Gabriel
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Review aus fünf Blickwinkeln:
Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
Tojiro DP HQ Schälmesser 90mm
Die Tojiro DP HQ-Reihe ist hinlänglich bekannt. Oft wird sie für Einsteiger empfohlen. Ich besitze ebenfalls ein Messer der Bauart, ein 150mm Honesuki und habe es in regelmäßigem Gebrauch. Hier handelt es sich um ein Schälmesser. Das bedeutet natürlich, dass es sich an anderen Messern messen muss. Die Maßstäbe in der Klasse sind für mich die Schälmesser von Herder sowie anderer europäischer Hersteller.
Daten und Fakten
(Angaben vom Messerkontor)
Klingenlänge: 90 mm
Klingenstahl: Schneidlage aus VG-10, äußere Lagen aus rostfreiem Stahl
Griffmaterial: Ecowood …wirkt auf mich eher wie POM
Gewicht: 56 g
Klinge und Geometrie
Schälmesser müssen meiner Meinung nach vor allem eine dünne wendige Klinge aufweisen. Die weitere Geometrie in dem Sinne spielt eigentlich keine so große Rolle wie bei großen Messern wie Gyuto’s etc. Dennoch habe ich sie hier einmal aufgeführt:
Vergleich zum Herder Mini-Yatagan
Wie man sieht ist das Messer verglichen mit anderen Schälmessern nicht unbedingt dünn. Die Klingenform wiederrum hat IMHO ihre Stärken und Schwächen. Beim Kartoffelnschälen als auch beim Schleifen auf dem Stein, empfand ich die sehr gerade, etwas schräg nach vorne versetze Schneide durchaus als angenehm. Bei Schneidaufgaben „in der Hand“ gibt es jedoch IMHO geeignetere Klingenprofile, die eine höhere Wendigkeit gestatten (z.B. Dick 1905). Für das Arbeiten auf dem Brett wird hier jedoch ein höherer Abstand zwischen Griff und Brett erreicht. VG10 ist nicht mein bevorzugter Stahl. Tojiro hat die Wärmebehandlung jedoch gut im Griff. Bei Schälmessern ist die Gefahr von Ausbrüchen IMHO ebenfalls gering, so dass die Materialwahl hier in Ordnung geht. Ein leicht zu schleifender Kohlenstoffstahl würde hier aber von mir den Vorzug erhalten.
Vergleich der Rückenstärke (von oben nach unten): Opinel Carbone Officemesser, Herder Mini-Yatagan, Dick 1905 Officemesser, Tojiro:
Verarbeitung und Griff
Der Griff könnte für meine Begriffe etwas voluminöser sein. Im Vergleich zu meinem Herder Mini-Yatagan liegt es jedoch etwas besser in der Hand. Mein bevorzugtes Schälmesser (Dick 1905.. wobei ich meistens für solche Aufgaben ein Petty verwende) liegt mir persönlich noch „satter“ in der Hand. Die Verarbeitung ist Tojiro-typisch gut.
Benutzung
Bedingt durch die etwas dickere Klinge gleitet das Messer natürlich nicht mit der Leichtigkeit eines Herders durch das Schnittgut. Im direkten Vergleich mit der bei mir verfügbaren Konkurrenz belegt es für die meisten Aufgaben (außer auf dem Brett und beim Kartoffeln schälen) eher einen hinteren Platz. Über die Standzeit des Stahls kann ich aufgrund der Nutzungshäufigkeit (in meinem Haushalt) sowie dem Aufgabenfeld des Messertyps keine Aussage treffen. Anhand der anderen mir bekannten Messer aus der Baureihe wird diese jedoch gut und definitiv oberhalb der nicht-rostfreien Herder (und Opinel Carbone) und des Dick 1905 liegen. Jedoch braucht es auch etwas mehr Arbeit, um die Schärfe wieder herzustellen. Hier ein Größenvergleich zu anderen Messern ähnlicher Größe:
Fazit
Das Tojiro Schälmesser hinterlässt einen gemischten Eindruck. Einerseits finde ich die Klingenform als Ergänzung zu meinem restlichen Sortiment ganz interessant und für manche speziellen Anwendungen durchaus praktisch. Die Verarbeitung ist ebenfalls in Ordnung. Andererseits halte ich den aufgerufenen Preis von (z.B. Messerkontor: 59€) für ein Schälmesser für leicht überzogen. Da gibt es für deutlich geringeren Preis IMHO geeignetere Kandidaten von den „typischen“ Herstellern, die das Aufgabenspektrum abdecken. Die Klingenstärke könnte ebenfalls geringer sein.
