Position der "Vertiefung" in die der Backlock greift

MartinL89

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Hallo,

mein erster Klappmesser-Entwurf nimmt konkrete Formen an. Meine erste Idee eines Framelock habe ich eingestampft, es soll jetzt ein Backlock werden.

Grundsätzlich ist mir das Verschlussprinzip klar, aber zwei Fragen sind für mich noch offen.

Die Stelle, wo der Verschluss in die Klinge greift, sollte der eher vor der Achse oder hinter der Achse liegen? Oder sollte die Kontaktfläche genau auf der Höhe der Achse liegen? Oder ist die Position für die Verschlusssicherheit egal, solang man sich in einem gewissen Bereich ums Zentrum aufhält?

Und dann habe ich verschiedene Angaben zum Winkel der hinteren Kontsktfläche gefunden. In einem Buch war die Angabe: "8°", andere Quellen sagen 0°. Leider habe ich für die 8° keine gute Erklärung gefunden. Hat das was mit dem Radius zu tun, auf dem sich der Verschluss bewegt?

Ich habe zur Veranschaulichung auch mal eine schnelle Zeichnung gemacht.

Skizze

Falls ihr sonst noch Dinge habt, die man bei dem Design des Verschlusses unbedingt beachten sollte, damit das Messer einem nicht unerwartet auf die Fi ger klappt, gern her damit. Vielleicht habe ich ja ganz viele Wissenslücken, die ich vor lauter Unwissen nur nicht voraussehen kann. 🤷‍♂️

Viele Grüße
Martin
 
Da es ja dein erstes Messer ist, welches du bauen möchtest, empfehle ich dir den Erwerb des Buches "Back-Lock-Messer" aus der Reihe Messermagazin-Workshop.
Es ist beim Messermagazin lieferbar und wird dir bestimmt gute Dienste bei deinem Projekt leisten.
 
Danke für den Tipp, aus dem Buch kommt der Winkel mit den 8°. Diese Information habe ich allerdings nirgendwo anders gefunden und da es im Buch nicht erklärt ist, frage ich mich, woher die 8° kommen und ob die nur dann funktionieren, wenn irgendwelche anderen Bedinungen auch eingehalten werden, die vielleicht bei dem Buch-Design so sind, bei meinem aber vielleicht nicht.
Wenn man in Foren schaut und dort Probleme mit dem Verschluss beschrieben werden, ist die Empfehlung nämlich meist, eben alles rechtwinklig zu machen.
Im Buch seht auch keine Antwort auf meine andere Frage. Also wenn man sich die Bilder anschaut, sieht es so aus, als wäre die Kontaktfläche zwischen Backlock und Klinge genau oberhalb der Achse, was ich mir auch physikalisch mit der Richtung der wirkenden Kräfte erklären könnte, aber es ist halt auch nicht erklärt, warum das so ist bzw. ob das so sein muss.
Beim Spyderco Delica 4 z. B. scheint die Kontaktfläche eher hinter der Achse zu liegen. Beim Buck 112 Ranger scheint die Kontaktfläche mittig zu sein. Bei den Spydercos scheint es auch keinen 8°-Winkel zu geben. Wenn ich da mal am Bildschirm auf Fotos ein Geodreick lege, sieht mir da alles recht rechtwinklig aus.

Also ich will nicht sagen, dass die Information im Buch falsch ist, aber sie wirkt mir irgendwie aus der Luft gegriffen und es scheint namhafte Hersteller zu geben, die das anders machen und das wird ja vielleicht auch Gründe haben.

Viele Grüße
Martin
 
Schau mal z.B. auch hier: Backlock-Folder - erster Versuch und Erfahrungen (https://messerforum.net/threads/backlock-folder-erster-versuch-und-erfahrungen.125907/)

Woher die 8° kommen - keine Ahnung. Das wird Stefan damals auch irgendwo gelesen haben und dann so gearbeitet haben , und weils funktioniert, dann bleibts halt bei 8°. Ich bau keine Messer und bin kein Mechaniker, deswegen dünnes Eis ; was man halt wenigstens beachten sollte:

Wenn Du alles rechtwinklig baust, wirst ein Problem mit der Action bekommen. Der Hammer kommt ja nicht exakt senkrecht, sondern über eine Kurve. Und selbst wenn das funktioniert, hast Du keinen Puffer, wenn sich das Material mal a weng abnuddelt. Die Idee ist, dass der Hammer nur punktuell anliegt und dann bei Verschleiß tiefer in die Tasche rutschen kann. So gibts auch auf lange Zeit kein Spiel.

