Review Böker plus Exodus #238

polaris1977

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Das Exodus mit der Seriennummer 0238 übernachtet heute bei mir zum 7. mal, also wirklich Zeit für ein ausführlicheres Review.

Das gute Stück kommt in der bei Böker+ bekannten schwarzen Schachtel. Diese ist jedoch auf der Oberfläche leicht texturiert und in edlerem mattschwarz gehalten und die Schrift ist silber und eingeprägt. Mit ihrer Größe und dem Klappdeckel erinnert sie sehr an eine klassische Pralinenschachtel, allerdings wird die Klappe offenbar von Magneteinlagen gehalten. Drinnen liegen unter einer dünnen Schaumstoffmatte das Messer, die Scheide und ein großer Tek-Lock in Vertiefungen in festerem Schaumstoff. Ist alles sehr schick und macht beim Auspacken echt Spaß. Dabei halten sich die Kosten nach meinem Eindruck wohl immer noch im Rahmen, so daß sie nicht das Mißfallen eines Geizhalses wie mir auf sich ziehen. Üblicherweise stören mich unnötig teure Verpackungen, die ich mitbezahlen muß.

Aber nun zum Wichtigeren, zum Inhalt.

Die Bilder auf der Böker-Seite haben nicht zuviel versprochen, das Teil sieht für mich live mindestens so gut aus, wie dort. Und es ist richtig FETT! Ich habe ja versucht, meine Erwartung angesichts der Zahlen entsprechend zu gestalten, aber es sieht doch nach mehr aus, grade wenn man es zum ersten mal aus der Schaumstoffgrube hebt und das satte Gewicht spürt. Der Eindruck veränderte sich bei mir allerdings schnell mit dem ersten richtigen Zupacken, instinktiv landete ich dabei sofort im Griff mit dem Daumen auf der Rampe. Durch die GENIALE Balance exakt in der Mitte der Zeigefingermulde und den anschmiegsam im Handteller ruhenden Griffrücken schrumpft das gefühlte Gewicht augenblicklich um mind. 50% zusammen. Und dieser Eindruck blieb bei mir, in allen Griffen. Und optisch sieht es auch irgendwie viel kleiner aus, wenn man es richtig gepackt hat.
:cheerful:Gute Arbeit Andy Fitz!:cheerful:

Das „Stonewash“-finish der Oberfläche ist nicht so schwarz, wie ich es nach den Bildern im Netz erwartet hatte. Es ist mehr ein anthrazith-Ton, mit hellen Kanten und kleinen hellen Punkten wie Schlagmetall. Mir gefällt es, sieht schon lange benutzt aus, wird bestimmt sehr schnell noch benutzter aussehen, ohne das ich mich über den unvermeidlichen ersten Kratzer ärgern muß. Irgendwie habe ich auch den Eindruck, daß der Stahl mit diesem finish einen ganz tollen Geruch hat. Reflektieren tut das Metall so aber immer noch, es ist halt dezenter als silbern blitzender Stahl, aber ohne die für Sheeples „gefährliche“ Aura der schwarzen Beschichtungen. Die Schneidfase wird auch nicht so betont, wie bei den schwarzen Kollegen. Da ich stets der Meinung bin, daß Romane in Bücher gehören und nicht auf Klingen (oder Uhrenzifferblätter/ Rehauts u.ä), registriere ich sehr erfreut die dezente Beschriftung. Auf dem Ricasso findet sich auf der linken Seite das Böker+-Loge, auf der rechten Seite Das „FITZ“-Logo und den 440c-Stempel. Auf dem Rücken hinter der Rampe ist die Seriennummer eingeprägt. Die ganze Beschriftung ist matt-hellgrau, hebt sich also nur wenig vom antrazith der Klinge ab. So mag ich’s
Vom der „desert“-Farbe des G10-Schahlen war ich nicht so wirklich begeistert und mußte vor der Bestellung noch sehr gründlich überlegen. „Langweiliges“ Mattschwarz à la BM710SBK wäre mir lieber gewesen, schon weil sich der Griff dann weniger von meiner Kleidung abhebt, bei der oft und viel schwarz vorkommt. Einen Grünstich wie er in manchen Bildern oder Videos im Netz zu sehen ist, liegt bei # 238 definitiv nicht vor. Auf den ersten Blick haben mich die Schalen dann sogar an den typischen Braunton erinnert, der mir als Kind bei manchen Sachen „von drüben“ schon suspekt war. Die Griffschalen hatten auch einen irgendwie seltsamen Plaste-„Glanz“. Bei näherem Hinsehen und günstigerem Licht war das dann allerdings nicht mehr so schlimm, zumal sich dann auch eine in meinen Augen recht gefällige Textur der Oberfläche abzeichnete, die auch Akzente von der Mitte nach außen aufwies. Das G10 ist für G10 sehr unrau, allerdings „klebte“ das irgendwie richtig an der Haut, bei Nässe sogar noch mehr als trocken, irgendwie (hai)fischig. Gar nicht so unsinnig, aber haptisch für mich für einen Daily-User nicht wirklich angenehm. Da mußte insgesamt also ein bißchen was gemacht werden, aber dazu später.
Wenn man das Exodus ständig mit Handschuhen benutzen will, ist das denk’ ich mehr Handlungsbedarf, ggf, muß man da wohl grooven lassen.

