Rasiermesser Eigenbau - ein paar Fragen

ingoingo

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Hallo Zusammen,

vor kurzem hat mich der Rasiermesser Virus befallen. Da mir ein gekauftes Messer nicht zusagt und für mich auch relativ langweilig ist, würde ich mich gerne an einen Eigenbau wagen.

Geplant ist folgendes. Griff aus Ebenholz.

bildzz.jpg



Jetzt an euch. Welchen Stahl soll ich verwenden? Es soll nichtmehr nachgeschmiedet werden. Nur noch Gehärtet/Angelassen.

Ich komme nicht aus dem Messerbereich. Jedoch aus der Metallverarbeitung. Auch habe ich jede Menge Handgefühl und denke die Aufgabe lässt sich lösen.

Die Rohdicke sollte 6mm sein. Ich kann einfach niergends etwas passendes finden.

Wer hat Tipps?

Gruß Ingo
 
Auf dem Entwurfsbild fehlt noch der Anschlagspin, der die Klinge am durchschwenken hindern sollte, glaube ich.

Wobei mir gerade einfällt, man könnte auch mal ein feststehendes Rasiermesser entwerfen.

Gruß Manuel
 
Auf dem Entwurfsbild fehlt noch der Anschlagspin, der die Klinge am durchschwenken hindern sollte, glaube ich.

Glauben ist aber nicht wissen:rolleyes:

Wäre schön, wenn sich hier nur Leute zu Wort melden, die ein Rasiermesser zumindest schon einmal in den Händen hatten.........


@ingoingo
Willst du einen rostträgen oder einen rostenden Stahl?

Gruß
chamenos
 
Die üblichen Verdächtigen wären 1.2210 (den es aber meist nur als Rundmaterial gibt) oder die oben erwähnte Feile. Aber auch der 1.2842 oder 1.2510 dürften gehen, auch wenn ich persönlich wohl eine hochwertige Feile bevorzugen würde. Sonst würde sich auch AchimWs sc 145 – eine gute Wärmebehandlung vorausgesetzt – super anbieten (die Wärmebehandlung gibst du ja bestimmt ausser Haus, oder?).

Wenn es ein Rostträger sein soll, böte sich der AEB-L an, der ist dafür auch entwickelt worden. Den habe ich durchaus schon als Flachmaterial irgendwo gefunden; aber wo und in welcher Stärke habe ich nicht mehr auf dem Schirm.



Gruß,
hobbit
 
Hallo,


also es kann ruhig ein rostender Stahl sein. Zur Wärmebehandlung steht ein Härteofen außer Haus bereit. Den Feinschliff will ich nach dem Härten machen.

Bis jetzt habe ich folgendes gefunden:

http://www.messermacherbedarf.de/xt...agerstahl-1-3505---100Cr6--30-x-6mm-50cm.html


Ich bin ein wenig überforderd mit den ganzen Stahlbezeichnungen.

Ich schaue mich die Tage mal nach einer alten Feile um :)


Der Pin befindet sich tatsächlich im inneren des Heftes.


Gruß Ingo


EDIT: http://www.feines-werkzeug.de/produ..._Damaststahl-23-lagen-Suminagashi--20-cm.html

der sieht vielversprechend aus, was meint ihr?
 
Das sind alles super Stähle, vollständigkeit halber kann man noch den 1.2442 und den 1.2562 nennen, welche schwerer zu schärfen sind, aber die Schärfe dann länger halten.
Das ist aber nicht notwendig, nur mit dem Leder hält die Schärfe
auch so sehr lange.

Ich habe mir eines aus Feile und eines aus 1.2210 gebaut und bin mit der Stahlwahl bei beiden zufrieden.
Die Meisten Feilen sind aber zu dünn, so das das Messer schmäler werden muss, um ohne Abkleben schärfen zu können.
Oder man peppt die Feilen-Schneidlage mit noch ein paar Lagen anderem Stahl außenrum auf, die aber am besten mit aufhärten sollten um nicht bedeutend schneller abgeschliffen zu werden wie die Schneidlage.
Das könnte man aber noch diskutieren, vielleicht ist das gar nicht so ungut. Man müsste halt wissen ob der Winkel im Alter (des Rasiermessers) eher größer oder kleiner wird.

Grüße,
Eisenbrenner
 
Guten Abend,


ich habe nun den Damaststahl 23-lagen Suminagashi bestellt.

http://www.feines-werkzeug.de/produ..._Damaststahl-23-lagen-Suminagashi--20-cm.html

Ich denke mit der Schneidlage aus weißem Papierstahl komme ich zum gewünschten Ergebnis.


Wenn es Neuigkeiten gibt, stelle ich diese natürlich rein.

