Rennofenbau mal modern??

Torsten Pohl

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Mal anders rum ich möchte gerne einen kleinen mobilen wiedervewendbaren Rennofen bauen,zumal ich gerade eine relativ ergiebige Raseneisenerzquelle gefunden habe.

Im wesentlichem soll der aus einem etwa 1,60m hohem teilbarem Zylinder bestehen mit etwa 60-70cm durchmesser eine lage Isolierwolle bekommen und mit Schamote ausgemauert oder Hochofenzement ausgeschmiert werden, schwer wird er also trotzdem.
Auf dem Kopf soll eine entsprechend langes Abgasrohr, 2m sind durchaus denkbar, für ausreichenden zug sorgen.
Soweit denke ich sollte das funktionieren mir ist aber absolut nicht klar wie ich den Boden/Wanne des Konstruktes formen muß?
In welcher höhe über der Sohle sollte der Sauerstoff zugeführt werden, wie dick ist die Schlacke/Luppeschicht die bei der größe zu erwarten ist?
das sind die Fragen die ich mir im Moment stelle, und mir ist bewusst das mir die vermutlich niemand genau beantworten kann ich brauche einfach Anregeung, Erfahrung, Wissen/Eckpunkte auf die ich aufbauen und als Anhaltspunkte nehmen kann.

Ich habe mal eine ganz grobe Paint skizze gemacht wie ich mir das vorstelle:

1489476.jpg


Der rote Bereich wir wie eine konische Wanne ausgebildet, und soll etwa 20-30Liter Volumen aufnehmen können. In halber höhe der Wanne möchte ich eine Möglichkeit für den Schlackeabstich schaffen.

Ich denke nicht das dies unzerstörbar ist, sondern erwarte durchaus regelmäßige Reperatuern etc. das ist mir aber egal mein Traditionsbewusstsein geht nicht soweit und ich hätte auch gar nicht die Möglichkeit irgendwo mit Lehm etc. zuspielen.

Was denken die erfahrenen Rennofenbauer, kann das so funktionieren totaler Quatsch oder geht das so??? Was kann, muß, sollte ich anders machen etc. um eine Chance zu haben???

Tschau Torsten
 
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Hallo Torsten,

schau mal rein ins Sword Forum International rein, genauer dorthin:

Sword Forum International > Communities > Modern-era Swords and Collecting Community > General Discussion Forum >
HandMade Real HandMade Katana Sword


Ist ein sehr, sehr interessantes Thread, genau dort siehst Du ein "modernes" Rennofen, das funktioniert.

Werde ich auch nachbauen, das Spielen mit Lehm mag ich auch nicht.


Schöne Grüße

Charles
 
Hi Torsten,

Ich weiss dass Christian Moretti einen solchen Ofen benutzt, http://metallica.fr/ Klicke links , ...La voie du Fer...an 8tes Bild , ist sein Fixofen zu sehen.

Er macht tolle Klingen aus seinem Renneisen/Stahl.

Abgesehen davon, gab es ja eigendlich, neben dn Nordischen Bauernöfen, die Stücköfen und die Katalanische Feuer und zwar bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein.
Das Katalanische Feuer ist eigendlich beim entnehmen der Luppe nicht so Bruchgefährdet, und eine echte alternative zu einem fix Rennfeuer. http://pedagogie.ac-toulouse.fr/ariege-education/stages/forges/laforgealacatalane.htm

http://de.youtube.com/watch?v=PSAo3NZ5c2E&feature=related

Gruss unsel
 
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man Unsel genau das ist es:super::super:, kannst du mal auf Französich nachfragen ob wir das Bild mal hier reinstellen dürfen??
Für mich sieht das so aus als ob er Luft einbläst und diese im Ofen vorwärmt, das wäre verdamt genial.
Mich lässt das nicht mehr los...............

Tschau Torsten
 
Meiner Erfahrung nach, sind solche Grubenöfen erst ab einer bestimmten Größe empfehlenswert, e.g. mit einem 20 L fassendem Loch im Boden ist es da nicht getan. Zudem geht viel Hitze in alle Richtungen flöten, so dass man mehr Brennstoff braucht. Die Schachtöfen sind da weitaus leistungsfähiger. Letzlich ist es dann irgendwann vllt. doch besser mit Thermit getan, wenn einem schon das Arbeiten mit Lehm zuviel ist ?
 
