Probleme beim Bohren von Damast aus C45 und 1.2764

Koraat

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Hallo,

ich habe ein ungewöhnliches Problem.
Ich habe kürzlich einen niedriglagigen Damast zu reinen Zierzwecken aus 1.2764
0,16 - 0,22 C
0,10 - 0,40 Si
0,15 - 0,45 Mn
max. 0,030 P
max. 0,030S
1,10 - 1,40 Cr
0,15 - 0,25 Mo
3,80 - 4,30 Ni

und normalem C45 geschmiedet.
Dann habe ich ihn weichgeglüht und mir passende Stücke mit der Flex abgeschnitten, soweit so gut...
Das Fräsen war mit normalem hss eigentlich schon unmöglich, mit Hartmetall ging es dann problemlos.
Grund ist aber keine hohe Härte, woher auch, sonder ein extremes Schmieren des Metalls.
Jetzt stehe ich vor der unmöglichen Aufgabe das ganze zu bohren.
Eine Führungsbohrung mit 4mm hat sich leicht machen lassen, aber jetzt scheitern einfach alle weiteren Bohrer...
natürlich habe ich die Bohrer frisch geschärft, auch verschiedene Winkel habe ich ihnen verpasst. Drehzahlen bin ich auch diverse gefahren. Mit Schneidöl, Schneidemulsion, trocken......
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich nicht im rechten Winkel sondern paralell zu den Lagen bohre, wobei sich eine der beiden Stahlsorten sehr deutlich erhaben abzeichnet.
Wäre es vielleicht besser das Stück nochmal zu erhitzen und nicht speziell weichzuglühen um durch die höhere Härte das Schmieren zu reduzieren? Oder ist das Blödsinn?
Nur damit keiner glaubt, ich sei einfach unfähig, (ich hatte mich in der Hinsicht auch schon schwer in Verdacht :argw:) ich habe die Bohrer natürlich an diversen anderen Stahlsorten getestet und überall gehen sie durch wie durch Butter....


Vielleicht hat ja irgendjemand eine gute Idee.
Ich bin jedenfalls mit meinem Latein am ende....

mfg
Ulrik
 
Hallo Ulrik,

ich weiss ja nicht wie groß das Loch am Ende sein soll, aber versuche es doch mal mit aufreiben!

Gruß,

Stefan
 
beim 1.2764 sollte es zumindest bei HSS eine edelstahlgeometrie sein oder hssco noch besser hm (gelötet oder vhm). Welche Marke verwendest du ? und die drehzahlen sind auch noch interessant
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht kann man mit einem anderen Kühlmittel was machen.
Beim Bohren von Alu oder Plastik nimmt man ja auch andere Kühlmittel um das Schmieren zu vermeiden.
 
Also das hört sich jetzt bestimmt total bescheuert an, aber bei "schmierigen" Bohrungen nehme ich immer Coca Cola (ja, genau die :glgl: ) als Kühlmittel, irgendwie bekomme ich da mehr Biss :hehe: den Tip habe ich von nem alten Maschinenbauer bekommen...

Grüße,

Christoph.
 
Hi Ulrik,

Lass das mal mit irgendwelchen spielereien und Rumprobieren, kauf Dir einen guten Vollhartmetallbohrer und gut ist! Alles andere kann vielleicht funktionieren, muss aber nicht.
Wenn Du aber die Zeit rechnest, die dabei drauf geht, sind die 15 €uronen für einen guten Bohrer schnell wieder drin!
VHM-Bohrer gibt es in Qualitäten, die problemlos 65 HRC (und z.T auch mehr) ohne Murren packen!

Freddie
 
Hallo Koraat,
wenn ich Probleme nit Bohren habe, sei es zu weich, oder zu hart, oder einfach so, nehme ich immer einen "Vierzahn-fräser". Jedoch in den Drehbank oder in die Ständerbohrmaschine, bis jetzt hatte ich noch nie Probleme, egal welches Metall.
Versuch es doch mal.
gruss Hans-Peter
 
Hallo!

vielen Dank für die vielen Ideen und Ratschläge!

