Reparatur Klingenspitze / zu hoch gehärtet?

AJK

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Liebe Messerfreunde,

ein Arbeitskollege hat mir heute ein kleines 15 cm Yanagiba mitgebracht und mich gebeten die gebrochene Spitze zu reparieren. Etwa 1 mm der Spitze fehlen an der Klinge.
Das Messer macht einen einfachen Eindruck, hat keine Signatur und war vermutlich nicht teuer. Es hat kein hochwertiges Finish am Messer und es ist ein bisschen dilettantisch geschliffen. Aber da habe ich auch schon viel schlimmeres gesehen...
Ich wollte schon anfangen zu schleifen, da habe ich mich doch ein bisschen gewundert, dass trotz Sekundärfase über die ganze Länge kleine Ausbrüche an der Schneidkante sind.
Die Überraschung kam dann, als ich mit dem Klingenrücken an einer Bierflasche entlanggefahren bin. Oh Schreck: das Messer kratz das Glas :eek:
Jetzt frage ich mich, ob die Klinge einfach zu hoch gehärtet wurde...

Bild von dem Messer:
Messer01.jpg (https://drive.google.com/file/d/13ANep0nTTq5jE9rxc-_rHavY7yWeh7pn/view?usp=sharing)

Bild der Spitze:
DSC_5445.JPG (https://drive.google.com/file/d/11k60Ixk9JkP_7vr1cPeGa5a2JJ3A-OBQ/view?usp=drive_link)

Bild der Kratzer an der Bierflasche:
DSC_5451.JPG (https://drive.google.com/file/d/1JJiiQVb2HD78wGc_DL9xHM57iweRNn6V/view?usp=drive_link)

Macht es überhaut Sinn die Spitze zu reparieren und einen sauberen Schliff aufzusetzen, oder sollte ich doch erst den Stahl anlassen?
Der Griff ist fest verklebt. Mit einer Latte und Hammer bekomme ich ihn nicht ab. Ein neuer Griff ist bei dem Messer vermutlich nicht wirtschaftlich.
Kann ich das Messer mit Griff im Ofen anlassen? Indem ich zum Beispiel eine nasse Küchenrolle und Alufolie um den Griff wickel?
Hat das jemand schon mal probiert?

Ich würde mich über eine Einschätzungen dazu freuen.

Gruß, Andreas
 
Alles gut. Spitze wie üblich zurücksetzen. Ich gehe davon aus, dass du weißt, was ich meine. Der Kratztest muss genau so verlaufen!

Edit: keine Wärmebehandlung machen!
 
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Diese Ikeutis sind deutlich härter angelassen als robuste Messer, wie einseitige Tojiro White 2. Vermutlich ist deines genauso hart wie meins, mit allen Vor- und Nachteilen. Auf dem Bild mit der Spitze kann man sehen wie Schneide verschleißt wenn man nicht rechzeitig nachschärft. Das sieht für mich alles richtig aus. Und warum die Spitze so einen seltsamen chip zeigt, ja, das kann ich auch nicht erklären.

Meins hat sich ein paar Chips beim richten eingefangen (mein Fehler). Die Ausbrüche sind richtig schön sichelfürmig, also so wie es sein soll.

Btw, Ikeutis sehe ich weltweit in unterschiedlichen Foren. Die werden die WB genau nach ihren Vorstellungen machen, so wie jeder vernünftige Betrieb.
 
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Danke für die Rückmeldungen.
Dann werde ich nur die Spitze nachsetzten, die Ausbrüche ausschleifen und ein Kasumifinish anbringen.
Sonntag solls ja regnen, dann habe ich eine Beschäftigung ;)

Und warum die Spitze so einen seltsamen chip zeigt, ja, das kann ich auch nicht erklären.
Mein Kollege kann sich nicht mehr erinnern wann und wie das passiert ist.

Gruß, Andreas
 
Traditionelle jap. Messer muss man richtig schärfen, sonst gibts entlang der Schneide Ausbrüche und sogar Risse, die in die Tiefe gehen.

Am Anfang sind die Messer meistens freihändig geschärft. Dazu kommt noch, dass Schneidwinkel viel zu klein ist. Stahl ist traditionell spröder als gewöhnlich. Dazu kommt noch Defektschicht.

Daher:
- Winkel erhöhen bis 36 (Minimum 30 Grad). Vor Benutzung immer schärfen. Wenn schon bei leichter Belastung Schaden auftreten, dann noch 1-2 mal schärfen und vorsichtig testen: wenn bei leichter Belastung keine Schaden mehr gibt's, dann ists ok.

Natürlich kein Seil schneiden, keine Knochen.

Wenn die Klinge Glass ritzt, darf die deshalb nicht so splittern. Das hat was mit traditionelle WB zu tun.
 
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