Ratsch die Möhre - Flat vs. Hollow vs. Convex Grind …

Rock'n'Roll

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Boas,

wir waren zu Fuß Richtung Meer zum Espresso. Schnitzen. Philosophieren (über Messer). Auf dem Rückweg in Monte Gordo passierten wir die örtliche Frutaria. Paar Äpfel in den Rucksack. Und - da waren Möhren …

Das hatten wir noch gar nicht. „Niob“ und Möhren. Also ein paar mit in den Rucksack und zurück ins Roadhouse. Ganz schlicht mal eben sehen, wie Niob durch die 3,5-cm-Möhre geht. Junge Junge. Hätten wir nicht gedacht.

Wo wir dabei waren, mal eben das Large Sebenza. Knax … Deutlich schlechter. Es spaltet die Möhre. Die Scheiben springen leicht zur Seite. Hatten wir so nicht in Erinnerung.

Nun gut. Mal eben noch das Para-Military 2. Mit Flachschliff kann ja nichts schiefgehen. Knax … Hätten wir nicht gedacht. Annähernd so schlecht, wie das Large Sebenza. Die Scheiben springen leicht zur Seite.

Sowohl beim Sebie (3,05 mm) als auch beim Para-Mili (3,65 mm) springen die Möhrenscheiben und reißen/fransen am Rand aus. Eckhards „Niob“ ( 3,1 mm) schneidet die Möhre ohne Knax und ohne Fransen wie ein Küchenmesser und hinterläßt einen sichtbar glatten Schnitt. Das Messer geht deutlich leichter durch.

Das Ergebnis ist übrigens reproduzierbar. Wir haben reichlich geschnitten. Mit immer demselben Erfolg. Alle drei Messerchen haben zwar am Ricasso etwas unterschiedliche Maße (besonders das Para-Mili 2 ist etwas dicker), aber genau in der Klingenmitte gemessen ist die Klinge bei allen drei genau 3 mm und dann abnehmend). Und geschnitten wird die Möhre mit der vorderen Hälfte der Klingen. Also nicht unfair, wie wir meinen …

Hätten wir nicht gedacht :hmpf:! Nun fehlt noch der Versuch mit glatter balliger Klinge - ohne Damast. Denn möglicherweise ist es ja die leichte Struktur der Klinge, die hier dem sauberen Schnitt dienlich ist. Wir werden sehen :D. Was bleibt, ist die Begeisterung über leicht ballige - dünn ausgeschliffene - 3-mm-Damast-Klingen :)


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Mit leicht balligen Grüßen aus Monte Gordo

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter,

was mir auf den Bildern auffällt,
beim Para-Mili und beim Sebi sieht man gar keine glatte Schnittfläche?
Beim " Niob" erkennt man zumindest wo der Schnitt angesetzt wurde.
Nach meinem Verständnis müsste doch zumindest die Hälfte des Durchmessers
eine glatte Fläche aufweisen?

Gruß
Tino
 
@Tino

Also, das liegt an dem von schräg vorne gemachten Foto und der Lage der Scheiben. Habe sie extra so positioniert, daß die Ausrisse deutlich sichtbar werden. Am hinteren/oberen Rand sieht es nicht ganz so schlimm aus. Aber glatter Anschnitt ist was anderes.

Habe alle Messer nochmal gecheckt. Alle gleich scharf. Papiertest identisch befriedigend. Das Böker Haddock mal mit dazugenommen. Andere Möhre. Die hatte eine etwas andere Konsistenz. Ganz frisch. Ganz knackig. Die erste war einen Deut „weicher“.


Was passiert?

Sebie, Haddock und Para-Mili 2 schneiden ab ohne zu reißen, wie bei der ersten Möhre. Aber die Oberfläche ist bei allen drei identisch (kein Unterschied zu sehen) leicht rauh/rubbelig über die gesamte Fläche. Und der Rand nicht ganz sauber.

„Niob“ schneidet glatt ab mit klar definiertem Rand. Auf den Bildern bekommt man eine etwaige Vorstellung: Habe eine beliebige von „Niob“ geschnittene Scheibe und die beste aus der Vielzahl der anderen nebeneinandergelegt. Wie Glas vs. Rubbelglas etwa in natura.


