pullvermetallurgisch - hand oder nicht hand?

ReinhardG

Mitglied
Beiträge
3
Hallo

aus Interesse habe ich nach Jahren wieder nach einem Damast-Laguiole gesucht und in "ib".de eines vom Hersteller Arbalète G. David gefunden, mit Elfenbeingriff (suche: Laguiole Extra Messer G. David Elfenbein Damast)

Hier im Forum und ausserhalb finden sich wunderbare Links zum Thema Damast (danke sehr) und seiner Herstellung, leider habe ich nur vage Hinweise zum pulvermetallurgischen Damast gefunden, wie er auf oben genannten Messer, angeblich von Schweden kommend, verwendet wird. Rein der Hinweis auf sintern und pressen klingt für mich nicht sehr handwerklich. Es wird auch bei pullvermetallurgischem öfters eine Lagenzahl angegeben - existiert die hier überhaupt?

weitere Frage: oben genanntes Messer soll orginal und handgemacht aus Frankreich stammen, anders als bei anderen Laguiole; wenn nun das Herzstück, die Klinge, eigentlich eine pulvermetallurgische aus Schweden ist (seltsamerweise mit einer japanischen Stahlbezeichnung RWL 34 anstatt einer schwedischen) kann man dann noch von Handarbeit aus Frankreich sprechen?

in einer Quelle fand ich dass die Eigenschaften von pulvermetallurgischem Damast sehr gut sein sollen - wo sind die Nachteileß

Grüße, euer Neuling Reinhard
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Reinhard,
Der verwendete Stahl wahrscheinlich ist ein Damasteel. Hier solltest Du die Suchfunktion verwenden. Außerdem gibt es gerade den Thread mit den Pleuel, da geht es auch um Sintern.

Ob Damasteel ein Damast ist oder nicht, da gibt es hier unterschiedliche Meinungen. Ich verwende Damatsteel für meine Messer und finde das Material recht gut. Gute Härte und Schneidhaltigkeit, rostfrei, gut verarbeitbar und schöne Zeichnung.

Damasteel besteht in der Regel aus RWL34 und PMC27.

Also ich sehe es nicht als Nachteil, wenn eine Damasteelklinge in einem handgemachten Messer verwendet wird.

Gruß
Gerhard
 
herzlichen Dank

"Damaststeel" hat mich wirklich weiter gebracht, dessen Herstellung ist etwass klarer geworden, nur über dessen Wertigkeit bin ich im unklaren, mal scheint er nach Forumsbeiträgen sehr unbeliebt zu sein, ein anderes Mal für den Preisbereich von, sagen wir mal 300 Euro, durchaus akzeptiert? Anders gefragt: ist Damaststeel ein reiner Altagsstahl für Messer oder schon im Bereich von Sammlerstücken (denke irgendwie dass die maschinelle Herstellung bei Sammlern und Handwerkern unbeliebt ist, für ein reines Alltagsmesser ist Damaststeel aber wiederrum, für mich, zu teuer)

Reinhard
 
Damasteel wird industriell hergestellt und ist nur ein Pulvermetall mit ein bestimmtes Motiv,Zeichnung.Echter Damast ist handwerk und die Qualität wird durch den Schmied und gebrauchte Stahlsorten bestimmt.Jede Klinge ist anders.Damassteel ist viel zu teuer fur eine industrielle Sache und wird oft nur benutzt weil echter Damast noch teurer ist.Achim Wirtz macht hervorragede Klingen aus ECHTER damast.Ein Monostahl reicht voll aus fur ein gutes Gebrauchsmesser.
 
Hallo Reinhard!

