Hallo higonokami,
Messer in jedweder Form ausserhalb des Hauses sind in China ein potentielles Problem mit Sicherheitsbehörden.
Leider werden regelmässig Anschläge mit Klingenwaffen in China durchgeführt, meist von uigurischen Seperatisten. Die Sicherheitsbehörden sind daher auch bei Messern extrem sensibel wenn man Pech hat.
Rechtlich ist an Klappmessern alles mit Verriegelung, feststehend und/oder Klingenspitzenwinkel kleiner 60 Grad eine Waffe soweit mir bekannt (Provinz Jiangsu u.A.), und daher theoretisch Besitz und Tragen in der Öffentlichkeit verboten. Springmesser, Butterflys, Schwerter/Säbel, und auch echtaussehende Replikas und Softairwaffen sind besonders böse. Andere Provinzen können andere Regelungen haben, Grosstädte und Xinjiang vermutlich restriktiver. Der Besitz von Schlagstöcken, Gummiknüppeln, Stahlruten und Pfeffersprays detto illegal.
Die Winkel-Regelung ziehlt darauf ab, Messer als Stichwaffen untauglich(er) zu machen und die allgegenwärtigen chinesischen Küchenmesser (caidao) nicht zu illegalisieren. Zur Zeit der Olympiade in Peking war aber in Peking sogar der Verkauf von Küchenmessern per Verordnung untersagt.
Wie erwähnt finden auf jedem grösseren Bahnhof und in U-Bahnsystemen (Peking, Shanghai, Guangzhou, Nanjing etc) Sicherheitskontrollen wie von Flughäfen bekannt statt, mit Gepäckscannern und/oder Personenscannern. Dort werden Reisende vermutlich ihre Taschenfeitel in die Tonne werfen müssen, manchmal sind sie aber kein Problem.
Was ich empfehlen kann: Ein möglichst kleines, klassiches, nicht verriegelndes Victorinox kaufen und die Klingen an der Spitze kastrieren (> 60 Grad). Tut weh, kostet aber weniger als es abzugeben. Das lässt Verhandlungsspielraum (nicht verriegelnd, keine Spitze, "Tool"-Image mit hübschen roten Griffschalen), und die Magnetsignatur ist bei nem kleinen weniger als der Leatherman. Leatherman Skeletool wäre meine zweite Wahl, wird aber sicher lieber beschlagnahmt als ein "stumpfes" Victorinox ;-)
Die Sicherheitsbeamten und -Innen sind aber wie erwähnt oft eher unmotiviert, die Personenscanner manchmal recht unempfindlich, bzw. winken vieles durch. Als offensichtlich nichtchinesischer Ausländer hat man auch meistens einen gewissen Idiotenbonus, wenn man nicht gerade nach islamischer Seperatist aussieht. Die Bahnhöfe sind oft sehr belebt, und die Beamten lassen sich ungern auf längere Diskussionen in Fremdsprachen ein während die Schlange dahinter länger wird.
Ich fand auch andere Lösungen (Warren Thomas friction folder mit pinkem G10 etc ;-) ), und war ca. vier Jahre im chinesischen Kontext damit gut unterwegs. Die Kontrollen sind aber echt lästig und unvermeidlich, wenn man viel reist. Und nen Warren Thomas folder wegzuwerfen kann weh tun.
PS: Ein kleines Higonokami wäre auch gut geeignet, relativ stumpfe Spitze, keine Verriegelung