit. Gerade bei einem recht komplexen Gerät mit vielen Anwendungsmöglichkeiten sind die Ergebnisse wenig vorhersehbar und es erfordert Mut sich dem Ungewissen zu stellen. Böker hat das getan und ich hoffe, diese Einstellung mit meinem Review gewürdigt zu haben.

Gruß Th.
 
Danke für die bisherigen Berichte! :super:


Dazu noch zwei Kommentare von mir zwischendurch:

Wenn eines der Geräte ein "Selbstläufer" ist, wie Thomas das formuliert (also eine gewisse Idiotensicherheit bietet, wenn ich das mal rustikal formulieren darf), dann auf jeden Fall das alte Gerät, also nicht die Ken Onion Edition.

Die Vielzahl an Optionen und Einstellmöglichkeiten wird den einen oder anderen Käufer sicher überfordern, der nach der Devise "teurer = besser" nicht das Ursprungsgerät, sondern die K.O. Edition gekauft hat.

Den ersten Worksharp habe ich auf Messen o.ä. in 30 Sekunden zu 90% erklärt.

Das ist kein Ken Onion so nicht möglich.

Auch wenn er zweifellos das leistungsfähigere der beiden Geräte ist, ist nicht automatisch für jedermann auch das bessere.


Und zweitens:

ich habe gerade letzte Woche einen Worksharp von einem Kunden eingesandt bekommen, der sich auch über schlechte Resultate beklagt hat.

Ich hatte ihn dann gebeten, nicht nur den Schärfer, sondern auch einige seiner Testkandidaten mit einzuschicken. Das war ein Marttini Filetiermesser, ein Dick Ausbeinmesser und ein kleines Herbertz-Fahrtenmesser aus 420 mit sehr dicker Schneide.
Ich konnte alle drei Messer problemlos mit den benutzten Bändern auf sehr ordentliche (dem Messer angemessene) Arbeitsschärfe bringen und habe dem Kunden das ganze Ensemble nach Abprache zurückgesandt.

Mein Eindruck war hier: zu wenig Geduld, zu wenig Durchgänge auf dem 220er, bevor er auf das 6000er gewechselt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

herzlichen Dank an Böker und BeagleBoy, die den Passaround ermöglicht haben und uns die Gelegenheit gegeben haben, das neue Modell zu testen.

Bereits beim Passaround des "Vorgängermodells" vor rund eineinhalb Jahren durfte ich teilnehmen und fand das Teil grundsätzlich nicht schlecht.
Ich war daher sehr interessiert, ob das Ken Onion-Modell hält, was es verspricht.

Allerdings möchte ich gleich zu Anfang klarstellen, dass die zwei unterschiedlichen Modelle des Worksharps auch Ihre Berechtigungen haben und das Ken-Onion-Modell nicht unbedingt das "verbesserte" Gerät ist:
Das "normale" Worksharp-Gerät hat wesentlich weniger Einstellmöglichkeiten, ist daher einfacher zu bedienen, hat aber auch einige Nachteile.
Das Ken-Onion-Modell ist flexibler (Bandlaufgeschwindigkeit und Schleifwinkel), dadurch allerdings nicht mehr so bedienungsfreundlich. Wenn man allerdings weiß (oder herausgefunden hat), was man tut, ist diese Modell meiner Meinung nach das "bessere" Gerät und den doch erheblichen Preisunterschied (rund 120,-- zu 200,-- Euro) doch wert.

Die Funktionsweise haben meine "Vorberichterstatter" bereits bestens erläutert, sodass ich bei meinem Bericht auf die Punkte eingehe, die mir aufgefallen sind.

Anleitung:
Normalerweise bin ich der Einfach-Ausprobier-Typ. Hier empfehle ich aber vor der Benutzung des Gerätes unbedingt die beigefügte und sehr umfangreiche Beschreibung zu lesen. Es wird sehr anschaulich auf die Funktionsweise des Gerätes eingegangen. Außerdem werden die unterschiedlichen Messertypen und die entsprechenden Besonderheiten beim Schärfvorgang erklärt.

EdgeGuide:
Die querstehende "Messerführung" habe ich als wesentliche Verbesserung empfunden. Ich hatte den Eindruck, dass ich den Winkel, vor allem an der Messerspitze, wesentlich besser halten könnte. Das beim "Normalmodell" aufgetretene Verrunden der Messerspitzen ist nicht mehr aufgetreten.
Da die Entwickler mitgedacht haben, kann der EdgeGuide "weggedreht" werden, sodass man mit dem Messergriff auch sehr nah ans Band kommt, wenn man diesen Teil der Klinge schleifen möchte bzw. muss.

EdgeGuide aktiv:
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EdgeGuide NICHT aktiv:
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Schleifbänder:
Die breiteren Schleifbänder habe ich aus zwei Gründen als wesentlich besser empfunden:
1.) bessere Führung, vor allem an der Messerspitze (Verrunden der Spitze wird vermieden) und
2.) Materialabtrag war höher.
Die Abstufung der Bänder ist gut gewählt. Wenn der "Grundschliff" passt, kann man relativ schnell (5 bis 10 mal pro Seite schärfen) zum nächsten Band wechseln.
Der Bandwechsel ist sehr einfach und ohne Werkzeug möglich.
Das rote Band (Körnung 80) ist mit Vorsicht zu genießen, da es sehr schnell sehr viel Material abträgt. Obwohl es lt. Anleitung nicht zum Schärfen von Messern verwendet werden soll, habe ich es bei einigen Messern für den "Grundschliff" (Schleifwinkel passt nicht, Scharten ausbessern, ...) verwendet.
Eine ernsthafte Erwärmung der Klingen habe ich auch bei den grobkörnigen Bändern bei maximaler Bandlaufgeschwindigkeit nicht festgestellt.
Die groben Bänder sehen auch nach ca. 20 Klingen noch wie neu aus. Je feiner die Bänder waren, um so mehr waren sie bereits zugesetzt. Reinigungsversuche habe ich nicht unternommen.
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variable Bandlaufgeschwindigkeit:
Die maximale Bandlaufgeschwindigkeit (1200 SFM bis 2800 SFM) kann mittels Drehknopf am Einschaltknopf vorgewählt werden. Außerdem kann die Bandlaufgeschwindigkeit über den Einschaltknopf geregelt werden: leichter Druck = langsamer Lauf, Schalter ganz drücken = Vollgas.
In der Praxis habe ich die Bandlaufgeschwindigkeit nicht über den Drehknopf (dort habe ich die maximale Umdrehungszahl von 2800 eingestellt), sondern über den Druck auf den sehr gut dosierbaren Einschaltknopf geregelt. Wenn man den Worksharp "permanent" einschaltet, macht der Drehknopf natürlich wieder mehr Sinn.