Schon mal vor der Werkstadt, in einem Industriegelände mit Lehm gespielt???
Die halten mich ja jetzt schon für gagagagagagag:glgl::glgl::glgl:

Tschua Torsten
 
Stell mal ne erklärende Infotafel; was es werden soll; daneben. Dann haste ganz schnell nicht nur zuschauer, sondern vielleicht auch helfende Hände!?
Sobalt die Leute schnell begreifen was da geschieht, ohne vielleicht dumm zu fragen, sind einige vielleicht recht schnell aufgeschlossen und halten Dich nicht für Gaga. Probiers mal aus.
Mach da ne kleine Informationssache draus. Dann haben die Leute auch gleich was zum Mitnehmen....Wissen!!! Und die, die dann immer noch blöd kucken, nicht nachfragen oder nicht verstehen wollen, denen kann eh nicht geholfen werden und deren Meinung über Dich ist dann eh unwichtig. Oder?

Ging mir dazu gerade mal so durch den Kopf, auch wenns Offtopic ist, Sorry.

Grüße
Thomas
 
Also Rafail hat definitiv recht, das Eisenausbringen im Rennofen ist aus Thermischen Gründen sicher besser, als ein Katalanisches Feuer oder ein Korsisches.
Natürlich gilt es sich vorher Gedanken zu machen wo welche Öffnung hinkommt um während des Betriebes und vorallem nach dem Betrieb, den Ofen nicht jedesmal stark in mitleidenschaft zu ziehen.
Dies ist eine Sache der Erfahrung, die mich an einen Satz von Nando Nava errinnert, den er letzten Mai während unseres Festivals bemerkte.....so Sinngemäss,.... wenns einmal geklappt hat, gilt es die Parameter zu notieren, und zukünftig strikt einzuhalten, dh. Eine Bauweise,Material, Bemassung, einem Luftdurchsatz, eine Kohlenart,eine Beschickungsprozedere, bleibt wechselnes Erz und das mit den dazugehörigen Zuschlägen ist schon eine Variabele die nicht zu unterschätzen ist./ pro Mann.

Fazit,: Authentisches Rennfeuer im passenden Ambiente ist eine phantastische Sache, aber um den Prozess zu üben, resp. später dem selbstgemachtem Stahl zuliebe , gibt es meiner Meinung nach nur den ausgeklügelten Wiederverwendbaren Ofen, mit Wind erhitzer etc. wenn möglich. Übrigens bauen die Japaner ihren traditionellen Ofen auch immer wieder gleich, sogar aus festen Elementen die zusammengesetzt werden.
Gruss unsel
 
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Hallo Torsten,

anbei mal der Link zu einem Youtube-Video, das dir evtl. weiterhelfen kann. Das Ergebnis aus dem gezeigten Ofen kann sich jedenfalls sehen lassen!!

http://www.youtube.com/watch?v=vAsCkSA159s

Gruß
Mirco

Der benutzt kein Gebläse, kann das sein? Fragt sich noch, wie gut der Ofen mit weniger hochwertigem Erz läuft, das mehr Schlacke produziert. Scheinbar ist ihm ja der Ofen vestopft, da er ihn nicht hat runterbrennen lassen.

Natürlich ist es extrem von Vorteil wenn man immer den gleichen Ofen und Material verwenden kann, ob aus Lehm, Ziegeln oder Stahl(beton) ist da eher eine glaubensfrage.

Ich persönlich hätte extreme Probleme sowas zu bauen, und wenn mal was nicht gut dimensioniert ist, kann man den Ofen nur mit größerem Aufwand modifizieren. Faszinierend fände ich es trotzdem mal einen echten Mini-Hochofen mit Winderhitzern ect. zu basteln, der dann wirklich flüssiges Eisen produziert :D
 
Naja im Prinzip läuft so ein Ding ja schon bei mir allerdings nur zum Teigelschmelzen dafür mit Holzkohle und natürlichem Zug.:D

Ich müßte lediglich ein Zwischenteil bauen,............. ,mal sehn!

Und natürlich fährt der ein gebläse, schau mal bei um die 1.10min siehst du ganz deutlich den Zuluftschlauch, offensichtlich ist der obere Teil des Ofens zumindest teilweise doppelwandig, dort wird dann die Luft nach unten geführt und wie auch immer (leider nicht zu sehen) zugeführt!)
Ganz wichtig dabei sind die traditionellen Badelatschen sonst funktioniert das natürlich nich, sorry mußte sein!!



Tschau Torsten
 
Richtiger Hochofen...nunja...kann man gerne machen. Aber dann bitte aufpassen wegen CO. Nich dass da dann noch einer umfällt. :glgl:

Wobei das schwierig werden dürfte. Zum einen der Energieaufwand für die Winderhitzung (im großen Stil gibts dazu ja Cowper, im kleinen Stil müsste man sich was anderes einfallen lassen), zum andern wird das schnell sehr dreckig, wegen Ruß und so.
Wenn du dir die Mittelalterlichen Hochöfen anschaust, die waren zwar kleiner, so bis 6m hoch und hatten eine geringen Fußdurchmesser von unter einem Meter, aber die waren von der Konstruktion auch auf kalten Wind ausgelegt. Inwiefern man daher derartige Konstruktionen mit heißem Wind betreiben kann ohne dass da was unvorhergesehenes passiert, weiss ich nicht.

