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Zunächst mal der Hinweis, dass ich als Nicht-Sammler und eher Laie in der Materie ein sehr persönliches Review verfasst habe, welches professionelleren Ansprüchen nicht standhalten wird. Bilder kann ich bei Bedarf gerne nachreichen. Auf Grunddaten wie Maße, Material, Gewicht etc. gehe ich nicht näher ein, diese sind leicht bei Böker einsehbar.
Das Böker Turbine II habe ich bei einem Fachhändler vor Ort nach Ansicht im Katalog (und Lesen im Forum) bestellt, die Erwartung war, ein sehr gut verarbeitetes, sozialverträgliches Allroundmesser zu bekommen. Etwas überrascht war ich (wie auch zuvor bei einer anderen Bestellung über einen Fachhändler) über die sehr lange Lieferzeit durch Böker (3 Wochen), die der Händler aber bereits bei der Bestellung ankündigte und somit keine Seltenheit zu sein scheint.
Erster Eindruck:
Das Messer wird in einer stabilen und ansehnlichen Box aus schwarzer Hartpappe geliefert. Der erste Blick auf das Messer sagte: „Etwas kleiner als erwartet“. Der erste Griff: Gutes Gewicht, aber gewöhnungsbedürftiges Anfassgefühl. Zudem irritiert mich die „Kunsstoffwirkung“ der
Grenadill-Einlage, dazu aber später mehr. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche übrig.
Die Klinge:
Das erste Aufflackern von Begeisterung. Die meiner Auffassung nach sehr schön geformte, schwere Kline mit leichtem Hohlschliff (?) überzeugt sofort, das matte Finish gefällt mir außerordentlich. Kleiner Wehrmutstropfen: Die sehr dominante Beschriftung.
Im geöffneten Zustand liegt das Gewicht klar auf der Klinge, was die Handhabung erleichtert. Die Klinge erscheint mir relativ dick, was filigraneres Arbeiten erschweren wird, für einen Allrounder aber wahrscheinlich in Ordnung ist.
Der Griff:
Tja, auch nach einigen Tagen bin ich in diesem Punkt sehr ambivalent. Form und Aussehen gefallen mir sehr gut, insbesondere der schön geschwungene Clip, der das Messer fast komplett in der Tasche verschwinden lässt, überzeugt. Dennoch stellt sich bei mir noch keine wirkliche Zufriedenheit im Anfassgefühl, insbesondere im aufgeklappten Zustand, ein. Ich kann es nicht genau bestimmen, ich werde aber das Gefühl nicht los, ein „billiges“ Material in der Hand zu haben. Zudem wirkt die bereits erwähnte Grenadill-Einlage sowohl beim Hinsehen als auch beim Anfassen nicht wie Holz, sondern wie Kunststoff. Erst beim sehr genauen Hinsehen fällt die matte Struktur auf, die deutlich macht, dass es sich nicht um Kunststoff handelt. Die Handlage ist gut, für meine recht kleinen Hände liegt der Griff sehr gut in der Hand.
Das Öffnen/Schließen:
Für mich das eigentliche Highlight dieses Messers. Drei Grundmöglichkeiten des Öffnens ergeben sich:
1.
Sehr kontrolliert, leise (und somit wohl am sozialverträglichsten) durch den Daumenpin.
2.
Durch Nutzung des Flippers, wobei zusätzlich ein Schwung durch das Handgelenk notwendig ist. Alleine durch Betätigen des Flippers lässt sich mein Modell nicht öffnen, was mir auch nicht gefallen würde.
3.
Durch Aufwerfen ohne Flipper mittels kräftigem Schwung aus dem Handgelenk.
Die beiden letztgenannten Möglichkeiten, insbesondere die Nummer 2. befriedigen ungeheuer den männlichen Spieltrieb, in der praktischen Nutzung wird wohl zu einer Mischung aus 1. + 2. kommen.
