Preise für ein Handmade

Ruskin, führt das weiter aus, als ich das Zitat noch in Erinnerung hatte: :)


„Es gibt kaum etwas auf der Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und ein wenig billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist auch unklug, zuwenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Wenn Sie dies tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres mehr zu bezahlen.“


John Ruskin
(1819-1900), englischer Schriftsteller, Maler, Kunsthistoriker und Sozialphilosoph
 
Obwohl ich mich eigentlich nicht erklären wollte, (meine pers. Meinung)
glaube ich auch, manche sollten meinen Text noch einmal lesen!

Noch etwas: Wer kannte "Bob Engnath"? (Leider verstorben, aber wenn der nicht schnell war, und seine Preise waren einfach super!)

Wann wird ein Messer zum handmade-knive? (Purist oder Maschinist?)
Wie ich geschrieben habe, das ist meine Überzeugung, es geht!

Bert hat aber auch nicht Unrecht, leider.
 
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Hy

Ich habe fast 2000 Euro für ein Messer ausgegeben das genau nach meinen Vorstellungen gemacht wurde. B.z.w. noch gemacht wird.Das Messer hat für mich einen einen persöhnlichen Wert.
Ein Anderer, der mein Messer sehen könnte, würde wahrscheinlich kopfschütteln und keine müde Mark (Euro) ausgeben. Es ist halt mein Messer, mit für meinen Verwendungszweck, mit meinen geschichtlichen Hintergrund und auch mein handgemachter Prototyp.
Mehr als 2500 Euro würd ich aber auch nicht hinblättern.

Mein altes Messer, welches fast 20 Jahre training überlebt hat, hat in Italien mal etwa 30 Fr. gekostet. Es sieht jetzt auch entsprechend aus.

Grüsse Jürg
 
Ich denke zwar ich bekomme gleich haue,
aber dennoch muss ich auch mal was einwerfen...

Meine Customs, welche speziell auf mich zugeschnitten sind, vor meinen Augen
und teilweise mit meiner hilfe (z.B. tropfen Blut ins wasser - Aberlaube halt)
entstanden sind, mit Öl gehärtet wurden und
alle etwa im Puuko design sind:
Drop-Point, einfacher Griff
(teilweise ein Stück Leder, teilweise eine relativ aufwendige Lederwicklung, teilweise Holz)

Haben ohne Scheide immer unter 50€ gekostet...


Nun zur Erklärung:
Messer auf dem Mittelaltermarkt vom Showschmied, aus einfachem Kohlenstoffstahl,
"Wikingermesser" (die mit den gebogenen Griffen, welche auch als Feuerschläger benutzt werden können),
Märktler-Rabatt (5-10%).

Aber dennoch, ich empfinde auch diese Messer als Customs, da sie ja nach den Vorstellungen des Kunden gefertigt werden und vom Schmied selbstverständlich komplett handgemacht.

Obergrenze für ein Messer liegt bei mir bei ca 120€.
Das liegt aber an Geldknappheit.
Mit >leben< + Nebenkosten, da bleibt nicht mehr viel.

Gruß
Chris
 
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Also wie das gehen soll,das jemand ein Messer inkl.Scheide in 1 STUNDE anfertigt,möchte ich auch sehen.

War der verstorbene Meister ein Zauberer? :confused:

Nichtmal unter Einsatz jeder erdenklichen Maschine kann ich mir vorstellen,das da ein hochwertiges "perfektes" Messer rauskommt.

ABER wenns wer kann,dann sagt Bescheid,weil das möchte ich LIVE erleben! :ahaa:
 
Irritationen und Irrlichter kommen leider aus dem Bereich des Hobbys, dass lässt bei vielen den Eindruck entstehen das Handmades für unter € 300,00 zu haben sind
Bert , so einfach ist es nicht. Da gibt es noch ein paar andere Faktoren.
Die Messer der verschiedenen Messermacher sind extrem unterschiedlich. Während der Eine das Messer nach 10 minuten schwabbeln zum Kunden schickt beendet der Andere das Finish nach 5 Stunden.
Kunstwerke lassen sich unter 300Euro nicht machen, seh ich ein , Messer schon.
Über meine Philosophie beim Messermachen möchte ich jetzt nichts sagen, dürfte bekannt sein , aber nicht jedes Messer muß Vitrinentauglich sein.
Das die Hobbyszene manchem Vollzeitmessermacher ein Dorn im Auge ist verstehe ich ja , wieviele Vollzeitler gibt es aber?
Auch wenn ich nur zu 50% meinen Lebensunterhalt mit der Messermacherei verdiene muß auch ich kalkulieren.

Für Stabilität sorgten früher Gilden, Innungen, Handwerksverbände,... etc.
Heute?
Zum Glück Niemand sonst hätten wir alle die gleichen Preise , müßten alle gleichlang für ein Messer brauchen und würden alle die gleichen Messer machen.
Eine Preisstabilität macht bei Dienstleistungen Sinn aber nicht bei Handwerksprodukten.
 
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Heiko, ich kann es nur aus der Sicht eines Vollzeitlers sehen, auch wenn Vergleiche mal hier und mal dort hinken mögen (denn einfach ist nichts), so kann man Äpfel mit Birnen nur soweit vergleichen, als dass es sich um Obst handelt.

