Premiumstahl auf Wassersteinen schleifen

MarkoPabsg

Mitglied
Beiträge
23
Hi
wie gut bzw. effizient kann man schwer zu. schleifende Premiumstähle wie S45VN, S90V, S110V, Magnacut und Co auf standard Shapton Steinen schleifen.
Wie weit in der Körnung kann und soll man die schleifen?
 
@MarkoPabsg Shapton hat viele verschiedene Steine. Ich schleife ausschliesslich mit Shapton Glass-Stone HR. Mit diesen Steinen kannst du alle von dir erwähnten Stahlsorten schleifen. Natürlich dauert es bei diesen Stählen länger als z.B. einem 420er. Aber diese Steine schaffen alle gängigen Messer- und Werkzeugstahlsorten.

Wie weit in der Körnung kann und soll man die schleifen?
Das kommt auf den Einsatzzweck an. Normale Taschenmesser schleife ich bis 2K max. 3K. Es ist ein Taschenmesser, kein Skalpel. Das Selbe gilt für mich auch bei Küchenmesser. Wichtiger ist der Schleifwinkel. Bei meinen Taschenmesser habe ich ca. 18° bis 20° Winkel. Für das Messer in der Sonntagshose gilt: 17° Winkel und Spiegelpolitur. Spiegelpolitur erreichst du ab 6K. Ich habe keine Vitrinenmesser, hätte ich welche, dann würde ich bei diesen ebenfalls eine Spiegelpolitur anbringen.

Grundsätzlich lieber weniger Schleifen als zu viel. Die Wahrscheinlichkeit, dass du den Winkel die ganze Zeit gleich halten kannst, tendiert gegen Null. Es sei denn, du schleifst mit System.

Gruss Ulli
 
Also Magnacut und S45VN geht easy auf allem, was Shapton zu bieten hat. Auf Glass/Rockstar etwas schneller aber Pro geht auch problemlos.

S90V macht auf Pro keinen Spaß, aber geht auch, falls die Pros schon vorhanden sind. Speziell kaufen würde ich sie für den Zweck nicht.

S110V hatte ich glaube ich noch nie da. Würde aber nicht erwarten, dass die Glass/Rockstar da plötzlich nicht mehr mit klar kommen.

Warum fragst du eigentlich? Hast du Steine da und willst wissen, ob du ein zu kaufendes Messer damit schleifen kannst oder hast du ein Messer da und willst wissen, welche Steine du anschaffen solltest?
 
Kommt auch ein bisschen auf die konkreten Pros an. Die etwas weicher gebundenen 220 und 1500 kommen auch ganz vernünftig mit sowas klar.
 
Der Grund für meine Frage:
Ich habe mir nun Shapton pro zugelegt (1K, 2K, 5K, 8K) + Atoma 400.
Küchenmesser soweit alles safe.

An Taschenmesser habe/hatte ich bis dato nur einfachen 420er Stahl, Victorinox (ich gleibe 1.4116) und ein S30V vom Letherman Charge TTI.

War bis dato weder auf meinen alten noname Wassersteinen noch auf der Tormek T2 ein Thema (klar, sind auch Dia Scheiben).

Ich suche nun ein EDC Taschenmesser mit einem modernen Stahl (Ziel hohe Schärfe und Schnitthaltigkeit) allerdings sollte er auch vernünftig bzw mit Shapton pro zu schleifen sein. Ich möchte keine gesonderten Diamantplatten verwenden müssen.
 
Ich nutze für Küchenmesser den Bogdan EP mit Shapton Pro.

Für HighTech PM Stahl an Klapper habe ich ein Wicked Edge Diamant Full Set. Damit geht‘s eindeutig leichter und mit Lapping Film Finish auch schärfer.

Zwar sind bei Spyderco die Stähle S90V und S110V aus meiner Sicht gut wärmebehandelt, null Ausbruchprobleme, aber auch über 0,3mm hinter der Fase.

Ich kombiniere gerne schneidfreudig mit feinem Ausschliff, auch abhängig davon, was ich vordergründig damit arbeiten möchte.

Gut scharf sollte mit den Shaptons funktionieren, darüber hinaus habe ich es aus den genannten Gründen noch nicht probiert und macht vermutlich schon wg den relativ großen Karbiden wenig Sinn.

grüsse, pebe

Edit. Wenn ich einen sauberen Grundschliff anlege, sind das locker 300 Züge mit den Diamanten. Vor dem Finish und Entgraten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Banksteinen geht's aber auch schneller wegen der Arbeitsfläche und man kann mit deutlich mehr Druck beim Grundschliff arbeiten.
 
Ähem. Auf dem Wicked Edge mache ich bei Bedarf 4 Züge pro Sekunde. Zwei links, zwei rechts.
 
Ah okay, damit dürftest du auch schnell sein. Hatte das so verstanden, dass du die WE-Steine mit dem Bogdan-EP nutzt, hätte ja sein können, dass die kompatibel sind.
 
In der Theorie haben die S90V Karbide eine Größe von 3000-5000 nm. Die Fase einer Rasierklinge ist typischerweise 50nm breit.

Orientieren muss man sich an den größten Karbiden, d.h. eigentlich wäre ohne Diamanteinsatz bei etwa 2K sinnvoll Schluß.

Ich habe mit den höheren Shaptons keine wirklich feine Schneide hinbekommen, dies aber auch nicht exzessiv und auch nicht mit den großen Steinen probiert.

Auch braucht‘s mit Dia mehr Züge, wenn man die Spuren der groberen Körnung beseitigen will.