Die Position der Tasche hat nen Einfluss auf den Lock. Klar. Aber je weiter hinten die Tasche liegt, desto größer wird der Klingenfuß, den Du dann auch irgendwie im Griff unterbringen musst. Ich hab noch eines der Messer von damals hier. Da ist die Klinge schon a weng kurz. Stefan würde das heute auch anders bauen. Damals ist uns das auch schon aufgefallen, aber da waren die Messer schon gemacht ;) War ja auch nicht für 1:1 Nachbauen geschrieben.

Das Verschlussding im Rücken soll ja nicht nur die Klinge verriegeln, sondern beim Schließen auch in den Rahmen einziehen und dort halten.

Und offen wie geschlossen sollte die Rückenfeder bündig im Griff liegen.

Das sind ne Menge Variablen die sich einander bedingen. Deswegen finde ich nen Backlock viel schwieiriger zu bauen, als Linerlock oder Framelock.

*Ich* tm würde, wenn ich sowas bauen woltle, auf jedenfall erstmal an Funktionsmodellen erst aus Pappe, dann aus Alu rumbasteln. Und wenn das dann alles genau passt, dann erst das Messer bauen.

Pitter
 
Danke für die ausführliche Antwort. Einen Plan für ein Framelock-Messer habe ich schon gemacht, aber das kommt mir auch nicht deutlich einfacher vor, als ein Backlock, mit diesen Feinheiten wie Detent-Ball etc. Insbesondere dadurch, dass Feder und Griffschale da ein Teil sind, muss bei einem Fehler am Ende alles neu gemacht werden. Bei einem Backlock habe ich die Hoffnung, die Schalen gut hinzubekommen und wenn die einmal fertig sind, passiert da auch nichts mehr mit. Wenn ich dann den Riegel versaue, mache ich den halt neu.

Aber vielleicht mache ich jetzt einfach ersteinmal den Entwurf für den Backlock und ein Funktionsmodell und dann kann ich ja noch immer entscheiden. Für das Framelock-Messer habe ich schon ein Funktionsmodell aus Holz, allerdings ohne den Federteil, es ging mir da mehr um Ergonomie und Größe.

Eine Frage stellt sich mir aber gerade noch, kann aber sein, dass das besser in ein neues Thema ausgelagert werden sollte. Bei einem Framelock wäre der Riegel ja gleichzeitig die Feder und somit in meinem Fall aus Titan Grade 5 gemacht worden. Beim Backlock ist der Riegel ja für sich und muss nicht federn können. Hier könnte ich also entweder den Riegel aus dem Klingenstahl machen und auch härten lassen, oder ich mache sie trotzdem aus Titan.
Reicht die Härte von Titan dafür aus? Ich kann halt selbst nicht Härten, jedes zusätzliche Teil, was ich härten lassen muss, erzeugt dementsprechend wieder Zusatzkosten und wenn dann am Ende doch zu viel weggeschliffen wurde, muss ich den nächsten Versuch wieder härten lassen. Und Titan kann ja eigentlich kaum zu weich sein, wenn man es auch für Framelocks verwendet. Oder ist das nur ein Kompromiss, weil es anders halt nicht geht?

Viele Grüße
Martin
 
Ich würde es aus dem Klingenstahl machen und auch härten. Titan auf Stahl gleitet schlecht, neigt zum fressen und obwohl zäh, wäre es mir nicht hart genug. Daduch besteht die Gefahr dass es sich zu sehr abnutzt umd es nachher nicht mehr richtig sitzt.

Gruss Jürgen
 
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