güNef
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Servus,
eigentlich sind ja Kochmesser mein Steckenpferd und Thema und ich hatte schon einige aus chinesischer Produktion in meiner Küche zu Gast, Folder und feststehende Messer aus dem Reich der Mitte aber noch nicht. Chinesische Kochmesser kosten immer noch lächerlich wenig, obwohl die Preise langsam anzuziehen beginnen und sind deutlich aufwendiger gefertigt wie vergleichbares aus europäischer Produktion. Funktionell besser sind sie allerdings nicht, der Schliff ist in der Regel genau so robust, wie wir das von üblichen europäischen Messern kennen.
Da hatte ich mal Lust einen ( relativ gesehen ) günstigen Folder aus China zu kaufen um zu schauen, wie weit die Qualität fortgeschritten ist und es sich um keine billige Kopie mehr handelt, sondern um eine Kooperation mit einem bekannten Messermacher.
Da gerade ein Genua-Tief mit Regenfahnen und Stürmen bei uns durchzieht und sich punktuell hartnäckig festsetzt, nehme ich mir die Zeit mal was über das Messer zu schreiben.
Hier gehts um ein Real Steel Sidus.
Verschlusstechnisch nix innovatives, ein schlichter Linerlock, millionenfach bewährt, Platinen, Griffschalen, vorne eine Klinge, hinten ein Griff.
Was bekommt man um 69,- Euro? Ich kann euch sagen, ziemlich viel Messer und eine hübsche Verpackung.
Auf der Habenseite gibt’s Carbonschalen mit Kupferflocken, gelochte Platinen, einen Linerlock der nicht klemmt, durchwegs saubere Verarbeitung, einen butterweichen Klingengang ohne Spiel, eine schneidefähige Klinge aus D2-Stahl und ein zumindest mich ansprechendes Design.
Die Griffschalen sind aus verpressten, geschredderten Carbonfasern und Kupferflocken. Gegen das Licht wirkt das wie in klarem Harz eingebettet, fast dreidimensional. Real Steel fertigt diese Serie unter Lizenz von Jakub Wieczorkiewicz aka Poltergeist Works. Charakteristisch an seinem Design sind die klaren Linien und die beiden Kettenblattschrauben, die das Messer zusammenhalten, Hinten dran gibts noch einen schwarzen Spacer mit ausgefräster Fangriemenöse.
Die Griffschalen sind mit viel Schwung angefast, mal mehr, mal weniger verrundet, so das ein Rechtshänder mit dem Daumen gut an das Langloch kommt.
Der Clip ist in bestem Sinne unauffällig und sitzt in einer etwas zu groß gefrästen Tasche. Umsetzbar ist er nicht, die Spannung passt, sowie Größe, Form und Design. Selbst auf eine Schleifkerbe wurde nicht vergessen. Das Messer ist weder zierlich noch leicht, sondern ein ausgewachsener Begleiter für den Tag in der Stadt. Zur Spitze ist ab dem vorderen Drittel ein sinnvoller Taper vorhanden, der in einer nicht zu empfindlichen Spitze ausläuft.
Die Schneidfase ist erstaunlich schmal und hat den üblichen Winkelfehler ( wird breiter ) zur Spitze hin an der linken Flanke. Ansonsten ordentlich scharf und mit knapp unter 0,40mm an der Wate schön schneidefähig ausgeschliffen. Ich kann meine Trockenzigarren sauber teilen, ohne das es bröselt, oder das Deckblatt zerreisst. D2 mit seinen groben Karbiden ist eigentlich alles andere als mein Lieblingsstahl, aber im Laufe der Jahre habe ich das nötige Equipment eingekauft und ausreichende Fähigkeiten erworben um den Stahl dennoch tüchtig scharf zu bekommen und scharf zu halten.
Ich finde das Design gelungen und die Umsetzung sehr anständig um diesen Preis. Die Materialien, allen voran die Carbon-Kupfer Schalen lassen den Folder teurer wirken als er ist. Die Flanken sind sauber geschliffen, die Logo’s präzise gelasert.
Für das Fertigungsniveau eines Spyderco Tropen fehlt noch ein kleines Stückchen, aber viel ist es nicht mehr.
Viel zum Nörgeln finde ich nicht. Die Kettenblattschrauben könnten sauberer eingepasst werden. Die Klinge war zwar geölt, aber noch feiner Schleifstaub dran. Die Innenseiten der Platinen haben einen scharfen Grat und rund um die Fangriemenöse ist das Carbon nicht völlig exakt ausgefräst. Die Schalen sind sehr kreativ angeschliffen, mal breiter, mal schmäler, wohlwollend kann man das als schwungvolle Handarbeit betiteln.
Das war’s aber. Die Klinge sitzt völlig spielfrei und exakt mittig, der Klingengang ist butterweich und rastet mit einem angenehmen Klacken. Auf der linken Flanke ist das Real Steel Logo, auf der Rechten das von Poltergeist.
In Summe macht der Folder einen hochwertigen Eindruck zu einem mehr als fairen Preis. Jetzt kann man sich natürlich fragen, wieso weiter von etablierten Hersteller kaufen, die für funktionell und qualitativ sehr ähnliche Messer mir Plastikschalen das doppelte und mehr verlangen.
Technische Daten bitte bei den jeweiligen Händlern abfragen, die das Messer anbieten.