Bandzentrierung:
Die Bänder wären bei mir immer sauber zentriert. Eine Änderung der Einstellung zu Bandzentrierung war nicht nötig.


Für den Passaround habe ich versucht, eine möglichst breite Palette an Klingentypen zu testen.
Hier einige der Opfer:
attachment.php

Leider hatte ich keine anderen Werkzeuge (Beil oder Scheren) greifbar.
Im Gegensatz zum "Normal-Modell" habe bei keinen Klingentypen ernsthafte Probleme.
Allerdings habe ich das Schärfen von sehr kurzen Klingen als etwas "Gefriggel" empfunden.

Bedienung:
Grundsätzlich sollte man sich an die sehr gute Bedienungsanleitung (derzeit nur auf Englisch) halten und etwas mit dem Ken-Onion-Worksharp üben, bevor man an seine guten Messer geht.
Andererseits kann man mit den unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten (Banklaufgeschwindigkeit) und vor allem dem Schleifwinkel spielen, um das für sich optimale Ergebnis zu erzielen.
Bei sehr langen Messern habe ich zum Beispiel den hinteren, griffnahen Bereich herkömmlich geschärft und anschließend das Gerät um 180 Grad gedreht und den Bereich um die Messerspitze bearbeitet. Dadurch konnte ich immer die Führung des Worksharps nützen.

Nachteil/Problem:
Ein kleines Problem ist bei mir aufgetreten:
Die äußeren Backen können mit etwas Kraft nach außen gedrückt werden. Wenn man also nicht aufpasst, stimmt der Schleifwinkel nicht mehr. Wenn man das Problem kennt und etwas aufpasst, passiert das aber so gut wie nie.
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Einige Ergebnisse im Detail:

Rambo-I-Nachbildung (Wallhanger und Midlife-Crisis-Kauf):
Das Teil war stumpf wie Harry und man konnte sogar noch eine "Stanzmarke" erkennen:
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Nach der Behandlung mit dem WorkSharp die "Macke" in der Klinge fast nicht mehr zu erkennen (mehr Material wollte ich nicht abtragen) und leidlich scharf (Briefe öffnen kein Problem). Die Spitze war noch spitz. Nur der Lack (Beschichtung will ich das nicht nennen) war etwas abgerieben und der Stahl war zäher als ich erwartet hätte:
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SpartanBlades Enyo:
Beim Gebrauchtkauf war die Klinge etwas verschliffen. Der netter Verkäufer aus dem Forum hat aber mehrmals daraufhingewiesen und das Teil sehr günstig abgegeben.
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Nach relativ kurzer Zeit sah es schon besser aus:
attachment.php



Pohl Force Beta1:
Laut Anleitung sollen Recurve-Klingen nur kurz mit dem mittleren Band geschärft werden.
Mein Beta1 habe ich mit allen fünf Bänder bearbeitet.
Ich bin vom Ergebnis begeistert.
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Fazit:
Für mich ist der Ken-Onion-Worksharp die zwar teurere, aber wesentlich schnellere Alternative für ein Scharfsystem a' la Lansky. Er ist sehr universell einsetzbar und man kann mit etwas Übung eine sehr gute (und für mich ausreichende) Schärfe erzielen.

Wenn man nur einfache Küchenmesser schärfen will und kein Problem mit verrundeten Messerspitzen hat, ist man sicherlich mit dem "Normal-Modell" zufrieden.

Heinz
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus, schöner Bericht mit tollen Delinquenten!

Bandzentrierung:
Beim Ken-Onion-Modell kann man die Schleifbänder zentrieren. Diese Funktion habe ich beim normalen Modell nicht vermisst und war beim Ken-Onion-Modell bei mir nicht erforderlich.

Stimmt nicht, dass das ältere Modell keine Schleifbandzentrierung hat.

Hier im Video wird das ab 1:22 erwähnt, Funktion ab 2:30.

http://www.youtube.com/watch?v=AThmnY_iHrA

Andreas
 
Hallo Andreas,

Danke für den Hinweis und Asche auf mein Haupt. Ich habe mir eingebildet, die Schleifbandzentrierung wäre eine Verbesserung des Ken-Onion-Models.
Ich werde meinen Bericht gleich ändern.

Heinz
 
Ein Hinweis, weil das hier schon mehrfach angesprochen wurde:

Natürlich kommt das Gerät in Serie mit einer deutschprachigen Bedienungsanleitung, die ich auch schon korrekturgelesen habe und daher versichern kann, daß das keine radebrechende "Denglisch"-Variante ist, sondern eine sorgfältig ins Deutsche übersetzte Anleitung. :super:
 
Ahoi,
hier mein kurzer Bericht über den Work Sharp.
Auch von mir zunächst ein dickes Dankeschön an Beagleboy und die Firma Böker für diesen tollen PA:super:

Leider habe ich keine Fotos, denn meine Kamera war während meiner Testphase auf Kursfahrt ( mit meiner Tochter ) , aber an tollen Fotos mangelt es hier zum Glück nicht.

