quarz- und andere mineralklingen

feuervogel69

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da grade der neue dick-katalog reingeschneit ist und hier auch u.a. über glasdolche etc. schwadroniert wird:

wie soll/kann man die dick-katalog aussage bewerten, daß obsidianklingen auf atomare schärfe zu bringen wären und deshalb das schärfste überhaupt sind?
als beispiel dann die augenchirurgie.

ist es wirklich möglich noch schärfere klingen als mit carbonstählen zu erzeugen?

ich meine wirklich nur die schärfe! alles andere was die schneidleistung letztlich ausmacht (schneidgeometrie etc.) ist mir bekannt, wie auch die überlegung, daß mit derart harten mineralklingen nur weichste sachen geschnitten werden könnten, da die schneide sich nicht wie bei stahl umlegen kann, sondern bei seitlicher beanspruchung einfach abbricht.

könnte mir aber vorstellen, daß sowas für papierschneidmesser sinnvoll sein könnte, also dort wo im schneidgut relativ viel quarz enthalten ist und der verschleiß dementsprechend ansteigt.

lg matthias
 
Ich habe mal gehört, dass die schärfsten Skalpelle im microbereich aus einem, eifach ausgedrückt, zerrissenen Draht hergestellt werden, da teoretisch und etwas Glück, das Drahtende ein einem Atom endet.....
Wenn Obsidian ebenfalls auf Atom Stärke gebrochen werden kann, wäre es wohl das beste, da es eben nicht oxidiert.
 
fuer microtomewerdem glasscheiben gebrochen, das ein grat entsteht, damit werden dann schnitte fuers rem angerfertigt
 
feuervogel69 schrieb:
daß obsidianklingen auf atomare schärfe zu bringen wären und deshalb das schärfste überhaupt sind?

Ich nehme an, dass diese Klingen nicht geschliffen, sondern gebrochen werden und deshalb eine Kante entlang einer Atomreihe entsteht.
 
In einem älteren amerikanischen Messer-Jahrbuch stand einmal ein Bericht über einen Knifemaker, der (für seine eigene Schulter-Operation) Skalpelle aus Obsidian angefertigt hat. Die Schnitte sollen feiner und sauberer gewesen sein und die Heilung soll auch deutlich schneller vor sich gegangen sein :super:
 
hobby schrieb:
Ich nehme an, dass diese Klingen nicht geschliffen, sondern gebrochen werden und deshalb eine Kante entlang einer Atomreihe entsteht.

Soweit ich mich erinnern kann - jawoll! Die Klingen sahen gebrochen aus (auf keinen Fall geschliffen).
 
Alle Feuerstein und Obsidianklingen werden gebrochen. Schon seit der Steinzeit ist das so! :ahaa:
Evt. wird die Klinge weiter bearbeitet (auch geschliffen) aber die Schneide entsteht immer als Bruch.
Je hochwetiger (homogener) der Stein, desto mehr hat man beim "Schlagen" Einfluss auf die Geometrie der Schneide. Wie gut die Klinge wird ist kein (reiner) Zufall, sondern Können des Herstellers. :super:
Übrigens auch beim Herstellen von Mikrotom-Klingen.
Braucht extrem viel Übung.
 
Der wie immer unglaublich gut geschriebene Dick-Katalog macht auch mir die Obsidian-Klingen/-Messer äußerst schmackhaft;
- wobei die neuen Glasmaterialien nochmal 'ne ganz andre nämlich hochmoderne Baustelle sind -
hatt auch schon mal gelesen, dass 'ne abgebrochene Fliese viel schärfer sein kann als 'ne Stahlklinge...
für mich persönlich ist das aber nur eine Kuriosität, die man ggf. sammeln mag - vom Gebrauchswert versprech ich mir nichts Besonderes.
 
gebrauchswert- das ist ja die frage...

warum den kein messer mit ner mineralklinge (gebrochen und damit suoerscharf), mit dem man tomaten oder anderes weiches zeugs schneidet, ohne "impact" (lt. albino) mit brettern etc. ?

einfach ne superstandfeste superklinge als spezialmesser für weiche kleine sachen. evtl. könnte man doch in ein normales messer eine schneide "einlassen"? ich finds erstmal interessant. auch vor dem hintergrund, daß unsere altaltaltvoderen seeehr wohl wußten was "schärfe" ist!

die herausfoderung bestünde halt darin diese mögliche schärfe einer gebrochenen mineralklinge mit einer sinnvollen schneidgeometrie zu verbinden.

andere baustelle: man stelle sich einen folder (andy haas, u. hennicke z.b.) so mit mammutgriffschalen und 2 klingen- eine aus stahl, eine aus obsidian, vor! das wäre doch mal was. könnte mir sogar vorstellen, das eine obsidianklinge für den jagdgebrauch (decke aufschneiden) ziemlich gut sein könnte.

