Gabriel
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Review aus fünf Blickwinkeln:
Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
KAI Wasabi Black Allzweckmesser (Petty) 150 mm
Daten
(Quelle: messerkontor & eigene Messwerte)
Klingenlänge: 150 mm
Klingenbreite: 28,5 mm
Klingenstahl: rostfreier 1K6 Daido Edelstahl @ 58 HRC
Schliff: beidseitig
Griffmaterial: schwarzes Polypropylen-Compound mit 50% Bambuspuder
Gewicht: 85 g
Erster Eindruck / Verarbeitung & Finish
Mein erstes von eigenem Geld damals gekauftes Küchenmesser war ein Santoku aus einer günstigen Baureihe von KAI. Dieses hat mir jahrelang mehr oder weniger treue Dienste geleistet, wenn es auch aus heutiger Sicht nicht mehr unbedingt den Ansprüchen mehr genügt. Leider weiß ich nicht, wie diese sich nannte, ich vermute jedoch aufgrund von Aufbau, Materialien und Preisbereich, dass es sich eventuell um eine Nachfolgereihe hierbei handelt.
Hier im Vergleich mit meinem "alten" KAI-Budget-Santoku
Der erste Eindruck des Messers ist nüchtern und sachlich. Die Klingenform und –größe entspricht weitgehend einem Petty. Jedoch weist es eine wie ich finde leicht bauchigere Klinge auf für ein Petty, wodurch sich für mich persönlich der Nutzwert leider etwas reduziert. Der Griff wirkt im Vergleich mit meinem alten KAI gleichermaßen günstig. Mein Geschmack trifft die Kunststoff-Metall-Wa-Optik jedenfalls nicht. Klingenform und Griff haben dazu geführt, dass ich das Messer lediglich in homöopathischen Dosen benutzt habe und eigentlich nur zu Testzwecken.
Klingengeometrie
Die Klingengeometrie ist definitiv ein positiver Aspekt des Messers. Insbesondere bei günstigen Messern (Herder etc. mal außen vor) ist es doch ein eher vernachlässigter Punkt. Umso erfreulicher, dass das Wasabi eine recht dünne anständige Geometrie aufweist.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist der Preisklasse angemessen. Man darf hier nicht der Illusion des „großen Namens“ unterliegen und Wunder erwarten. Es handelt sich schlicht um ein günstiges rostfreies in Massenproduktion gefertigtes Messer mit Kunststoffgriff. Insgesamt gibt es bei der Klingenverarbeitung wenig zu meckern. Die Griffverarbeitung mit dem Preis ebenfalls angemessen, wenn auch leichte Verarbeitungsspuren vom Spritzguss erkennbar sind.
Schnitthaltigkeit
Zu Beginn der Testphase habe ich das Messer auf dem 1000er Chosera, 6000er King Awasedo und anschließend Chromoxid-Leder geschärft. Der Schleifaufwand des Messers war erwartungsgemäß höher als z.B. bei einem dünngeschliffenen rostenden Herder der Preiskategorie. Im Vergleich mit anderen rostfreien Stählen dieser Härte (z.B. dem Friodor meines Miyabi 5000S) zeigt der „Daido-Stahl“ keine Vorteile in dieser Hinsicht. Das erreichte Schärfeniveau war anständig. Da ich das Messer nur selten benutzt habe, kann ich keine belastbaren Aussagen zur Langzeit-Schnitthaltigkeit liefern. Bei sporadischer Testbenutzung (Tomaten und Paprika von der Hautseite schneiden) zeigte sich jedoch eine relativ schnelle Abnahme der Schärfe. Sollte der Stahl mit dem meines alten KAI’s vergleichbar sein, würde sich hier dieser Eindruck fortsetzen, aber das überlasse ich folgenden Testern zu beurteilen sofern sie sich des Messers intensiver annehmen.
Hier ein kleines Gruppenbild mit meinem Masamoto KS Sujihiki und dem Schanz Lucidus Petty
Fazit
Ich persönlich bin von dem KAI Wasabi Black Allzweckmesser nicht vollends überzeugt. Die Klingengeometrie ist zwar besser als bei manch anderen Messern dieser Preisklasse, die Verarbeitung recht anständig – Griffform und Schärfverhalten des Stahls wissen dafür jedoch nicht zu begeistern. Kann man mit Herders Griffen sowie reaktivem Klingenstahl leben, würde ich in der Preisklasse ein entsprechendes Herder jederzeit dem KAI vorziehen.
Zum Abschluss: vielen Dank fürs Testen dürfen!