Die "Vorberichte" lieferten schon viel an Anleitung und Inspiration. Zusammen mit den Produkt- Videos und der Anleitung war ich besten gerüstet.
Trotzdem waren meine Probanten , vorsichtshalber , aus der Grabbelkiste.
Alle Messer habe ich mühelos auf eine gute Gebrauchsschärfe:D bekommen.( Papier ruckfrei schneiden reicht mir )
Lediglich mit einer Garten( ok, bei mir Balkon)schere bin ich bauartbedingt gescheitert.
Die Handhabung und Dosierbarkeit der Maschine hat mich überzeugt, der Bandwechsel ging wider Erwarten einfach und schnell.

Hier noch einige Aspekte meiner Beobachtungen in Pro & Contra

PRO:
- schnelles, effizientes Schärfergebnis
- müheloses Handling
- schneller Wechsel der Schleifbänder
- gute Dosierbarkeit der Geschwindigkeit
- gute Schleifwinkelführung

CONTRA:

- die Maschine macht etwas Dreck und Krach ( ein Stück Teppich o.ä. als Unterlage hilft sehr )
- man sollte imho stets eine kleine "Schärfsession" machen, d.h. mehrere Messer hintereinander
bearbeiten, dass spart Zeit beim Aufbau und beim Bänderwechsel
- der Bänderverschleiß stellt einen Folgekostenfaktor dar- den ich aber in der kurzen Zeit nicht
beziffern kann
- die grauen Bänder mit unterschiedlicher Körnung lassen sich nicht sehr leicht unterscheiden

Fazit :
Die Work Sharp hat mir gefallen und Spaß gemacht und ja, sie hat mich auch überzeugt.
Zwar mag ich es sehr lautlos Messer von Hand zu schärfen- das hat was meditatives;) , jedoch ist dieses Gerät durchaus eine gute Alternative, wenn es ums "schnelle Schärfen" geht.
Einen möglichen Kauf dieses Gerätes werde ich wohlwollend in meinem Herzen bewegen.

Zum Schluß noch ein nachträgliches Bild von dem Probanten



DSC03457.jpg

Stay sharp
Excalibur
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus leidvollen Erfahrungen tief misstrauisch gegenüber schnell drehenden Schleifgeräten aller Art, habe ich mich doch zu diesem Passaround gemeldet. Die Lektüre der Testberichte zum Vorgängermodell hatte mich neugierig gemacht. Und die Gelegenheit, ohne zusätzlichen Aufwand das argwöhnisch Betrachtete selbst zu testen, reizte dann doch.

Dem Zweifel und einigen Aussagen der ersten Tester geschuldet, habe ich nicht die wertvollsten Klingen zum Testen verwendet.

01.jpg 02.jpg

Das Gerät
Klein, leicht, übersichtlich, kurz: knuffig.
Bei einigermaßen vorhandenem technischen Verständnis und nach Lesen des User’s Guide sollte die Bedienung kein Problem darstellen. Das beiliegende Video ist eher Werbung denn hilfreiche Anleitung. Gut fand ich die einfachen Verstellmöglichkeiten der Schleifwinkel über den angle adjustment knob und des gesamten Schleifkopfes durch den cassette lock lever. Auch das problemlose und fein abstimmbare Ändern der Bandgeschwindigkeit ist gut gelöst.
Durch Abnahme der „sharpening cassette“, die auf den oberen Schleifarm recht straff aufgeschoben ist, konnte das Gerät als „Powerfeile“ (for grinding) eingesetzt werden.

Die Bänder
Die Bänder waren besser, als ich ihnen anfangs zugetraut hatte. Eine Eigenart des Gerätes ist u.a., dass hier eher mit Gefühl als mit Kraft gearbeitet werden muss, so dass der Bandverschleiß nicht übermäßig hoch ist.
Einzig die farbliche Unterscheidbarkeit (oder der Rückenaufdruck) hätten besser sein können. Das feinste Band habe ich, wie in der Bedienungsanleitung gezeigt, noch für ein Brotmesser (Rückseite der Zahnung) verwendet; gebraucht hätte ich es nicht.
Übrigens: Trotz misstrauischer Kontrolle war keine Erwärmung der Klingen beim Schleifen zu spüren.
Den Hilfshebel zur Bandzentrierung (belt tracking lever) habe ich nicht gebraucht. Die Zentrierung nach Auflegen der Bänder wurde durch ein kurzes Einschalten des Gerätes automatisch vorgenommen und war einwandfrei.

Das Schleifen
Ganz so einfach, wie es im Video gezeigt wird, ist das Schleifen dann doch nicht.
Zu beachten ist hier:
1. Zurückhaltend sein beim Schleifen. Ungewollte Recurves oder verrundete Spitzen sind sonst nicht ausgeschlossen. Das Gerät ist nichts für Grobmotoriker und bedarf der Übung. Hat man sich eingearbeitet, sind vorzeigbare und saubere Ergebnisse möglich.
2. Die Backen der Messerführung sind für meine Begriffe zu leicht verstellbar.Vor allem bei größeren bzw. schwereren Messern übt man leicht zu viel Druck auf die seitliche Führung aus. Der Schleifwinkel wird so verfälscht. Ursache ist wohl eine etwas schwachbrüstige Feder unter dem angle adjustment knob.
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3. In Abhängigkeit von Messer- und Klingenform und –art hat man gefühlte 4-5 cm vor der Spitze keine seitliche Führung am „guide slot“ mehr. Hier ist entweder umständliches Umsetzen der Klinge (abschnittsweises Schleifen) oder Zurückhaltung und Gefühl für den Schleifwinkel unter Ausnutzung des edge guide notwendig. Das Ergebnis ist dann die tiefer werdende Rille am edge guide.
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4. Beim Einsatz des Gerätes ohne die sharpening cassette, also als Powerfeile, hilft dessen Leichtigkeit und ergonomische Gestaltung beim Arbeiten. Was aber unbedingt zu beachten ist: Die Bandspannung ist so, dass beim Arbeiten am Werkstück das Band durchgedrückt wird und so für ballige Schneiden sorgt. Manchmal gewünscht, aber sicher nicht immer.
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5. Das Schleifen sollte im Freien oder der Werkstatt ausgeübt werden. Nicht so sehr der Lärmpegel als vielmehr der Schleifstaub machen das Schleifen in der Wohnung wenig erfreulich.

