Problem beim Schmieden von Kugellager

Laketrout

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Hallo

Ich habe drei grosse Kugellager bekommen (Durchmesser 200mm).

Das erste habe ich mit der Flex aufgetrennt und auf dem Ambos begradigt (im heissen Zustand natürlich).

Der äussere Ring hat an der Innenbahn links und rechts an der Laufbahn so Überstände wohl um die Rollen an ihrem Platz zu halten., Im Profil sieht das aus wie die erste Zeichnung.



Ich habe dann das Stück gestreckt und plan geschmiedet.

Das Problem ist nun, dass sich die Überstände nicht einfach ins Material hinein abgesenkt haben, sondern dass es eine feine Trennung im Material hat, die praktisch über 2/3 ins Material hinein reicht. Wie ich das auf Bild 2 versucht habe dar zu stellen.

Für ein Messer kann ich das so nicht gebrauchen.



Die Frage ist, habe ich was falsch gemacht/überlegt ? Müsste ich anders vorgehen ? Ev. nach dem begradigen, die Überstände abschleifen/abfräsen ?

Wie macht ihr das ?
 

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Wälzlagerringe mit Führungsbahnen für die Rollen sind recht häufig.

Normalerweise kann man die plattschmieden und die Überstände senken sich spurlos in das Material, allenfalls bleibt eine Andeutung der früheren Form mit einer Versetzung im Zehntel mm -Bereich.

Daß die Versetzung so tief in das Material einschneidet, ist ausgesprochenes Pech.
Ich erkläre mir den Vorgang so:
Du hast bei Temperaturen unterhalb der Schweißtemperatur gestreckt. Die Wände der Überstände waren rechtwinklig mit scharfen Kanten. Das Material hat sich also nach unten bewegt und die Kante des Übergangs mitgenommen.
Eine ähnliche Erscheinung tritt auf, wenn man eine überlappende Schweißung mit jeweils scharfen Kanten macht.
Das vermeidet man sicher, indem man die Kanten eben so abschrägt, daß sie nicht scharf in das gegenüberliegende Material einschneiden können.

So könntest Du also auch bei den restlicen Lagerringen vorgehen: Die Kanten der überstehenden Führungen abrunden. Das dürfte genügen.

Sie ganz wegzuschleifen, wäre Materialverschwendung. Sind die Ringe entsprechend breit, so könnte man sie auch an den Übergängen der Länge nach mit einem dünnen Flexblatt schneiden.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Vielen Dank für die Erklärungen.
Du hast bei Temperaturen unterhalb der Schweißtemperatur gestreckt.
Das könnte sein, diese Tendenz habe ich immer etwas.

Ich werde versuchen bei den weiteren die Kanten zu brechen und nachher heiss genug nochmals einen Versuch machen.
Wenn das nicht geht flexe ich die ganzen Überstände weg.

Mit bestem Dank
 
Ich hoffe doch sehr dass du unterhalb der Schweißtemperatur gestreckt hast. Alles andere ist absoluter Pfusch. Du solltest Lagerstahl nie über max 1100° schmieden. Es sei denn du musst Feuerschweißen und auch da bleibst du nicht viel darüber. Ich habe auch schon viele Kugellagerringe verwendet und ähnliche Probleme gehabt. Allerdings meist mit den Rillen der Washer. Machs wie Armin es gesagt hat. Abschleifen oder mit ner rundgearbeiteten Schruppschweibe die Kanten runden.
 
Nein- ich habe tatsächlich "Schweißtemperatur" gemeint.

Das heißt natürlich nicht, daß ich die Schweißtemperatur für die geeignete Schmiedetemperatur halte. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist das Faktum, daß beim einfachen Niederschmieden der scharfkantigen Absätze die Kante in das Material gedrückt wird, ohne daß es zu einer Verschweißung kommt, mit dem Resultat der mehr oder weniger tiefen Spalte.

Man könnte auch tatsächlich unter Borax und bei Schweißtemperatur strecken, sowohl flach wie auch hohe Kante schmieden und dabei eine Verschweißung des entstehenden Spalts erzielen.
Das ist aber wegen der Gefahr der Gefügeschädigung diffizil und eher nicht zu empfehlen.
Einfacher und sicherer ist das Brechen der Kante vor dem Strecken.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
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