Die Verarbeitung insgesamt ist rustikal, aber aus meiner Sicht im positiven Sinne. Es gibt viele kleine Unregelmäßigkeiten, Asymetrien, leicht schräg gefräßte Rillen und ungleich scharfe/gerundete Kanten. Die Griffschalen sind nicht immer völlig exakt an der Linie des Vollerls, was bei genauen hinsehen auch auffällt, da sie nicht zurückversetzt sind, wie bei diversen anderen Modellen aus der fixen Plus-Familie. Im Bereich der Zeigefingermulde und am Griffende stehen sie jeweils gleichmäßig auf beiden Seiten über, das scheint mir so beabsichtigt zu sein. Alle diese „Fehler“ sind aber nach meinem Gefühl nur optisch und sind für mich haptisch in keinster Weise einschränkend. Insgesamt finde ich diese Verarbeitung sogar ausgesprochen stimmig und „lebendig“. Ich habe nicht das Gefühl, eine Industerieware in den Fingern zu haben, sondern einen liebenswert unperfekten „Freund“. Auch wenn Objekte von kalter Präzision auf mich einen hohen Reiz ausüben, für einen Alltagskumpel finde ich das andere toll, ist wie ein Paar gut und lange eingetragener Rahmengenähter Stiefel mit den x-ten Sohlen. Ich hoffe, das ist so nachvollziehbar.
Als störende Fehler empfinde ich die etwas schlampige Ausbohrung der Schraubenlöcher in den Griffschalen, die ist nicht nur häßlich, sondern ist auch beim Greifen unangenehm.

Die „Schrauben“ sehen einfach GEIL aus, wirken solide und sind bei Bedarf mit normalen Werkzeugen zu benutzen. Bei mir sind sie genau anders herum montiert, als bei den Bilden auf der Böker-Seite, d.h. der weniger „tiefe“ Teil in Form der Köpfe der Innenlochschrauben ist auf der rechten Seite und die „tieferen“ und breiteren Löcher in Form der Schraubbuchsen mit den Schlitzen ist links. Da ich meine Messer doch etwas häufiger mit Rechts benutze, finde ich das aber gut so.

Der Griff liegt in meinen eher kleineren Händen (Handschuhgröße 7-9) super, egal ob im Hammer- Fecht- Reversegriff, im „Eßgriff“ mit dem Zeigefinger auf der Rampe und dem Griffende weit vorn in der Mitte des Handtellers. Auch umgedreht beim gefühlvollen aufwärtsschneiden mit der Daumenspalte in der Zeigefingermulde und dem ersten Zeigefingergelenk auf der Rampe liegt es super in der Hand. Für ganz vorsichtige Schnitte biten auch der Zeigefinger vor der Rampe, der Mittelfinger in der Zeigefingermulde und dem Griffrücken im Handteller viel Halt und Kontrolle. Auch die Löcher in den Schrauben bieten in vielen Positionen noch zusätzlichen Halt für meine Fingerspitzen und Orientierung bei Finsternis. Soviel geniale Ergonomie durch Form und kleine Details kenne ich von den Werken von Chad, die ich bisher in der Hand hatte, aber hier ist es noch etwas besser, was wohl auch daran liegt, das beim Exodus halt das alte Prinzip „viel hilft viel“ bestens funktioniert.
Die Griffschalen sind im Querschnitt ziemlich gleichmäßig konvex, genau zwischen den Schrauben gemessen beträgt sie Stärke des gesamten Griffes 15mm.
Die Riffelung der Rampe (10 Kerben) geht exakt bis zum Anfang der Griffschalen. Am oberen „Dreiecksschenkel“ des Griffendes finden sich zwischen den Griffschalen versenkt eine Riffelung mit 6 Kerben. Die Riffel finde ich ausreichend scharf bzw. noch komfortabel, bei Dauerbenutzung mit Handschuhen könnte das anders sein, aber darauf scheint das Konzept auch hier zu meinem Glück nicht ausgelegt zu sein. Angesichts der gewählten Art der Griffschalen hätte ich zusätzliche „versenkte“ Riffelungen toll gefunden, zumindest eine Verlängerung der Rampe nach hinten um mindestens 1 cm und eine Riffelung auch am anderen Teil des Griffendes. Das ist aber letztlich wohl auch eine Preisfr
age.

