Rasiermesser wird nicht scharf..

horst-am-start

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Hallo, und Grüsse an alle!
Lese schon eine Weile still mit, und komme nun, notgedrungen, zu meinem ersten Beitrag:

Ich bekam kürzlich ein einfaches Rasiermesser der Marke "Best Brand" geschenkt.
Da es im Auslieferzustand nicht richtig scharf war habe ich mich daran begeben.

Zuerst, kurz auf den 1000er Stein (Jis), dann 3000 und 8000 zum Schluss.
Bei keinem der Schritte erreichte ich auch nur Ansatzweise die Schärfe die ich sonst von meinen Fertigkeiten gewohnt bin.

Auch nach dem Leder, mit welchem ich bei meinen anderen Messern, für Küche, Hosentasche oder Holzbearbeitung, eine anständige Unterarmrasurschärfe bekam, die mir bei allen anderen mehr als ausreicht, kam ich mit dem Rasiermesser nur wenige Haare ausgezupft, mehr schon gerissen.

Auch an meinem DMT Diafold, der MIR immer schnell eine ausreichende Schärfe bot, kam ich keinen Deut weiter.

Mitunter habe ich das Gefühl gehabt, nach dem Leder wäre gar Schärfe verloren gegangen, vlt auch nur weil die bissige Sägezahnung wegfiel.

Bin bei allen Schritten vorgegengen wie es z.B. bei Leos Seite erklärt wird, zudem diverse Vids im Vorfeld der schärfsession geguckt.
Heisst immer Klingenrücken voran, nicht verruckelt, nicht in die Steine geschnitten, wenig Druck aufgebaut.

Mache ich einfach etwas grundlegend falsch? Alle anderen Messer, wenngleich weniger filigrane, hatte ich voll freude an der Arbeit und der Ergebnisse auf mehr Schärfe gebracht.
Ist das Messer vlt Humbuk? Muss man einfach sehr viel mehr investieren, selbst um sich an das Thema der Nassrasur heranzuwagen?
Oder kann da noch etwas ganz anderes schief laufen?

Ich hoffe der ein oder ander kann mir einen Ratschlag geben, wofür ich im Vorraus schon mal danke!

Grüsse
 
Moin

Zu "Best Brand" finde ich im Netz jetzt Bilder von alten Schlieper Rasiermessern..... die sind eigentlich nicht schlecht.

Wenn du da so einen China-Kracher hast, dann kann das mit dem Schleifen schon einmal zu keinem befriedigenden Ergebnis führen, schlicht weil der Stahl zu weich ist und die feine Schneide einfach nicht hält.

Ansonsten: du hast den Klingenrücken abgeklebt und als Auflage beim Schleifen genutzt?
Ein Rasiermesser wird wirklich so flach abgezogen, wie es eben gerade geht.

Und du hast das Leder mit Abziehpaste benutzt?

Blankes Leder nimmt man zum Aufrichten der Schneide.

Gruß
chamenos
 
Hallo, und danke für die schnelle Antwort!

Der Hängeriemen als auch Paste sind von Herold, wurden mit dem Messer geschenkt.
Das Messer scheint mir eher ein China Modell zu sein, alt ist es nicht, und irgendwo um die 30€ herum, nach Schätzung.

Anfangs hatte ich den Rücken abgeklebt, als ich jedoch die mangelhafte Schärfe bemerkte habe ich auch ohne geschliffen, um diese ~0,5mm in der Höhe noch zu sparen.

Ein paar Kratzter finde ich, besonders bei einem "GebrauchsTestMesser" nicht soo schlimm.

Grüsse
 
Hi,
wenn dein Rasiermesser nicht scharf wird bedeutet das, dass Du was falsch machst.

Wenn ein Rasiermesser schnell stumpf, bedeutet das, dass Du was falsch machst oder dass die Stahlqualität nicht gut ist.

1 Steine wirklich plan, alle Steine gleich plan?
2 Steine- mit Schneide voran schärfen.
3 DMT lieber weglassen.
4 Nach dem letzten Stein und eigentlich schon vorher muss die Schneide locker Haare spalten können. Wenn nicht, dann wurde ev. von einer Seite Schneidenspitze beim Schärfen nicht erreicht?
 
