Weil ich eine Email mit Nachfrage des genaueren Ausgangs dieses Projekts bekam, hole ich es jetzt nochmal hoch, damit alle was davon haben, hoffe ihr seid mir nicht böse ;-)
Projekt:
- Mit einfachsten Mitteln einen kleinen Hochofen bauen in dem ca. 15 kg hauptsächlich Baustahlreststücke geschmolzen werden sollen um diese dann in eine Gußform aus Quarzsand fließen zu lassen.
Materialien:
- ca 6 m³ auf 50cm Stücke geschnittene "Schwarte" (abfallholz welches beim Sägen und Besäumen von Brettern entsteht)
- 2 Flaschen Sauerstoff
- ausreichend Backsteine
- ausreichend Erde
- Körnergebläse
- ca. 15 kg Stahlschrott
- Quarzsand und Styropor für die Form
Der Aufbau:
Wir haben die vorhandene Grasnarbe abgetragen um den darunterliegenden Lehm freizulegen. Dort haben wir dann eine Auffangkuhle ausgehoben in welcher sich das geschmolzene Eisen sammeln sollte, diese haben wir mit einem ebenso gegrabenen Ausfluss versehen, der zur Quarzsandform führte. Dieser Auslaß wurde mit Lehm verstopft, sodass man ihn sobald das Metall vollständig geschmolzen wäre, problemlos von außen Anstechen konnte.
Um diese Kuhle herum wurde mit Backsteinen ein Viereck gelegt und ein Luftkanal gebaut, welcher um den ganzen Ofen herumführte. Auf diesen Luftkanal wurde nun der Ofen ca. 1,5 m nach oben hochgezogen und von Außen mit Erde angeschüttet. An den Luftkanal wurde ein Rohr angesetzt welches aus dem "Hügel" nach draußen zum Körnergeläse führte, dort wurde auch der Sauerstoff eingeleitet.
Nebenbei wurde 2 Wochen vorher mithilfe von Styropor und Quarzsand die Gußform erstellt und zum austrocknen stehen gelassen.
Die Aktion:
Es wurde ca. gegen 3 Uhr nachmittags angeschürt, das Feuer in Gang gebracht und ca. eine halbe Std. später das Gebläse zugeschaltet. Ab diesem Zeitpunkt wurde praktisch ohne Unterbrechung im Akkord nachgeschürt. Nach ca. 2 1/2 Std. also gegen halb sechs wurde das Eisen in Form von den mitgebrachten Reststücken zugegeben. Ca. gegen 7 Uhr wurden die Gußform und die Flußrinne mit Holzkohle vorgewärmt. Gegen 8 Uhr wurde der Sauerstoff mit eingeleitet welcher nach ca. 1ner Std verbraucht war. Dann wurde angestochen.
Danach:
Leider ist beim Anstich nicht allzuviel passiert, sprich es ist nichts rausgeflossen. Woran das lag konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt nicht erklären... (Flußrinne im Ofen verstopft, nicht geschmolzen etc.)
Nach 1ner Woche war der Ofen dann soweit abgekühlt, dass wir mit dem Abbau beginnen konnten, dabei stellten wir fest, das dass Metall durchaus geschmolzen war, sich aber leider nicht in der dafür vorgesehenen Kuhle am Boden gesammelt hat. Dies hat nach unserem heutigen Erkenntnissstand primär 2 Gründe:
- Die zugeführte Luft war nicht vorgewärmt
- Die 50cm Holzstücke waren für den Ofen zu lang und sind deshalb nicht sauber nach unten durchgerutscht
Dies hat dazu geführt das der heißeste Punkt nicht unten am Boden sondern ca. 30 cm Oberhalb war, wo das Eisen auch perfekt geschmolzen ist. Leider ist es logischerweise dann auf dem Weg nach unten in die Kuhle wieder erstart, was dazu geführt hat, das überall im Ofen lauter Metallgerinsel zu finden waren, sich aber keine einheitliche große Lache in der Kuhle gebildet hat.
Fazit:
- Es ist durchaus möglich mit mittelalterlichen Mitteln Stahl zu schmelzen, für den ersten Versuch durchaus ein Erfolg.
- Es kommt wie oft vorher schon angemerkt (logischerweise) nur Gußeisen dabei heraus.
- Der Sauerstoff hat durchaus merklich etwas gebracht, aber unsere (subjektive) einhellige Meinung ist, man hätte ihn auch weglassen können. Viel wichtiger wäre gewesen die Zuluft vorzuwärmen.
Eigentlich haben wir geplant das Projekt Hochofen dieses Jahr zu wiederholen, allerdings ist aufgrund von anderen Aktivitäten und Zeitmangel nichts daraus geworden.
Wesentliche Veränderungen dabei wären gewesen: Zuluftvorwärmung und Schüren mit Hackschnitzeln.
Leider gibt es keine Bilder vom Abbau. Und auch keine vom geschmolzenen Metall, allerdings wenn gewünscht, wir haben einige Geschmolzene "Gerinselstücke" aufgehoben, mache ich davon noch mal n paar Fotos.
Sollten Fragen auftreten oder etwas unklar sein, dann sagt was, ich gebe gerne detailiert Auskunft.
Bilder absolut ungeordnet aufgrund von Zeitmangel:
Ausfluss und Formvorwärmung:
Innenansicht:
Sooviel Holz: ;-)
Kurz nach der Fertigstellung:
Gebläse:
Innenansicht, mitten im Bau, gerade der Luftkanal abgedeckt:
Wie oberes nur Seitenansicht:
Luftkanal im Bau:
Der eigentliche Hochofen oberhalb vom Luftkanal, ca. halbfertig:
Der Sauerstoff, sehr schön zu sehen, das Eis auf dem Schlauch und der vereiste druckminderer