persisches oder indisches Säbelklingenbruchstück 'nicht zeichnender Wootz' - Bitte um Infos und Ideen zur Verwendung

xtorsten

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Hi,

beim durchforsten meiner Klingenkiste ist mir folgendes Säbelbruchstück wieder in die Hände gefallen

P8131457.JPG


ich habe das vor längerer Zeit von einem Freund geschenkt bekommen. Herkunft ist nicht ganz klar, ich denke aber, dass es eher persisch denn indisch ist. es wurde im mittleren Teil mal mit Eisenclorid geätzt,um zu schauen,ob es zeichnet und ich hatte seinerzeit ganz links mal auf Spiegelpolitur gebracht und mit milderen Mitteln ebenfalls kein Muster zu Tage gebracht. Wir hatten dabei auch ein Mittel zur Verfügung, dass im ursprünglichen Verbreitungsgebiet für das Ätzen solcher Klingen benutzt wurde.
Ich gehe also davon aus, dass entweder beim Schmieden ein Fehler unterlaufen ist oder die Legierung die von Wootz bekannte Seigerungsstruktur nicht hergibt.

In dem Sinn ist es also keine wirkliche Wootzklinge - aber die Probe beim Schleifen zeigt massiven Kohlenstoffanteil im Stahl, sieht ähnlich wie bei Feilenstahl aus:

P8131456.JPG


Hier nochmal zwei Bilder en Detail des Bruchstücks

P8131460.JPG


und vom Rücken her die 'Schweißnaht'

P8131463.JPG


Das Bruchstück ist nicht wirklich hart, eine Feile greift ohne Probleme. Ist für eine Säbelklinge ja auch nicht verwunderlich.

So, jetzt meine Fragen zu dem guten Stück:
- weiß jemand was zu derartigen Klingen?
und vor allem:
was mache ich denn da sinnvolles und hübsches draus? Eine Idee war eine Art Haumesser daraus zu machen. Mit ein bisschen Feingefühl für Schliff und Materialwahl zum Komplettieren könnte da was Feines draus werden. Allerdings ist das Stück etwas kurz dafür und man müsste einen Erl dranschweißen, um die jétzige Länge als Klinge zu erhalten. Kommt mir aber irgendwie 'pfuschig' vor und die Breite der Klinge wäre fürden Zweck irgendwie auch nicht optimal.
Idee Nr. zwei: eine Messerklinge daraus machen. Aber dafür ist das Material doch wahrscheinlich zu weich, oder? Mit einer Härtung wäre man allerdings dann irgendwo in der Nähe von Rosellis UHC, richtig? Wobei ich nicht weiß, ob das was taugt und wie sinnvoll das dann wirklich wäre.

So, bin gespannt auf Rückmeldungen, Ideen und Meinungen dazu.
Auf jeden Fall ist es ein interessantes Stück Stahl mit Geschichte, dass es verdient hat, irgendwie wieder in Verwendung zu gelangen.

Gruß,
Torsten
 
Zum Stahl oder zur Klinge kann ich Dir leider nichts sagen. Ich kann aber gut verstehen, dass Du diesem Klingenbruchstück ein neues Leben geben möchtest.

Aufgrund der Länge (geschätzt 25 cm) und der Form könnte ich mir gut vorstellen daraus ein Tanto zu bauen. Da der Stahl, wie Du schreibst, nicht ganz so hart ist, dürfte das Schleifen der Tantospitze (am besten wassergekühlt) kein großes Problem sein. Ich würde die traditionelle Form (abgerundet) und nicht die kantige Form wählen. Für den versteckten Erl würde ich ca. 10 cm einplanen, so dass eine Klingenlänge von ca. 15 cm entstehen würde.

Auf eine erneute Wärmebehandlung würde ich verzichten. Es sei denn, jemand kann Dir genau sagen was für ein Stahl das ist, um die Wärmebehandlung auch fachgerecht durchführen zu können.

Möglichkeiten gibt es sicherlich viele, aus der Klinge ein Messer zu bauen. Ob es sinnvoll/schön ist oder sich der Aufwand überhaupt lohnt, liegt alleine in deiner Betrachtung.

Ich bin mal gespannt, was für weitere Vorschläge gemacht werden.

Gruß
Matthias

Edit: Man könnte, was noch naheliegender ist, einen persischen/indischen Dolch daraus machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, um zu wissen ob es Wootz ist musst du ätzen, Essig kann ausreichen, wenn nichts anderes zur Verfügung steht, vielleicht aber such nicht. Die offene Stelle am Rücken ist bei Wootzklingen eher normal, auch, dass sie nicht, oder nur wenig, gehärtet sind. Wenn du härten willst dann nur in Öl, oder sogar mit Pressluft (ausprobieren, kann funktionieren wenn der C- gehalt hoch genug ist).
Erl anschweißen ist so alt wie die Eisenzeit, das ist ebenfalls Normal und wurde sehr oft gemacht, gerade bei Tulwarklingen findet man das oft, dass recht sichtbar der untere Teil der Klinge aus einem anderem Material angeschweißt wurde.
Ich würde einfach Experimentieren und vielleicht ebenfalls einen Tanto oder ein interessantes Vesper Messer draus machen. Auf alle Fälle viel spaß!!!!
 
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