porcupine
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Ich liebe maritime Messer mit Schafsfußklingen - somit führte für mich eigentlich kein Weg an diesem Messerchen vorbei. Wegen des sheepfoot Style.
Das Benchmade Proper. Keine Ahnung, was genau hinter der Namensgebung steckt – egal.
GüNef's frendliches Lob in der Lobby hat mich ermuntert, mal wieder ein Reviev zu verfassen - dieses Messerchen ist hier im Forum glaube ich noch nicht gewürdigt worden.
Das Proper soll Benchmades erstes Slipjoint Messer sein. Auch das kann ich jetzt nicht verifizieren, denn ich bin kein ausgesprochener Benchmade-Kenner.
Das Proper hat eine klassische Funktionsweise (Federmesser ohne Verriegelung), das aber in modernem Gewand und mit einem High-Tech-Stahl (selbst wenn der mittlerweile nicht mehr ganz State-of-the-Art sein sollte)
Technische Daten:
170 mm Gesamtlänge
73 mm Klingenlänge
2,3 mm Klingenstärke
10,1 mm Griffstärke
Klingenlagerung zwischen Bronzescheiben
Griffmaterial rotes G10 (wahlweise auch Green Canvas Micarta)
66 g leicht
Kein Clip
Torxverschraubung (alles mit T6)
Fangriemenöse
Geliefert von Benchmade im Karton und Stoffbeutelchen.
Ich fange mal mit Fit & Finish an: Absolut ohne Makel. Alle Teile sind präzise gefertigt und sauber entgratet, die Handlage ist sanft und angenehm. Das Fehlen eines Clips macht sich insofern positiv bemerkbar, weil da nichts drückt.
Die Funktion ist simpel, ein Slipjoint halt. Die Klinge öffnet per sauber eingefräster Nagelkerbe, macht bei 90° einen Sicherheitsstop und steht geöffnet spielfrei mit ausreichend Federkraft. Man kann die Klinge auch zwischen Daumen und Zeigefinger herausziehen, d.h. der Daumennagel muss nicht unbedingt in die Rille greifen. Im Inneren des Messers gibt es einen Anschlagstift für die geschlossene Klinge, somit ist auch bei einhändigem Schließen am Oberschenkel kein Durchfedern möglich.
Das Messer lässt sich nur zweihändig öffnen.
Ich schrieb oben was von maritimen Messern - als solches würde ich es jetzt natürlich nicht bezeichnen - auf dem Boot wäre mir mein Spyderco Atlantic Salt dann doch deutlich praktischer.
Zu den Materialien: S30V ist ja kein unbekannter Stahl mehr. Selbst wenn mittlerweile S35VN oder andere Wunderstähle bei vielen erste Wahl sind, ist er immer noch Top.
Das rote G-10 ist ganz leicht transparent, eine Eigenschaft, die mir sehr sympathisch ist. Durch die großzügig gelochten Platinen scheint daher ein wenig das Sonnenlicht durch, wenn denn die Sonne drauf scheint. Wie oben erwähnt, gibt es noch Green Canvas zur Auswahl; ich habe mich für das Rot entschieden, weil das Messerchen damit optisch stark in die Nähe eines Schweizer Messers gerückt wird, was ihm eine entsprechende Sozialverträglichkeit beschert.
Die Klinge nennt sich bei Benchmade „Sheepfoot Style“. Gut, eine reinrassige Schafsfußklinge wie z.B. bei einem Ankermesser ist es nicht. Zum Einen macht der Rücken eine etwas flachere Kurve, zum anderen ist die Schneide nicht gerade, sondern leicht gewölbt. Der Alltagstauglichkeit kommt das durchaus entgegen.
