Review Naniwa Diamond Stones 1k/3k/6k

neko

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Hallo zusammen,

synthetisches „Geröll“ zum Schleifen hatte ich schon Manches für mich probiert.
Die üblichen Verdächtigen Naniwa Super/Pro xx, Suehiro (u.a. 5k Rika), King xx, Shapton Pro xx, … haben mir irgendwie nicht zugesagt.
Steine mit langen Wässerungs-/Trocknungszeiten/kratzigem Schleifgefühl kann ich nicht leiden.
Steine sollen mir als Anwender nicht nur ein gutes Gefühl samt gewünschtem Ergebnis geben, sondern auch zum Stahl passen.
Bei mir sind das aktuell Aogami Super, 1.2008 Feilenstahl, Monostahl 1.2519, TNT666.

Meine aktuelles/übrig gebliebenes Equipment: DMT DIA Coarse, Shapton Glass Stones 2k/4k, Ohira Uchigumori, Nakayama.
Bin jetzt auch nicht "der" Schleifprofi und/oder Steinexperte, doch sollte dies vollkommen ausreichend sein. Mehr brauche ich eigentlich nicht (mehr).

Und doch habe ich "eigentlich" vor längerer Zeit ein weiteres Splash & Go-Set angeschafft: Naniwa Diamond Stones 1k, 3k, 6k.

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Maße: HxBxL 1,6x7,5x21 cm, Gewicht ca. 680 g. Höhe der Nutzfläche ist 0,1 cm, die sich auf einer Aluminiumplatte befindet. Also eher Schleifmedium, kein Stein.
Steinhalter notwendig, da Nutzfläche dünn (wie bei Shapton Glass).

Preis: Heftig, zwischen 180 und 200 € pro Stone. Extravagant, wenig Material für viele Euronen. "Eigentlich" der totale overkill.

In der Praxis (Freihand und mit System) haben sich die Stones bei mir bewährt, Erwartungen übertroffen.
1k – für mich „die“ rasende Fräse und ein „bissiges“ Ergebnis bei 3-4 Zügen. Kleinere, fühlbare Ausbrüche sind weg. Easy Touch Up wenn mit 1K notwendig in gefühlt einer Minute erledigt.
3k – „sehr bissiges“ Ergebnis. Lang anhaltende, vollkommen ausreichende Schärfe. Tomaten, Paprika zittern. Möhren (Raumtemperatur) kein „knacken“, Klinge gleitet durch. Auch hier: Easy Touch Up wenn nötig gefühlt eine Minute.
6k – Ergebnis tendiert zu sensationell, Klinge wird zum Laser (Klingengeometrie vorausgesetzt). Fällt durch das meiste Schnittgut einfach nur durch.

Bei allen Stones ist ein passender Reinigungsstein dabei. Dient eher die Stones sauber zu machen, da dieser sicher gerne zusetzt. Ein anderer Nagura soll lt. Naniwa nicht verwendet werden. Abrichten entfällt.

Mein Fazit: Stones nach meiner Einschätzung schnell, sehr schnell, Abrieb schnell sichtbar. Schleifgefühl angenehm fein, auch wenn das Schleifkorn hart ist. Darüber gleiten ausreichend, kein Druck notwendig. Feedback weniger, man muss aufpassen, dass man nicht übertreibt.
Mit der Lupe schaue ich mir die Schneiden nicht an. Entweder es passt für mich oder nicht.

Sorry, wenn ich eventuelle Begehrlichkeiten geweckt habe.
Bleibt normal bei euren Wünschen nach Messern und Steinen.

Scharfe Grüße
Peter
 
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Moin

Erstmal danke für die Vorstellung .

Diamant ist ja nun nicht mein Ding . Trotzdem ...wie sieht der Verschleiss aus ?
Bei dem Preis sollten die ne Weile halten.
Einen Shapton Pro 1k hab ich in 2 Jahren durch.

Gruss

Micha
 
Verschleiss bisher null, die werde ich wahrscheinlich vererben.
Koche jeden Tag, Messer werden durchgewechselt.
5 Messer 7 Tage - ich habe ein Problem. :cool::
 
Hast du zufällig einen Vergleich zu "normalen" Diamantplatten (z.B. DMT)?
Die Teile hier kosten ja ~ das 2,5- bis 3-fache.
Der 1000er hier entspricht ja etwa dem DMT Extra-Fein. Die danach (DMT) sind dann wohl eher Exoten.

Nur so aus Neugier.
 
