Radierung auf Messing

ruggero

Mitglied
Beiträge
330
Hallo zusammen,
nachdem ich schon versucht habe Muster auf Stahlklingen zu machen, ist jetzt Messing dran. Abgedeckt mit Asphaltlack. Ich habe folgendes Muster auf ein Stück Messing Radiert :



Uploaded with ImageShack.us

Die Ätzlösung war 50% Wasser 50% Salpetersäure. 4 Stunden lang. Und das war eindeutig zuviel. Da ich tief ätzen will, werde ich es noch mal mit 3 Stunden versuchen. Die jetzige Tiefe ist etwa 0.5-0.6mm Aber seht selbst :



Uploaded with ImageShack.us



Uploaded with ImageShack.us


Uploaded with ImageShack.us


Gruss
Ruggero
 
So,
jetzt habe ich das gleiche Muster in der gleichen Lösung, 2.5 Std. geätzt. Die Tiefe ist OK. Aber ich muss, um zu verhindern, dass überall gleich viel geätzt wird, in Etappen Ätzen. Ich habe auf dem Bild gekennzeichnet wo nur wenig geätzt werden muss.



Uploaded with ImageShack.us

Noch Nachbearbeiten mit dem Dremel und das sieht doch gar nicht schlecht aus. Oder was meint ihr dazu ?

Schöne Eiersuche
Ruggero
 
Hallo ruggero,

Ich hab auch schon einiges an Ätzversuchen ausprobiert und eine Tiefe(0,5mm bezeichne ich schon als tief) , Kantenscharfe Ätzung ist gar nicht so einfach.Leider.
Anfangs habe ich auch mit Asphaltlack experimentiert aber die Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend !. Zeitaufwendig von Hand ein gewünschtes Muster aufzubringen , nur um zu sehen dass sich der Asphaltlack im Ätzmittel an einigen stellen wieder ablöst und die Ätzung ruiniert ist nicht so prickelnd...

4 Stunden in Salpetersäure?:staun: Ich empfehle dir für Buntmetalle eine Eisen-III-chloridlösung. Erwärmt auf ca 50°. Ist ungefährlicher und schnell ists auch. für 0,5mm Kupferblech brauchts ca 20-25min. Salpetersäure ist nur erforderlich wenn du Silber ätzen willst. Da ist das FeCl3 nicht so geeignet.

Es lassen sich auch recht filigrane Muster erzeugen. Ich hab anfangs ein Standard Testmuster verwendet um verschiedene Strichstärken, Zeiten und Temperaturen auszuprobieren. Wenn mans mal rausgefunden hat gehts ganz gut, ausschuss gibts aber leider immer noch. 100% perfekt sind bei mir nur ca 50% der Stücke.

Fehler sind meist , dass sich irgendwo doch ein kleines Stück Abdeckmaterial ablöst oder die Ätzung an verschiedenen stellen ungleichmässig voranschreitet. Hier mal ein Bild von ein paar Fehlversuchen, die hier noch rumliegen. Die Runden Teile sind 0,5mm Kupferblech , das untere 0,5mm Neusilber und zeigt einen fertigen Transfer vor dem Ätzen. Die Perfekten Teile sind leider schon alle verarbeitet.:D

aetzen2_zpsae4640c7.jpg


Ich bin dazu übergegangen das Toner-Transferverfahren einzusetzen, brauch auch einiges an versuchen bis man da die Parameter rausgefunden hat. Funktioniert natürlich nur bei Flachmaterial, auf Rund aufbügeln geht nicht. Für dünnes Material nehme ich den Laminator, bei dickerem ,einseitigem das Bügeleisen. Ich hab einiges an Transfermaterial ausprobiert. Dünnes Katalogpapier (conrad, Reichelt, Engelbert strauss katalog , manche Fotopapiere, etc. Funktioniert, aber das Problem ist dass man das papier nach dem Aufbügeln wieder vorsichtig abrubbeln muss und dabei kann das Muster leicht beschädigt werden ausserdem haften am Toner immer noch papierfasern die eine genaue Kontrolle auf Unregelmässigkeiten und Löcher erschweren.

Nach dem Testen zig verschiedener Folien und Papiere benutze ich jetzt Oracal 651 Plotterfolie. Einfach ein entsprechend grosses stück auf ein bogen papier geklebt (keine ablösung im Drucker mehr!) nach dem Druck ausschneiden und aufbügeln/laminieren. Wenn man beim Bügeln die richtige temperatur und Zeit herausgefunden hat(zu kalt/kurz haftet nicht, zu heiss/lange muster verläuft) läßt sich die Plotterfolie nach nem kurzen Kaltwasserbad ganz easy abziehen und der Komplette! Toner haftet am Metall. Das Metall unbedingt vorher gründlich entfetten! Abwischen mit alkohol/aceton z.B verteilt nur das Fett! Ich gehe vor dem Aufbügeln einfach mit einem stück 800er schleifpapier über die oberfläche das hat sich als ausreichend erwiesen.

