Review Naniwa SuperStone für Tormek/Jet

Hoss

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Nachdem ich schon länger eine Jet Naßschleifmaschine mein eigen nenne, habe ich mich vor zwei Wochen dazu durchgerungen, mir einen feineren Stein für selbige zuzulegen.
Nach einiger Recherche hier und auf den Websites der üblichen Verdächtigen (lassen sich an einer Hand abzählen) entschied ich mich für den Naniwa SuperStone, 1000er Körnung bei Schmid feinewerkzeuge.
Zwei Gründe sprachen meiner Ansicht nach dafür:
1. der Feinheitssprung vom Standardstein zu einem 4000er wäre vermutlich zu groß
2. der Naniwa wird i.A. als sehr fest und abriebsarm beschrieben
Bei einem Anruf in Berlin bei feinewerkzeuge teilte man diese Überlegungen und riet mir auch zu dem 1000er.

3 Tage später traf das Steinchen dann bei mir ein, gut verpackt samt einem Tütchen Gummibären. Die Montage ging flott von der Hand, die Bohrung war passgenau :super:
Nun dachte ich mir schon, das der Stein nicht allzu lange gewässert werden muß, denn ich hatte noch die sehr gute Review von LessLemming im Hinterkopf, der zwar die 3K, 8K und 10K Banksteine besprach, aber unter anderem schrieb, das er die Steine nicht lange wässern muß.
Zum Vergleich: der Standardstein der Jet zieht, wenn er trocken war, innerhalb von etwa 10 Minuten fast 1,5 Liter Wasser in sich auf :eek:
Der Naniwa - nüscht, vielleicht 1 oder 2 Schnapsgläschen. Ferner fühlt sich die Oberfläche fast weich an, obwohl er wirklich nicht weich ist - schwer zu beschreiben.

Zum Schleifen:
ich bevorzuge schon beim Standardstein mit der Laufrichtung zu schleifen, außer ich möchte zügig einen neuen Winkel aufbauen - dann lasse ich den Stein in die Schneide "hineinlaufen".
Da der Naniwa "nur" zum Verfeinern gedacht ist, halte ich es hier ebenso. Ferner möchte ich natürlich vermeiden, den Stein zu beschädigen, obwohl das angesichts seiner Härte wohl eher unwahrscheinlich ist.
Das erste Testmesser war ein Anduranz von Cherusker mit 8Cr13MoV, welches bereits auf einen Schneidenwinkel von 30° umgeschliffen war. Es benötigte ca. 5 Minuten, um diesem überaus schneidfreudigen Alltags-EDC eine nahezu spiegelpolierte Schneide zu spendieren. Eine Kontrolle mit der Lupe ergab ein sehr feines "Schlierenmuster", fast wie ein ganz feiner Nebel. Nach einer kurzen Begegnung mit der Lederscheibe war Haare spalten im Zugschnitt unproblematisch, Druckschnitt nicht immer reproduzierbar möglich.
Das zweite Messer war dann die Böker Turbine Forum mit X-15TN Stahl, ebenfalls umgeschliffen auf 30°. Diesen Stahl hatte ich noch als ausgesprochen widerspenstig in Erinnerung - dementsprechend brauchte es auch fast 15 Minuten, um auf ein ähnliches Schliffbild zu kommen. Belohnt wurde der Mehraufwand mit einer saubereren Oberfläche als beim 8CR13MoV. Die Schnittergebnisse waren praktisch gleich.
Zuerst etwas erschrocken war ich allerdings, das der Stein eine sehr starke Neigung hat, beim Schleifen dunkle Schlieren anzunehmen. Es Ist fast, als würde man mit der Klinge auf dem Stein "malen". Das Schleifergebnis beeinträchtigt das jedoch nicht bis wenig. Ein Mail diesbezüglich wurde von Dieter Schmid auch umgehend beantwortet. Er empfiehlt, die Schlieren entweder mit dem Standard-Trimmstein oder einem Streifen auf ein Stück Holz geklebtes feines Schleifpapier zu entfernen.

Fazit: Der Naniwa SuperStone 1000 für die große Tormek / Jet ist eine Empfehlung für alle Messerfreunde und Maschinenbesitzer. Das Schliffbild gegenüber dem Standardstein ist extrem viel feiner und so natürlich auch die erzielbare Schärfe.

P.S.: Einige Fotos des (babyblauen) Steins und der erzielbaren Schneiden stelle ich in den nächsten Tagen dazu.
 
