@ Achim:
@ Hintergrund: Achim und ich hatten auf einer anderen Plattform eine Diskussion eben genau wegen der Frage: "Wie macht man den Hamon ohne Lehm?"
Ich habe mich bis dato geweigert, dies einfach mal so auf FB rauszuposaunen.
Aber: Ich bin ja lernfähig und dies ist ein Fachforum. Von dem her:
1. Kauf Dir das Buch "Japanische Schwertschmiedekunst". Da steht alles, aber auch wirklich alles drin, was man über einen Hamon wissen muss. Allerdings muss man das Buch LESEN, sehr, sehr GENAU lesen und dann die dort genannten Techniken für sich passend umwandeln.
Weiter das hier:
https://www.messerforum.net/showthread.php?37454-H%E4rten-im-Lehmmantel-Klingen-mit-Hamon
2. Du brauchst KEINE Schleifsteine, es reicht Schleifpapier und Armschmalz. Einen schönen Hamon ohne (!) Längsabzug wirst Du nicht bekommen. Das ist sehr wichtig. K60....K1000 oder K1200 reicht aber völlig.
3. Essentiell ist die Erhitzung des Stahls. Hier kann ich keine Anweisung und Erklärung geben, denn es geht bei mir ausschliesslich über das Farbenspiel. Schwarzwarm, Leichtes Rot, Rot, Orange...alles dabei.
Ich sage auch deswegen wenig dazu, weil ich selbst noch nicht richtig sattelfest bin, was den Hamonverlauf angeht. Wird aber mit jeder Klinge besser. Allerdings scheint der Leidenfrost-Effekt einen Einfluss auf den Verlauf der Härtelinie zu haben. Wie ich den richtig beeinflusse...da bin ich noch überfragt.
4. Halbwissen zur Kohle: Grösse der Kohlestücke beeinflusst das Erhitzungsverhalten. Hab von sehr, sehr grober Holzkohle bis hin zu mit einer Schere geschnittenen Holzkohle viel probiert, bin aber hier noch nicht bei einem stabilen, reproduzierbaren Prozess. Kleinere Holzkohle funktioniert wegen der besseren Anlage an den Stahl besser.
5. Abschreckmedium: Kaltes, warmes, heisses, kochendes Wasser, Salzwasser, mit Leder versetztem Wasser...kaltes, warmes, heisses, kochendes Öl...alles probiert. Unterbrochenes Härten, nicht unterbrochenes Härten, Haltezeiten im Medium.....dies hat alles Einfluss, aber auch hier bin ich noch nicht sattelfest, aber recht nahe dran. Auf keinen Fall Wasser, das steht fest
Da habe ich 50% Ausschuss. Da ich jede Klinge schmiede, ist mir die Ausschussquote zu hoch.
Gut funktioniert heisses Härteöl. Auch hier kann ich keine Temperatur in C° nennen, da ich das Öl mit einem glühenden Stahlblock erhitze. Immer der gleiche Stahlblock, immer fast die gleiche Glühfarbe. Blubbert es in einer gewissen Intensität, dann passt es (für mich).
6. Hamon-Ätzen ist völlig überschätzt. Maximal (!) zehn Sekunden in Eisen-III-Chlorid. Es funktioniert aber auch das Abreiben mit einer Zitrone bzw. Zitronensäure. Wenn der Hamon bei einem Längsschliff mit K120 (und entsprechendem Licht) nicht klar und deutlich sichtbar ist, dann ist was falsch gelaufen. Natürlich sieht man hier noch nicht die Wolkigkeit, aber man erkennt eindeutig: Gerade Linie oder Richtung "Choji"? Ausnahme ist hier der 2210, da brauch ich K320 um es zu sehen. Warum auch immer.
Wenn Du den Hamon bei eben den K120 nicht siehst, dann brauchst auch nichts ätzen. Denn wenn Du zu lange ätzt, dann kriegst Du eine pockennarbige Härtelinie...und das ist völlig am Ziel vorbei.
7. Polieren bin ich überfragt. Ich schleife maximal bis K1000 und Stahlwolle und dann ist gut. Allerdings verspreche ich mir doch recht viel von den kleinen Fingersteinen für einen finalen Touch. Die hab ich aber noch nicht, deswegen Schulterzucken bei mir.
8. Solltest Du keinerlei Erfahrung mit Hamon und co haben, dann MIT Mantel anfangen und Erfahrung sammeln.