Für „Schlitz“ am Ende des Griffes drängt sich mir bisher keine sinnvolle Verwendung auf. Bei einem Daily-User in zivilisierter Umgebung scheint mir im Gegensatz zu Messern mit schmalem/flachen oder Stummelgriff (z.B. Subcom, MPT) ein Lanyard bei einem so langen und voluminösen Griff entbehrlich. Woanders würde ich ihn wohl eher durch das hintere Schraubenloch ziehen bzw. diese beiden Löcher zum Speerbau o.ä. benutzen. Vielleicht kann mir ja jemand eine Anregung geben oder mir sagen, welcher besondere Gedanke zu dem vorzufindenden Schlitz anstelle eines traditionellen Loches für einen Lanyard führte.

Das Griffende hat keinen „Glasbrecher/Bonecrscher/Skullcruscher“ o.ä., aber die spitz zulaufende Form hat wohl trotzdem einige Wirkungsmöglichkeiten hinsichtlich stumpfer Gewalt, auch in dem Bereich, zu dem ich hier natürlich nichts weiter sage.

Zur Klinge – Grazil ist anders. Klinge und Vollerl haben die angepriesenen Dimensionen. Wenn ich es richtig sehe, fällt die wohl unter die Kategorie Reverse Tanto, bei sehr ausgeprägten Bauch der Schneide. Ich finde sie wunderschön und halte sie für sehr stabil. Sie ist breit, auf der Höhe, wo die Rampe in den Rückenanschliff übergeht, sagt die Schublehre 48,5mm. Die Schneide läuft über 9,5cm der Klinge, aufgrund der runden Bauches ist sie um einiges länger. Der Anschliff zur Klinge ist ein leichter Hohlschliff, alles andere würde bei der Klingenstärke und der geometriebedingt niedrigen Ansatz des Anschliffes auch wenig Sinn machen. Die Scheidfase ist sehr breit und ab Werk sauscharf. Für bestimmte Schneid- und feine Schnitzarbeiten sowie für Druckschnitte in dichtem Material, dürfte diese Art der Klinge weniger geeignet sein. Ziehende Schnitte funktionieren so gut, wie ich es z.B. von meinen diversen Bucks kenne, aufgrund der ausgeprägten Bauches und der breiten Schneidfase sogar noch besser. Die Spitze ist natürlich für feine Kratzereien oder Bohrereien wie mit einer schlanken Bowie-Spitze nicht geeignet, dafür ist sie extrem unverwüstlich.

Mit 440c habe ich (zumindest bei Klingen von ernstzunehmenden Marken) im „normalen“ Gebrauch bisher ganz gute Erfahrungen gemacht. Ob ein „besserer“ Stahl unter Gebrauchsaspekten einen Mehrpreis wert ist, glaub’ ich grade bei einer derartig groben Klinge nicht so ohne weiteres.

Ich habe das Exodus in den letzen Tagen für wirklich alles(!) mögliche benutzt und es hat sich beim allem prima geschlagen. „Blaue“-Rumpsteaks und gegrillte Nackensteaks schneidet es bei Bedarf durch schlichtes Eigengewicht in einem Zug! Die Schnitte sind im Ergebnis der Klingengeometrie entsprechend oft eher klaffend. Das gilt leider auch für den Schnitt in meiner einen Daumenkuppe, der beim Griffschalenmodding(s.u.) entstanden ist. Eine derart blutende und wegen Aufklaffen schlecht heilende Wunde habe bisher lediglich einmal gehabt, als Ergebnis eines fahrlässigen Putzunfalles mit der fies-bösartigen Schneide meines geliebten BlackJack Tartan Dirk.
Für ernsthafte Küchenarbeit, insbesondere gemüselastige würde ich das Exodus latürlich nur im Notfall benutzen, aber das gibt es Küchenschwerter für, und wenn die irgendwo fehlen oder unbrauchbar sind, habe ich immer noch ein 12er Opinel.

