Randall Made Knives –*Firmengeschichte und Bilder einiger Klassiker

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Für ein Buchprojekt hatte ich vor Kurzem einige Randall Made Knives in der Hand, die ich euch kurz vorstellen möchte.

Mein persönlicher Favorit - und sicher auch nicht zu schade zum Benutzen - ist das handliche Mod. 26 Pathfinder mit 105 Millimeter langer O1-Stahl-Klinge.
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Mit vernieteter Rundangel:
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Typisch für Randall Made ist der verlötete Übergang vom Ricasso zum Handschutz:

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Die Klingenstärke liegt bei 3,9 Millimetern, der Ausschliff (hinter der Wate) misst zirka 0,4 Millimeter. Das Messer war zudem schön scharf.
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Auch in der Scheide toll anzusehen:
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Optisch für mich das schönste Randall: das neue Modell "Copper Companion mit rostbeständger 126-Millimeter-Klinge in 4,4 Millimeter Stärke.
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Hier lag der Ausschliff bei rund 0,5 Millimetern. Die Klinge war sehr gut geschärft.
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In der passgenauen Scheide:
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Das Mod.28 Woodsman Stainless & Micarta
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Mit eingelegter Flachangel:
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More to come...
 
Hier noch die Firmengeschichte:

1937 beobachtete Bo Randall einen Bootsbesitzer, der mit einem markanten Messer schwere Reparaturarbeiten an seinem Boot ausführte. Dabei ging dieser völlig bedenkenlos, ja geradezu rücksichtslos mit dem schönen Messer zu Werke. Bo blieb zunächst gleichermaßen irritiert wie fasziniert stehen – um anschließend dem Bootseigner dieses stabile Messer abzukaufen.
Wie sich bald herausstellte, war dieses Messer kein gewöhnliches Messer. Es stammte von Bill Scagel, einem Messerschmied, der damals noch kaum bekannt war, inzwischen aber zu den legendärsten Figuren der amerikanischen Messerkultur gehört.
Als Bo der qualitative Unterschied zwischen diesem handgefertigten Messer und den damals vor allem verbreiteten, industriell gefertigten Messern bewusst wurde, veränderte sich sein Leben. Denn Bo beschloss, Messer in ähnlichem Stil und ähnlich herausragender Qualität herzustellen. Zumindest wollte er es versuchen.
Das erste Messer, das er in seiner Hobbywerkstatt in Orlando, Florida, USA, fertigte, entstand noch aus einer Feile, die er zum Messer umschliff. Doch schon bald richtete Randall sich eine Schmiede ein und arbeitete unentwegt daran, die besten Messer zu machen, zu denen er fähig war. 1938 erfolgte dann die Geschäftsgründung von Randall Made. Verkauft wurden die Messer im Bekleidungsgeschäft seines Schwiegervaters in Orlando.
Von Anfang an legte Bo, der das Outdoorleben liebte, größten Wert auf klare Linien und die kompromisslose Funktionalität seiner Messer. Dabei betrachtete er das Messermachen immer noch als schönes Hobby, als reines Nebeneinkommen. Das änderte sich erst, als die USA 1941 in den 2. Weltkrieg eintraten und Bo Randall von einem jungen Marine-Soldaten beauftragt wurde, für ihn ein vielseitiges Kampfmesser zu fertigen.
Dieses Messer, das als Model 1 „All Purpose Fighter“ in die Geschichte einging, kam so gut an bei den Kameraden des Soldaten und dessen Freunden, dass sogar die Medien darüber berichteten. Immer weiter verbreiteten sich die Lobeshymnen, und schon bald bekam Randall aus dem ganzen Land Briefe mit Messer-Aufträgen zugestellt. Der „Messer-Mann aus Florida“ hatte es geschafft.
W. D. „Bo“ Randall starb am 25. Dezember 1989. Seitdem sind Bos Sohn Gary und dessen Söhne alleine am Zug. Dem grundsätzlichen Stil und den traditionellen Fertigungstechniken ist man jedoch treu geblieben.
Am Anfang der Fertigung steht ein starkes Stück Stahl, meist nicht-rostfreier Carbonstahl wie O1, seltener rostbeständiger 440B oder ATS-34. Aus diesem wird die Klingenform geschmiedet und geschliffen. Dann erfolgt die Wärmebehandlung, bei der der Stahl zunächst durch Erhitzen auf über 900 Grad Celsius und anschlißendes Abschrecken sehr hart gemacht wird. Die folgende Zufuhr wohldosierter Temperaturen nimmt dem Stahl seine allzu hohe Härte und macht ihn deutlich zäher und belastbarer. Dann erfolgt das Glätten der Stahloberflächen und der Feinschliff des Schneidenbereichs. Aus ¼ Zoll starkem Messing oder Neusilber wird je nach Modell eine Zwinge oder das Handschutzelement geformt und über die Steckangel bis zum Ricasso des Messers geschoben. Dort wird das Metallelement mit der Klinge verlötet, was zum unverrückbaren Halt zusätzlich den Vorteil hat, dass alle Übergänge in den Angelbereich zuverlässig abgedichtet sind. Die Griffe von Randallmessern bestehen meistens aus Lederscheiben, Geweihstücken und Abschlusskappen aus Aluminium, gelegentlich auch aus Micarta.