Gruß, Gabriel
Eine ungeschriebene Regel der Kaufberatung besagt, möglichst nur Empfehlungen zu Messern abzugeben, die man selber kennt, daher haben wir beschlossen, in unregelmäßigen Abständen untereinander Kochmesser zu verleihen, um nicht jedes Messer von Interesse kaufen zu müssen. Jetzt gibt es fünf Meinungen zu einem Messer, von Amateuren als auch von Profiköchen.
Tojiro DP HQ Schälmesser 90mm
Die Tojiro DP HQ-Reihe ist hinlänglich bekannt. Oft wird sie für Einsteiger empfohlen. Ich besitze ebenfalls ein Messer der Bauart, ein 150mm Honesuki und habe es in regelmäßigem Gebrauch. Hier handelt es sich um ein Schälmesser. Das bedeutet natürlich, dass es sich an anderen Messern messen muss. Die Maßstäbe in der Klasse sind für mich die Schälmesser von Herder sowie anderer europäischer Hersteller.
Daten und Fakten
(Angaben vom Messerkontor)
Klingenlänge: 90 mm
Klingenstahl: Schneidlage aus VG-10, äußere Lagen aus rostfreiem Stahl
Griffmaterial: Ecowood …wirkt auf mich eher wie POM
Gewicht: 56 g
Klinge und Geometrie
Schälmesser müssen meiner Meinung nach vor allem eine dünne wendige Klinge aufweisen. Die weitere Geometrie in dem Sinne spielt eigentlich keine so große Rolle wie bei großen Messern wie Gyuto’s etc. Dennoch habe ich sie hier einmal aufgeführt:
Vergleich zum Herder Mini-Yatagan
Wie man sieht ist das Messer verglichen mit anderen Schälmessern nicht unbedingt dünn. Die Klingenform wiederrum hat IMHO ihre Stärken und Schwächen. Beim Kartoffelnschälen als auch beim Schleifen auf dem Stein, empfand ich die sehr gerade, etwas schräg nach vorne versetze Schneide durchaus als angenehm. Bei Schneidaufgaben „in der Hand“ gibt es jedoch IMHO geeignetere Klingenprofile, die eine höhere Wendigkeit gestatten (z.B. Dick 1905). Für das Arbeiten auf dem Brett wird hier jedoch ein höherer Abstand zwischen Griff und Brett erreicht. VG10 ist nicht mein bevorzugter Stahl. Tojiro hat die Wärmebehandlung jedoch gut im Griff. Bei Schälmessern ist die Gefahr von Ausbrüchen IMHO ebenfalls gering, so dass die Materialwahl hier in Ordnung geht. Ein leicht zu schleifender Kohlenstoffstahl würde hier aber von mir den Vorzug erhalten.
Vergleich der Rückenstärke (von oben nach unten): Opinel Carbone Officemesser, Herder Mini-Yatagan, Dick 1905 Officemesser, Tojiro:
Verarbeitung und Griff
Der Griff könnte für meine Begriffe etwas voluminöser sein. Im Vergleich zu meinem Herder Mini-Yatagan liegt es jedoch etwas besser in der Hand. Mein bevorzugtes Schälmesser (Dick 1905.. wobei ich meistens für solche Aufgaben ein Petty verwende) liegt mir persönlich noch „satter“ in der Hand. Die Verarbeitung ist Tojiro-typisch gut.
Benutzung
Bedingt durch die etwas dickere Klinge gleitet das Messer natürlich nicht mit der Leichtigkeit eines Herders durch das Schnittgut. Im direkten Vergleich mit der bei mir verfügbaren Konkurrenz belegt es für die meisten Aufgaben (außer auf dem Brett und beim Kartoffeln schälen) eher einen hinteren Platz. Über die Standzeit des Stahls kann ich aufgrund der Nutzungshäufigkeit (in meinem Haushalt) sowie dem Aufgabenfeld des Messertyps keine Aussage treffen. Anhand der anderen mir bekannten Messer aus der Baureihe wird diese jedoch gut und definitiv oberhalb der nicht-rostfreien Herder (und Opinel Carbone) und des Dick 1905 liegen. Jedoch braucht es auch etwas mehr Arbeit, um die Schärfe wieder herzustellen. Hier ein Größenvergleich zu anderen Messern ähnlicher Größe:
Fazit
Das Tojiro Schälmesser hinterlässt einen gemischten Eindruck. Einerseits finde ich die Klingenform als Ergänzung zu meinem restlichen Sortiment ganz interessant und für manche speziellen Anwendungen durchaus praktisch. Die Verarbeitung ist ebenfalls in Ordnung. Andererseits halte ich den aufgerufenen Preis von (z.B. Messerkontor: 59€) für ein Schälmesser für leicht überzogen. Da gibt es für deutlich geringeren Preis IMHO geeignetere Kandidaten von den „typischen“ Herstellern, die das Aufgabenspektrum abdecken. Die Klingenstärke könnte ebenfalls geringer sein.
Gruß, Gabriel