Schneiden auf einer Unterlage ist sicher nicht die Hauptaufgabe dieser Klinge, wenngleich es ginge. Der leicht vorwärts gekrümmte Gesamtaufbau des Messers prädestinieren es vielmehr für ziehende Schnitte gegen die Hand, wie es beim Kappen von Seilen, Schnüren oder Klebebändern passiert. Auch das Öffnen von Paketen oder Aufschneiden von Plastikverpackungen geht damit etwas sicherer als mit spitzen Klingen. Sicherer für den Inhalt, meine ich
Der Klingenfuß steht im geschlossenen Zustand nicht nennswert über; der Klingenrücken ist angschrägt - beides macht das Messer sehr hosentaschenfreundlich.
Der Klingenschliff ist ein typisch amerikanischer Sicherheitsschliff: Die an sich nicht sehr dicke Klinge ist nur bis ca. 60% Höhe flach geschliffen und kommt mit einer derben, microsägeartigen Schneide. Die Stärke hinter der Wate habe ich mit 0,5 mm ermittelt. Die Schneide ist sehr bissig, für die genannten Tätigkeiten eigentlich ganz optimal. Ich habe momentan auch nicht vor, daran etwas zu ändern, obwohl ich schon viele meiner Messer, besonders solche, die auch mal in der Küche zum Zuge kommen, mit einem flach-balligen Anschliff versehen habe. Die Art des Anschliffs in Verbindung mit S30V sollte eine recht hohe Standzeit in gemäßigten Schärferegionen garantieren.
Hinten auf dem Klingenrücken gibt es eine kurze Riffelung, die sich ebenso weit in die Feder fortsetzt. Das Ganze hat nach meinem Gefühl eher einen optischen Charakter, viel gebremst wird da nicht, wozu auch bei einem Messer, mit dem man eh nicht stechen darf, weil die Klinge sonst sofort einklappt.
Der Preis ist angesichts des Gebotenen sehr fair; da haben ähnlich gelagerte Konkurrenzprodukte deutlich höhere Preise bei schlechterem Finish.
Fazit: ich kann beim besten Willen nichts zum Kritisieren finden. Wenn, dann vielleicht, dass man dem Messer einen hinten in der Feder verschraubten, rechts und links montierbaren und ohne nennenswerte Spuren demontierbaren Clip hätte spendieren können. (Irgendwas ist immer)
Ich trage das Messer in einem Ledersteckfutteral in der Hosentasche, das geht auch.
Das Benchmade Proper. Keine Ahnung, was genau hinter der Namensgebung steckt – egal.
GüNef's frendliches Lob in der Lobby hat mich ermuntert, mal wieder ein Reviev zu verfassen - dieses Messerchen ist hier im Forum glaube ich noch nicht gewürdigt worden.
Das Proper soll Benchmades erstes Slipjoint Messer sein. Auch das kann ich jetzt nicht verifizieren, denn ich bin kein ausgesprochener Benchmade-Kenner.
Das Proper hat eine klassische Funktionsweise (Federmesser ohne Verriegelung), das aber in modernem Gewand und mit einem High-Tech-Stahl (selbst wenn der mittlerweile nicht mehr ganz State-of-the-Art sein sollte)
Technische Daten:
170 mm Gesamtlänge
73 mm Klingenlänge
2,3 mm Klingenstärke
10,1 mm Griffstärke
Klingenlagerung zwischen Bronzescheiben
Griffmaterial rotes G10 (wahlweise auch Green Canvas Micarta)
66 g leicht
Kein Clip
Torxverschraubung (alles mit T6)
Fangriemenöse
Geliefert von Benchmade im Karton und Stoffbeutelchen.
Ich fange mal mit Fit & Finish an: Absolut ohne Makel. Alle Teile sind präzise gefertigt und sauber entgratet, die Handlage ist sanft und angenehm. Das Fehlen eines Clips macht sich insofern positiv bemerkbar, weil da nichts drückt.
Die Funktion ist simpel, ein Slipjoint halt. Die Klinge öffnet per sauber eingefräster Nagelkerbe, macht bei 90° einen Sicherheitsstop und steht geöffnet spielfrei mit ausreichend Federkraft. Man kann die Klinge auch zwischen Daumen und Zeigefinger herausziehen, d.h. der Daumennagel muss nicht unbedingt in die Rille greifen. Im Inneren des Messers gibt es einen Anschlagstift für die geschlossene Klinge, somit ist auch bei einhändigem Schließen am Oberschenkel kein Durchfedern möglich.