Bild 1: rechts "Niob" Bild 2: links "Niob"

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Ballig aus Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
Hallo Peter,

Das finde ich tatsächlich erstaunlich, Datentechnisch fast identische
Klingen und doch so unterschiedlich...das werde ich mal nachmachen,
danke fürs testen und die Bilder!

Grüße
Tino
 
@Tino

Noch etwas fällt deutlich spürbar auf: Alle drei Klingen außer “Niob” drängen beim Schnitt nach rechts, d.h., sie neigen dazu, von der Möhre abzurutschen. Es entsteht keine gleichmäßig dicke Scheibe. Es sei denn, man lenkt/drückt deutlich gegen. Die convexe Klinge geht absolut unbeirrt gerade senkrecht durch.


Wir haben den Versuch mit folgenden drei kleinen Messern wiederholt:

Eckhard Schmoll “Little Wing” Convex Grind 2,7 mm
Burger Atlas Flipper - Full Hollow Grind 2,75 mm
Spyderco Centofante Memory - Full Flat Grind 2,2 mm

Wie schon bei den großen Foldern geht die convexe Klinge von „Little Wing“ deutlich spürbar leichter durch die Möhre, auch leichter als die dünnere vom 0,5 mm schlankeren Centofante Memory. Ebenso neigen - außer die convexe Klinge - wie bei den großen Foldern die Klingen dazu, nach rechts auszubrechen.

Optisch kann man den Möhrenscheiben den Unterschied nicht so deutlich ansehen, wie bei den großen Foldern. Daher keine Bilder.

Das Ergebnis dieses kleinen Möhrentests ähnelt auffallend den momentanen „Erlebnissen“ im Rahmen der Kochmesser-Tests. Auch dort schneiden ja - auf den ersten Blick annähernd identische Klingen deutlich spürbar besser ab, wenn sie ballig geschliffen sind/werden.

Gruß R’n‘R
 
Boas,

unverzeihlich - den hatten wir vergessen :confused: ...

„Attila Kovacs Slipjoint“: Convex Grind, Carbonstahl, 2,2 mm

Mittlerweile übrigens von ordentlicher Patina beseelt. Nächste Möhre und - Schnitt! Geht durch wie durch warme Semmeln. Im Hin und Her mit „Little Wing“ weder sichtbarer noch spürbarer Unterschied. Aalglatte Scheiben, wenig Kraftaufwand, senkrecht ohne Tendenz zur Ablenkung nach unten.

Das heißt für uns. Convex ist groovy! Ferner, daß bisher Carbonstahl und SB1 gefühlt gleichauf im Rennen liegen.

Vorteil Carbon: Leichter schleifbar - Vorteil SB1: Geschmacklos :p


Und so sollten Möhrenscheiben aussehen :D:

01 DSC00522-2.jpg 02 DSC00528-2.jpg 03 DSC00531-2.jpg


Wir schneiden weiter

Johnny & R’n‘R
 
Was hier noch interessant wäre (und ggf. durchaus einen Einfluß auf das Ergebnis haben kann), ist die Dicke der Klinge direkt über der Schneide.
 
Moin beagleboy,

Genau. Damit wir hier nicht vollkommen in die Irre laufen, ist die Dicke der Klingen von essentieller Bedeutung. Also haben wir mal nachgemessen. Kandidaten: Large Regular Sebenza, Para-Military 2 und „Niob“, unser Schmoll-Damast.

Gemessen haben wir 3 cm vor der Spitze der Klinge - da, wo sie bei unseren Schnittversuchen in das „Opfer“ eingetreten ist. Und zwar einmal direkt 1 mm hinter der Schneide, dann 3 mm aufwärts und 1 cm aufwärts. Das ist bei allen drei Kandidaten ziemlich genau die Klingenmitte. Die Klingen von „Niob“ und Para-Mili 2 sind dort genau 2 cm hoch, die Klinge des Sebie 2,2 cm. Da ja alles durch muß durch das Schnittgut, haben wir der Vollständigkeit halber oben am Klingenrücken auch gemessen. Für eine annähernde Genauigkeit haben wir die Meßpunkte vorher exakt ausgemessen und mit Graphit markiert.