Die Kydex-Scheide macht einen ordentlichen und vor allem gebrauchstauglichen Eindruck. Die Oberfläche ist Matt und hat eine lederartige Textur.Sie hat recht wenige Hohlnieten, weshalb ich mir nach dem ersten Betrachten doch einige Sorgen hinsichtlich der Montageoptionen am Teklock machte. Reicht aber soweit. Meine Scheide greift das Exodus im Lieferzustand recht locker, was ich u.a. auf den großen Abstand von Scheidenmund zum ersten Hohlniet an der Schneidenseite zurückführe. Für ein Tragen kopfüber an irgendwelchen (para)militärischen Trageystemen dürfte das definitiv zu locker sein, für ein „ziviles“ Tragen mit der Klinge nach unten erscheint es mir grenzwertig, zumindest wenn ich ein Einlaufen/Ausleiern antizipiere. Aber da müßte sich ggf. mit einem Bohrer und einem zusätzlichen Niet wohl recht einfach Abhilfe schaffen lassen. In meiner jetzigen Konfiguration habe ich den Tek-Lock so montiert, daß eine der Schrauben durch den besagten letzen Niet vor dem Mund geht. Damit hat sich zufälligerweise das Problem zu meiner freudigen Überraschung fürs erste erledigt, da die Scheide jetzt deutlich fester greift und das Exodus nun für meinen „normalen“ Gebrauch für erste ausrechend fest gehalten wird. Keine Ahnung, ob das geplant ist. Beim Dauergebrauch wird sich zeigen, ob ich da basteln muß.
Ein echter Mangel der Scheide ist das Fehlen jeglichen Ablaufloches am Ort, das werde ich wohl demnächst noch mal Hand bzw. Bohrer anlegen, denn das paßt nicht wirklich zu so einer Wildsau von Messer und nervt schon im Alltagsgebrauch.

Der mitgelieferte große Tek-Lock paßt in seinen Proportionen ganz gut zu Scheide und dem Exodus.
Nach ein bißchen Herumprobieren hat sich bei mir recht schnell und wenig überraschend eine 45°-Befestigung der Scheide zu, Tek-Lockherauskristallisiert, die ich entweder rechtsweisend IWB auf 4-3 Uhr oder alternativ rechtsweisend Cross-Draw OWB auf ~ 9 Uhr trage. Dabei setze ich die Schrauben zur Scheide und die „Gürtelbalken“ am Tek-Lock jeweils so, daß das Exodus insgesamt möglichst tief sitzt.
So trägt sich der Trum zumindest an starken Gürteln mit 4-5 cm Breite sehr bequem und ist insbesondere IWB in der 4-6 Uhr-Position schon unter einem drüber getragenen T-Shirt oder Polo für Sheeple-Augen kaum zu sehen.

Basteln bis dato:
Ganz so wie es bei mir ankam, mochte ich es denn doch nicht lassen. Die Griffschalen habe ich auf der Oberfläche, den Kanten und den Stirnflächen vorne neben dem Ricasso vorsichtig aber gründlich mit einem Scotchbrite bearbeitet.
Jetzt greifen sich die Schalen überall trocken deutlich angenehmer bzw. weniger „fischig“. und natürlich an den Kanten weicher. Auch die zu Anfang recht glatten Stirnflächen neben dem Ricasso sind jetzt etwas griffiger. Das Problem mit den unangenehmen Graten an den Bohrlöchern für die Schrauben ist so auch deutlich gemildert. In feuchtem Zustand kleben die Schalen minimal weniger an der Haut, damit kann ich leben. Dafür ist der „deutsch-demokratische“ Plaste&Elaste-Lock völlig weg, die Schalen glänzen jetzt seidenmatt und sehen mit der verstärkt sichtbaren Textur der Oberfläche auch sehr gefällig aus. Sieht mehr nach Fischhaut aus, faßt sich aber weniger so an. Der Farbton hat sich auch verändert, eher in Richtung von klassischem Khaki.
Da ich zu faul war, die Griffschalen vor dem Schrubben zu demontieren (zumal ich auch Angst hatte, die wirklich schönen Schrauben unnötig zu vergriesgnaddeln), hat an den Schrauben und den Kanten des Erls das „stonewash“-finish deutlich in Richtung satiniert gelitten, aber ich denke, das wäre an diesen exponierten Stellen nach ein paar Wochen oder spätestens einem Quartal tragen wohl eh so gekommen.

Fazit 1:
Wenn ich mir ein Daily-User-Fixed mit einer Klinge <12cm maßschneidern ließe, würde es dem Exodus wohl sehr ähnlich sehen. Nur daß der aufgerufene Preis für dieses Konzept und die gebotene Qualität echt der Hammer ist.

Fazit 2:
Ich finde irgendfwie, daß Fitz und Böker da ein großer Schritt zur Eierlegendenwollmilchsau gelungen ist. Ich schawenzel ja seit längerem um ein ER Shrapnel OG und ein BM 950 Rift herum, aber das Exodus scheint mir da irgendwie Best Of Both Worlds zu sein, zumindest wenn man in Sachen 42a gelegentlich mal auf #Sicher gehen will.

