Restauration nach 25 Jahren im Eis

marvvin

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Hab heute einen Auftrag der besonderen Art bekommen:

1 Fulltang dolchartig in Kohlenstoffstahl mit Blechscheide
1 Bowie Fulltang in Rostfrei mit Alu-Parierelement

Beide Messer hat mein Kunde als Teenie bekommen und in den Dolomiten
in einem Biwak deponiert. Das Biwak wurde von einer Lawine verschüttet und war seit dem nicht mehr aufzufinden.

Dank Klimawandel ist der Schnee jetzt weg und er hat seine 25 Jahre vermißten Messer wieder gefunden!

Sind natürlich etwas mitgenommen und sollen jetzt aufgearbeitet werden.

Der Kohlenstoffstahl-Dolch ist am Parierelement und am Erl zwischen den Holzbacken stark angerostet. Die Klinge ist o.k.

Das Bowie hat massiven Alufraß am Parierelement.

Wie bekomme ich den Rost vom Kohlenstoffstahl?
Die Backen sind aus Holz und genietet, möchte ich drauflassen.

Wie behandelt man Alufraß?

Möchte grundsätzlich so wenig wie möglich machen. Darf ruhig seine Geschichte zeigen. Nur den Gröbsten Rost/Alufraß runter.

Grüße Martin
 
Für den Rost vom Stahl nimm ne Drahtbürste( so ne Rotierende bringt die besten ergebnisse ^^ ), dann siehst du auch ganz schnell wie tief die Narben in der Klinge sind.
Für den Rest hoffe ich gibts hier jemanden der noch etwas mehr Ahnung hat.

G Querzulap
 
Restaurierung nach 25 Jahren im Eis

......Der Kohlenstoffstahl-Dolch ist am Parierelement und am Erl zwischen den Holzbacken stark angerostet......Das Bowie hat massiven Alufraß am Parierelement.

Wie bekomme ich den Rost vom Kohlenstoffstahl? Die Backen sind aus Holz und genietet, möchte ich drauflassen.

Wie behandelt man Alufraß?.....
WIKI: Mit dem historischen Fachbegriff Restauration (lateinisch restaurare ‚wiederherstellen‘) bezeichnet man allgemein die Wiederherstellung eines politischen Zustands.....

Den Alufraß wirst Du nicht ohne Materialabnahme unsichtbar machen können. Vielleicht ist im schlimmsten Fall eine Neuanfertigung des Parierelements nötig.

Rostbefall unter den Holzgriffschalen ruft natürlich nach Abnahme derselben, Abschleifen des losen Rosts und Fixieren durch einen guten Rostumwandler. Die Anfertigung von neuen Schalen und deren Vernietung sind ja glücklicherweise keine wirklich aufwändigen Arbeiten!

Gruß

sanjuro
 
Sorry Jungs,

hab mich wohl unklar ausgedrückt.

Es geht mir darum so wenig wie möglich einzugreifen.

Also: KEIN Schleifen, Holz neu, Holz anschleifen, Nieten raus etc.pp.

Wenn das Holz nicht wäre würde ich das ganze ein paar Stunden in kalte Zitronensäure oder Cola legen. Nur gerade daß der Rost ab ist.
Hält das Holz das aus??

Alufraß das selbe: Ich möchte nur schonend die weiße Oxydschicht entfernen. Die "Narben" können, ja sollen bleiben.
Das Messer soll seine Geschichte Erzählen. Nicht sein Besitzer.

Hat jemand Erfahrung mit so etwas?

Grüße Martin
 
Ich würde mal alles in Ballistol tränken und dann mit feiner Stahlwolle bearbeiten. Schadet Holz und Stahl sicher nicht und der Materialabtrag ist auch nur gering; Break Free Waffenöl ginge für die Klinge auch ganz gut zum entrosten ...

Gruß, C.
 
Unter Metallsondengängern findet man viele, die Bodenfunde gründlich, aber schonend und ohne sie zu verfälschen/verändern wieder so weit aufarbeiten, dass sie ihre Geschichte erzählen können, ohne dabei weiter zu verfallen.

Bitte keine aggressiven Chemikalien wie Cola oder Zitronensäure verwenden, da diese beinahe unkontrolliert alles angreifen, also nicht nur Rost und Aluminiumfraß, sondern auch die noch vorhandenen metallischen Oberflächen. Eine schonende mechanische Reinigung ist meist vorzuziehen, also mit relativ sanften Metallbürsten und unter Zuhilfenahme von Dremel oder ähnlichem langsam den losen Rost loswerden. Auch Stahlwolle in feinster Form wirkt manchmal Wunder.

Falls es schnell gehen soll könntest Du einen Experten hinzuziehen, der mit Fingerspitzengefühl und weichem Strahlgut mittels Sandstrahlpistole die weichen Oxidschichten so weit abträgt wie gewünscht. Eine blanke, zerfressene Leiche ist aber nie das Ziel - lieber etwas zu viel Rost als zu wenig!

mfg
Tct
 
Zuletzt bearbeitet:
Restaurierung nach 25 Jahren im Eis

......Es geht mir darum, so wenig wie möglich einzugreifen...... Nur gerade dass der Rost ab ist......
Das ist genau das Problem (wasch mir den Buckel, aber mach mich nicht nass!): wie willst Du den massiven Rost unter den Griffschalen entfernen? Wo Rost verbleibt, bildet sich neuer, und der wird das Messer in absehbarer Zeit zerstören.

Wenn Du wenig verändern möchtest, bleibt nur der Weg zum nächsten Denkmalamt. Dort kennt man im Bereich Archäologie/Metall sicher eine elektrogalvanische Methode unter Verwendung von Natronlauge, die die weitere Oxidierung stoppen kann, ohne Material abzunehmen.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
@ Tomcat:

Puh, dacht schon ich kanns niemandem klar machen. Sehe ich genau so. Ich versuche es mal mit WD40 und feiner Stahlwolle.

@ Sanjuro: Sorry, halte ich für eine Mär. Am Fahrgestell meines Wohnmobils habe ich vor 5 Jahren den Rost mit Leinölfirnis übergepinselt (1 Lage). Das hält immer noch, Fahrzeug steht ganzjährig im Freien! Mit Ovatrol, Hartöl o.ä. geht das noch besser. Rost an sich ist überhaupt kein Thema.
Mir geht es nur um das entfernen dicker Rostschichten ohne Kratzer am Stahl und Beschädigungen am Holz.

Das selbe beim Alufraß.

Grüße Martin
 
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Alufrass kannst Du durch ein Bad in gelöster Oxalsäure stoppen. Danach möglichst mit Klarlack konservieren. Oxalsäure macht aus dem Aluminiumoxid (weißes Pulver) Aluminiumoxalat, ohne gesundes Material anzugreifen. Luftabschluss nach der Einwirkung wäre erstrebenswert.
Oxalsäure bekommst Du in der Apotheke für billich Geld. 30 min in einer gesättigten Lösung reichen in der Regel.
have fun!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Rotti,

Super, genau was ich brauche! Bei 30 min kann ich ja sogar mit Q-Tips kleinräumig ein wenig rumtupfen.

Danke
Martin
 
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