Mich begeistert die „kontrollierte Leichtgängigkeit“ der Klinge beim Öffnen und Schließen. Die Klinge fällt nicht durch das Eigengewicht unkontrolliert in eine Richtung, lässt sich aber wunderbar geschmeidig führen.
Der Liner Lock ist ebenfalls ein absoluter Pluspunkt, er verschließt perfekt im ersten Drittel, lässt sich aber überraschend leicht wieder lösen (kannte bisher Liner Lock nur bei meinem Victorinox, da ist erheblicher Kraftaufwand nötig). Ein weiteres tolles Detail ist die kleine Keramik(?)halbkugel, die auf dem Liner sitzt. Beim Lösen des Liners fällt die Klinge durch das Eigengewicht ohne Widerstand ein kleines Stück herunter, wird dann durch diese Kugel gebremst, und kann danach sehr kontrolliert per Daumen geschlossen werden. Sicheres und schnelles Schließen zugleich.
Ich erwische mich immer wieder beim „Herumspielen“, weil das Öffnen/Schließen eine wahre Freude ist und verdeutlicht, ein Spitzenprodukt in den Händen zu halten.
Im aufgeklappten Zustand ist die Klinge bombenfest verankert, nichts wackelt oder hat Spiel. Der als Handschutz fungierende Flipper lässt eine sehr gute Schneideposition zu und schützt die Hand optimal.
Die Schärfe:
Mein Exemplar rasiert durch leichten Druck. Weiteres habe ich noch nicht ausführlich getestet, da noch nicht ganz klar ist, ob ich das Messer dauerhaft nutzen werde.
Fazit:
Insgesamt ein tolles Messer mit einem schönen Konzept. Es mutet leicht taktisch an, besitzt aufgrund der beschrieben Faktoren aber eine sehr gute Alltagstauglichkeit sowie Sozialverträglichkeit. Es bleiben bei mir noch Zweifel, ob ich persönlich mit dem Messer glücklich werden kann. Einzige Alternative könnte wohl aber nur ein kleines, stabiles Fixed sein (Spyderco Bill Moran, Fällkniven F1 oder WM1), bei dem mir der Griff und die Dicke der Klinge mehr zusagen könnte. Klar ist mir natürlich, dass ich hier Äpfel und Birnen miteinander vergleiche.
Für Anregungen bin ich offen.
Das Böker Turbine II habe ich bei einem Fachhändler vor Ort nach Ansicht im Katalog (und Lesen im Forum) bestellt, die Erwartung war, ein sehr gut verarbeitetes, sozialverträgliches Allroundmesser zu bekommen. Etwas überrascht war ich (wie auch zuvor bei einer anderen Bestellung über einen Fachhändler) über die sehr lange Lieferzeit durch Böker (3 Wochen), die der Händler aber bereits bei der Bestellung ankündigte und somit keine Seltenheit zu sein scheint.
Erster Eindruck:
Das Messer wird in einer stabilen und ansehnlichen Box aus schwarzer Hartpappe geliefert. Der erste Blick auf das Messer sagte: „Etwas kleiner als erwartet“. Der erste Griff: Gutes Gewicht, aber gewöhnungsbedürftiges Anfassgefühl. Zudem irritiert mich die „Kunsstoffwirkung“ der
Grenadill-Einlage, dazu aber später mehr. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche übrig.
Die Klinge:
Das erste Aufflackern von Begeisterung. Die meiner Auffassung nach sehr schön geformte, schwere Kline mit leichtem Hohlschliff (?) überzeugt sofort, das matte Finish gefällt mir außerordentlich. Kleiner Wehrmutstropfen: Die sehr dominante Beschriftung.
Im geöffneten Zustand liegt das Gewicht klar auf der Klinge, was die Handhabung erleichtert. Die Klinge erscheint mir relativ dick, was filigraneres Arbeiten erschweren wird, für einen Allrounder aber wahrscheinlich in Ordnung ist.