Gruß, Gabriel
Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
KAI Wasabi Black Allzweckmesser (Petty) 150 mm
Daten
(Quelle: messerkontor & eigene Messwerte)
Klingenlänge: 150 mm
Klingenbreite: 28,5 mm
Klingenstahl: rostfreier 1K6 Daido Edelstahl @ 58 HRC
Schliff: beidseitig
Griffmaterial: schwarzes Polypropylen-Compound mit 50% Bambuspuder
Gewicht: 85 g
Erster Eindruck / Verarbeitung & Finish
Mein erstes von eigenem Geld damals gekauftes Küchenmesser war ein Santoku aus einer günstigen Baureihe von KAI. Dieses hat mir jahrelang mehr oder weniger treue Dienste geleistet, wenn es auch aus heutiger Sicht nicht mehr unbedingt den Ansprüchen mehr genügt. Leider weiß ich nicht, wie diese sich nannte, ich vermute jedoch aufgrund von Aufbau, Materialien und Preisbereich, dass es sich eventuell um eine Nachfolgereihe hierbei handelt.
Hier im Vergleich mit meinem "alten" KAI-Budget-Santoku
Der erste Eindruck des Messers ist nüchtern und sachlich. Die Klingenform und –größe entspricht weitgehend einem Petty. Jedoch weist es eine wie ich finde leicht bauchigere Klinge auf für ein Petty, wodurch sich für mich persönlich der Nutzwert leider etwas reduziert. Der Griff wirkt im Vergleich mit meinem alten KAI gleichermaßen günstig. Mein Geschmack trifft die Kunststoff-Metall-Wa-Optik jedenfalls nicht. Klingenform und Griff haben dazu geführt, dass ich das Messer lediglich in homöopathischen Dosen benutzt habe und eigentlich nur zu Testzwecken.
Klingengeometrie
Die Klingengeometrie ist definitiv ein positiver Aspekt des Messers. Insbesondere bei günstigen Messern (Herder etc. mal außen vor) ist es doch ein eher vernachlässigter Punkt. Umso erfreulicher, dass das Wasabi eine recht dünne anständige Geometrie aufweist.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist der Preisklasse angemessen. Man darf hier nicht der Illusion des „großen Namens“ unterliegen und Wunder erwarten. Es handelt sich schlicht um ein günstiges rostfreies in Massenproduktion gefertigtes Messer mit Kunststoffgriff. Insgesamt gibt es bei der Klingenverarbeitung wenig zu meckern. Die Griffverarbeitung mit dem Preis ebenfalls angemessen, wenn auch leichte Verarbeitungsspuren vom Spritzguss erkennbar sind.
Schnitthaltigkeit
Zu Beginn der Testphase habe ich das Messer auf dem 1000er Chosera, 6000er King Awasedo und anschließend Chromoxid-Leder geschärft. Der Schleifaufwand des Messers war erwartungsgemäß höher als z.B. bei einem dünngeschliffenen rostenden Herder der Preiskategorie. Im Vergleich mit anderen rostfreien Stählen dieser Härte (z.B. dem Friodor meines Miyabi 5000S) zeigt der „Daido-Stahl“ keine Vorteile in dieser Hinsicht. Das erreichte Schärfeniveau war anständig. Da ich das Messer nur selten benutzt habe, kann ich keine belastbaren Aussagen zur Langzeit-Schnitthaltigkeit liefern. Bei sporadischer Testbenutzung (Tomaten und Paprika von der Hautseite schneiden) zeigte sich jedoch eine relativ schnelle Abnahme der Schärfe. Sollte der Stahl mit dem meines alten KAI’s vergleichbar sein, würde sich hier dieser Eindruck fortsetzen, aber das überlasse ich folgenden Testern zu beurteilen sofern sie sich des Messers intensiver annehmen.
Hier ein kleines Gruppenbild mit meinem Masamoto KS Sujihiki und dem Schanz Lucidus Petty
Fazit
Ich persönlich bin von dem KAI Wasabi Black Allzweckmesser nicht vollends überzeugt. Die Klingengeometrie ist zwar besser als bei manch anderen Messern dieser Preisklasse, die Verarbeitung recht anständig – Griffform und Schärfverhalten des Stahls wissen dafür jedoch nicht zu begeistern. Kann man mit Herders Griffen sowie reaktivem Klingenstahl leben, würde ich in der Preisklasse ein entsprechendes Herder jederzeit dem KAI vorziehen.
Zum Abschluss: vielen Dank fürs Testen dürfen!
Gruß, Gabriel