Fazit 3:
Wenn das Exodus kein Messer wäre, sondern ein Auto, hätte das Design von Carroll Shelby stammen können, das meine ich natürlich als Kompliment an Andy Fitz. Insbesondere die Klinge ist kein seidenweicher europäischer Reihensechser sondern ein ziemlich raffiniert, aber trotzdem auf brutal getunter Crossplane-V8, auch wenn der Hubraum unter „12cm“ liegt.

Fazit 4:
\m/
Das paßt zu wenigen Messern die ich kenne so wie zum Exodus

ich hoffe, daß ich trotz meiner Begeisterung noch halbwegs objektiv bzw, bei den viuelen subjektiven Wertungen wenigstens transparent geblieben bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
kannst du vielleicht ein paar Fotos machen wie das Doing montiert am Gürtel aussieht ?
 
Hallo und Juten Tach,

erstmal vielen Dank für dein sehr ausführliches Review, sehr informativ :super:

Auch wenn das Messer mir persönlich nicht gefällt würden mir noch ein paar Bilder vom Messer gefallen ... :super:

Gruß dr_kaputtnik
 
ich glaube nicht, daß ich mit meiner Handy-Cam informativere Bilder hinkriege als die, die schon im Netz sind.

Ein Bild am Gürtel kann ich erstellen. Ich vermute mal, daß eines am Gürtel an mir gemeint ist, daher dauert das etwas, da ich das nicht selber machen kann ;). Wird aber die Tage was.
 
jop, am Gürtel wenn du Zeit hättest. Vielleicht mal IWB, mal draussen.

Am einfachsten macht das Foto jemand anderer oder du machst es vorm Spiegel :)
 
Update & Bilder

Ich habe fremde Hilfe in Anspruch genommen und bin nun in der Lage, ein paar hoffentlich recht brauchbare Bilder zu liefern. Dabei neben den Griffen meiner Hand auch ein Größenvergleich und das gewünschte Photo am Gürtel.

Ich habe mitterlweile in die Scheide am Ort Innen wie Außen je ein Loch zum Ablaufen von Flüssigkeit gebührt (Holzbohrer im Akkuschrauber und dann den Korund-Konus vom Dremel im Aschrauber auf langsamer Drhezahl. Bin mit dem Ergebnis optisch wie haptisch sehr zufrieden. Den Coruns-Konus habe ich dann gleich noch benutzt, um die Schraublöcher und die Schlitze der (demontierten) Griffschalen anzufasen. Ich kann allerdings nur raten, den großen Torx außen zu verwenden, die Schrauben sind ziemlich weich.
Das Finish habe ich nach den diversenen kleinen Bastelein durch ein River-Cola-Bad wieder etwas aufgefrischt. Brachte nicht viel, aber etwas und zusammen mit der entstehenden Patina und den zwangsläufig blankgewetzten Kanten der Klinge bin ich sehr glücklich.

Inzwischen habe ich ich auch einige weitere Infornmationen von Andy Fitz aus unserem e-mailverkehr:
Den Namen Exodus hat er gewählt, das das Desgin auf Basis seines Genesis-Folders auf Anregungen eines Freundes entstand, der das Ding für den Dienst (SWAT) haben wollte. Und Exodus kommt bekenntlich nach Genesis. Der hat auch den Schlitz für den Lanyard angeregt, um dickeres Band durchziehen zu können, ohne ein Riesenloch zu bohren. Für die Griffwicklungen dieses Freundes soll der Schlitz auch
Vorteile haben.

Die Klinge bleibt bei vielfältigem Einsatz bisher gut scharf und läßt sich mit dem Lederstreichriemen sehr scharf halten. Zum Aufhebeln von Holzkisten ist das Teil so gut geeignet, wie es die fette Bauweise erwarten läßt!

Unter einem T-Shirt oder Polohemd läßt es sich gut verdeckt tragen, ich wirde bisher allenfalls von Personenschützern mit geschultem Blick darauf angesprochen, die mich aber auch regelmäßig mit dem 710er an der Tasche gesehen haben und daher vorgewarnt waren.

Das Stonewash-Finish erweißt sich dabei als sehr sheeple-freundlich, da es beim Einsatz weder überraschend silber aufblitzt, noch die böse Aura von schwarzer Beschichtung hat, das ja zudem die Schneide optisch betont.