Der Griff:
Tja, auch nach einigen Tagen bin ich in diesem Punkt sehr ambivalent. Form und Aussehen gefallen mir sehr gut, insbesondere der schön geschwungene Clip, der das Messer fast komplett in der Tasche verschwinden lässt, überzeugt. Dennoch stellt sich bei mir noch keine wirkliche Zufriedenheit im Anfassgefühl, insbesondere im aufgeklappten Zustand, ein. Ich kann es nicht genau bestimmen, ich werde aber das Gefühl nicht los, ein „billiges“ Material in der Hand zu haben. Zudem wirkt die bereits erwähnte Grenadill-Einlage sowohl beim Hinsehen als auch beim Anfassen nicht wie Holz, sondern wie Kunststoff. Erst beim sehr genauen Hinsehen fällt die matte Struktur auf, die deutlich macht, dass es sich nicht um Kunststoff handelt. Die Handlage ist gut, für meine recht kleinen Hände liegt der Griff sehr gut in der Hand.
Das Öffnen/Schließen:
Für mich das eigentliche Highlight dieses Messers. Drei Grundmöglichkeiten des Öffnens ergeben sich:
1.
Sehr kontrolliert, leise (und somit wohl am sozialverträglichsten) durch den Daumenpin.
2.
Durch Nutzung des Flippers, wobei zusätzlich ein Schwung durch das Handgelenk notwendig ist. Alleine durch Betätigen des Flippers lässt sich mein Modell nicht öffnen, was mir auch nicht gefallen würde.
3.
Durch Aufwerfen ohne Flipper mittels kräftigem Schwung aus dem Handgelenk.
Die beiden letztgenannten Möglichkeiten, insbesondere die Nummer 2. befriedigen ungeheuer den männlichen Spieltrieb, in der praktischen Nutzung wird wohl zu einer Mischung aus 1. + 2. kommen.
Mich begeistert die „kontrollierte Leichtgängigkeit“ der Klinge beim Öffnen und Schließen. Die Klinge fällt nicht durch das Eigengewicht unkontrolliert in eine Richtung, lässt sich aber wunderbar geschmeidig führen.
Der Liner Lock ist ebenfalls ein absoluter Pluspunkt, er verschließt perfekt im ersten Drittel, lässt sich aber überraschend leicht wieder lösen (kannte bisher Liner Lock nur bei meinem Victorinox, da ist erheblicher Kraftaufwand nötig). Ein weiteres tolles Detail ist die kleine Keramik(?)halbkugel, die auf dem Liner sitzt. Beim Lösen des Liners fällt die Klinge durch das Eigengewicht ohne Widerstand ein kleines Stück herunter, wird dann durch diese Kugel gebremst, und kann danach sehr kontrolliert per Daumen geschlossen werden. Sicheres und schnelles Schließen zugleich.
Ich erwische mich immer wieder beim „Herumspielen“, weil das Öffnen/Schließen eine wahre Freude ist und verdeutlicht, ein Spitzenprodukt in den Händen zu halten.
Im aufgeklappten Zustand ist die Klinge bombenfest verankert, nichts wackelt oder hat Spiel. Der als Handschutz fungierende Flipper lässt eine sehr gute Schneideposition zu und schützt die Hand optimal.
Die Schärfe:
Mein Exemplar rasiert durch leichten Druck. Weiteres habe ich noch nicht ausführlich getestet, da noch nicht ganz klar ist, ob ich das Messer dauerhaft nutzen werde.
Fazit:
Insgesamt ein tolles Messer mit einem schönen Konzept. Es mutet leicht taktisch an, besitzt aufgrund der beschrieben Faktoren aber eine sehr gute Alltagstauglichkeit sowie Sozialverträglichkeit. Es bleiben bei mir noch Zweifel, ob ich persönlich mit dem Messer glücklich werden kann. Einzige Alternative könnte wohl aber nur ein kleines, stabiles Fixed sein (Spyderco Bill Moran, Fällkniven F1 oder WM1), bei dem mir der Griff und die Dicke der Klinge mehr zusagen könnte. Klar ist mir natürlich, dass ich hier Äpfel und Birnen miteinander vergleiche.
Für Anregungen bin ich offen.
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