Das Fazit
Einen Vergleich zum anderen getesteten Gerät kann ich nicht ziehen. Geht wohl auch nicht, sind es doch durch Funktionsumfang und Konstruktionsänderungen zwei verschiedene Maschinen.

Die Idee hinter dem Ganzen hat mich überzeugt. Von der Handlichkeit war ich überrascht. Hat man sich eingearbeitet, sind recht gute Ergebnisse erreichbar.
Nachteilig empfinde ich, neben den angesprochenen Besonderheiten, den Preis des Sharpeners und der Bänder, die ja als Verschleißteile immer wieder gebraucht werden.

Der Test hat mir Spaß gemacht und gezeigt, dass maschinelles Schärfen durchaus Freude machen kann. Vielen Dank für diese Möglichkeit.
 
Das feinste Band habe ich, wie in der Bedienungsanleitung gezeigt, noch für ein Brotmesser (Rückseite der Zahnung) verwendet; gebraucht hätte ich es nicht.

Da reden wir von den 6000er Bändern, die zumindest bei der ersten Ausführung des Worksharp ziemlcih unverzichtbar sind.

Soweit wie Ihr hier im PA habe ich den Ken Onion noch nicht getestet, habe aber auch für normale Gebrauchsmesser schon eher den Eindruck, daß auch die 6000er eine wertvolle Ergänzung sind.


Das Gerät ist nichts für Grobmotoriker und bedarf der Übung. Hat man sich eingearbeitet, sind vorzeigbare und saubere Ergebnisse möglich.


Genau das war der Grundgedanke der Ken Onion Edition. Für alle Grobmotoriker und Ungeübte gibt´s ja das erste Gerät. :p

Spaß beiseite, Du bringst hier einen wichtigen Umstand auf den Punkt:

Mit der Anzahl der Möglichkeiten, die das Gerät bietet, steigt natürlich auch die Anzahl der potentiellen Bedienfehler, und man braucht bei der Ken Onion Edition sicher etwas Erfahrung im Schleifen, um das Gerät angemessen nutzen zu können.

Die erste Variante habe ich im persönlichen Gespräch jedem Laien in 30 Sekunden erklärt (zumindest die Grundfunktion "Messer schärfen").[/QUOTE]

Das Ergebnis ist dann die tiefer werdende Rille am edge guide.

Genau, weshalb es diese Führungsrolle ja auch für kleines Geld als Ersatzteil nachzukaufen gibt.

Wie auch die Bänder ist das schlicht ein Verschleißteil.


Die Idee hinter dem Ganzen hat mich überzeugt. Von der Handlichkeit war ich überrascht. Hat man sich eingearbeitet, sind recht gute Ergebnisse erreichbar.
Nachteilig empfinde ich, neben den angesprochenen Besonderheiten, den Preis des Sharpeners und der Bänder, die ja als Verschleißteile immer wieder gebraucht werden.

Der Test hat mir Spaß gemacht und gezeigt, dass maschinelles Schärfen durchaus Freude machen kann. Vielen Dank für diese Möglichkeit.


Das freut mich. :)

Danke für Dein Review (und für alle anderen natürlich auch!) . :super:
 
Da ich damals das Thema zum Work Sharp Ken Onion Edition (nachfolgend KO genannt) eröffnet habe, war meine Vorfreude auf das Gerät entsprechend groß. Der Passaround war die willkommene Gelegenheit, diese Vorfreude zu stillen und es hat ja mit der Teilnahme auch geklappt.

Für mich war aber vor allem die Frage interessant, ob mit dem KO Messer präzise mit einer neuen, einheitlichen Schneide versehen werden können. Der Grund ist ganz einfach: Viele Messer haben ab Werk keinen einheitlichen Schleifwinkel auf einer, manchmal aber auch auf beiden Seiten. Ich besitze zwar einen manuell betriebenen Schleifstein mit dem ich schon mehrere Messer umgeschliffen habe, aber ich habe mir ein System gewünscht, welches dies präziser bewerkstelligen und noch weitere Aufgaben übernehmen kann.

Umschleifen mit dem KO

Um es gleich vorwegzunehmen: der KO hat mir sehr gut gefallen und die Ergebnisse waren ansprechend, und das nicht nur optisch. Am Anfang habe ich das Band viel zu schnell laufen lassen, aber man(n) ist ja lernfähig. Die Schneiden waren einheitlich geschliffen und bereit für den feineren Abzug, den ich aber mit dem Sharpmaker bewerkstelligt habe.

Noch ein paar Worte zur Handhabung des KO: Mit den Abbildungen und dem kleinen Handbuch kann man schon zur Tat schreiten, die DVD habe ich mir nicht angesehen. Eine große Klingenstärke ist auch kein Problem (das Scrapyard DM DC passte prima drauf), die Länge der Klinge ebenfalls...sofern sie nicht zu kurz ist (2-3cm schätze ich). Kurze Klingen können auf die vordere oder die hintere Führung zwar aufgelegt werden, bei Bewegung rutscht die Klinge aber ab oder das Ricasso ist im Weg und die Präzision ist dahin. Das gilt aber nicht für alle kurzen Klingen. Eine weitere, kleine Schwäche liegt darin, dass die Spitzen von Messern mit niedrigen Klingen mit starkem Bauch ebenfalls aus der Führung rutschen bzw. in dieser keinen Halt mehr haben.