und nu die Bilder:
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Mit Links sieht alles genauso aus, nur umgekehrt. :steirer:. Da ich viel mit links mache, ist das aus meiner sicht ein besonderer Vorteil solcher fixed, da ich bisher nur wenige folder in der Hand hatte, die in beiden Händen ähnlich gut lagen, zumindest ohne clip-Umsetzen. (Und mit je einem Folder links und rechts gleichzeitig an die Taschen geclipt komme ich mir dann schon etwas gaga vor.
Das Exodus zwischen 4-6 oder 6-8 Uhr OWB zu tragen, finde ich unbequem, da es aufgrund der Topplastikeit am Gürtel schlackert. Cross-Draw auf 9 oder auf 3 Uhr OWB geht prima, da dort der Gürtel am Körper flach anliegt (zumindst bei mich!). In der Position wie auf dem Bild läßt sich das Exodus durch den langen und gebogenen Griff übrigens hervorragend auch im Reverse-Grip ziehen.
Mit einem angeschraubten Clip läßt sich das Exodus zur Not grade eben noch im Schaft meiner 6643er Sancho-Steifel tragen, bequem ist das aber echt nicht mehr, vor allem weil zu hoch+zu schwer.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Bushwacker:
An sowas dachte ich für Dauergerbrauch mit Handschuhen. Brauche ich (sub)urban so nicht, aber passen tut es finde ich zu dem rustikalen Finish gut. Ich überlege, den Griffschalenkante in der Zeigefingermulde mit dem Korund-Konus mal zu Leibe zu rücken.

Die wenigen Hohlnieten an der Scheide erlauben übrigens leider keine brauchbaren Trageschlaufenkonstruktionen aus Paracord und begrenzt auch den Einsatz von Blade Tech "Belt Loops" sehr. Mit eine Nietleiste auch neben dem Klingenrücken statt der Umfaltung würde die Scheide aber imo viel zu breit werden, also ist die vorliegende Lösung wohl der beste Kompromiß.
 
Aufgrund einer Nachfrage noch ein Bild in gleicher Trageposition wie unten. Das Exodus trägt hier auch etwas mehr auf, da ich keine Steifel sondern Sandalen ohne Absätze anhabe:
Foto-7VECWAPW.jpg
 
Nachtrag: weitere Feinarbeit

Ich habe mir neulich nochmal die Mühe gemacht und die Griffschalen abgenommen. Die ob der Bilder von Bushwacker erwogene Idee, im Bereich der Zeigefingermulde Querrillen in die Griffschalenschmalseiten zu schleifen, habe ich dann wegen Aufwand doch nicht umgesetzt. Aber die Bohrungen und der Schlitz im Vollerl (bis auf die " Bohrungen und den Schlitz übrigens massiv!) erlauben ein kleines bißchen Spiel beim Wiederbefestigen. Ich habe die Lagen ausprobiertund mich dafür entschieden, die Schalen vor dem endgültigen Festziehen so zu positionieren, daß sie im Bereich der Zeigefingermulde leicht(!) überstehen. Das gleiche gilt den "unteren" Dreiecksschenkel am Griffende, der ohne Rillen im Erl. die Griffrücken sollte etwas(!) vorstehen und tut dies später auch.
Ich habe dann im Bereich der Zeigefingermulde und abnehmend in den nächsten ~ 3 cm mithilfe des in der Hand geführten Dremel-Korundkonus die Innenkante der Griffschlaen deutlich abgeschliffen. Das Gleiche habe ich am geplanterweise Überstehenden Bereich des schon erwähnten "unteren" Dreichecksschenkels am Griffende gemacht. Die anderen Griffschalenkanten und die Außenseiten der Bohrlöcher für die Schrauben sowie die Innenseite der Lanyard-Schlitze habe ich mit dem Korund recht gründlich gebrochen. Die Strirnflächen der Griffschlaen zum Ricasso der Klinge habe ich mit einem Scotchbrite noch einmal sehr gründlich aufgeraut. Die Innenkanten der Griffschalen habe ich dort natürlich nicht gebrochen, um nahe des Ricasso keinen unnötigen Schmutzfang zu erzeugen. Danch habe ich die ganzen Griffschalenauschflächen + Kanten nochmal mit dem Scotchbrite abgeschubbert.
Da ich auf dem Erl unter den Schalen an einigen Stellen etwas Flugrost vorfand, habe ich da auch mit dem Scotchbrite geschrubbt und den Erl dann noch ein rivercolaides Tauchbad gegönnt. Die Schrauben habe ich gleich mit gebadet, da so die Außenflächen noch wieder etwas matter wurden (s.o.) und die Gewinde hoffentlich bei der Remontage ohne viel Drehmoment gut fassen würden (was sie dann später auch taten). Bei Fixed nutze ich für die Schrauben nicht gerne Loctite, wenn es nicht nötig ist.