Zum Kartonschneiden finde ich den Stahl gut, er bleibt lange auf einer guten Gebrauchsschärfe. Für eine Perceval Klinge mit lang anhaltender Schärfe reicht es aber nicht.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich suche nun ein EDC Taschenmesser mit einem modernen Stahl (Ziel hohe Schärfe und Schnitthaltigkeit)
Da kannst du aus dem Vollen schöpfen. Fast jeder beliebige Stahl ist schnitthaltiger als der 420er oder der 1.4116. Denke jedoch daran, je schärfer du eine Klinge schleifst, desto schneller verliert sie auch ihre Schärfe wieder. Unabhängig vom Stahl. Du musst für dich die Balance finden zwischen maximaler gewünschten Schärfe und Schnitthaltigkeit. Wann ist scharf scharf genug? Das wird dir deine Erfahrung zeigen. Dieser Entscheid kann dir niemand abnehmen.

Daher rate ich dir - damit du nicht alle Erfahrungen selber machen musst - einen moderaten Winkel für Taschenmesser und eine gute Schärfe. Eine Schärfe mit der du (fast) alle Aufgaben meistern kannst. Show-Schärfe ist für die Show. Taschenmesser sind für die alltägliche Arbeit.

Ach so, welcher Stahl: S35V ist ein sehr guter Stahl für Taschenmesser. Ja, ich weiss, es gibt härtere und es gibt auch schnitthaltigere. Aber in der Summe ist dieser Stahl einer meiner Lieblinge.

Gruss Ulli
 
Mit der Atoma 400 und Schleifsystem lässt sich die Formgebung der Fase bis zur Armhaarrasur zeiteffizient und problemlos erreichen, wenn schon auf der Diaplatte der Grat möglichst weit reduziert wurde:

Rasurschärfe – Böhler K390 meets Atoma 400 (https://messerforum.net/threads/rasurschaerfe-boehler-k390-meets-atoma-400.145126/)

Danach die Riefen in der Stahlmatrix auf deinen Shapton Pro 1k und 2k entfernen/ verfeinern und die Schneidkante in leicht erhöhtem Schleifwinkel "glätten"/ entgraten.
Dann hast du nach meinem Verständnis einen mehr als soliden Schliff in überschaubarem zeitlichen Aufwand, auch wenn einige gestutze Karbidköpfe aus der intakten Matrix herausschauen mögen.

Hier als Beispiel ein CPM 20CV nach Atoma 400 + Shapton Progression und Microfase mit Shapton 12.000:

42459058bf.png


42459064mv.png


So habe ich jahrelang stabile Folderklingen geschärft, bevor ich fast vollständig auf Diamant umgestiegen bin (weil ich wirklich viel schleife und wenig Zeit habe).
 
Zuletzt bearbeitet:
Was benutzt Du in den feinen Körnungen für Diamantplatten? Das war was von Ali Express oder?
Jo, die günstigen harzgebundenen DMD von Ali. Die enthalten als gebundenes Schleifmittel zwar nicht ausschließlich Diamant, aber für's Finish nach der Formgebung der Fase reicht mir die Zusammensetzung.

Volle Progression wäre (in JIS):
  • 140, 400, 1.200 galvanisch gebundene Diamantplatten
  • 3.000, 6.000 harzgebundene Diamantplatten
  • 8.000, 12.000 Shapton Pro
 
Vielleicht mal so.

Ich habe vor mind. 6 Jahren mein Marfione Anax, mit Elmax Stahl, geführt mit der vollen Diamant Progression plus Lapping hochglanzpoliert.

Das Ergebnis war rattenscharf. Ich nutze den Klapper nicht übermäßig aber eben doch immer wieder mal. Wenn es nicht mehr sauber durch Papier geht, ziehe ich mit wenigen Zügen auf dem Sieger Longlife nach und die Klingen schneidet wieder sehr ordentlich.

Das funktioniert mit anderen PM Klappern, die nicht so aufwändig geschärft wurden, deutlich schlechter vom Ergebnis. Erst letzte Woche mit den Büroklappern S90V und REX 45 probiert.

Den gleichen Effekt habe ich bei den gewetzten Kochmessern. Die Herder K-Serie bleibt gewetzt nach geführtem Finish mit Shapton 8-12k wahrnehmbar länger auf besserem Niveau.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Den gleichen Effekt habe ich bei den gewetzten Kochmessern. Die Herder K-Serie bleibt gewetzt nach geführtem Finish mit Shapton 8-12k wahrnehmbar länger auf besserem Niveau.
Das ist auch meine Beobachtung.
Ein verschleißfester Stahl ist schon verlockend. Und klar, dass man dann denkt: "Mehr ist besser." Aber man sollte erstens keine Wunder erwarten und auch die Wartung mitdenken.
Am Ende des Tages muss man seinen eigenen Sweetspot finden. S90V macht mir persönlich schon keinen Spaß mehr.
Aber jeder wie er will...

Gruß, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Am Ende des Tages muss man seinen eigenen Sweetspot finden. S90V macht mir persönlich schon keinen Spaß mehr.
Aber jeder wie er will...

Gruß, Andreas

Mit einem EP und Edge Pro Matrix Diamant Steinen ist es eine Strafe, die man sich nur einmal gibt.

Den Wicked Edge hatte ich zuerst, da waren Küchenmesser noch kein großes Thema. Beide Seiten gleichzeitig, kein Wechseln und mit etwas Übung auch sehr zügig, keine große Sache.

grüsse, pebe
 
Zurück