Erstmal ein herzliches Willkommen im Forum.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist Deine Aussage: ...(denke irgendwie dass die maschinelle Herstellung bei Sammlern und Handwerkern unbeliebt ist, für ein reines Alltagsmesser ist Damaststeel aber wiederrum, für mich, zu teuer)

Punkt 1 : Damasteel wird, ausser des Prozesses der Verbindung der einzelnen Stahlsorten, in seinen weiteren Arbeitschritten ähnlich wie der feuerverschweisste Damast bearbeitet. Sicherlich ist das Verfahren des feuerverschweissens traditioneller, aber auch hier werden zum Teil pneumatische Schmiedehämmer usw., also Maschinen verwendet.

Bei der Fertigung von Messern sitzen auch die meisten Messermacher nicht mehr mit der Feile und dem Handbohrer in der Werkstatt und knabbern ihre Klingen aus dem Stahl. Bandschleifer, Bohr-, Fräs- und Drehmaschinen haben längst ihren festen Platz bei der Fertigung von handgemachten Messern. Anders lassen sich bestimmte Folder auch gar nicht herstellen. Also wieder der Begriff maschinelle Fertigung!

Punkt 2: Ist Dir der Damasteel zu teuer, weil Du glaubst, dass er bei Sammlern nicht den nötige Begeisterung hervorruft, wenn Du ihnen das Messer zeigst?

Die Frage ist,was willst Du? Ein Arbeitstier, bei dem der optische Schnickschnak wurscht ist? Ein Messer mit hohem Nutzwert und auch etwas fürs Auge? Oder doch lieber ein Messer, welchs bei Anderen eine Akzeptanz findet?

Jeder muss selbst entscheiden, zu welchem Damast er schliesslich eine Sympatie entwickelt. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Damasteel ist korrosionsbeständig, relativ günstig und beim Härten recht unproblematisch, dafür steckt in einem handgeklopften Damast mehr Seele.

Ich fertige meine zum Teil auch recht aufwendigen Gebrauchsmesser meist aus pulvermetallurgischen Stählen und tendiere bei ganz edlen Stücken zum traditionellen Damast.

Viele Grüsse

Steffen
 
Bei der Fertigung von Messern sitzen auch die meisten Messermacher nicht mehr mit der Feile und dem Handbohrer in der Werkstatt und knabbern ihre Klingen aus dem Stahl. Bandschleifer, Bohr-, Fräs- und Drehmaschinen haben längst ihren festen Platz bei der Fertigung von handgemachten Messern. Anders lassen sich bestimmte Folder auch gar nicht herstellen. Also wieder der Begriff maschinelle Fertigung!

Zumindest im letzten Punkt muss ich Dir widersprechen. Ich habe einen Freund der hat eine Baumarkt-Bohrmaschine und einen alten EB-Schleifer sowie eine große Anzahl Feilen. Damit macht der alles an Klappmessern und Springern, was man sich nur vorstellen kann. UNd das zu maßvollen Preisen.

Was Damasteel angeht, die Diskussion um Damast oder nicht ist im Forum zu Genüge geführt worden, Suchfunktion hilft.
Als Stahl für rostfreie Alltagsmesser ist das, korrekte Wärmebehandlung vorausgesetzt, sicher kein schlechtes Material.
Zumindest ich habe zwei ganz andere Probleme damit. Punkt eins ist der vollkommen überzogene Verkaufspreis. Schließlich ist es ein ganz gewöhnlicher PM-Stahl, der in der Herstellung (in Tonnenmengen) kaum einen Zusatzaufwand verursacht. Und macht Euch nix vor, der Einkaufspreis der Grossisten wird kaum über dem anderer PMs liegen, der Verkaufspreis an die Messermacher allerdings schon. Diese versuchen dann, aus dem ohnehin schon überteuerten Industrie-Material noch mehr Wertschöpfung zu ziehen. Schaut Euch die Preise von WMF-Messern aus dem Zeug an und Ihr seht, dass ich da nicht falsch liegen kann. Die bezahlen sicher nicht die "marktüblichen" Endverbraucherpreise dafür.
Punkt 2 ist die durch die Riesenmengen, die davon hergestellt werden, verursachte Marktüberschwemmung. Ein Autor im La Passion des Couteaux meinte einmal, dass man auf der Bladeshow den Eindruck bekommen konnte, dass 50 % aller Klingen aus derselben Schmiede kämen und dass der Eindruck nicht unbedingt falsch sei, weil die ja alle aus Damasteel waren. Für ein Custom wird das Material langsam mehr zum Makel als zum Vorteil.