Vor wenigen Jahren noch, musste man nach der Bestellung viele Jahre auf ein Randall-Messer warten. Es gab einfach zu viele Interessenten – und die Randalls dachten nicht daran, sich deswegen unter Druck setzen zu lassen und irgendetwas an der Herstellung zu drehen. Für Europa ist die Messerschmiede Nohl aus Gießen offizieller Distributor der Randall Made Knives. Dort bekommt man inzwischen alljährlich ein großes Kontingent an Messern zugesprochen.
Hier der Link zum Hersteller direkt: http://www.randallknives.com/
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, schön. Interessante und berühmte Messer, für deren Stil ich mich allerdings bis heute nicht begeistern konnte (erinnern mich wohl zu sehr an die grauslichen Fahrtenmesser meiner Kindheit bzw. frühen Jugend)
Wie ist das mit den immer wieder gerne zitierten Jeep-Blattfedern, aus denen anfangs alle Randall-Messer bestanden haben sollen?
 
... erinnern mich wohl zu sehr an die grauslichen Fahrtenmesser meiner Kindheit bzw. frühen Jugend ...

ach ... noch so ein geschädigter ... ;)

also ich finde das Mod.26 schon recht schick ... nur gefallen mir persönlich halt keine Messer mit Fingerschutz auch wenn dieser sicher sehr Fingerschonend sein kann.
Die Bilder sind aber schön und der Bericht gefällt mir auch ... also alles gut ... :super:
 
Moin Oliver,

danke für den Bericht und die bestechenden Fotos. Wieder was gelernt :). Nr. 26 hat echt was - allein schon des O1 wegen :adoration: ...


Gruß aus sunny Monte Gordo

R'n'R
 
Es gibt doch aber auch gute Fahrtenmesser: Das Othello Anton Wingen, das mein Vater sicherlich seit den den 1940ern besitzt, ist richtig gut gemacht...

Von den Jeep-Federn weiß ich leider nichts, frage aber mal nach.

Und ja, Rock'N'Roll, das Model 26 in O1 stellt eine Versuchung dar ;-)

Hier das vielleicht bekannteste Randall Made, das Model I "All Purpose Fighting Knife" mit 7''-Klinge.

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Am Rücken misst es rund 5,3 Millimeter, der Schnabel ist am Rücken scharf geschliffen.
Direkt oberhalb der Schneidfase (die auch bei diesem Modell in eine haarscharfe Schneidkante mündet) messe ich 0,4 Millimeter. Dass Randall ganz offensichtlich die Schneidfähigkeit der Messer im Blick behält, ist erfreulich.

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In der Scheide:

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Da hat Randall ja tatsächlich mal die Homepage überarbeitet. :)
Die Lieferzeit scheint immer noch bei 4-5 Jahren zu liegen.
Und das Museum ist wieder geöffnet? Als ich da war wurde es grade umgebaut. "!#*'!?/#" :(

Danke für die schönen Bilder.
Hat schon jemand Erfahrung wie sich das "Copper" "korrosionsschutztechnisch" verhält?
Irgendwie kann ich mir bei Randall nicht vorstellen, dass Sie ein Metall einsetzen das Grünspan ansetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hat Randall ja tatsächlich mal die Homepage überarbeitet. :)
Die Lieferzeit scheint immer noch bei 4-5 Jahren zu liegen.
Und das Museum ist wieder geöffnet? Als ich da war wurde es grade umgebaut. "!#*'!?/#" :(

Danke für die schönen Bilder.
Hat schon jemand Erfahrung wie sich das "Copper" "korrosionsschutztechnisch" verhält?
Irgendwie kann ich mir bei Randall nicht vorstellen, dass Sie ein Metall einsetzen das Grünspan ansetzt.


Hallo

Ich habe letztes Jahr bei " Nordic knives " ....ist ein offizieller Händler ein Randall Fighter 1 bestellt.
Das hat 4 Monate gedauert...dann war es da.....
War nicht meins...habs weiterverkauft....

http://www.nordicknives.com/RandallTN1.php

gruss knifeaddict
 
Ich vermute fast, dass sich auch an den Kupferelementen des Randalls Grünspan bilden könnte – jedoch nur, wenn die Oberflächen Essigsäure ausgesetzt werden.
Regelmäßiges Reinigen sollte dem aber vorbeugen...

Bei einem Ka-Bar Barlow Copperlock, das ich monatelang getragen habe, hat sich nur eine dunklere, aber schillernde Patina entwickelt, die mir gut gefallen hat.

Hallo

Ich habe letztes Jahr bei " Nordic knives " ....ist ein offizieller Händler ein Randall Fighter 1 bestellt.
Das hat 4 Monate gedauert...dann war es da.....
War nicht meins...habs weiterverkauft....

http://www.nordicknives.com/RandallTN1.php

gruss knifeaddict

Wenn es schneller gehen soll, würde ich es mal bei der Nohl KG Messerschmiede aus Gießen probieren. Die ist offizieller Europa-Distributor. Thomas Nohl hatte auch die Messer für das Shooting zur Verfügung gestellt. Überhaupt ist man dort sehr freundlich und unkompliziert. Auch bei Randall-spezifischen Fragen zur Pflege etc. wird einem dort sicher geholfen.
 
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