Ich zitiere mich selbst aus einem Nachbar-Thread:

Ich kenne eigentlich nur zwei Gründe, warum ein Messer (und dazu zählen auch Rasiermesser) nicht scharf ist:

1. Die Schneide ist noch zu dick, so dass sich die Fasen noch nicht treffen. Das kann man ganz gut sehen, wenn man die Schneide direkt in Richtung Messerrücken beleuchtet und am besten vor einem dunklen Hintergrund mit einer hellen Taschenlampe. Kann man da, wo die Schneide ist, eine Linie sehen, ist das Messer noch nicht scharf genug oder die Schneide ist umgebogen. Man muss dann einfach weiterschleifen, bis sich die beiden Fasen treffen. Leider entsteht dabei meist ein Grat entlang der Schneide, weil der dünngeschliffene Stahl dem Anpressdruck ausweicht und nicht weiter geschliffen werden will/kann, ohne den Druck zu verringern. Außerdem wird bei der Gratbildung Stahl aus der Schneide förmlich herausgezogen, so dass der Grat länger werden kann als nur das dünngeschliffene Material.

2. Es hat sich an der Schneide ein Grat gebildet, der sich zur Seite umgebogen hat und somit die Schneide verrundet. Dieser muss erst abgezogen werden - von Hand wäre zu empfehlen. Besonders bei einfachen Chromstahlmessern tritt ein recht hartnäckiger Grat auf. Der Grat kann gut erfühlt oder auch mit Licht im passenden Winkel sichtbar gemacht werden.
Die Gratbildung wird auch verstärkt, wenn die Schleifscheibe der Maschine von der Schneide weg schleift (ziehender Schliff), anstatt in die Schneide hinein (schiebender Schliff).

Finde doch einmal heraus, welcher Grund für Dein Messer zutrifft.

Gruß
Mico
 
Also Klingenrücken voran macht nur beim Leder Sinn, auf den Steinen nicht. Rücken sauber abgeklebt und mal nen "Wackeltest" auf einem geraden Untergrund (z.B. Küchentisch) gemacht? Manche Messerrücken sind schon verzogen. (Tipp: DrMatt357 auf Youtube)

Sollte es ein RM aus alter Fertigung sein, muss es scharf zu bekommen sein, halte dich mal an Sensers Anleitung:

https://forum-der-rasur.de/forum/threads/die-neue-schärfanleitung.121/

Sollte es eine neues aus der pakistanischen Fertigung sein, dann lieber was neues besorgen:

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,14120.0.html

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,7936.0.html


In beiden Foren gibt es gute Angebote von rasierscharfen Messern, wäre eine Überlegung wert.
 
@mico:

Beim Rasiermesser möchte man genau diesen "heiligen Grad" erreichen. Dieser ist aber so fein, dass da mit einer Taschenlampe beleuchten nicht hilft diesen zu sehen.
Eine gute Einschlaglupe und gute Beleuchtung helfen da!
 
Danke schonmal euch allen.
Werde mich noch ein wenig an dem Teil vergehen, was schleifübung anbelangt, habe aber ebenfalls den Eindruck das es wohl am ehesten am Stahl, bzw minderwertiger Qualität liegen sollte.

Nach all meinen versuchen habe ich es bisher noch nicht ansatzweise schärfer hinbekommen wie meine einfachen EDC's...

Jedenfalls danke für die Antworten und Tipps.
Sobald ich etwas mehr Routine darin habe besorge ich mir mal ein anständiges Modell, sehe dieses als übungsgeschenk...
 
Von Infektion kann keine Rede mehr sein, eher ist es schon lange Ausgebrochen :hehe:
Wenngleich sich manche Symptome erst mit der Zeit frei entfalten...
 
Nachtrag:
Nach etlichen weiteren Versuchen gab ich es auf, dieses "Best Brand" weiter zu behandeln..

Spasseshalber, und da ich Reststücke da hatte, habe ich mich selbst daran begeben ein Rasiermesser, allerding nicht hohl, sondern derb, zu fertigen.

Ein passendes Stück Federstahl lag parat, die Form war schnell ausgearbeitet, und siehe da: nach entsprechender Härtung und dem schärfen hatte ich ratzfatz eine Rasurtaugliche Schärfe erreicht.

Es lag wohl einfach an miesem Stahl eines Billigheimers aus Fernost.

Jetzt müssen an mein Testmesser nur noch Griffschalen dran....

Ich danke hiermit nochmals allen die mir Hilfe leisteten herzlich!!!

Grüsse
 
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