Pfaffenhütchen - wer hat Erfahrung mit dem Holz ?

eddi0815

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Moin,

bin über dieses Pflänzchen gestolpert und jetzt von den Holzeigenschaften etwas verwirrt, vielleicht hat ja jemand hier Erfahrungen damit und kann mich aufklären.

Das Holz ist sehr feinfaserig und zuerst eierschalen- / cremefarbig mit leichtem Gelbstich und dunkelt dann zu einem wie ich finde SEHR attraktiven gelben Ockerton nach. Soweit alles prima.

Hier mal ein Bild nach über zwei Monaten in der prallen Sonne:

Der dicke Ast rechts ist Hartriegel als Vergleich, weil der ja auch sehr helles Holz hat.
Auf der rechten Seite des kleinen Ästchens hab ich die nachgedunkelte Oberfläche runter geschnitten.

Jetzt zum Grund meiner Verwirrung:
Das Holz wird als sehr fest z.T. sogar als äußerst hart beschrieben.
Mein Ästchen ist aber alles andere als hart - absolut kein Vergleich zu z.B. Hartriegel oder Buche ect., ich würde es eher mit Birke vergleichen.
Hat ein dickerer Stamm (soweit man beim Pfaffenhut von "dick" reden kann) härteres Holz?
Hat das Internet andere Vorstellungen was "hart" bedeutet?

Ich würde mir wegen der tollen Farbe gerne ein paar Griffschalen aus dem Zeug basteln aber so weich wie meine Probe ist, wird das wohl nicht gutgehen.
Vielleicht weiss ja einer was, ich wäre sehr dankbar.

Horrido
Eddi
 
Hallo Eddi,

ich hätte 2 Punkte dazu.

1.) Bei den meisten Holzarten die als Messergriffe verwendet werden gelten die Äste als minderwertig und es
werden Blöcke aus bestimmten Partien der Stämme verwendet um hochwertige Griffschalen herzustellen.
So ist es bei Walnuss, Birke und Mooreiche.

2.) Meine Oma war Mesnerin und hat mir erzählt dass aus altem Holz von Pfaffenhütchen sehr teure
Ersatzteile für Orgeln in der Kirche hergestellt wurden. "Altes Holz" heisst wohl Stammholz.
Diese Berufe gibt es wahrscheinlich heute nicht mehr.
Frag vielleicht mal einen Messermacher der viel Holzgriffschalen verarbeitet,
oder einen Händler der mit Holzblöcken für Messermacher handelt.

Herzliche Grüsse

WhiteWarrior
 
Hallo Eddi,

Ich habe/hatte einige Grünholzstangen liegen. Eine Seite von 4 cm Durchmesser zu früh abgeschält, das gab tiefe Risse. Also absolut trocken verarbeiten.
Hab kürzlich einen Stab bearbeitet, stimmt, sehr schön gelblich, dicht, feinporig - aber hart? Da es kein Nutzholz ist, finde ich es auch in keiner Härtegradtabelle nach Brinell, wo man vergleichen könnte. Trockene Buche ist deutlich härter! Vom Pfaffenhut ließen sich wunderbar lange Späne schneiden.

Wenn du das Holz schon hast und die mglw. vergebliche Mühe nicht scheust, probieren.
Geht es dir um die beschriebenen Holzeigenschaften mit gesicherter Dauerlösung, würde ich Buchsbaum empfehlen. Gelblich, sehr dicht, feinstporig und das härteste europäische Holz, trotzdem bearbeitbar.

Gut Holz
Abu
 
AW: Pfaffenhütchen - wer hat Erfahrung mit dem Holz ?

Hallo, Ich bin Darrmeister in einer Forstsaatgut Einrichtung. Ich kann dir empfehlen eine Maske bei der Bearbeitung zu tragen. Der Pfaffenhut trägt eine der giftigsten Samen an seinem Strauch. Ich probiere auch alles aus was ich in die Finger kriege. Entweder als Werkzeugstile oder als Messergriff. Straucharten wie der Pfaffenhut sind sehr Zäh, fühlt sich für mich an wie Hasel. Steinmetze in unserer Gegend haben daraus Daumendicke Ruten gemacht für Keilschlegel weil der Hammer beim Steinspalten federn muss. Ich würde es versuchen mit einem Paar Griffhölzern, wäre auch für mich Interessant zu erfahren was daraus geworden ist.
Gruß Roland
 
Ich bin es nochmal nochmal, kann mir jemand sagen wie man diesen Buchstabensalat in meinem Text wegbekommt?

Gruß Roland
 
Danke für's feedback Leute.

An ein massiveres Stück Holz werde ich wohl nicht so schnell rankommen. Ich fürchte der Nachbar wird mich sein Pfaffenhütchen nicht fällen lassen.:haemisch:
Der Seitentrieb den ich bekommen habe, könnte für ein Victorinox gerade dick genug sein.

Ich werde erstmal ausprobieren wie es sich verhält wenn ich es mit Leinöl und Hartöl behandle.
Wenn letztlich was brauchbares bei rauskommt, poste ich es hier.

P.S.
Dass das Pfaffenhütchen giftig ist, war mir bekannt, aber gut, dass du es nochmal erwähnt hast für die, die hier evtl mitlesen.
Atemschutzmaske beim schleifen tragen ist sowieso pflicht, aber hier besonders.
 
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