Nach dem Zusammenbau gestaltet sich die Handlage noch mal deutlich angenehmer. Grade die Zeigefingermulde mit der überstehenden, aber stark angefaseten Innenkante der Griffschale bietet ohne Querrillen (wie man sie z.B. am Timberline/Lightfoot Mini Pitbull findet) jetzt wiklich guten Halt, ist mit bloßen Fingern aber angenehm zu fassen. Interessant ist die Unflucht zwischen der Bastion der Griffschalen und der Bastion des Vollerls am Ende der Zeigefingermulde in richtugn Griffende. Sie ist kaum zu sehen, gibt aber einen guten Griff, vor allem in Verbindung mit der Fase an der Innenseite der Griffschalen.
Wie ich es schon im Hauptreview angedeutet habe, im empfand/empfinde das gelieferte Finish als angemessen bzw. preiswert. Ich zahle gerne etwas weniger und bastel dann mit wenig Anforderungen an Fähigkeiten und Equipment rum, mit der emotionalen Befriedigung, selber noch etwas geschaffen zu haben.

Die Scheide hat sich im häufigen Gebrauch in de letzen Wochen übrigens gut eingelaufen und bewährt. Mit der Schraube des TeklLoks im ersten "unteren" Hohlniet hält sie das Messer recht sicher und gibt es mittlerweile recht geschmeidig frei. Mit etwas Druck des Daumens auf den markanten oberen Teil des Mundes läßt sich das Exodus aus der Kydex bei Bedarf auch fast geräuschlos ziehen. Das Serien-Kydex entwickelt dabei bei häufigem Tragen eine gewisse Patina und sieht immer organischer aus.

Ich habe mitterweile mal testweise Lanyards aus 550er (Tasmanian Tiger) Paracors rangeknotet. Ich finde die Schlitzform des "lanyard-hole" am Ende des Griffes ganz praktisch, auch wenn ich bei der Nutzung des Exodus als EDC auf einen Lanyard verzichte, weil mir der recht üppige bzw. der v.a lange Griff dabei ausreichend Haltreserven bietet. Ich führe es deshalb als EDC auch weiter ohne Lanyard. Für Outdoor/Survival wäres das natürlich interessanter.
Ich habe mittlerweile uach einmal getestet, aus dem Exodus einen Speer zu bauen. Das klappte mit Paracord durch die Schraubenseelen und um den (mithilfe des Exodus geschnittenen & zugerichteten) Stocks recht gut. Wie tauglich das Produkt in entsprechenden Situationen ist, habe ich aber nicht getestet bzw. kann es auch nicht mit professionellem Anspruch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ahoi Polaris,
danke für dieses liebevolle Review.
Ich finde es immer toll, wenn jemand ein Review über ein Messer schreibt, in das er sich gerade "etwas verliebt" hat:D.
Beim geneigten Leser springt dann der Funke recht schnell über:hehe:. Dies war bei mir jedoch nicht sooo schwierig, denn das Exodus stand nach dem Erscheinen der "Böker-Katalog-Bibel" weit oben auf der Liste. Ich bin mehr als sehr neugierig geworden, werde aber die Gelegenheit suchen, das Messer bei einem meiner Berliner Stammdealer probezutragen.
Messer in dieser Dimension muss man imho am Gürtel gespürt haben, um die Alltagstauglichkeit/Tragbarkeit zu testen. Sonst erfreut man sich mal wieder an einem weiteren tolles Schubladenmesser, welches kaum an die frische Luft kommt.

Seufz-es gibt soo viel zu tun:haemisch:
Excalibur
 
...ich werde aber die Gelegenheit suchen, das Messer bei einem meiner Berliner Stammdealer probezutragen.
Messer in dieser Dimension muss man imho am Gürtel gespürt haben, um die Alltagstauglichkeit/Tragbarkeit zu testen.

Ahoi,
gesagt,getan. Ich konnte heute das Exodus bei einem meiner Händler in die Hand nehmen.
Ich kann mich der Beurteilung von Polaris nur anschließen. Das Messer ist wie oben beschrieben und macht einen sehr wertigen Eindruck.
Ein Spontankauf wurde von einigen anderen laufenden Messerprojekten verhindert:D und der Tatsache, dass es mir persönlich etwas zu groß und schwer ist.
Für den Urlaub, bei Wanderungen etc. , genau richtig , für City-EDC imho doch ne Nummer zu groß.

Es bleibt aber in jedem Fall auf "DER Liste":cool:
Ciao Excalibur
 
[...]und der Tatsache, dass es mir persönlich etwas zu groß und schwer ist.
Für den Urlaub, bei Wanderungen etc. , genau richtig , für City-EDC imho doch ne Nummer zu groß.