Fazit

Insgesamt kommt der KO dem, was ich gesucht habe, schon sehr nahe. Er kann umschleifen, schärfen und kommt auch mit konvexen Schliffen klar. Ich werde mir das gute Stück definitiv zulegen um all meinen Messern, die es brauchen einen Wellnessaufenthalt zu gönnen (inkl. einer das Schleifen begleitenden Kneippkur ;) )

Danke an Marc Götzmann und an Böker für diesen Passaround, es hat echt Spaß gemacht, das Gerät zu testen und viele neue Erkenntnisse gebracht.

Gruß
Carsten
 
Hallo,
auch ich schließe mich meinen Vorgängern an und möchte mich zunächst bei Marc Götzmann resp. Fa. Böker für das Ermöglichen des PA bedanken.:super:
Da ich aktuell privat und beruflich stark eingespannt bin, konnte ich das Gerät nicht in der Form testen wie ich es mir eigentlich vorgenommen hatte. Von daher fällt der Bericht auch eher sporadisch aus. /-:

Bei meinen Tests konnte ich mich nicht mit dem Anschlag bzw. der Führung anfreunden und habe daher darauf verzichte und den WorkSharp wie einen Bandschleifer verwendet. Da ich vor einiger Zeit einen metallverarbeitenden Beruf erlernt habe, fiel es mir nicht schwer einen gleichmäßigen Schliff ohne Führung zu erzielen. Das Ergebnis war nach kurzer Zeit Einwand frei. Die Bänder sind wirklich spitze!

Fazit:
Der WS ist sicherlich ein tolles Gerät um geführt einen gleichmäßigen Anschliff zu erzielen, wenn man allerdings ohne diese Einrichtung auskommt, würde ich eher einen günstigeren mini Bandschleifer empfehlen und den Rest der Kohle in ein Messer investieren.:)
 
Auch von meiner Seite erst einmal vielen Dank an Marc und die Firma Böker, das sie de Work Sharp zur Verfügung gestellt haben.
Das Gerät kam wohlverpackt bei mir an. Leider waren nur noch gebrauchte Bänder vorhanden, dem Testergebnis hat es aber keinen Abbruch getan.
Ich durfte auch die Vorgängerversion testen und hatte da, wie wohl die meisten, mit der Verrundung der Spitzen zu kämpfen. Dies ist in der Ken Onion-Version beinahe vollständig behoben. Lediglich bei Messern, die nicht mit dem Edge-Guide geschliffen werden konnten war es etwas kniffelig. Leider stört er bei Messern mit ausgeprägten Griffabschlüssen oder Parierelementen oder bei Messern, bei denen der Anschliff wirklich bis direkt an den Griff geht. Die meisten Probleme hatte ich mit einem CRKT Crawford Kasper Folder. Da bin ich wirklich nicht mit klar gekommen. Opinel war auch grenzwertig. Der Rest wurde aber sehr schön scharf. Ideal war es natürlich für mein BRKT Scalpel - da war das Schleifen des balligen Schliffs mal wirklich eine wahre Freude.
Allerdigs ist man als Sharpmaker-Anwender erst einmal versucht, die Klinge senkrecht zu führen und muss sich erst einmal daran gewöhnen, die Klingenführung zu verwenden. Leider gibt die Klingenführung leicht nach, dass auch hier Gefühl gefragt ist.

Aber auch andere Schneid- und Trennwaren sind mit dem Worksharp wieder auf Vordermann zu bringen.
Die Scharte aus meinem Fiskars-Beil war mit dem groben Band in sekundenschnelle erledigt. Klasse.
Scheren habe ich auch probiert, da hatte ich mir allerdings etwas schwer getan, das kann aber auch an meiner generell fehlenden Erfahrung mit Scheren liegen oder die Scheren waren schon zu stumpf. Da habe ich mich irgendwie mit den groben Bändern nicht rangewagt.

Insgesamt hätte ich drei kleine Verbesserungsvorschläge:
  • bessere Markierung der Schleifbänder
  • stabilere Klingenführung
  • das 6000 er Band auch in der breite der anderen Bänder

Das Teil hat mir richtig gut gefallen und steht - auch wenn es bis Weihnachten noch etwas hin ist - auf meinem Wunschzettel.

Nochmals vielen Dank für die Möglichkeit, den Work Sharp ausgiebig zu testen.
 
Passaroundberichte Ken Onion WorkSharp Knife and Tool Sharpener

1. Historie:

Am Anfang darf ich mich bei Marc Götzmann/Firma Böker dafür danken, dass er/sie uns dieses edle Teil zum Testen zur Verfügung gestellt haben. Marc hat sich auch sehr generös bei einem von mir verursachten Bandersatz für einen späteren Tester gezeigt.
Da andere Mittester um Klassen besser fotografieren können, sollte ich mich an deren Bilder anhängen und gleichzeitig die Qualität deren Bilder loben, was ich hiermit tue!

2. Das Gerät:

Zuerst dachte ich an knubbelig oder putzig. Nachdem ich jedoch in kurzer Zeit sowohl die Bedienungsanleitung ordentlich verstanden habe und deren Erklärungen praktisch unproblematisch umsetzen konnte, gings ans Eingemachte.

