Hallo Albino,
nach dem aus-schmieden bei abel, wurde die klinge unzureichend "normalgeglüht"
sie wurde in der gasesse auf temperatur gebracht (keine ahnung welche) und herausgezogen um sie wieder leicht abzukühlen, dies wurde zwei mal wiederholt, danach wurde sie in einen dicken mantel warmfester wolle eingepackt und lagsam abgekühlt.
ich dachte dies währe eine gute wärmevorbehandlung (WvB) gewesen.
war es aber nicht!"
Das was du da schilderst war die Vorbehandlung zur Wärmebehandlung um das gröbste hinsichtlich ungleichmäßigem Gefüge und Spannungen rauszubekommen. Ich weis jetzt nicht im Detail was du im Einzelnen gemacht hast, bei dem Andrang von Besuchern konnte ich leider auch nicht mehr als ab und an mal ein Auge auf jeden einzelnen werfen um zu sehen ob er noch lebt.
Aber darum heißt es ja auch Schmiedetreffen, es treffen sich 'Schmiede' jeder Erfahrungsstufe, man lernt voneinander und macht seine eigenen Erfahrungen.
Direkt nach dem Schmieden die Klinge komplett und gleichmäßig auf Temperatur (bei der die Klinge komplett ein austenitisches Gefüge aufweist). Wenn man es anhand der Glühfarbe nicht richtig einschätzen kann, was wenn man mit dem Schmieden anfängt nicht ungewöhnlich ist, ein Ofen nicht zur Verfügung steht, bzw. dem Kennenlernen des Prozesses eher abträglich ist, gibt es ja einige Hilfsmittel und Kniffe (paramagnetisch werden der Klinge, z.b) wie man die Temperatureinschätzung noch gut hinbekommt.
nach dieser "behandlung" war der stahl höchstens etwas weicher, jedoch mit normalieieren einformen und weichglühen hatte dies herzlich wenig zu tun.
gelernt: - zumindestens in der theorie was eine korrekte WB ist.
Weichgeglüht, bzw. eingeformt war der Stahl nach der Behandlung in der Tat nicht. Bei korrekter Erwärmmung auf die richtige Temperatur hat sich in Richtung normalisieren schon einiges getan, zumindest soviel, als daß das Korn feiner und gleichmäßiger wurde.
Vorhandenen Korngrenzenzementit löst man hiermit allerdings eher nicht, man bricht Ihn allenfalls etwas auf um beim nachfolgenden Einformen ein en besseren Ausgangszustand zu haben.
er erklärte mir diese WvB müsste eigentlich nach dem ausschleifen gemacht werden. allerdings wenn ich ihm sage das eine saubere WvB an der klinge gemacht wurde dann können wir das härten wagen (er profezeite einen verzug.
dem ist nichts mehr hinzuzufügen !
Das Problem an der Sache ist die, daß ein Komplexer Klingenaufbau mit Stählen die einer sorgfältigsten Wärmebehandlung bedürfen, auf einer Schmiedeveranstaltung bei der 20-30 Mann in der Werkstatt sind, die auch mal schmieden wollen, bzw. etwas wissen wollen zwar möglich ist und auch funktionieren kann.
Das hast du mit dem Schmieden der Klinge ja auch bewiesen.
Die Zeit, Sorgfalt und die Ruhe die man braucht um die Wärmebehandlung durchzuführen ist dann aber einfach nicht da.
Im optimalen Fall sollte man sich und der Klinge nach dem Schmieden eine Ruhephase geben.
Der Klinge um langsam abzukühlen, sich selbst um den Fokus neu einstellen zu können, vom Schmieden und feuerschweißen auf das Glühen und schleifen.
Alles auf einmal und möglichst in einem Zug durchziehen, führt dann oft mal in eine Sackgasse.
Aber dafür war diese Erfahrung gut, das dabei gelernte vergisst man niemals wieder.
Dein Beitrag ist ein gutes Beispiel zu dem was Roman schon oft gepostet hat und was auch ich bei den Kursen die ich gebe immer wieder sage.
Wenn man anfängt mit dem Schmieden, einfach zu schmiedende Stähle wählen, die eine einfache WB benötigen und auch mal den einen oder anderen Fehler verzeihen, da gibt es einieg erstklassige Kandidaten die sehr gute Messerklingen abgeben.
Hat man das gemeistert, nimmt man die nächste Stufe und so weiter.
gruß
Peter