Kann ich mir vorstellen, ich habe wohl aufgrund der von Dir ja erkannten Schmetterlinge im Bauch etwas untertrieben. Das Teil ist urban für mich grenzwertig und möglicherweise für "schmalere" Träger etwas zu viel. Entscheidend ist Wohl, wie sich der hinter Teil des Griffes in meine Anatomie schmiegt, was auf den Bilden leider nicht so wirklich rauskommt und vor allam eine Frage des Gefühls ist (jajaich weiß, Liebe macht blind:glgl:)

Ich bin übrigens gestern grade vom Headbangers Open Air wiedergekommen, ich hatte das Exodus mit und es hat dort auf den Campgrounds vielfältigste Aufgaben mit Bravour erledigt. Sofern es unter den Metlern so etwas wie Sheeple überhaupt gibt, hat es sich als recht sozilaverträglich erwiesen. Eine XX-Trägerin vom Camp schräg gegenüber und von kleiner und zielicher Statur lobte beim Nackensteakschneiden übrigens, daß es trotz des hohen Gewichts toll in der Hand liegt. Als EDC tragen würde sie es hingegen nicht, verständlicher weise. Ich habe ihr ein Fitz Neckknife oder ein Böker+ PSK empfohlen, was sie sich bei nächser Gelegenheit im Laden mal ansehen und begrabbeln will.
 
Update mit Garantiefall

Was die Nummer 238 angeht, muß ich leider von einem Schaden/Defekt berichten.

Ich hatte vor einigen Zeit eine Spur auf dem Juchtenlederriemen bemerkt und dann an der Schneide eine Unregelmäßigkeit entdeckt, die sich bei genauerer Sicht als Haarriss in der Klinge entpuppte.:staun: Dieser ging fast senkrecht von der Schneide ab und bog sich parabolisch weiter in Richtung Griff. :(
GroteFoto-ELF3LGOL.jpg

Bild ist bearbeitet, der Riss ist kaum zu sehen.

Für mich als metallurgischem Laien sieht das nach einem Haarriss infolge von Materialspannung aus (Wärmebehandlung?). Passieren kann das wohl immer mal, präventive Untersuchungen (Rötgen) wären wohl unverhältnismäßig teuer.

zum erfreulicheren Teil:
Marc hat mir nach einem Mailwechsel geraten das gute Stück als Garantiefall einzusenden. Dazu bin ich neulich endlich gekommen. Schon am Tag der Ankunft in Soligen erhielt ich dann eine freundliche Mail mit der Ankündigung einer baldigen Ersatzlieferung. Die kam dann auch am übernächten Tag an mit einem neuen Exodus #1140 mit vollem Zubehör. :hehe: Bin ja mal gespannt ob ich von Böker noch mal was vom Ergebnis der Untersuchung höre, interessieren würde es mich natürlich.

Bemerkenswertes zum neuen #1140:
OB es sich hier um eine andere/neuere Charge handelt weiß ich nicht, aber es sind andere Schrauben verbaut. Diese haben jetzt eine runde Tunnelbohrung durch die Schraube und nur noch einen großen Innen6kant oben im Kopf. Der fällt so zwar mehr auf und fast sich etwas rauer an als die alten Schraubenköpfe, funktionieren tut es beim Demontieren/Montieren allerdings besser und mit weniger Abnutzung und mit Standartwerkzeug. Paracord oder Reepschnur lassen sich durch die glatten Tunnel ggf. besser durchführen. Bei den Schraubbuchsen kann ich keinen Unterschied erkennen, vor allem nich tohne direkten Vergleich. Die Schrauben waren wieder anders herum drin, als die Katalogbilder aus dem Hause. Habe ich wieder geändert. Die Verarbeitung ist insgesamt soweit ähnlich.
Die Griffschalen machten bei diesem Exemplar allerdings von vornherein einen stumpferen/härteren/trockeneren Eindruck und die Farbe war hier out of box schon mehr Khaki als DDR-braun. Insgesamt sind die Griffschalen einen Tick größer als beim Alten und der Spielraum beim Montieren ist kleiner. Sie sind hier insgesamt ein bißchen oversized zum Fulltang, besonders am Griffende. Nachdem ich die Außen- und besonders die Innenkanten der Schalen sowie die Schraublöcher angefast habe und die Schlalenaußenflächen alle wieder mit dem Scotchbrite abgeschubbert habe, gibt das ein tolles Griffgefühl an dem ja eher flachen und wenig konturierten Griff. Die Hand ist so auch weiter vom kalten Stahl des massiv Fulltang entfernt. Imo Alleso insgesamt einer Verbesserung.
Die Scheide kam in vergleichbarer Qualität wie die Alte und wieder ohne Ablaufloch. Das ließ sich aber weider schnell & einfach ändern.:haemisch: Sie fast zu Anfang mehr zu und bleibt auch nach einigem Einreiten fester.

Fazit: Ein neues und teilweise besseres Messer im Tausch gegen einen used user. Da habe ich trotz neuer Moddingerfordernis unterm Strich gut abgeschnitten.
Danke an die Leute von Böker.
 
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