@Stefan: Naja, aufreiben wird schlecht gehen, ich glaub von 4 auf 14mm mag keine Reibahle :glgl:
Aber grundsätzlich wäre die idee natürlich gut wenn es nur um geringe Vergrößerungen geht.

@Bautschi: Ich verwende Alpen hss also nichts großartig besonderes. Bisher hat es aber wirklich für alles gereicht. Drehzahlen kann ich von ~100-1600 regeln, probiert habe ich zwischen 300 und 1000.
Sind die Winkel bei den HM Bohrern nicht zu stumpf für so schmierendes weiches Zeug?

@Deshoho: Als Kühlmittel habe ich bisher Schneidöl sowie eine Emulsion die normnalerweise zum fräsen verwendet wird versucht. Was anderes hab ich leider momentan nicht hier.

@Bernhard: Schon versucht :jammer:

@Jock: Also das versuche ich jetzte einfach grundsätzlich egal ob es hilft oder nicht :D

@Freddie: Du hast völlig recht, man sollte nicht an der falschen Stelle sparen. Werde gleich mal einen Satz ordern.
Ich habe nur nicht gewusst, dass VHM auch für extrem weiche/schmierige Metalle geeignet ist, ich dachte bisher immer, dass man damit nur sehr harte Sachen bohrt.
Wieder was gelernt :)

@hans-Peter: Auch keine schlechte Idee. Danke.


mfg
Ulrik
 
Ich nehme an, Du wirst das Problem inzwischen gelöst haben. Genug gute Ratschläge hast Du ja bekommen.
Sollte es weiter Schwierigkeiten geben, so ist Deine Idee, den Stahl normal zu glühen, sicher bedenkenswert.
Um Genaueres sagen zu können, müßten ein paar Fragen vorab geklärt werden.
Was passiert denn genau mit den Bohrern, brechen sie, werden sie schnell stumpf ?- Du schreibst, daß das Material schmiert. Das ist eine Erscheinung, die bei besonders weichen Stählen beim Drehen auftritt und infolge der Aufbauschneide zu vorzeitigem Abstumpfen des Drehmeißels bzw zu einem unbefriedigenden Arbeitsergebnis führt.

Das könnte die Ursache des Problems sein und da würde eine erneute Glühbehandlung mit einem härteren Gefüge helfen.

Ganz auszuschließen ist auch nicht, daß sich trotz des niedrigen C-Gehalts Korngrenzenzementit gebildet hat. Das würde sich allerdings eher in einem schnellen Abstumpfen der Bohrer als im Schmieren des Materials zeigen. Auch hier wäre die Abhilfe eine Normalisierungsbehandlung.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo ,

Ich weiss ja nicht was es werden soll, aber wenn du das Werkstück auf Schmiedetemperatur bringst und das Loch mit einem Durchschlag hineinschlägst?

:cool:unsel
 
hallo ihr Zwei,

gelöst habe ich das Problem noch nicht, liegt aber einfach daran, dass ich die Tipps gerade erst gelesen habe und für heute Feierabend ist ;)
Morgen versuche ich das mal alles.

Das größte Problem ist, dass der Bohrer gar nicht richtig greift. Ich bin mit dem 14mm genau so tief gekommen, wie der Bohrer vorne an den Schneiden angeschrägt ist und dann ging plötzlich nichts mehr.
Jetzt kommt kein Bohrer, auch nur einen millimeter hinein. Das Material schmiert nur oberflächlich herum und die Bohrer werden stumpf...

Nachdem die Idee mit dem normalisieren ja nicht ganz so abwegig ist werde ich das auf jeden fall machen.

Die Idee das ganze im heißen Zustand hineinzuschlagen ist gut, aber aufgrund der Präzisionanforderung leider nicht machbar.

Anbei zwei Bilder, die zeigen was es werden soll.
Vielleicht erinnert ihr euch an das "Chamäleon".... nun es bekommt neben zwei Klingen und drei griffen auch noch ein zweites Paar Zwingen... wenn denn dieser Stahl endlich mitspielt...

