Guten Abend!
Deine Meinung in allen Ehren, aber da gibt es wohl ein Missverständnis.
Ich weiß nicht recht, was Du in diesem Kontext mit Muster meinst - denkst Du an verschiedene Formen des HAMON oder des HADA? Ich habe zudem nicht über die Schmiedetechnik geschrieben (die selektive Härtung wird von mir natürlich nicht bestritten), sondern über die DARSTELLUNG (also die Deutlichmachung) der Strukturen - meist Martensit - auf der Klingenoberfläche durch den Polierer. Auch vor der hohen Zeit der Polierkunst gab es natürlich die gleichen metallurgischen Effekte in der Klinge; sie wurden jedoch nicht durch die Politur so deutlich herausgebracht, und das war damals natürlich auch für die Effizienz einer Kampfklinge von untergeordneter Bedeutung.
In den späteren Jahren der SAMURAI-Ära waren die Einsatzmöglichkeiten für Schwerter wegen der langen Friedensperiode begrenzt. Gleichzeitig entwickelten sich in dieser friedlichen Zeit die Künste auf ein sehr hohes Niveau. Auch die Polierkunst verfeinerte sich, und dementsprechend ergab das für die Schmiede einen Anreiz, den HAMON noch opulenter zu gestalten.
Zudem will ich mal mit einem Vorurteil aufräumen, das immer durch die Posts geistert: ein HAMON ist durchaus nicht immer eine Linie, die die YAKIBA vom JI trennt, sondern in vielen Fällen ein durchaus breiter Bereich von mehreren Millimetern, der den Kenner mit den unterschiedlichsten Martensitstrukturen erfreut. Leider finden sich solche Effekte selten auf den billigen Nachahmungen japanischer Schwerter, so dass z.B. ein Paul Chen-Säbel einen nicht wirklich näher an das Thema "japanisches Schwert" heranbringt.
Aber es gibt natürlich auch verschiedene Einstellungen zu "japanischen" Klingen: mich begeistert die Form und die Schönheit der Strukturen im Stahl, die für die Kunstfertigkeit eines Schmieds stehen, andere haben Freude daran, Telefonbücher zu zerhacken. Das Spielfeld ist groß genug für beides!
Gruß
sanjuro