Der Digitale macht dazu folgende Ansagen in mm


Para-Mili 2: 0,6 - 0,8 - 1,4 - 2,8
Large Sebie: 0,45 - 0,5 - 1,2 - 3
„Niob“: 0,4 - 0,6 - 1,6 - 2,8

Die „Beule“ des Niob stört die Möhre nicht. Das Para-Mili mit seinem V reißt die Möhre auseinander und dem Sebie helfen seine „Maße“ und sein Hohlschliff nicht - jedenfalls nicht beim Möhrenschneiden :eek:.

Obwohl „Niob“ seinen Bauch durch die Möhre „quälen“ muß, geht das gefühlt deutlich spürbar leichter als bei beiden anderen Kandidaten und hinterläßt ein sauberes Schnittbild.

Das haben wir eben versuchsweise nochmal mit einem faustgroßen Apfel nachvollzogen. Mit absolut demselben Ergebnis, was Schneidfähigkeit und Schnittbild angeht. Bilder liefern wir später nach.


Immer noch ganz convex

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Zuletzt bearbeitet:
Boas,

wir waren los - Möhren kaufen :irre: … Und haben noch was nachgeholt. Scandi hatten wir ganz vergessen. Eigentlich klar. Aber nachsehen kann ja nie schaden. Zwei Moras standen zur Wahl. Eines mit 2,0 und das andere mit 2,5 mm Klinge. Die Möhren brechen bei beiden Moras gefühlt gleich. Der Schnitt ist gefühlt etwa gleich beschwerlich. Die Scheiben sehen entsprechend aus. Nichts Ungewöhnliches halt …

Dann mal das leicht ballige Opinel No. 8 mit 1,67 mm Klinge am Griff und 1,75 mm drei cm vor der Spitze. Schneidet exzellent ab. Dasselbe nochmal mit dem ebenso leicht balligen Herder 1922 Office, Klinge 1,5 und 3 cm vor der Spitze 1,2 mm stark. Gefühlt kein wesentlicher Unterschied. Exzellent. Bei beiden Aspiranten „bildschöne“ Scheibchen :super:. Die unterschiedliche Klingendicke spielt hier gefühlt so gut wie keine Rolle.

Das Caly 3.5 ZDP189 hatten wir noch nicht. Klinge wie folgt: 3 mm am Griff (Para-Mili 3,8 mm am Griff). Und dann hier - weil es sehr interessant wird - die genaueren Maße drei cm vor der Spitze (die Maße der anderen nochmal zum Vergleich dabei)

Caly 3.5 ZDP: 0,6 - 0,75 - 1,4 - 2,2
Para-Mili 2: 0,6 - 0,8 - 1,4 - 2,8
Large Sebie: 0,45 - 0,5 - 1,2 - 3
„Niob“: 0,4 - 0,6 - 1,6 - 2,8

Zunächst für uns eine dicke Überraschung: Das Caly 3.5 schneidet nach den Moras am schlechtesten ab, trotz dünnerer Klinge schlechter als das Para-Military 2. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich aber dann der vermutliche Grund. Hier schlägt offenbar der „Knick“ am Beginn der Laminierung zu Buche. Er hat Sprengwirkung. Eine Klinge aus Superblue wäre hier das Gebot der Stunde …

Beim Apfelschneiden hatten wir ja anläßlich des „Niob“-Reviews bereits festgestellt, daß das Large Sebenza einen faustgroßen Apfel etwas „leichter“ teilt als „Niob“, beim Schnitt weniger „bremst“. Das bestätigte sich heute Morgen. Gefühlt geht das Sebie etwas leichter durch einen dicken Apfel. Der glatten Klinge zufolge. Aber - die Schnittqualität ist deutlich schlechter. Der Apfel wird vom Sebie etwas auseinandergerissen, was zu einer krumpeligen Schnittfläche führt. Die von „Niob“ erzeugte Schnittfläche ist dagegen deutlich glatter. Beim Halbieren eines - kleineren - Apfel-Viertels wiederholt sich die Möhrengeschichte. „Niob“ schneidet leichter und sauberer durch. Ist das Schnittgut also nicht deutlich größer als die Klinge und nicht extrem sperrig, wird der Schnitt leichtgängig. In jedem Fall ist die Schnittqualität der balligen Klinge besser.