Das Messer lässt sich nur zweihändig öffnen.
Ich schrieb oben was von maritimen Messern - als solches würde ich es jetzt natürlich nicht bezeichnen - auf dem Boot wäre mir mein Spyderco Atlantic Salt dann doch deutlich praktischer.
Zu den Materialien: S30V ist ja kein unbekannter Stahl mehr. Selbst wenn mittlerweile S35VN oder andere Wunderstähle bei vielen erste Wahl sind, ist er immer noch Top.
Das rote G-10 ist ganz leicht transparent, eine Eigenschaft, die mir sehr sympathisch ist. Durch die großzügig gelochten Platinen scheint daher ein wenig das Sonnenlicht durch, wenn denn die Sonne drauf scheint. Wie oben erwähnt, gibt es noch Green Canvas zur Auswahl; ich habe mich für das Rot entschieden, weil das Messerchen damit optisch stark in die Nähe eines Schweizer Messers gerückt wird, was ihm eine entsprechende Sozialverträglichkeit beschert.
Die Klinge nennt sich bei Benchmade „Sheepfoot Style“. Gut, eine reinrassige Schafsfußklinge wie z.B. bei einem Ankermesser ist es nicht. Zum Einen macht der Rücken eine etwas flachere Kurve, zum anderen ist die Schneide nicht gerade, sondern leicht gewölbt. Der Alltagstauglichkeit kommt das durchaus entgegen.
Schneiden auf einer Unterlage ist sicher nicht die Hauptaufgabe dieser Klinge, wenngleich es ginge. Der leicht vorwärts gekrümmte Gesamtaufbau des Messers prädestinieren es vielmehr für ziehende Schnitte gegen die Hand, wie es beim Kappen von Seilen, Schnüren oder Klebebändern passiert. Auch das Öffnen von Paketen oder Aufschneiden von Plastikverpackungen geht damit etwas sicherer als mit spitzen Klingen. Sicherer für den Inhalt, meine ich
Der Klingenfuß steht im geschlossenen Zustand nicht nennswert über; der Klingenrücken ist angschrägt - beides macht das Messer sehr hosentaschenfreundlich.
Der Klingenschliff ist ein typisch amerikanischer Sicherheitsschliff: Die an sich nicht sehr dicke Klinge ist nur bis ca. 60% Höhe flach geschliffen und kommt mit einer derben, microsägeartigen Schneide. Die Stärke hinter der Wate habe ich mit 0,5 mm ermittelt. Die Schneide ist sehr bissig, für die genannten Tätigkeiten eigentlich ganz optimal. Ich habe momentan auch nicht vor, daran etwas zu ändern, obwohl ich schon viele meiner Messer, besonders solche, die auch mal in der Küche zum Zuge kommen, mit einem flach-balligen Anschliff versehen habe. Die Art des Anschliffs in Verbindung mit S30V sollte eine recht hohe Standzeit in gemäßigten Schärferegionen garantieren.
Hinten auf dem Klingenrücken gibt es eine kurze Riffelung, die sich ebenso weit in die Feder fortsetzt. Das Ganze hat nach meinem Gefühl eher einen optischen Charakter, viel gebremst wird da nicht, wozu auch bei einem Messer, mit dem man eh nicht stechen darf, weil die Klinge sonst sofort einklappt.
Der Preis ist angesichts des Gebotenen sehr fair; da haben ähnlich gelagerte Konkurrenzprodukte deutlich höhere Preise bei schlechterem Finish.
Fazit: ich kann beim besten Willen nichts zum Kritisieren finden. Wenn, dann vielleicht, dass man dem Messer einen hinten in der Feder verschraubten, rechts und links montierbaren und ohne nennenswerte Spuren demontierbaren Clip hätte spendieren können. (Irgendwas ist immer)
Ich trage das Messer in einem Ledersteckfutteral in der Hosentasche, das geht auch.
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