Mich würde sehr interessieren wie der Stein sich beim Abrichten verhält.
Ich weiß nicht ob bei der Jet eine ähnliche Vorrichtung wie bei Tormek vorhanden ist.

Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
 
Warum wässerst du den Stein, wo er sowieso im Wasserbad läuft? Was das betrifft, bin ich unwissend. Ich stelle es mir unpraktisch vor, wenn jedesmal der Stein demontiert und gewässert werden muss, bevor man die Maschine einsetzt. Auf meiner Tormek ist ein Sandstein drauf und den habe ich noch nie gewässert. Aber vielleicht mache ich was falsch.

War dein Naniwa kreisrund und plan? Und vor allem, wie stark ist der Verschleiß? Mir ist schon klar, dass nach zwei Messern noch keine relevante Aussage getroffen werden kann, aber ich wäre dankbar, wenn du dich im Lauf der Zeit dazu äußern möchtest.
 
Auf meiner Tormek ist ein Sandstein drauf und den habe ich noch nie gewässert. Aber vielleicht mache ich was falsch.

Aber du machst schon Wasser in die Plastikwanne, - oder?:D

Und bei dem Originalstein muss man doch ein paar mal nachfüllen, bis er aufhört Wasser aufzusaugen (also ich verstehe das unter "wässern").

Gruß
chamenos
 
@digl70 und Peter1960
Abrichten brauchte ich bisher noch keinen Stein (sowohl der Naniwa als auch der mitgelieferte Stein waren hinreichend kreisrund und plan; Schwankungen eventuell messbar, aber nicht sichtbar), die Vorrichtung soll aber relativ baugleich mit der von Tormek sein. Dieser Diamantabdreher ist aber definitiv die nächste Anschaffung.

@all bzgl. Wässern: nunja, das stand halt so im Handbuch. Wenn der Standardstein trocken ist, muß man diese angeklippte Plastikwanne über einen Zeitraum von ca. 10 Minuten immer mal wieder nachfüllen - das Biest hat richtig Durst :irre:
Manchmal fang ich trotzdem schon nach 1-2 Minuten an zu schleifen, je nachdem, wie´s pressiert. Wir hatten neulich aufgrund eines Wasserschadens im Keller Maler, die erst mit elekrischen Strippern den alten Linoleum-Boden entfernen mussten. Aufgrund ihrer Klagen über dessen Widerspenstigkeit schaute ich mir mal den Stripper an. Die Klinge von dem Ding war völlig abgenudelt. Nach 5 Minuten auf der Jet (Freihand, da ich keinen passenden Halter hatte) klappte das wunderbar :hehe:
Ich durfte dann noch 2 mal ran an das Ding (is nen großer Keller).

Ich werde euch aber, was den Verschleiß von dem Naniwa angeht, auf dem Laufenden halten.

Edit wegen evtl. unklarer Begrifflichkeit:
Mit Wässern meine ich selbstverständlich nicht, das ich den kompletten Stein abbaue und in einen Eimer lege :glgl:
Vielmehr sollte man die Plastikwanne füllen und über einen gewissen Zeitraum immer wieder nachfüllen. Ich stelle öfters auch die Jet mal kurz an, damit sich der Stein von allen Seiten vollsaugen kann. Dieser Vorgang kann bis zu 10 Minuten dauern, nach deren Ablauf ein weiteres Nachfüllen nicht mehr nötig ist.
Bemerkenswert am Naniwa fand ich halt, das er anscheinend fast überhaupt kein Wasser "schluckt".

Edit Bilder:
Hier das Cherusker Ryback mit 30°-Schliff vom Standardstein:
http://www.bilder-space.de/show.php?file=07.12ytg7vXkpGXEgKas.jpg
und hier vom Naniwa:
http://www.bilder-space.de/show.php?file=07.1248SYli6zeVTG9ot.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
So, in obigen Beitrag habe ich mal die 2 Bilder vom Cherusker Ryback eingefügt. Ein kleines Gespräch mit einer Bekannten gestern:

Hoss: "Hier, guck mal, so sieht der Schliff mit dem neuen Stein aus." (reicht die Turbine rüber)
Korn: "Hey, das sieht ja aus wie aus der Fabrik."
Hoss: "Schön wärs!" :rolleyes:

brachte mich auf folgende Idee:
Ich habe noch das Böker Valkyrie mit Original Werksschliff. Ich werde mich also Mittwoch mal dransetzen und diesem Schmuckstück erst einen etwas giftigeren Winkel verpassen und es danach mit dem Naniwa abziehen. Bei Interesse dokumentiere ich das ganze und setz die Bilder hier rein.
 
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