Paulchen Practical, Hamon wegpoliert^^

Shredd

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Hallo,

habe heute das Paulchen Practical Katana erhalten.
Wichtig beim Kauf war: Hochwertige Klinge aus nicht rostfreiem Stahl, traditionell gehärtet mit echtem Hamon.


das Schwert ist mittlerweile komplett zerlegt.

zunächst ein kleines Fazit:

Klinge passabel poliert, Hamon gut sichtbar.
Die Teile des Griffes sind bei mir aus Metall, kein Kunststoff.
Griff ist mit Holzstifft gesichert, zusätzlich mit der Nakago verleimt.
Wie erwartet scheint die Klinge wertig verarbeitet zu sein.

Jetzt bin ich dabei, einen komplett neuen Griff zu fertigen.


Nun war ich neugierig und hab mit etwas Chrompolitur einen "winzig" kleinen Abschnitt der Klinge poliert.
Ergebnis: Klinge schön Spiegelblank, aber Hamon fast verschwunden.
Unter richtigem Lichteinfall kann man zwar noch erkennen, dass die Schneide etwas heller ist, aber auf den ersten Blick kaum noch zu erkennen.

Jetzt meine Frage:
Liegt es an der Politur mit Chrompaste (Nigrin) oder hat der gute Paul Chen getrickst?

Mir ist klar, dass eine Politur mit Chrompaste für ein Katana ungeeignet ist :D

Nächste Frage:
Ich fertige nun einen neuen Griff. Der Alte war verklebt.
Reicht es, den neuen Griff mit nur einem Holzstift zu sichern?
Erscheint mir etwas unsicher.
Der Griff wird passgenau nach Anregung von jogibeer.de gefertigt.

Das Katana wird nicht "benutzt", also keine Schnittübungen oder Ähnliches. Es sollte aber trotzdem stabil sein.

Danke

Gruß Micha
 
Last edited:
Soweit ich mich entsinne, werden die Chen´s noch geätzt, damit der Hamon eben besser sichtbar ist.

Wenn man als drüber"schleift", nichts anderes ist eine Politur ja, dann ist es klar, das die Ätzschicht um es mal so zu nennen, verschwindet.


Was die Sicherung mit einem Mekugi angeht, das scheint so sicher zu sein, das es die Japaner ohne Zögern so in die Schlacht getragen haben. Das die Klingen der Practical-Serie eingeklebt sind hat schlicht Kostengründe, da muß eben nicht so genau gearbeitet werden, sondern man spritzt Epoxy in den Griff, lätßt es aushärten und gut ist.

Wobei ich mich zu entsinnen glaube, das die aktuelle Fertigungsreihe der Practical-Serie zerlegbar sein sollte. Die Practical Plus -Reihe war das ohnehin immer.
 
Danke für deine Antwort.

Auf dem Karton steht: "the temper line is authentic and prominent"
Geätzter Hamon wäre ja fast Betrug :lach:

Werde nochmal eine Nacht drüber schlafen, ob ich die Klinge komplett poliere.

zum Griff:
Dann werde ich den Griff so genau wie möglich zu fertigen, damit alles stabil zusammen hällt.
 
Auf dem Karton steht: "the temper line is authentic and prominent"
Geätzter Hamon wäre ja fast Betrug :lach:

...na ja, es gibt schon einen richtigen Hamon und "prominent" im Sinne von "hervorspringend" ist er ja auch. Auf "einfache Weise" geht das eben am besten (nur?) mit Säure.
Eine reine Handpolitur ist irre aufwendig und lohnt sich m.E. bei "unechten" Nihonto nicht. Und bei echten sollte nur ein Fachmann "mit ohne" Säure ran...

Problem (unmöglich?) wird immer sein, ein einheitliches Erscheinungsbild (egal wie deutlich) zu bekommen, wenn man bereits an einer Stelle gefummelt hat, aber nicht die komplette Klinge behandeln möchte.
Bei mir ist damals auch das aufdringliche "Weiße" verschwunden und durch erneutes Ätzen und Polieren habe ich folgenden Zustand erreicht:
pk_hamon.jpg


Viel Spaß beim Basteln!
 
Die sind schon differentiell gehärtet, nur wird durch die zusätzliche Ätzung der Hamon eben noch deutlicher sichtbar. Ähnlich wie man es bei Damastklingen ja auch macht.

Die Anleitung von Jogibär sind sehr gut, wenn man mit Gedult und Mühe rangeht, sollte das klappen, viel Erfolg!
 
Zum Hamon :
Wegpolieren kann man ihn nicht, keine Bange.
Was aber passieren kann ist das er kaum bis gar nicht sichtbar ist sondern in der gefalteten Struktur verschwindet.
Abhilfe : Leichtes Anätzen oder die gute alte japanische Methode die sich aber bei den Chinagurken nur sehr bedingt gut macht.