Ich finde Handwerk gut, egal ob als Hobby, Semi oder Pro!

Dazwischen zu unterscheiden ist dennoch wichtig.

Ein Promaker muss sich in den Markt einfügen. Das ist gut so! Denn so werden Preise authentisch. Ein Hobbyist kann sich in diese Markt-Preisgestaltung einfügen, muss es aber nicht.

Das ist des Pudels Kern!

Liebe Grüße

Norbert
 
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Hi Messergemeinde.
egal aus welcher Richtung man sich der Findung erzielbarer Marktpreise annähert, geht doch an gewissen Marktgesetzmässigkeiten nichts vorbei :
Auch wenn es aus Herstellersicht wünschenswert wäre - den Preis einer Ware, die innerhalb einer freien Marktwirtschaft verkauft werden soll, legt nach wie vor nicht der Hersteller fest ! :argw:
Der Preis einer Ware resultiert allein aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Dabei ist es völlig nebensächlich wer wann wieviel Zeit, Mühe und Aufwand betrieben hat und meint, welchen Preis erzielen zu müssen. :staun:
Und aus eben diesem Grunde versucht man als Hersteller ja auch vorher schon mal festzustellen, wo der Rahmen erzielbarer Markpreise liegt.

Aber das ist bestimmt alles bekannt, oder ? :p
 
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Ikarus schrieb:
Noch etwas: Wer kannte "Bob Engnath"? (Leider verstorben, aber wenn der nicht schnell war, und seine Preise waren einfach super!)
Ja, ich kannte Bob, und er war ein besserer und schnellerer Schleifer als ich. Und ja, er hat einfache Messer in sehr kurzer Zeit gemacht. Allerdings als handgemachte Serienmesser mit einfacher Oberflächenbearbeitung und einfachster, maschinengenähter Scheide. Sein hauptsächlicher Einsatz lag im Serienschleifen von Gebrauchsmesserklingen. Und die Zeit von 1 Stunde ist dann auch nur reine Arbeitszeit und setzt das Härten der Klinge als anteilige Zeit im Verbund mit einem Bündel anderer Klingen voraus.

Auch Wayne Goddard hat Messer auf Wettbewerben in unter einer Stunde, sogar unter 30 Minuten, gemacht.
Aber:
die Klingen waren roh geschmiedet bis praktisch Endzustand, nur noch geschärft, mit Spitzerl, der in ein Stück Ast eingebrannt wurde. Und ohne Scheide.
Diese Messer wurden zum Teil verschenkt oder sehr preiswert verkauft.
Das heißt nicht,daß es keine Customs waren oder heute mit Hinweis auf den Hersteller nicht relativ teuer wiederverkauft werden.
Messer von ihm mit einer vergleichbaren Ausführung, wie man sie hier von Customs erwartet, liegen auch in vergleichbaren Preisregionen ab 300,-€.
 
Das schöne ist ja das der Messermarkt so facettenreich ist. Mann findet vom "Lada" über den "John Deer" bis zum "Maybach" alles.
Jeder Messermacher kann selbst entscheiden in welcher Liga er spielen möchte und ob er in dieser Liga auch genug verdient oder ob sie schon überbesetzt ist.
Ich jedenfalls fühle mich in meiner Liga puddelwohl ;)
 
Ernst gemeint?

Eine Preisstabilität macht bei Dienstleistungen Sinn aber nicht bei Handwerksprodukten.

Da können sich ja alle Handwerksgesellen freuen, die noch Gehälter laut Kollektivvertrag bezahlt bekommen.

Viele Billiglohn-, Gastarbeiter in Ö & D & CH bekommen diesen eh nicht (mehr).
(siehe Baustelle). Dazu kommt noch die Bereitschaft zum Preisdumping, und dann, sieht es so aus wie Ö & D & CH es eben jetzt aussieht.

Aussterben von Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe.
Aussterben ganzer Handwerksbereiche.
Keine Kramerläden mehr, kein gutes Brot.
Die Landwirte nicht vergessen!

Aber, das alles, gibt es auch noch ein wenig billiger. :p
 
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Hallo Bert
Ich glaube wir reden an einander vorbei.
Nicht falsch verstehen , jeder muß für seine Arbeit einen vernünftigen Lohn bekommen. Ich arbeite auch nicht nur zum Spaß.
Es wäre allerdings Schwachsinn von mir zu verlangen das ich ein Messer zum gleichen Preis verkaufen muß wie Messermacher XY obwohl ich nur die hälfte der Zeit in das Messer investiere wie der andere Messermacher. Die Messer die wir herstellen unterscheiden sich bei den Materialpreisen nicht sonderlich , bei der Herstellungszeit aber zum Teil sehr stark. So lange wir nicht alle identische Messer herstellen können wir auch die Preise nicht mit einander vergleichen. Und selbst dann gäbe es noch extrem unterschiede in der Herstellungszeit.
Überlaßt jedem selbst was er für seine Messer verlangt. Wer nichts daran verdient verliert irgend wann die Lust und verschwindet wieder vom Markt .
 
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