Erste Arbeitsschritte werden ausschneiden der Messerform, schleifen der Verrundungen und natürlich vorschleifen des Hohlschliffes. Ich bin mal gespannt ob ich mich als (Messer) Neuling nicht übernehme. Die Herausforderung reizt mich jedoch.

Gruß Ingo
 
Hallo,

mit der Stahlwahl machst du sicher nichts falsch. Was mir in deiner Skizze noch aufgefallen ist: Ich würde den Erl sich verjüngen lassen. So gleitet er dann leichter durch die Griffschalen und es sieht – meiner subjektiven Meinung nach – besser aus. Ein versteckter Pin in den Griffschalen ist eigentlich nicht nötig, wenn die Klinge vorne aufliegt. Für mich persönlich ist es, dem KISS-Prinzip folgend, sogar ein Qualitätsmerkmal, darauf verzichten zu können.

Das sind alles natürlich nur meine persönlichen Ansichten. Gut möglich, dass das, was ich ändern würde, auf gezielten Entscheidungen deinerseits beruht. Soll ja deins werden!

Was mich brennend interessieren würde, ist, wie du den Hohlschliff anbringst. Das hält mich, obwohl ich mich schon seit Jahren nur mit Messern rasiere, noch davon ab, mir mal eins zu bauen.

Gruß,
hobbit

EDIT: Die nicht mithärtenden Decklagen des Suminagashistahls betreffend hat Eisenbrenner ja schon was geschrieben. Ich persönlich sehe das eigentlich nicht sehr problematisch. Wenn du eh mit abgeklebten Rücken schärfst, ist es auch egal. Ich habe auch schon überlegt, ob eine breite "obere" Facette 1. das Problem des weicheren Stahls lösen und 2. als Gestalungselement genutzt werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ingo,
da hast du dir ja ein schönes Projekt ausgesucht.

Auch ich habe mich schon mit Rasiermessern versucht.
Ein paar Bilder von meinem letzten.


10616617lu.jpg


10616495uo.jpg


10621381xh.jpg


10616490dy.jpg


10616470ng.jpg


10616470ng.jpg


10616494rr.jpg


Daten:

Stahl 1.3505
Breite 9/8"
Heft Palisander
Pins Neusilber
Keil Mamut
1/4 Hohlschliff

( Bilder sind vor dem schärfen gemacht worden)

Absolut Rasurbereit
Politur verbesserungswürdig


Grüße
Miketheknive
 
Was meint ihr mit abgeklebtem Rücken schärfen?


Ich habe mir eben ein Schleifrad mit 125mm Durchmesser gebaut. Auf das kann ich verschiedene Schleifbänder draufmachen.
Damit werde ich freihand den Hohlschliff anbringen. Das sollte mit Gefühl machbar sein.

Der Rest des Messers sollte die geringsten Probleme bereiten. Bei dem Hohlschliff heißt es gespannt sein.


Gruß Ingo
 
Wenn der Klingenrücken nicht breit genug ist, um bei auf dem Schleifstein aufliegenden Messer min. einen Winkel von 8 Grad erreicht wird musst du den Rücken abkleben, am besten mit hochwertigen Isolierband.
Sonst ist der Stahl nicht schnitthaltig genug, denn Barthaare sind wie Kupferdraht.......

Der allgemein als perfekt erachtete Schärfwinkel eines RM liegt zwischen 17 und 19 Grad. Bei dem Verwendetem Stahl würde sich bei einer Rückendicke von 5,5mm der Ideale Winkel bei einer Klingenhöhe von 1,8cm ergeben 17,6 Grad.
Aber abkleben beim Schärfen solltest du sowieso weil ja die Aussenlagen des Stahls nicht härten, sonst nimmst du beim Schärfen zu viel Material vom Rücken ab.

mfg.Wastl.
 
Beim Schärfen eines Rasiermessers legst du ja die ganze Klinge flach auf den Stein, so dass der Klingenrücken quasi als Winkellehre dient. Viele Leute kleben den Rücken ab (üblicherweise mit Elektrikerisolierband), damit der nicht so verschliffen wird, oder in einigen Fällen auch, um über mehrere Lagen Klebeband den Schleifwinkel zu beeinflussen. Das ist alles in allem eher eine Glaubensfrage, bzw. ob die die Schleifspuren am Rücken stören. Ich persönlich mach das eigentlich nur, wenn ich einen sehr groben Stein benutze um einen neue Schneide anzulegen, oder bei einigen Messern, die mir auch optisch wichtig sind.

Gruß,
hobbit

EDIT: wieder einer schneller gewesen…

@miketheknife, was ist das auf dem ersten Bild?
 