Nach dem aufbügeln das Muster am besten nochmal mit der Lupe kontrollieren, ab und zu finden sich besonders in grösseren schwarzflächen noch mikrolöcher. Mit dem blossen Auge kaum zu erkennen frisst sich das ätzmittel da aber doch durch und man hat lauter mikropunkte auf der fläche wo keine sein sollen. Das mag zum Teil an meinem Laserdrucker liegen, der ist uralt und macht nur 300 dpi. Abhilfe schafft das vorsichtige einsprühen mit Aceton oder Solvent 50 z.B. Keine grossen tropfen nur ein ganz feiner Sprühnebel der die Öberfläche anfeuchtet, dadurch wird der Toner an der Öberfläche nochmal angelöst und die Mikrolöcher verschwinden. Grössere Fehlstellen lassen sich gut mit einem Edding lackstift (edding 780) ausbessern. Keinerlei ablösung in 50° FeCl3. Der Vorteil beim Toner Transfer ist für mich hauptsächlich die Wiederholbarkeit, ich kann Muster verwenden , die ich so mit der Hand nicht gezeichnet bekomme und wenn der Transfer mal misslingt, einfach abwischen ,neu ausdrucken und von vorne, geht fix und man kann sich aufs Ätzen konzentrieren. Das Design am besten als Vektorgrafik, da gibts kein Problem mit der pixeligkeit an Kanten wie bei normalen Jpeg oder BMP. Gerade bei feinen linien siht man je nach vorlage und drucker die Pixel. Nix gut!

Das wars von mir dazu, wünsch dir viel Erfolg bei weiteren Ätzungen.
 
Hallo Rolynd,
vielen Dank für deine extrem ausführlichen Erklärungen. Deine Ätzungen sind ja wirklich super. Sehr fein und sauber. Mein Untergrund wird allerdings selten bis nie flach sein.
Ich möchte Parierelemente, Griffteile, Scheidenbeschläge usw ätzen.



Uploaded with ImageShack.us

Da werde ich wohl ums Freihandzeichnen nicht herumkommen.
Nächste Woche bekomme ich Lithografietusche. Da kann ich dann mit einer feinen Feder Zeichnen.

vielen Dank
Ruggero
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ,, Ätzfreunde,,
ein ganz anderer Vorschlag.
Die Muster sind einfach, das heißt auch für einen ungeübten gravierbar.
Also ich würde die muster mit dem Spitzstichel einstechen und den Untergrund mit einem
kleinen kreispunzen tiefersetzen.
Hat graphisch die gleiche Tiefenwirkung wie herausgeätzt, man kann in die Punzierung auch noch etwas Polierpaste
reiben und sie dann stehenlassen , so das der Untergrund schwarz bleibt.
Es sieht sehr sauber aus - das ist mit ätzen nicht zu erzielen.
tschüss fritz
 
Hallo Freunde,

Ihr unterhaltet euch über etwas, woran ich mich bis zum heutigen Tage noch noch nicht heran gewagt habe. Wie rolynd die Sache beschreibt, habe ich se auch schon in einem meiner älteren Bücher gelesen.

Außerdem denke ich dass das Muster nicht besser "Hervor" treten kann als es aufgezeichnet wurde. Nichts desto trotz, finde ich diesen "Tread" sehr wichtig da Handgriffe anschaulich mit allen Volltreffern und allen Niederlagen erzählt werden, nur so sind Infomationen Wertvoll.
Gruß unsel
 
Nächste Woche bekomme ich Lithografietusche. Da kann ich dann mit einer feinen Feder Zeichnen.


Ich möchte den Thread nochmal hochholen, weil mich das Thema schon einige Tage beschäftigt. Ruggero, hast Du mittlerweile Erfahrung sammeln können mit Lithografietusche?

Fotos wären natürlich absolute Klasse!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo zusammen,

ich habe beim Platinenätzen (Kupfer) eine Lösung von Wasserstoffperoxid (30-35%), Salzsäure (>30%) im Verhältnis 1:1 gemischt und zur Abschwächung der Ätzwirkung noch mit Wasser Verdünnt (je nach Bedarf). Die Platine für etwa 1-2 Minuten bei Raumtemperatur ins Bad gelegt. Aufgemalt habe ich den Schaltplan mit einem wasserfesten Folienstift. Hierbei kommt eine saubere und scharfe Ätzung zustande, vorausgesetzt es wurde vorher ausreichend entfettet.
Wie das jetzt allerdings bei tiefen Ätzungen ausgeht kann ich nicht beurteilen, da auf den Platinen nur eine dünne Schicht Kupfer aufgetragen ist. Vielleicht hilft das ja jemandem weiter. Falls es einer von euch ausprobiert wäre ich gespannt auf das Ergebnis bei tiefen Ätzungen.

Grüße
Philipp
 
Zurück