Das kommt uns alles sehr bekannt vor. Hatten wir doch solches im Buch von Roman Landes vorgefunden. Wesentlicher Faktor für die Schneidfähigkeit einer Klinge ist die Klingen-Geometrie, die mit einem Drittel zu Buche schlägt. Spitzer Schneidenwinkel, schlanke Schneide, hohe Schärfe und - der Physik zufolge - eine ballige Klingenform sind für die Schneidfähigkeit und Schnittqualität förderlich. Ein Stahl mit feinem Gefüge steigert die Schnittqualität der geschlossenen Schneide wegen noch. Hier spielen das Herder Office, das Opinel und Attilas Slipjoint ihre Karten aus: Spitzer Schneidenwinkel, schlanke Klinge/Schneide, Dünnschliff, leicht ballig, Carbonstahl :p


Hier die Meßpunkte auf der Klinge vom Para-Mili 2, die Apfelbilder und die Möhren-Test-Ergebnisse bei Moras, Opinel, Herder 1922 Office und Caly 3.5 ZDP

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In Monte Gordo werden die Karotten langsam knapp :steirer: ...

Johnny & R’n’R
 
Solange Du nicht ermittelst bei welchem Keilwinkel Du nicht mehr schneidest sondern spaltest kannst Du Dir das ganze Vergleichen eigentlich auch sparen.

Der Keilwinkel von Möhren ist verdammt klein, ich vermute viele Deiner Messer dürften bereits bei weniger als einem halben mm hinter der Schneide den Keilwinkel überschreiten.
Deshalb ziehst Du m.E. unzulässige Schlussfolgerungen, weil Du Parameter von Messern vergleichst die gar keinen Einfluss auf den Haupteffekt haben und gleichzeitig wesentliche Parameter nicht erfasst.

Der Theorie nach müsste für Möhren ein Flachschliff der knapp unter dem Keilwinkel bleibt ideal sein.

Wenn Du hauchdünne Scheiben abschneidet ändert sich das Bild vollständig, weil der Spalteffekt dann entfällt.

Gruß
El
 
Boas,

Winkel hin, Möhre her - hier findet keine wissenschaftliche Erhebung statt, sondern ein gefühlter Vergleich von mir zur Verfügung stehenden Messern. Das Ergebnis kann man den Bildern entnehmen. Was nun exaktamente verantwortlich für den besseren Schnitt - Leichtigkeit, Spalten oder Schneiden - ist, werden wir so nicht verifizieren können. Aber es gibt Anhaltspunkte, die mir zeigen, daß eine ballige Klingengeometrie für einen guten Schnitt förderlich ist. Meine „Sieger“ sind jedenfalls alle - Zufall oder nicht - ballig mit schlanker Klinge (Opinel, Herder 1922, Schanz Gyuto und Petty sowie Schmoll „Little Wing“, „Niob“). Auch „Leo 3“ war mir beim Review positiv aufgefallen, was die Leichtigkeit anbetrifft, mit der die Klinge durch das Schnittgut geht.

Vom ersten Anschein nach hätte ich das Ergebnis so nicht vermutet. Wenn man sich z.B. ansieht, wie extrem dünn die Klinge des Burger Atlas-Flippers hohl ausgeschliffen ist, ist kaum zu glauben daß er spürbar schlechter abschneidet, als „Little Wing“. Habe gerade nochmal gemessen. Einen Millimeter hinter der Schneide sind beide Klingen 0,4 mm stark. Danach wird die Klinge des Atlas nur sehr langsam dicker - des ausgeprägten Hohlschliffs wegen. Die Klinge von Little Wing dagegen nimmt stärker zu. Im Abstand von 3 mm von der Schneide ist die Klinge vom Atlas erst 0,6 mm dick, die von „Little Wing“ aber schon 0,9 mm. Der Atlas beginnt aber mit einem stumpferen Winkel zu schneiden als „Little Wing“, dessen Klinge LEICHT ballig auf Null zuläuft. Hier SCHEINT ;) mir ein entscheidendes Moment zu sein.