Grüße
Micha
 
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Lasst uns beim Thema bleiben:irre:

Ich will auch was von diesem Tread haben.
Minihochofen scheidet aus , weil Roheisen anschliessendes Pudeln, resp. Frischen verlangt, um schmiedbares Eisen zu erhalten.

Einen wiederverwertbaren Rennofen zu bauen um rational selbstgemachtes Schmiedbares Eisen/Stahl zu erhalten ist auch mein Gedanke.
Dass Holzkohle machen, viel Arbeit ist, wissen wir mittlerweile auch, ebenso dass sie Teuer ist, also ist der mit feuerfestem Zement ausgekleidete mit doppelter Wandung als Winderhitzer ausgestatteter Rennofen jedenfalls meine erste Wahl, um eben Brennstoff zu sparen.
Ich habe Christian Moretti sofort nach der Bitte von T.Pohl angeschrieben aber noch keine Mail erhalten, wenn es nicht passiert, ist es nicht schlimm, einen Trumpf hab ich noch im Ärmel, und zwar die genauen Dimensionierungen eines bewährten Rennofens.
Rafail und einige andern hier aus dem Forum kennen ihn, es handelt sich um den Ofen von Nando Nava, der eigendlich eine Referenz sein sollte in unseren Kreisen.
Ich werde Ihn also einfach mal fragen ob ich seinen Ofen veröffentlichen darf, und ihn dann an dieser Stelle präsentieren. Diesen Ofen als modifizierten wiederverwendbaren Rennofen, würde auf alle Fälle ein experimentelles ermitteln aller Masse ausschliessen.
Ich habe einen sehr detaillierten Ordner von Ihm, wo er den gesammten Verhüttungsprozess minutiös darstellt, mit vielen Bildern, allerdings in Französisch. Mal sehn ob man den nicht mal übersetzt.

Zum Schluss möchte ich noch auf eine Archeologische Arbeit hinweisen, die mittlerweile als Buch erschienen ist, und ech sehr viel Infomationen über das Rennverfahren beinhaltet. http://www.musee-peppange.lu/cgi-bin/olefa?com=0O0O0O0O2O0O1O150150040O2141372O00

http://www.uni-muenster.de/UrFruehGeschichte/lux1.htm

Gruss Romain
 
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Übrigens der Mann mit dem Schwarzen Hut ist Nando Nava, der mit dem schwarzen Kittel, und der sympatischen Stimme ist Mathias Zwissler , ich kenne ihn nicht persönlich.

Der Mann der das Erz mit dem Hammer am Holzstock pocht ist Rafail. ( Raphael Richards von Roemer-online de)

unsel
 
Das wär natürlich toll Roaim, gerade mein Französich ist nicht soooooo toll!!

Ich denke auch das man die Luft auf diese art gut vorwärmen und den Temperatursturz in Grenzen halten kann, wobei die gemauerten Öfen ja eigentlich regelreche Energievernichter sind.
Schamote oder Backsteinen isolieren nicht wirklich oder, und ob das Strohlehmgemisch mit modernen Materialien mithalten kann, ich glaube nicht.

Wenn ich diesen Ofen seziere, soweit die Bilder es zulassen dann wird die Luft natürlich von unten der Verbrennung zugeführt, aber von oben durch die Wandung (ich denke da wird halt ein Rohr innen sein oder mehrere, die die Luft erst passieren muß um sich zu erwärmen)
Das ganz kann er steuern über das Ventil unterhalb des Schauglases.
Die Sache ist wirklich klever:super: und soviel Luft wird ja nun auch nicht benötigt ich mein wenn zwei Blasebälge reichen, kommt es ja wohl eher auf die Gleichmäßßigkeit an.

Für mich wäre es zB. wichtig zu wissen, wie verhällt sich die Holzkohle beim Abbrand, kleine Stückelung vorrausgesetzt.
Rutsch sie problemlos nach oder neigt sie zum verkeilen/verkleben, beim Rennofen so wie ich sie kenne ist das ja meist ein sich nach unten weitender Kegel muß das so ein oder reicht ein entsprechender Zylinder aus?

Muß ich die Luppe wirklich heiß entnehmen und sofort weiterverabeiten oder kann ich die Luppe erst mal erkalten lassen in handlichere Dimensionen bringen und dann weiterverarbeiten? Sollte der einzigste Grund ein höherer Materialverlust sein, mir egal.