3. Das Schärfen:

Ich habe mir am Anfang des Tests die Freiheit genommen, ein altes kleines Officemesser zum technischen Missbrauch herzunehmen und das Ergebnis war entsprechend, das Messer ist hinüber. Das habe ich aber sowieso billigend in Kauf genommen.
Mit etwas Vorsicht und eher niedriger Bandlaufgeschwindigkeit am Anfang sind verrundete Spitze und unbeabsichtigte Recurveklingen unwahrscheinlich.
Die Schleifwinkelführung ist verbesserungswürdig durch ein etwas zu schwach gehaltene seitliche Führungsstabiliät. Die eigentliche Verstellung der Schleifwinkel ist einfach, ebenso die Geschwindigkeitsverstellung. Die Bandzentrierung ist sehr gut.
Es empfiehlt sich, aus ökonomischen Gründen gleich einige Messer gleichzeitig zu schleifen.
Eine farbliche teilweise bessere Unterscheidung der Bänder wäre ebenso wie die komplett gleiche Bandbreite ist wünschenswert.
Für mich ist aber klar, dass mit etwas Geduld und entsprechend vorsichtiger Vorgehensweise sehr ordentliche Ergebnisse erzielt werden können.
Sowohl das gröbste als auch das feinste Band finden für mich im normalen Arbeitsalltag kaum Verwendung, außer bei speziellen Arbeitsgeräten.
Ich habe große und kleine, dünne und dicke, gröbst verunstaltete und kaum gebrauchte Messer geschärft und denke, dass man mit den 5 unterschiedlichen Bändern und Bedacht wirklich sehr gute Ergebnisse erzielen kann.
Natürlich macht Schärfen bei Materialabtrag auch Dreck, deshalb es dieses Gerät eher nicht für den Betrieb in den Küche, sondern eher für die Werkstatt konzipiert.

4. Fazit:

Ein tolles Gerät mit verschiedenen Innovationen und einem stolzen Preis.
Handlichkeit, Flexibilität und Stabilität haben mich absolut überzeugt.
Für mich ist es eine wirkliche Alternative zu den von mir bis dato bevorzugten Keramiksteinen von Spyderco, denn es kann ohne große Umbauten von Anfang bis Ende ein stumpfes Messer wieder auf Rasierschärfe bringen.
 
Der neue Worksharp hinterlässt einen deutlich besseren Eindruck als das erste Modell. Sowohl Gehäuse als auch Funktion wurden verbessert. Leider hat dies aber auch seinen Preis.

Schleifen mit Führung
Die Führung erfüllt ihren Zweck und man bekommt die Klingen im gewünschten – frei einstellbaren - Winkel schön scharf. Man hat auch schnell raus, wie viel Druck man auf die Schleifführung ausüben kann, bevor diese nachgibt und den Winkel verstellt.
Die Klingenauflage half bei langen Küchenmessern. Beim Schärfen des vorderen Teils der Klinge war es hilfreich, die Klinge nach links anstatt nach rechts zu führen.
Durch die einstellbare maximale Drehzahl und Feststelltaste hatte ich beide Hände frei für volle Kontrolle über den Schärfprozess. Die Klingenspitzen blieben diesmal alle verschont. Bei minimal feststellbarer Geschwindigkeit konnte ich auch keine großartige Erwärmung der Klinge wahrnehmen.

Soweit so gut.
Die Schleifführung erfüllt ihren Zweck – ich bin aber wieder nicht damit warm geworden.
Nach drei Messern bin ich – wie beim ersten WS - wieder zum Freihandschleifen übergegangen.
Dies ging deutlich zügiger.
Nach zehn Messern und einem vorher verhunzten Beil war ich mit dem Ergebnis des WSKO zufrieden: geringes Abmaß, Wohnraum angemessene Lautstärke, Dreck, der sich in Grenzen hält, und scharfe Klingen.

Wie lange die Bänder noch gehalten hätten, kann ich leider nicht einschätzen.

Zwei Dinge, die mir aufgefallen sind:
Der Schalter ging nicht immer gleich in die gewünschte Stellung zurück, nachdem man ihn festgestellt hat. D.h. die Geschwindigkeit war manchmal erst etwas höher als gewünscht.
Das war vermutlich schmutzbedingt und leicht zu beheben.

Ich konnte die breiteren Bänder beim Freihandschleifen (Schleifarm zum Griff geneigt) nicht zentrieren. Das Band stand immer leicht über. Beim Schleifen mit Schleifführung ließ sich das Band wie gewünscht bewegen und war stets zentral.

Fazit:
Der WSKO ist eine deutliche Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger und findet bestimmt seine Anhänger. Für mich wäre er jedoch interessanter, wenn man ihn nur mit dem Freihandschleifvorsatz für Klingen kaufen könnte.

Vielen Dank an Marc und Böker für den Passaround!
 
Hallo Mitleser ,

leider habe ich es nicht geschafft, meinen Bericht eher fertigzuschreiben und einzustellen, aber ich habe mich beeilt und voilà ( alleine das Finden des Accent hat Tage gedauert ) ……

Angemeldet habe ich mich für den PA, da ich seit langem eine Möglichkeit suche, meine Messer scharf zu halten. Dies hat bisher ein Freund zu meiner vollsten Zufriedenheit gemacht, aber durch eine räumliche Entfernung von ca 300 km sehen wir uns nur ca. 2 mal im Jahr, da sind die Messer ( idR Küchenmesser ) schon lange allenfalls zum Butterbrotschmieren geeignet.

Um die Zwischenzeit zu überbrücken, habe ich vor ca 3 Jahren einen Schleifkurs in einem Museum mit dem Schwerpunkt Klingen in unserer Nähe ( Solingen ! ) besucht, den dieses in Zusammenarbeit mit einer bekannten Firma ( nicht Böker , aber eben auch aus Solingen ) durchführt. Der Kurs war für mich nicht sehr erfolgreich, das Resultat am Ende des Tages nicht zufriedenstellend, und nachdem ich mich nicht zeitnah für ein System ( oder auch nur Einzelstücke ) der verschiedenen am Markt befindlichen Steine entscheiden konnte, war der Zug irgendwie abgefahren.

Aber in der Nähe ( wiegesagt Solingen ) gibt es noch diese andere Messerfirma ( Böker ), die Schärfkurse anbietet, teilweise als Ganztageskurs, und dort habe ich vor, es noch einmal selber zu versuchen. Da in der Kursgebühr des Tageskurses auch ein Stein enthalten ist, habe ich mich voller Erwartung für einen anderen PA von Beagleboy angemeldet.