ich frage mich nur, wieso dann bronzeklingen als rasiermesser in der antike einzug hielten? schon damals aldi-ware? wurden die "obsidianmessermacher" durch billigklingen aus bronze vom markt verdrängt?

irgendwie spannend. was die natur doch alles hergibt!

zum schluß: könnte man nicht auf eine messerklinge diamantkristalle aufwachsen lassen, die dann wieder auf atomare kante gebrochen werden? ich könnte mir vorstellen, daß in diesem piunkt durchaus reserven für high-tech-messer möglich sind!
lg matthias
 
feuervogel69 schrieb:
warum den kein messer mit ner mineralklinge (gebrochen und damit suoerscharf), mit dem man tomaten oder anderes weiches zeugs schneidet, ohne "impact" (lt. albino) mit brettern etc. ?
Nimm 'ne Keramikklinge und lass sie einmal fallen - da hast Du den gleichen Effekt wie bei 'ner fallengelassenen Glas-/Mineralklinge. Das ist auch der Grund warum (rekonstruierter) Stein nur sehr selten für ganze Griffe verwendet wird. Vom Gewicht mal ganz abgesehen.

Diamantkristalle an der Schneide: Da hast Du das gleiche Problem wie mit Karbiden. Wenn die Matrix nicht stabil genug ist, brechen die raus. btw: Diamant ist ziemlich spröde. Ne Bekannte hat 2 mal 'n Diamanten, der aus 'ne Ringfassung gefallen ist, zertreten...
Stahl ist einfach ein wunderbarer Kompromiss zwischen Härte, Zähigkeit, Standfestigkeit und Bearbeitbarkeit.
 
Nach dem Geschichtsuntericht über den Faustkeil, haben wir als Kids natürlich auch versucht solche "Messer" zu bauen. Die Ergebnisse waren zwar handwerklich schlecht, aber oft extrem scharf. Allerding war es auch so, das besonders gute "Klingen" beim Äste schälen bereits an kleinen Astgnubbeln scheiterten. Will heißen: Beim Rindschälen Astloch im ungünstigen Winkel getroffen, Zack Ausbruch im Material.

Wir hatten solche "Feuersteine" (wie wir sie damals nannten) immer im Angelrucksack. Zum Sehne schneiden waren die die super und rosteten auch nicht wie die Rasierklingen.

PS: Die einfachste Methode (und für Kinder wohl die spannenste) so ein Obsidianmesser herzustellen war, so einen Steinbrocken einfach gegen einen Findling zu werfen.

PS PS:Hab mal gehört, das es wohl noch einige Rabbis gibt, die Obsidianmesser zur Beschneidung nutzen.
 
Das Problem ist doch *wie* will man mit solchen Klingen schneiden. Wenn Du eine gebrochene Klinge hast, bricht die doch nicht auf eine größere Länge exakt gerade. Wie will man damit grüßere Stücke gerade schneiden. Wenn Du eine Schneide in atomaren Dimensionen hast, schneidet man doch eigentlich gar nicht, sondern ritzt sich punktuell durchs Schnittgut.
Das mag für mikroinvasive Operationen gut sein, oder für REM/Mikroskopschnitte, aber doch nicht für ein Schnitzel. Und für Druckschnitt schon mal gar nicht.
Ich schau mir die Glasdolche im Dick gar nicht erst an, ist Sommerloch? Es gibt bei Messern einfach keinen anwendungsspezifischen Gund, von Stahl wegzugehen. Schon gar nicht, wenn man sieht, das das Stahlthema nicht mal ausgereizt ist. Das ganze Gedöns, was doch nichts neues ist, von Beta Titan über Stellite/Talonite, Liquid Metal :p , gesinterte Keramik usw. - wozu? Und letzlich bleibts dann doch beim Stahl.

Für Technologiefreaks sicher ein Thema, klar, die Vernunft hört beim 100EUR Taschenmesser auf. Aber Floppi hat das Thema exakt auf den Punkt gebracht:

"Stahl ist einfach ein wunderbarer Kompromiss zwischen Härte, Zähigkeit, Standfestigkeit und Bearbeitbarkeit."

Exakt. Preis haste vergessen :)

Grüße
Pitter
 
für normale messer, ja. mir gings doch um spezialfälle!!! kleine, weiche sachen, wo man es möglicherweise schätzt ohne vorher groß nachzuschleifen immer (!) eine superscharfe schneide zu haben.

ich redete auch nicht von ganzen klingen, noch dazu gesintert... :-(

das problem der schneidgeometrie stellt sich ja sowieso.

ausbrechen sollte kein problem sein, da sowas eben nur für superweiches "zugelassen" ist. (diamantbeschichtung)

naja, eben einfch gedanken lg matthias
 
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