Wenn ich rostfreien Damast haben wollte, würde ich da hin gehen, wo es wirklich welchen gibt: Fritz Schneider, Markus Balbach, Devin Thomas oder Mike Norris.

Achim
 
@AchimW!

Zitat: Zumindest im letzten Punkt muss ich Dir widersprechen. Ich habe einen Freund der hat eine Baumarkt-Bohrmaschine und einen alten EB-Schleifer sowie eine große Anzahl Feilen. Damit macht der alles an Klappmessern und Springern, was man sich nur vorstellen kann.


Deshalb habe ich ja geschrieben, dass die meisten Messermacher nicht bei Feile und Handbohrer sitzen. Ich habe selbst nur einen alten Baumarktbandschleifer und hatte bis Anfang des Jahres mit einer billigen Bohrmaschine und einer Proxonfräse gearbeitet. Meiner sogenannten Kofferraumwerkstatt! :D

Viele Grüsse

Steffen
 
Hallo,

unabhängig von der Diskussion Damasteel oder handgeschmiedeter Damast, was das Messer von G. David angeht, so habe ich ebenfalls ein Laguiole mit Damastklinge und Elfenbeingriffschalen von diesem Hersteller (Nummer 8 von 48). Ob es sich bei der Klinge um Damasteel handelt oder nicht, kann ich so nicht beantworten, würde aber erst einmal auf Damasteel tippen. Allerdings würde ich die die Gesamtverarbeitung dieses Messers eher als "rustikal" bezeichnen. Zum Vergleich habe ich zwei Messer von Gilles bzw. Fontenille Pataud, eines mit Elfenbeingriffschalen und Damastklinge und eines mit fossilem Mammutelfenbein und rostreier Klinge. Im Vergleich zu den Messern von Gilles ist das Elfenbein des Messers von David dünner und blasser (fast milchig trüb) und insgesamt weit weniger schön. Mein Tipp, spar das Geld für das David und kauf ein Messer von Gilles bzw. Fontenille Pataud, damit wirst Du weit mehr Freude haben.

Gruß, Helge
 
Zuletzt bearbeitet:
ICH DANKE für den Hinweis, super!!

(Ist es sicher, dass es sich um Arbalete G. David handelt, es soll da noch einen andern David geben)

Was nun meine prsönlichen Vorlieben betrifft: Alltagsmesser nehme ich meist ein frühes Böker Speedlock, bin kein Jäger oder Fischer, mehr für hin und wieder was schneiden. Bis irgendwo um die 100 Euro sollte für mich ein Messer die Funktion in der Anwendung erfüllen.

Wenn ich aber 200 und durchaus auch mehr ausgebe, dann sollte es ein Sammlerstück sein, ein Messer für die Vitrine und ab und zu für´s einstecken und mal kurz verwenden, wenn ich Lust dazu habe, aber keine Dauerverwendung.

Für mich persönlich heißt dieses Wort Sammlerstück, dass ein gewisser Wert drin steckt, sollte man jemals das Messer wieder verkaufen wollen, soll man mindestens nicht den größeren Teil des Geldes verlieren, dafür wären mir ein paar hundert Euro zu viel.

Die Diskussion um Damaststeel or not scheint mir eine endlose zu sein. Schön wenn man viele Möglichkeiten hat, für ein Sammlerstück bekam ich aber inzwischen das Gefühl, eher einen herkömmlichen Damast zu bevorzugen.

Das einige meiner Aussagen etwas konfus sind, bitte ich hier zu entschuldigen, die Materie ist reichlich neu, habe immer nur Messer nach Gefühl und manchmal Empfehlung ausgesucht.
 
Zurück