Mir geht es nicht um große Mengen ich möchte das einfach hinkriegen und einmal verarbeiten, das ist erst mal das Ziel, was und wie es dann damit weitergeht???

Tschau Torsten
 
Nach meinen Versuchen muß der Innendurchmesser, wenn er Zylindrisch ist, mindestens so groß wie der Rand eines durchschnittlichen 10L Kunststoffeimers sein. Sonst klemmt auch recht kleine Kohle.
 
Ich denke auch das man die Luft auf diese art gut vorwärmen und den Temperatursturz in Grenzen halten kann, wobei die gemauerten Öfen ja eigentlich regelreche Energievernichter sind.
Schamote oder Backsteinen isolieren nicht wirklich oder, und ob das Strohlehmgemisch mit modernen Materialien mithalten kann, ich glaube nicht...

... und soviel Luft wird ja nun auch nicht benötigt ich mein wenn zwei Blasebälge reichen, kommt es ja wohl eher auf die Gleichmäßigkeit an.

Für mich wäre es zB. wichtig zu wissen, wie verhällt sich die Holzkohle beim Abbrand, kleine Stückelung vorrausgesetzt.
Rutsch sie problemlos nach oder neigt sie zum verkeilen/verkleben, beim Rennofen so wie ich sie kenne ist das ja meist ein sich nach unten weitender Kegel muß das so ein oder reicht ein entsprechender Zylinder aus?

Muß ich die Luppe wirklich heiß entnehmen und sofort weiterverabeiten oder kann ich die Luppe erst mal erkalten lassen in handlichere Dimensionen bringen und dann weiterverarbeiten? Sollte der einzigste Grund ein höherer Materialverlust sein, mir egal.

Mir geht es nicht um große Mengen ich möchte das einfach hinkriegen und einmal verarbeiten, das ist erst mal das Ziel, was und wie es dann damit weitergeht???

Tschau Torsten

Also: Gemauerte Öfen sind sicher weniger energievernichtend als eine Konstruktion aus Metall die oben kühle Luft gegen den Ofen bläst, um sie unten als Warme wieder zuzuführen. Das ganze Konzept dieses Blechofens ist eigentlich eher kontraproduktiv, da die kalte Luft besser mit der chemischen Energie des Abgases vorgeheizt werden sollte, als sie physikalisch dem Prozess zu entziehen! Lösung: Ofen eben besonders gut isolieren, und die Abgase mit einem Rohr auffangen und zum Luftvorheizen verbrennen; eben wie beim modernen Hochofen.

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Edit: kurze Überschlagsrechnung:
1 m³ Gichtgas ~ 3,67 MJ Heizwert
1 kg Holzkohle ~ 32 MJ Heizwert (Quellen: Wiki.)

100 cm*30 cm Rennofen braucht pro min ~ 200 L Luft (mind. Erfahrungswert). Würde man die Zunahme an gasförmigen Produkten nach FeO + C -> CO(g) + Fe und CO2(g) + C -> 2 CO(g) vernachlässigen, würden wenigstens 1,3 kg Holzkohle/Stunde allein an chem. Energie durch die Abgase verloren gehen.
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- zur Gleichmäßigkeit: Ja, besser ist so wenig Luftzug (=Sauerstoff) wie nötig, solang man bei 1200-1300°C in der untersten Ofenzone bleibt. Der Sauerstoff soll ja aus dem Erz kommen und nicht sonstwoher.

-kleine Holzkohle (also max. Mandarinen bis Walnußgröße) ruscht bei glatter Wandung recht gut; eine zylindrische Wandung mit mindestens 25-30 cm lichter Weite, sollte daher schon ok sein. Kleiner als Haselnussgröße kann ich aber nicht empfehlen. Die konische Wandung ist erst bei größeren Öfen interessant, das wirkt dort druckentlastend. Zudem kommt dann schon eine nicht unerhebliche Volumenzunahme des Materials durch die Wärme zu tragen. Bei kleinen Rennöfen ist dies kaum der Rede wert.

-Die Luppe kannst du auch im Ofen abkühlen lassen, nur verschweißt dir der Kram quasi mit der Ofenwand zu einem großen Klotz, so dass du den Ofen mehr kaputt machst, als wenn alles noch heiß und flüssig ist. Kalte Luppe isoliert sich durch die Schaumstruktur zudem selbst, dh. man braucht ein großes Feuer um den ganzen Brocken wieder warm zu bekommen, oder man sägt eben stundenlang mit der Bandsäge herum, oder macht mit dem Vorschlaghammer ein großes gekloppe....
 
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