Daß alles anders wird, wenn man sehr dünne Scheiben abschneidet, ist mir nicht unbekannt. Du kannst allerdünnste Scheibchen mit 6-mm-Klingen abschneiden von so gut wie allem. Weil der Druck zur Seite entweichen kann. Gibt es reichlich Videos im Netz (Tomaten etc.) Hier war aber der Versuch absichtlich „Ab durch die Mitte“. Was den Keilwinkel angeht, habe ich Daten geliefert. Einen Millimeter hinter der Schneide (hinter der Wate) dürfte schon recht aussagefähig sein. Näher ran ist mit einem Meßschieber seriös nicht zu leisten. Der Schneidenwinkel von Para-Military 2 und Sebenza ist bei uns jedenfalls inzwischen definitiv 40 Grad (Sharpmaker). Da haben wir dann schon mal etwa einen gemeinsamen Millimeter Winkel.

Was auch immer hier der definitive Fakt ist. Nach den Rumschnippeleien sieht es für mich so aus, als seien Klingen vergleichbarer Stärken, die ballig auf Null geschliffen sind, im Vorteil. Und ich ziehe für mich daraus die Schlußfolgerung, daß ich mich verstärkt in diese Richtung orientiere, bis sich mir andere Dinge auftun.


Aber wir (Johnny und ich) waren nicht untätig in der Zwischenzeit

Weil wir noch soviel Möhren (portugiesische) rumliegen hatten, haben wir aus reiner Neugierde noch eine Session gemacht. Und haben dazu ein paar „solide“ Messer aus der Ecke gekramt - das kleine Fixed von Uli Hennicke (4 mm - ballig), das Fällkniven F1 (4,5 mm - ballig) und das SplinterS von MLL Knives (4 mm - Scandi).

Und waren abermals überrascht. Denn alle drei absolut unterschiedlichen Messer schnitten zwar erwartet beschwerlich ab. Die Möhrenscheiben sahen am Ende bei allen drei Messern aber mehr oder weniger identisch und gar nicht mal so schlecht aus. Es wurde - trotz dicker Klingen - eher geschnitten als gespalten. Damit müssen wir jetzt erstmal fertig werden :glgl:


Eine (für uns) gute Nachricht noch

Im Lauf der letzten beiden Jahre haben wir eine Menge Messer verschiedenster Couleur zusammengekauft. Die unterschiedlichsten Messer-Modelle sind uns ins (Road)Haus geschneit. Anfangs ganz ohne Ahnung, was das für Auswirkungen haben könnte, haben wir mit dem uns zur Verfügung stehenden Material alles Mögliche ausprobiert.

Mehr oder weniger zufällig hat sich dabei im Lauf der Zeit eine ansehnliche Zahl Messer eingefunden, die den in allerletzter Zeit gewonnenen Erkenntnissen in die Hände spielen - schlanke, dünn ausgeschliffene, leicht ballige Klingen mit spitzem Schneidenwinkel. Entweder aus Carbonstahl oder aus SB1.

(Interkontinentaler) Möhrensalat sollte damit für uns zukünftig keine ernsthafte Herausforderung mehr darstellen :p


Die Dicken und unsere schlanken Balligen

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Für uns steht jedenfalls fest, wohin die zukünftige (Messer-) Reise geht

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Servus,

vielen Dank für Deine Datenerfassung. Unabhängig von deinem Thread habe ich gerade vorhin die Dicke direkt hinter der Schneide bei einigen meiner Messer ermittelt ;) Ich bin gerade dabei ein paar meiner Messer händisch dünnzuschleifen. Mein Krush von Jürgen Schanz ist zB. 0,3 mm dick und schneidet wie Hölle. Nicht zu übertreffen was Schneidfähigkeit betrifft ist mein Buckels Windmühlenmesser mit 0,1mm direkt hinter der Schneide :)

In meinen Augen ist ein Messer ab ca. 0,5mm direkt hinter der Schneide nicht mehr gebrauchsfähig :p:

lG Olli
 
Das mit den balligen Schneiden unterschreibe ich..
Peter, schau dir mal die Breheimen Modelle an... ich habe
ein Dverg aus einem Tausch hier im Forum, das ist mein
persönliches Überraschungsmesser was Handlage, Verarbeitung
und Schneidwilligkeit angeht.
Der schlichte Zwerg hat alle meine kleinen Fixed verdrängt und arbeitet
täglich beim Vespern oder Kochen, und das wie ein ganz Großer..

Gruß
Tino
 
@centurio

Bin absolut bei Dir :p ...


@spieler74

Habe ich schon ein Auge drauf, auf einen Dverg. Breheimen insgesamt sehr interessant. Wenn Du mir gerade ein paar € auf mein Konto in Monte Gordo überweisen würdest :steirer: ...