Zum Griff
Wenn der Griff ordentlich geschnitzt ist und das Mekugiana (Dübelloch ) korrekt positioniert ist sollte das halten. Japansiche Klingen werden nie eingeklebt.
 
zitat Shredd;
<< Auf dem Karton steht: "the temper line is authentic and prominent" >>


wenn leute ohne viel fachwissen einen hamon als ´temper-line´ bezeichnen, kann ich noch schmunzeln-
daß aber ein international bekannter hersteller von schwertern japanischer machart (besser: chinesischen nachbauten) sowas auf seine verpackung schreibt, ist mir unbegreiflich- auch wenn natürlich ´nur´ der übersetzer schuld war...

der hamon entsteht beim differentiellen härten (´quenching´) und hat mit dem anlassentempering´) rein garnichts zu tun.

ich weiß, daß man das oft falsch lesen kann- dadurch wird´s aber nicht richtiger!

gerhard
 
Zum Hamon :
Wegpolieren kann man ihn nicht, keine Bange.
Was aber passieren kann ist das er kaum bis gar nicht sichtbar ist sondern in der gefalteten Struktur verschwindet.

Hallo Stefan,
man merkt, dass Du noch nicht viele Practical Katana poliert hast ;)
-> gefaltet ist da gar nichts...
 
Wird denn die ganze Klinge geätzt, wodurch sich die Oberfläche derart verändert, dass der Hamon besser sichtbar wird?
Oder wird nur die (gehärtete) Schneide geätzt und somit ein zusätzlicher künstlicher "Hamon" erzeugt?

Eine Seite der Klinge habe ich mittlerweile komplett poliert
und ich finde es schaut so viel besser aus.
"Temperline" :D sticht zwar nicht mehr so hervor, aber ist noch deutlich zu erkennen.

Gruß Micha
 
Hallo Micha,

ich bin zwar kein Metallurgist, aber soweit ich das beobachtet habe, greift die Säure den gehärteten Stahl, den ungehärteten Stahl und die Übergangslinie unterschiedlich stark an, was dann auch zu unterschiedlichem Aussehen führt. Es wird also nicht mit der Säure der Hamon gezeichnet, sondern nur hervorgehoben, was schon da ist.
Das ist vor allem praktisch um herauszufinden, ob es eine Härteline gibt und wo sie liegt.

Erstmal wird die Klinge durch die Säure dunkler (besonders der gehärtete Bereich und am wenigsten die Übergangslinie), da sich Oxide bilden. Wenn man diese Oxidschicht wieder entfernt (z.B. ganz fein drüberschleifen/schmirgeln), dann bleibt (zumindest) die Übergangslinie deutlich heller. Der gehärtete Bereich wirkte bei mir mal heller und mal dunkler als der ungehärtete. Das hängt wohl mit der Feinheit der Oberfläche, dem Material, dem Lichteinfall usw. zusammen :)confused:). Säure ersetzt halt nicht eine traditionelle Politur.

Im Prinzip trage ich aber die Säure nur auf den gehärteten Bereich auf, da ich die Klingen nicht unnötig verätzen möchte. Dann schleife ich leicht drüber und entferne die Oxidschicht (und damit auch wieder die Härteline:hehe:). Wenn man diese ganze Prozedur aber öfters wiederholt, dann wird der Hamon immer besser sichtbar und sollte dann einigermaßen passen.

Hier z.B. ein Kogatana (C75) geätzt (Scan):
kogatana01_scan.jpg


und hier Versuche mit C45 und C75:
tanto4575.jpg


und mit C105:
C105_04.jpg


-> die Schneide ist mal heller, mal dunkler...
 
@Menuki :
Kann sein, meine Erfahrungen beruhen auf diesen komsichen chinesischen Faltgurken. Ist in dem Kontext aber wurscht. Duch Polieren bekommt man keinen Hamon weg, ob die Klinge gefaltet ist oder nicht. Die meisten Showato stammen ja auch aus der Blechwalze und haben trotzdem einen irre stabilen hamon ( nur so z.B. )
 
Meinst du:

-Einen Hamon kann man nicht (optisch) wegpolieren. Egal wieviel man poliert, der Hamon bleibt sichtbar.

oder

- Einen Hamon kann man nicht wegpolieren, da er nicht nur an der Oberfläche der Klinge ist, sondern tief ins Material hinein geht.
(also man sieht ihn zwar nicht mehr unbedingt, aber er ist dennoch vorhanden.)

nur eine Verständnisfrage :)

@ Menuki
Respekt, was du mit "nicht professioneller" Ausrüstung zu Stande bringst.
 
Meinst du:
- Einen Hamon kann man nicht wegpolieren, da er nicht nur an der Oberfläche der Klinge ist, sondern tief ins Material hinein geht.
(also man sieht ihn zwar nicht mehr unbedingt, aber er ist dennoch vorhanden.)

-> das meint Kajihei sicher...

Der Trick ist ja letztendlich der, den nach dem differentiellen Härten strukturell unterschiedlich gewordenen Stahl (Martensit, Perlit usw.) sichtbar zu machen.
Beim Schleifen (oder Ätzen) verbleiben durch die unterschiedliche Härte bzw. Kristallstruktur auch unterschiedliche Spuren der Behandlung sichtbar, welche dann im Licht heller und dunkler wirken.
Je gröber die Oberfläche ist, desto weniger kommen dann die vorhandenen mikroskopischen Unterschiede zur Geltung. Schleift man aber feiner (und mit Schleifmitteln, die zum Stahl passen), kann man den Hamon immer mehr herausarbeiten.
 
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