Danke euch beiden jedenfalls für eure Ratschläge.

mfg
Ulrik
 

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Also ich weis ja nicht, was deine Planung für dieses Messer vorsieht, aber nach dem Betrachten des ersten Bildes gäbe es da für mich gar keine weitere Überlegung:
Wenn es als Zwinge gedacht ist, einfach nur noch den Rest der 4mm Frontbohrung zum Schlitz ausarbeiten und den Zapfen vom Griffholz in der verunglückten Bohrung versenken. Wäre eine sehr saubere Unterbringung.

Falls da unbedingt (siehe "der Plan") noch eine Zwischenlage aus anderem Material angebracht werden muss, geht das natürlich nicht.
Das Bohrungsproblem wäre damit auch nicht wirklich gelöst.

Kannst Du so genau bohren, dass ein Versuch von der Gegenseite Erfolg verspricht ? Wird kurz vor dem Durchbruch ziemlich zu Rattern anfangen, aber wäre die halbe Lösung für das Problem, allerdings in Schritten aufbohren. Von 4 auf 14mm in einem Sprung ist schon ziemlich heftig...

Gruß Andreas
 
Hallo Korrat

Wie ich das so lese hast du da ein Vergütungsstahl produziert.
Extrem zäh,und bei deinen Bohrversuchen wahrscheinlich teile des Bohrers ins Material geschmiert.Da hilft nur noch Hartmetall.
Die Besten Erfolge hatte ich mit solchen Materialien ohne Vorbohren,lieber den Bohrer etwas ausspitzen,niedere Schnittgeschwindigkeit und viel schmieren.Und vorsicht beim Durchbohren,hackt gern ein.
Was auch helfen könnte ist den Bohrerwinkel etwas flacher zu machen größer 120°.
Hab mir in meiner Lehrzeit die Zähne an Materialien die so 1500N/qmm hatten ausbeisen dürfen.Da steckt der eine oder andere Bohrer noch immer drin.


MFG

Hermann
 
Hallo Andreas,

ich glaube wir sprechen da aneinander vorbei. Die Bilder sind von den ersten Zwingen aus Silberbronze, bei denen hat alles funktioniert!
Ich wollte nur zeigen was es werden soll.
Der Zapfen gehört ja planmäßig in das Loch ;)
Nur genau diese Bohrung für den Zapfen funktioniert bei dem Damast nicht.

Von 4 auf 14 ist zwar heftig, aber normalerweise nur eine Frage der Kraft der Bohrmaschine. ich habe natürlich dennoch versucht mit kleineren Bohrern vorzuarbeiten, aber selbst mit einem 6mm Bohrer ging gar nichts....

mfg
Ulrik
 
:irre:
...und ich habe mich schon über die seltsame Materialfarbe und die tiefe Aufbohrung gewundert...

Gruß Andreas
 
Hallo Ulrik,

hast du schon versucht die Bohrerschneide dünn auszuschfen?
Ich meine damit den Freiwinkel ein ganzes stück gröser zu machen, so dass der Bohrer "richtig" schneidet. Villeicht machst du ihn gleich noch etwas spitzer.

Und versuchs dann mit festgespanntem Werkstück ( ich mein nicht nur im Schraubstock, sondern den auch noch festspannen ), die langsamste Drehzahl ( 50 - 60 U/Min. )und vom Druck her nur reines Handauflegen. Das dürfte zwar ein paar Minuten dauern,
aber so sollte es gehen ( und die Oberflächengüte ist auch besser )

Ach ja, und schleif den 14 Bohrer um; ein kleinerer ist seeeeehr fummelig.

Grüße
Adrian
 
Moin!
Ich habe mir mal einen Widia-Bohrer für Stein (die mit eingelöteter HM-Schneide) umgeschliffen.
Der bohrte ganz langsam und mit Öl relativ gut 6er Löcher in Sägeblätter und dergleichen. Vielleicht klappt das.
Gruß Mister B.
 
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