Schleifgefühl angenehm fein, auch wenn das Schleifkorn hart ist. Darüber gleiten ausreichend, kein Druck notwendig. Feedback weniger, man muss aufpassen, dass man nicht übertreibt.
Bei meiner mit Harz gebundenen Platte hat das Feedback nach den ersten Nutzungen deutlich nachgelassen. Wie viele Messer haben die Steine denn schon geschärft? Ich frage weil das Gefühl beim Schleifen von anderen als hart mit wenig Rückmeldung beschrieben wurde. Deine Beschreibung liest sich freundlicher. Da wäre auch ein direkter Vergleich mit den Platten von DMD interessant.

Bei hoch legierten Stählen und anhänglichen Graten sollen Diamanten gut funktionieren. Interessant finde ich die Dinger schon.
 
@natto
Habe ja wg. Preis die Stones nicht alle auf einmal angeschafft.

3k seit 09/21: (eigentliche Hauptstein): Meine 5 Messer (+3 vom Nachbarn) Messer: 2x durchgeschliffen. Kleinen Touch Up etwa alle 3 Wochen bei meinen, 3 vom Nachbarn (ausschl. Aogami Super) etwa alle 2 Wochen.
1K seit 11/21: Etwa 10-13 Messer. Schnell kleine Ausbrüche repariert bzw. Messer bei denen 1k ausreichend.
6k seit 03/22: 15 Messer bisher nach kompletten Durschschleifen bzw. nach Touch Up mit 3k.

Ein Nachlassen bemerke ich nicht, gerade beim 3k als meistgenutzer Stein.
Ich mache die Steine anschl. sofort sauber, etwa 3-max. 6 Züge, je nach Stein/Erforderniss bei meinen Messern für ausreichend Schärfe.
Und ich streichel die Messer nur übern Stein, ohne Druck. Ich denke, die Steine werden nicht überfordert bei mir.
Erfahrnug bis jetzt wie oben beschrieben + zusätzl:
1k - 3k mE (bei hochlegierten Stählen) ausreichend. Mehr brauchts eigentlich in der NormaloKüche nicht.
Viele Schmiede in Japan machen bei 3k meist schon Schluss.
Den 6k hätte ich im Nachhinein eigentlich nicht gebraucht (Ohira uchi vorhanden). Tja, ...

Bei meiner engültigen Beurteilung lasse ich mir noch bis Jahresende Zeit. Dann wird sichs zeigen.

Und komme bitte jetzt nicht auf dumme Gedanken. Ich bin nicht schuld. :ROFLMAO:
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

@neko Danke für die Info.
Mal zum Vergleich . Meine Atoma 400 war erst nach ca 10 Messern richtig eingeschliffen .
Ich hab ca. 100 Messer damit geschliffen und so einige Steine abgerichtet . Ist immer noch gut in Schuss.
Wenn man mit dem Druck aufpasst halten die ne ganze Weile.

Gruss

Micha
 
Ich habe jetzt eine Weile mit den verschiedenen Dia-Platten rumprobiert. Im Prinzip gibt es zwei unterschiedliche Konzepte:
1. Diamanten, mit denen eine Trägerplatte oder Folie beschichtet wird (z.B. Atoma, DMT)
2. Metallplatte, auf die eine dünne Schicht Diamanten in einem Bindemittel aufgetragen wird (z.B. Naniwa Dia, Venev oder DMD)

Vom Schleifgefühl unterscheiden sich beide Konzepte extrem, letztere fühlen sich tendenziell wie hartgebundene Steine (z.B. Shapton) an. Die Atoma vermittelt dagegen eher das Gefühl, als würde man die Klinge auf oder mit Feile bearbeiten (übertrieben gesagt).

Für spröde und hoch gehärtete Messerstähle und sogar für Keramik ist eine Dia-Schleifplatte nicht unbedingt notwendig. Beispielweise ist Aluminiumoxid, das für Shapton Glass verwendet wird, nach meiner Erfahrung hart und abrasiv genug um jeden Messerstahl und auch Keramikklingen zu schleifen. Es dauert zwar etwas länger, das Problem ist aber, dass an der Schneidkante von sehr sprödem Material bei der Bearbeitung mit Dia-Schleifmitteln immer wieder neue, kleine Ausbrüche entstehen. Bei den Keramikklingen habe ich diese erst mit Shapton 16K wegbekommen, sodass die Klinge dann wirklich rasurscharf war.

Die Naniwa Dias habe ich noch nicht ausprobiert, beim Vergleich von Venev und DMD sind die Venevs nach meiner Erfahrung aggressiver. Die 1-6K DMDs tragen noch ganz ordentlich ab, aber beim 12K DMD besteht der Verdacht, dass in der Matrix gar keine Diamanten sind:

A Disappointing Purchase (https://scienceofsharp.com/2021/02/03/a-disappointing-purchase/)
Demnach sind die Schleifmittel Siliciumcarbide und Chromoxid. Geht ja auch...
 
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