Euer Interesse freut mich :super:

Gruß R'n'R
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

Peter,

eigentlich läuft das hier alles logisch ab. Du schneidest mit deinen Messern, mit allen, völlig Banane welchen Wert sie repräsentieren und dadurch eventuell verlieren!

So etwas nenne ich „True Grit“ :D

Zusammengekauft hast du zu Beginn was gefällt, mit der gesammelten Erfahrung und dem permanenten nützen deiner Schneidwaren weißt du jetzt was „schneiden“ ist und wie eine Klinge und Schneide und Anschliff aussehen müssen um das zu können und deinen Ansprüchen gerecht zu werden!

Deine rapide Bildung in Materialkunde tut ihr übriges, Voila, dem Entspechend dein aktuelles Kaufverhalten! :ahaa:

Nix hinter der Wate und eine leicht ballig auf praktisch Null abgezogene Schneide und ein Schneidenstumpf der Haare spaltet.

Das schneidet dann eben....logisch oder! ;)

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
@güNef

True Grit gefält mir in diesem Zusammenhang besonders gut, heißt es doch übersetzt "Wahrer Schneid" :p ...

Und bestens zusammengefaßte Messerkaufentscheidungshilfe: Nix hinter der Wate, ballig auf Null :ahaa:

Greetz R'n'R
 
@ El Dirko

Zu Deiner Einlassung, der Theorie nach müsse für Möhren ein Flachschliff der knapp unter dem Keilwinkel bleibt, ideal sein, die Frage, welcher Theorie nach (Quelle?).

Als weitere Anmerkung dazu noch folgendes Zitat von U.Gerfin:

„….Ihr habt hier eine grundsätzliche Frage angesprochen und richtige Beobachtungen gemacht. Rasierschärfe entsteht in der Schneidenspitze. Wenn die bei etwa 1my liegt, lassen sich Armhaare leicht rasieren, für eine saubere, schmerzfreie Gesichtsrasur darf es ruhig noch etwas dünner sein. Das hat mit dem dahinter liegenden Winkel nichts zu tun. Der kann ohne weiteres bei 30 oder gar 40 Grad liegen, ohne die Rasur zu stören.
Beim Zerschneiden von Obst, Fleisch, Käse, Gemüse gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Da kommt es nicht nur darauf an, daß die äußerste Schicht eingeritzt und durchtrennt wird, sondern, daß der Schnitt möglichst ungehindert in die Tiefe geht. Dabei wäre nun ein relativ stumpfer Winkel = dicke Klinge hinderlich.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die seitliche Haftung der Klinge am Schneidgut. Ist das Schneidgut leicht feucht und hat eine gewisse Festigkeit, so ist eine absolut plangeschliffene Klinge ungünstig, weil sich das Schneidgut quasi festsaugen kann. Man kann sich das etwa so vorstellen, wie zwei Glasscheiben, zwischen denen etwas Feuchtigkeit ist. Sie haften überraschend fest aufeinander. Eine leicht ballige Schneide ist hier im Vorteil, weil das Schneidgut die Klinge nicht flächig, sondern eher punktuell berührt.
Sehr viel Erfahrung mit dem Einsatz von Kochmessern in unterschiedlichen Gemüsen hat Jean- José Tritz. Auf dem Kongress der IGDF in Kolbermoor hat er das Schneiden von Karotten, Kohlrabi, Paprika und ähnlichem demonstriert. Ein sehr beeindruckter Zuschauer fragte, ob bei dieser Schärfe beim Tomatenschneiden die Kerne schon während des Schneidens vor der Berührung mit dem Brett geschnitten würden.
Da hat er sich leicht geärgert.
Er vertritt die Meinung, daß die Klingenflanken nicht zu fein geschliffen und poliert sein sollten. Meine Erfahrung geht auch in diese Richtung. Ich arbeite gerne mit Kochmesserklingen, deren Flanken im oberen Bereich noch schmiederauh sind. Das lässt sich wieder mit der Vermeidung des "Ansaugeffekts" begründen.“

Quelle des Zitats: http://www.messerforum.net/showthre...%FChlen-Messer&p=513473&viewfull=1#post513473

Gruß R’n‘R
 
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