Dies war das Vorgeplänkel, jetzt nähere ich mich so langsam dem Testobjekt, bevor jemand OFFTOPIC schreit !!!! Mit der zuvor genannten Vorgeschichte kam also vor ca 5 Wochen der WSKTS-KOE ( Work Sharp Knife and Tool Sharpeners - Ken-Onion-Edition ) als großes Paket an und wurde direkt ausgepackt. Am folgenden Wochenende waren wir leider geplant verreist, von daher konnte das Maschinchen nicht angetestet werden. Jetzt muss ich leider doch noch einmal zurückspringen und eine persönliche Schwäche outen, wonach ich nicht wirklich verrückt bin nach Technik und ich mich idR schwer tue, ein Elektrogerät zum ersten Mal in Betrieb zu nehmen. Erschwerend kam hinzu, dass die Anleitung noch auf Englisch war, das ich zwar zB für ( Schottland-)Urlaube beherrsche, aber einige Passagen der Anleitung waren trotz Hinzuziehens eines Wörterbuches eher kryptisch bzw schlicht unverständlich, zB der Belt Tracking Lever, da kamen beim Namen eher lukullische Assoziationen. Also hatte ich mir schon überlegt, den WSKTS-KOE ungetestet mit einer einigermaßen schlüssigen Ausrede weiterzusenden.

Da ich eine sogenannte Powerfeile ( quasi eine Art kleiner und schmaler Bandschleifer ) für die Holzbearbeitung besitze, hatte ich eine Reihe von Vorurteilen gegen den WSKTS-KOE , zB
-zu laut und zu viel Dreck ( da ich nicht über einen Keller, Werkraum oder Garage verfüge )
-zu starke Wegnahme von Material und heißwerdende Klingen
-schlecht zu kontrollieren und Probleme bei der Handhabung

Nach dem Verreise-Wochenende habe ich aber aus Interesse begonnen, die Anleitung zu studieren und die DVD anzuschauen, aber ich war mir noch nicht sicher, den WSKTS-KOE wirklich zu testen. Nun gut, wie der geneigte Leser schon vermutet, habe ich mich am 2ten Wochenende doch wirklich an den WSKTS-KOE gewagt mit folgenden Eindrücken ( auf Fotos habe ich aufgrund des aussagefähigen Materials der Vortester verzichtet ) :
-die Bedienung war mir dann aufgrund der Lektüre und des Videos im Prinzip klar und einleuchtend
-der WSKTS-KOE war im Betrieb angenehm leise, sogar meine geräuschempfindliche Gattin konnte im gleichen Raum problemlos an ihren Unterlagen arbeiten
-der befürchtete Dreck bestand aus erstaunlich wenig Schleifstaub auf der Fläche unter dem Gerät
-die Berührungsängste rührten wahrscheinlich auch daher, dass ich schon länger im Forum mitlese und daher gehörigen Respekt davor hatte, für die unterschiedlichen Messer ( ausschließlich Küchenmesser in allen Größen vom Chefmesser bis zum Zöppken ) den passenden Schleifwinkel festzulegen. Da ich es nicht besser wusste, habe ich die in der Anleitung genannte mittlere Einstellung für Küchenmesser mit 20 Grad ausgewählt und eingestellt
-das erste Messer, an das ich mich gewagt habe, war ein Messer aus dem Büro, das so stumpf war, dass es quasi zwei Rücken hatte. Da ich zudem gelesen hatte, dass zur Kontrolle des richtigen Winkels die Schneide mit Edding geschwärzt werden sollte, habe ich genau dies getan. Die Anleitung habe ich jetzt nicht mehr vorliegen, wenn ich mich recht entsinne waren Züge mit 2 der drei mittleren Bänder und ein Winkel von 20° empfohlen
-mit dem Ergebnis war ich nicht wirklich zufrieden, da das Messer nicht richtig scharf wurde und ich nicht mal durch ein locker gehaltenes Blatt Kopierpapier kam. Etwas desillusioniert habe ich das Gerät erst mal beiseite gestellt, aber weiterhin über mögliche Fehler nachgedacht und mir ….
-überlegt, dass das Messer wahrscheinlich viel zu stumpf war und mich am nächsten Tag noch einmal drangegeben und diesmal mit dem 120er angefangen und es hat – meinen Anfängerstatus berücksichtigend – recht gut funktioniert, schon nach dem groben Band hat es mit dem oben genannten Papier passabel geklappt, ich war daher schon mal sehr angetan. Mit den feineren Bändern bis zu einem kurzen Benutzen auch des 6000 er Bandes konnte ich die Schärfe noch einmal etwas verbessern, aber da gehe ich davon aus, dass mir hauptsächlich die Übung fehlte, um es rasiermesserscharf zu bekommen
-positiv ist mir aufgefallen, dass der sichtbare, geschliffene Bereich sehr gleichmäßig über die Schneide lief, obwohl die Bedienung anfangs eher ungenau war und ich das Gefühl hatte, des Messer wabert unkontrolliert herum. Spuren am Messer konnte ich keine ausmachen, auch nicht am Griff, mit dem ich auch einmal an das Band gekommen bin
-der subjektive Eindruck, die Klinge gleichmäßig ans Band zu bekommen, wurde immer besser und es hat vermehrt Spaß gemacht, so dass ich mich am Sonntag bestimmt an 10 Messern versucht habe und auch am folgenden Tag munter weitergeschliffen habe. Nach den insgesamt ca 20 Messern ( ein paar Messer musste ich ja noch unscharf lassen für den PA mit den Banksteinen ) fing dass 6000er Band allerdings an, sich zu wellen und sich partiell aufzulösen, anscheinend habe ich doch etwas nicht ganz richtig gemacht ( erste Vermutung : entweder das Ansetzen oder aber das Abnehmen am Ende ) . Eine Hoffnung wäre noch, dass sich der Fehler beim Lesen der in Landessprache gehaltenen Anleitung erschließt
-nach den vielen, durchgezogenen Messern hat sich die Bewegung dann buchstäblich eingeschliffen, allerdings kam ich mit der Führung auf der linken Seite besser zurecht, habe aber nicht wirklich herausgefunden, warum dies so sein könnte. Besonders die kleineren Messer sind mir, nachdem sie aus der Führung hinausgezogen waren, nach unten weggerutscht, hier fand ich die zuklappbare Auflage sehr praktisch
-allerdings habe ich die Schleifversuche nur mit ( Küchen-)Messern 2ter bzw 3ter Klasse durchgeführt, die Besseren warten weiterhin auf den eingangs genannten, persönlichen Schleifservice
-neben den Küchenmessern habe ich nur noch ein Bushcrafter getestet mit einer dickeren Klinge, geschätzt 5-6 mm, da habe ich mich dann doch gefragt, inwieweit diese Dicke durch die Führung optimal gehalten wird oder ob der Winkel angepasst werden muss ( da er meiner Meinung nach ja auf der gegenüberliegenden, also im Prinzip „falschen“ , Seite anliegt, auf Grund der kurzen, verbleibenden Zeit habe ich diesen Gedanken aber nicht wirklich verfolgen und abschließend klären können
-ganz am Ende habe ich mich auch gemäß der Anleitung an 2 Brotmessern mit Wellenschliff versucht, ich hatte den Eindruck, dass sie schärfer geworden sind
-aufgefallen ist mir noch, dass das Gerät zwischendurch, zB im Leerlauf, hörbar die Frequenz und damit vermutlich die Drehzahl ändert, kontrollieren konnte ich dies nicht und auf das Ergebnis hatte dies auch keinen Einfluss

