Probleme beim weichglühen,...

Torsten Pohl

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Spannungsarmglühen.

Folgendes Szenario:
ein Bündel Klingen in den Halter gepackt (einzelne Fächer!) und ab in den Hereaus (Geprüft und geeicht bis 2010!).

Messerklingen alle aus ,2842/75NI8 meiner üblichen Damstkombi, Stärke der Klingen von 3,5-6mm.
700Grad eingestellt langsam aufgeheitzt und ca. 1std gehalten (eher 20min mehr, hab nicht genau auf die Uhr gesehen wann die 700Grad erreicht waren, also Angstzugabe:D)
Da ich den Ofen eh mal überprüfen wollte ob alles noch so stimmt wie es sein soll hatte ich während der Haltezeit noch nen K-Fühler im Guckloch, siehe da passt alles wunderbar.
Er schaltet bei 680-690Grad ein zum nachheizen und bei 710-720Grad aus. (Schneller ist meine K-Fühler-Multimeter- Kombi nicht daher die ca. Werte)
So und nun hab ich einige Weich/Spannungsarm geglühte Klingen vor mir die sich dennoch nur zum Teil haben bohren lassen (Klar HM krieg ich immer durch aber das kanns ja nicht sein, schon beim Gewindeschneiden aufm Steckerl wäre das ein gewagtes Spiel fürs Werkzeug!!)

Wo also kann der Fehler sein, wo nachbessern, längere Hlatezeit zB.??
Die eingebene Temperatur stimmt da bin ich mir zu 100% sicher, und die Abkühlgeschwindigkeit im ausgeschaltetem Ofen ist super lang, dank aufwändiger Isolierung.
Nach 24std sind die Klingen nach Messung immer noch knapp 200Grad warm so das ich i.d.R immer erst nach 36-48std. öffne und entnehme.

Tschau Torsten der da vor nem Rätzel steht.
 
Was willst Du? Weichglühen oder spannungsarm glühen? Dein Temperaturbereich liegt in Etwa dazwischen. Geh mal bis 730/740°, 30 Minuten halten, dann Ofen abschalten und alles sollte klar sein.
 
Äherm dumm ausgedrückt, eingentlich war schon Weichglühen gemeint!!

Danke werds damit probieren! Das ist das Los des Perfektionisten, früher hab ich sowas nahezu frei Schnauze im Lhmrohr bla bla, hat immer gepasst.
Jetzt hab ich nen nahezu Gradgenauen Ofen, genaue Wiederhohlbarkeit, maximale Ergebnisse und schon verhaut man sich um ein paar Grad..........:D

Tschau Torsten
 
So, hat mir keine Ruhe gelassen,
also bin ich gestern Abend/Nacht noch mal kurz in die Werkstatt gefahren und hab drei weitere Klingen wie empfohlen bei 730Grad ne halbe std., und bis heute Mittag abkühlen lassen.
Bingo, so soll das Ergebniss sein:
danke Achim!!!!!!!

Ne klitzekleine Frage hab ich noch, bringt abschrecken zwischen zweimaligem Anlassen bei dieser Materialkombi wirklich noch eine Gefügeverbesserung???
Habe es bisher immer ganz normal runterkühlen lassen durch die Umgebungsluft, allerdings kam dieser Tip heute von jemandem dem ich diesbezüglich einiges zutraue.

Tschau Torsten
 
Abschrecken zwischen zweimaligem Anlassen ?????

Gefügeverbesserungen sind grundsätzlich auf zwei Wegen möglich:
Durch Schmieden im richtigen Temperaturbereich mit ausreichender Verformung oder durch Umkörnen, also Erwärmen: Ferrit-Austenit-Ferrit- das Ganze möglichst zügig.
Am besten verbindet man die beiden Methoden.

Abschrecken nach dem Anlassen macht Sinn zur Vermeidung der sogenannten Anlaßsprödigkeit, die bei langsamer Abkühlung aus Anlaßtemperaturen von ca. 500-600 Grad auftritt.

Für Werkzeugstähle und insbesondere Messerklingen ist sie völlig belanglos, da diese nicht auf 500-600 Grad angelassen werden. Sie betrifft in erster Linie Vergütungsstähle. Einzelheiten können bei Rapatz, S. 69 ff. nachgelesen werden.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Abschrecken zwischen zweimaligem Anlassen ?????
Ja ;) - vermutlich ist hier in diesem thread nicht nur eine Verwechslung zwischen Weich- und Spannungsarmglühen aufgetreten. Dabei lässt man den Stahl in Ruhe abkühlen.
Das Abschrecken zwischen zwei Anlassdurchgängen hat Roman in diesem thread vor zwei Tagen mit Diagramm erläutert.
Daher wohl hier die Verwechslung/Vermischung der Arbeitsschritte.

Gruß Andreas
 
War schon weichglühen gemeint wenn auch dumm ausgedrückt aber mitlerweile korigiert (siehe Beitrag drei in diesem doch übersichtlichem Thread!), danke für die zusätzliche Übersetzung, und ich weiß durchaus was ich schreibe.
In einer Namhaften Schmiede werden speziell Hammerköpfe eben zwischen den Anlasszyklen abgeschreckt um das Gefüge zu verbessern so zumindest hat mir das der Geselle dort grob erklärt, die Frage ist also ob das bei Messerklingen ebenso eine positive Auswirkung hat, wie von eben diesem Behauptet.
Dank der Kompetenten Erklärung von U.Gerfin der wieder mal sofort wußte was genau gemeint ist.
Erklärt sich das nun von selbst, wenn man das Werkstück und das dazu verwendete Ausgangsmaterial dazu ins Kalkül einbezieht, was ja nicht erwähnt war um eben die Gedanken aufs Messer zu lenken, und nicht auf einen Hammerkopf .

Tschau Torsten
 
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