Gruß, güNef
eigentlich sind ja Kochmesser mein Steckenpferd und Thema und ich hatte schon einige aus chinesischer Produktion in meiner Küche zu Gast, Folder und feststehende Messer aus dem Reich der Mitte aber noch nicht. Chinesische Kochmesser kosten immer noch lächerlich wenig, obwohl die Preise langsam anzuziehen beginnen und sind deutlich aufwendiger gefertigt wie vergleichbares aus europäischer Produktion. Funktionell besser sind sie allerdings nicht, der Schliff ist in der Regel genau so robust, wie wir das von üblichen europäischen Messern kennen.
Da hatte ich mal Lust einen ( relativ gesehen ) günstigen Folder aus China zu kaufen um zu schauen, wie weit die Qualität fortgeschritten ist und es sich um keine billige Kopie mehr handelt, sondern um eine Kooperation mit einem bekannten Messermacher.
Da gerade ein Genua-Tief mit Regenfahnen und Stürmen bei uns durchzieht und sich punktuell hartnäckig festsetzt, nehme ich mir die Zeit mal was über das Messer zu schreiben.
Hier gehts um ein Real Steel Sidus.
Verschlusstechnisch nix innovatives, ein schlichter Linerlock, millionenfach bewährt, Platinen, Griffschalen, vorne eine Klinge, hinten ein Griff.
Was bekommt man um 69,- Euro? Ich kann euch sagen, ziemlich viel Messer und eine hübsche Verpackung.
Auf der Habenseite gibt’s Carbonschalen mit Kupferflocken, gelochte Platinen, einen Linerlock der nicht klemmt, durchwegs saubere Verarbeitung, einen butterweichen Klingengang ohne Spiel, eine schneidefähige Klinge aus D2-Stahl und ein zumindest mich ansprechendes Design.
Die Griffschalen sind aus verpressten, geschredderten Carbonfasern und Kupferflocken. Gegen das Licht wirkt das wie in klarem Harz eingebettet, fast dreidimensional. Real Steel fertigt diese Serie unter Lizenz von Jakub Wieczorkiewicz aka Poltergeist Works. Charakteristisch an seinem Design sind die klaren Linien und die beiden Kettenblattschrauben, die das Messer zusammenhalten, Hinten dran gibts noch einen schwarzen Spacer mit ausgefräster Fangriemenöse.
Die Griffschalen sind mit viel Schwung angefast, mal mehr, mal weniger verrundet, so das ein Rechtshänder mit dem Daumen gut an das Langloch kommt.
Der Clip ist in bestem Sinne unauffällig und sitzt in einer etwas zu groß gefrästen Tasche. Umsetzbar ist er nicht, die Spannung passt, sowie Größe, Form und Design. Selbst auf eine Schleifkerbe wurde nicht vergessen. Das Messer ist weder zierlich noch leicht, sondern ein ausgewachsener Begleiter für den Tag in der Stadt. Zur Spitze ist ab dem vorderen Drittel ein sinnvoller Taper vorhanden, der in einer nicht zu empfindlichen Spitze ausläuft.
Die Schneidfase ist erstaunlich schmal und hat den üblichen Winkelfehler ( wird breiter ) zur Spitze hin an der linken Flanke. Ansonsten ordentlich scharf und mit knapp unter 0,40mm an der Wate schön schneidefähig ausgeschliffen. Ich kann meine Trockenzigarren sauber teilen, ohne das es bröselt, oder das Deckblatt zerreisst. D2 mit seinen groben Karbiden ist eigentlich alles andere als mein Lieblingsstahl, aber im Laufe der Jahre habe ich das nötige Equipment eingekauft und ausreichende Fähigkeiten erworben um den Stahl dennoch tüchtig scharf zu bekommen und scharf zu halten.
Ich finde das Design gelungen und die Umsetzung sehr anständig um diesen Preis. Die Materialien, allen voran die Carbon-Kupfer Schalen lassen den Folder teurer wirken als er ist. Die Flanken sind sauber geschliffen, die Logo’s präzise gelasert.
Für das Fertigungsniveau eines Spyderco Tropen fehlt noch ein kleines Stückchen, aber viel ist es nicht mehr.
Viel zum Nörgeln finde ich nicht. Die Kettenblattschrauben könnten sauberer eingepasst werden. Die Klinge war zwar geölt, aber noch feiner Schleifstaub dran. Die Innenseiten der Platinen haben einen scharfen Grat und rund um die Fangriemenöse ist das Carbon nicht völlig exakt ausgefräst. Die Schalen sind sehr kreativ angeschliffen, mal breiter, mal schmäler, wohlwollend kann man das als schwungvolle Handarbeit betiteln.
Das war’s aber. Die Klinge sitzt völlig spielfrei und exakt mittig, der Klingengang ist butterweich und rastet mit einem angenehmen Klacken. Auf der linken Flanke ist das Real Steel Logo, auf der Rechten das von Poltergeist.
In Summe macht der Folder einen hochwertigen Eindruck zu einem mehr als fairen Preis. Jetzt kann man sich natürlich fragen, wieso weiter von etablierten Hersteller kaufen, die für funktionell und qualitativ sehr ähnliche Messer mir Plastikschalen das doppelte und mehr verlangen.
Technische Daten bitte bei den jeweiligen Händlern abfragen, die das Messer anbieten.
Gruß, güNef