Mein Fazit : Der WSKTS-KOE ist eine nette Möglichkeit, Messer zu schärfen, ich bin nach kurzer Zeit gut mit ihm zurechtgekommen. Erst nach dem Weitersenden des Maschinchens habe ich im Böker-Shop nachgesehen, was der WS…. denn so kosten würde, und für mich wäre er grenzwertig teuer. Besonders würde mich interessieren, ob sich die Lebensdauer der Bänder ( besonders des ganz feinen ) durch eine sorgfältigere Benutzung verlängern lässt, ansonsten kommen ja damit auch noch – nicht unerhebliche - Kosten auf einen zu. Trotz meiner fehlenden Erfahrung habe ich es geschafft, auch ganz stumpfe Messer auf Vordermann zu bringen, dies hatte ich eigentlich nur zu hoffen gewagt.
Sollte mein erneuter Versuch mit den noch zu testenden Banksteinen nicht erfolgreicher ablaufen, könnte ich mir durchaus die Anschaffung der WSKTS-KOE vorstellen ! Ganz herzlichen Dank an Böker und Beagleboy für die Möglichkeit, dieses Schärfgerät eine Weile in heimatlichen Gefilden testen zu können .

Beste Grüße
rhanjo
 
Mein Fazit : Der WSKTS-KOE ist eine nette Möglichkeit, Messer zu schärfen, ich bin nach kurzer Zeit gut mit ihm zurechtgekommen. Erst nach dem Weitersenden des Maschinchens habe ich im Böker-Shop nachgesehen, was der WS…. denn so kosten würde, und für mich wäre er grenzwertig teuer. [...]
Sollte mein erneuter Versuch mit den noch zu testenden Banksteinen nicht erfolgreicher ablaufen, könnte ich mir durchaus die Anschaffung der WSKTS-KOE vorstellen !

Moin,

Danke für den ausführlichen Erfahrungsbericht.
Wärest Du mein Kunde und würdest mich, um Beratung suchend, anrufen, dann würde ich versuchen, Dich davon zu überzeugen, nicht die Ken Onion-Edition, sondern das kleinere Gerät zu kaufen.

Gerade die besonders einfache Bedienung, die einem weniger Möglichkeiten bietet, aber damit eben auch weniger Möglichkeiten der Fehlbedienung, lassen in meinen Augen den eher ergebnisorientierten Nutzer (im Gegensatz zu ausgeprägten Schärffetischisten) mit dem normalen WSKTS besser fahren als mit dem KO.

Am Wochenende auf dem KAMFT hatte ich beide zum Zeigen/Vorführen dabei, und gekauft wurde ausschließlich die kleinere Version. Und meine Meinung ist nach wie vor, daß der für den normalen Hausgebrauch ausreicht.

Ich habe z.B. auf dem KAMFT an einem dort gefertigten (bereits gehärteten) Outdoormesser aus SB-1, das noch keine Schneide hatte, eine Schneidphase angeschliffen, mit der der Besitzer mehr als zufrieden war.

Klar bietet der KO noch mehr Optionen, aber wie gesagt: nicht jeder kann und will die auch nutzen.

Die Regel "größer und teurer = besser" ist hier IMHO nicht anzuwenden.

Und die Kritikpunkte, die beim kleinen WSKTS auftreten, sind IMHO durch korrekte und umsichtige Handhabung absolut leicht zu umgehen.

Ich möchte das hier nicht zur Kaufberatung machen, aber der Bericht von rhanjo hat in meinen Augen genau diesen Punkt nochmal aufgegriffen, weshalb ich hier an dieser Stelle auch nochmal meine Erfahrungen "von der anderen Seite des Tisches" beisteuere.

Ich habe vom WSKTS gerade auf Messen schon so viele direkt an Kunden verkauft, und viele Kunden bedanken sich beim nächsten Wiedersehen und berichten von ihrer Zufriedenheit.

Nichts gegen den KO, nicht daß mich hier einer falsch versteht, aber der kleine WSKTS hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung.
 
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