Wie es der Zufall so will:


winkel.jpg




Noch eine Frage zum Härten: Wie viel Schleifaufmaß wäre sinvoll. Soll ich auf Nummer sicher gehen und die vordere Klingenstärke nur auf 1mm vorschleifen oder besser 0,5 ? Später wird sie ja ausgedünnt.

Ich habe Angst dass mir der Härtverzug die ganze Schneide ruiniert.

Gruß Ingo
 
Zitat von ingoingo:
"Der Pin befindet sich tatsächlich im inneren des Heftes."

Das beruhigt mich jetzt.
Denn wenn ich das richtig gesehen habe, ist der Griff allseitig offen und der Klingenrücken ist auch nicht dicker als an der Lagerung, damit die Klinge am durchschwenken gehindert werden würde.
Also ist der Pin zwar geplant aber auf der Zeichnung nicht sichtbar weil nicht von außen vernietet.

Habe jetzt auch mal eine Frage.
Ich hatte schon lange so was nicht mehr in der Hand.
Wie ist das eigentlich im ausgeschwenktem Zustand. Gibt es da eine Arretierung oder wird dann der Griff nur durch Reibung gehalten?

Gruß Manuel
 
@Tarzan
Normalerweise kann man so ein Messer fast 360° öffnen. Das ist vorallem bei langen Messern sinnvol, weil z.B. am Hals dann der Griff nicht im Weg umgeht.
Das Messer hält zwar auch durch Reibung, aber man hat eigentlich immer ein Paar Finger auch am Stahl und lässt es auch nicht "Einrasten" sondern öffnet so weit, wie man es für sinnvoll/angenehm hält.

Das ist z.B. auch bei diesem Bild ersichtlich Öffnungswinkel 270°
http://www.feines-werkzeug.de/product_info.php?info=p371_Rasiermesser--Razoir-Damast.html

Wenn du da wirklich einen Pin anbringen möchtest, muß der Teil vom Gelenk nach hinten kürzer sein als die Länge von Gelenk zum Schneidenbeginn, da du es sonst nicht über 180° durchdrehen kannst.

@Ingo
Je nach Ausstattung wird es halt unendlich viel länger dauern den gehärteten Stahl zu schleifen, gerade wenn es dir nur ungekühlt möglich ist. Ich habe wegen des Holschliffes etwas mehr stehen gelassen, ich glaube um die 0,8 mm.

Grüße,
Eisenbrenner
 
Meine Schleifausstattung begrenzt sich leider nur auf einen Winkelschleifer, Schleifbock, Proxxon IBS, und ein Schleifrad für Papier Marke Eigenbau.

Ein gescheiter Bandschleifer fehlt mir leider.

Mal sehen :lach:


Gruß Ingo
 
Habe jetzt auch mal eine Frage.
Ich hatte schon lange so was nicht mehr in der Hand.
Wie ist das eigentlich im ausgeschwenktem Zustand. Gibt es da eine Arretierung oder wird dann der Griff nur durch Reibung gehalten?

Das riecht nach Missverständnis… So:

http://www.asharperrazor.com/wp-content/uploads/2011/05/straight-razor-holding.jpg

…wird ein Rasiermesser üblicherweise gehalten. Je nach Gesichtspartie greifst du dann um und dabei ist es gut, dass sich der Griff beliebig bewegen lässt. Also nix mit Arretierung und der Ausdruck "Griff" ist für den Teil des Messers eigentlich auch irreführend.

@Ingoingo: Ich bin schon sehr gespannt! Wäre schön, wenn du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt, insbesondere, was den Umgang mit den Werkzeugen angeht. Ach ja, fällt mir gerade auf: Vorne ist kein Keil geplant, oder? der Pin liegt tatsächlich im Inneren frei? Dann wäre ein versteckter Pin nämlich sicher gut.

Gruß,
hobbit
 
Zuletzt bearbeitet:
@Ingoingo: Ich bin schon sehr gespannt! Wäre schön, wenn du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt, insbesondere, was den Umgang mit den Werkzeugen angeht. Ach ja, fällt mir gerade auf: Vorne ist kein Keil geplant, oder? der Pin liegt tatsächlich im Inneren frei? Dann wäre ein versteckter Pin nämlich sicher gut.

Gruß,
hobbit


Genau. Dewegen der Pin im inneren.

Natürlich werde ich meine Erfahrungen hier Preisgeben. Hoffe dass der Stahl gleich kommt und ich endlich loslegen kann :D


Gruß Ingo
 
Wir werden uns wohl bis Montag begnügen müssen. Ich hab immer noch kein Material bekommen :/



Gruß Ingo
 
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